DE172662C - - Google Patents

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DE172662C
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dyeing
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06PDYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
    • D06P1/00General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed
    • D06P1/34General processes of dyeing or printing textiles, or general processes of dyeing leather, furs, or solid macromolecular substances in any form, classified according to the dyes, pigments, or auxiliary substances employed using natural dyestuffs

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Coloring (AREA)

Description

PATENTAMT
Von den vielen Pflanzenfarbstoffen, welche früher zum Färben tierischer Fasern verwendet wurden, hat bei den großen Fortschritten der Teerfarbstoff - Fabrikation keiner seinen Platz voll behaupten können. Sie sind alle im Laufe der Zeit mehr oder weniger durch künstliche Farbstoffe ersetzt worden.
Zu den Pflanzenfarbstoffen, deren Ersatz durch Teerprodukte bisher nur unvollkommen
ίο gelang, gehört vor allem das Blauholz und das mit diesem fast stets gleichzeitig verwendete Gelbholz sowie die ihm ähnlichen Farbhölzer. Die Ursache dieser Erscheinung liegt einerseits' in dem äußerst billigen Preise des Blau-
.15 holzfarbstoffes, gleichgültig, ob er als Blauholzabkochung oder als fester oder flüssiger Extrakt verwendet wird, gegenüber den Teerfarbstoffen, andererseits aber auch in der Schönheit und Farbtiefe des mit dem Blauholzfarbstoff zu erzielenden Farbtones. Ein dem gut und richtig gefärbten Blauholzschwarz ebenbürtiges volles und wie der Fachausdruck lautet »blumiges« Schwarz konnte bisher mit künstlichen Teerfarbstoffen nicht erzielt werden.
Der Färbeprozeß ist jedoch bei einem Blauholzschwarz auf Wolle, welches, die oben erwähnten Eigenschaften haben soll, noch ein etwas umständlicher. Während man bei den meisten der künstlichen Schwarzfarbstoffe in einem Bade färbt, bedarf es bei einem- guten Blauholzschwarz auf Wolle wenigstens zweier Bäder, wodurch die Färbedauer auf mehr als das doppelte verlängert und ein empfindliches Fasermaterial beeinträchtigt wird. Außerdem werden die Färbekosten sehr wesentlich erhöht.'
Man ist daher schon seit Jahren bestrebt gewesen, den Blauholzschwarz - Färbeprozeß zu vereinfachen und die Bildung des Blauholzfarblackes auf der Faser in einem Bade vorzunehmen. Dies geschah früher, indem man den bereits vorher fertig gebildeten Farblack mit Hilfe organischer Säuren in Lösung brachte und die Wolle in dieser Lösung ausfärbte. Der hierzu notwendige, aus Blauholz- und Gelbholzextrakten sowie Eisenoxydul und Kupferoxydsalzen hergestellte Farblack bildete lange Zeit hindurch ein sehr wertvolles und unter Namen wie Kaiserschwarz, Bonsorschwarz, Direktschwarz usw. verkauftes Handelsprodukt. Von den organischen Säuren erwies sich die Oxalsäure als das brauchbarste und billigste Lösungsmittel.
Wenn auch das genannte Direktschwarzverfahren in bezug auf Einfachheit und Schnelligkeit der Ausführung einen wesentlichen Fortschritt darstellte, so waren die damit erzielten Resultate doch keineswegs be- friedigend. Die so erhaltenen Färbungen rußten stark, indem sich ein feiner Staub von unlöslichem gefärbten Eisenoxyduloxalat bildete, der auch als feiner Schlamm das Färbe- , bad verunreinigte.
Es ist vorgeschlagen worden, diesen Übelstand dadurch zu umgehen, daß man die Gegenwart von Eisenoxydulsalzen vermeidet und statt dessen nur das Eisenoxydoxalat neben Kupferoxalat verwendet. Vom wissenschaftlichen Standpunkte aus sind die Beobachtun-
gen der Erfinder dieses Verfahrais durchaus richtig und einwandfrei. Tatsächlich wird auch beim.Färben nach diesem Verfahren ein erheblich besseres und nicht abrußendes Schwarz erzielt.
Es ist auffällig, daß sich trotzdem das obengenannte Färbeverfahren als praktisch unvollkommen erwiesen hat. Zu lange Färbedäuer, ungenügendes Ausziehen der Farbbäder, hoher
ίο Farbstoffverbrauch sind es, welche sich als Nachteile des Verfahrens geltend machen. Eine Erklärung dafür abzugeben, ist noch nicht gelungen. Es kann nur gesagt werden, daß sich die in Betracht kommenden Salze, das Ferrioxalat und das Kupferoxalat ohne weiteres zum Färben der Wolle nicht eignen, weil sie die nachteilige Eigenschaft einer zu geringen Affinität zur Faser zeigen. Die Verwendung anderer Oxydsalze des Eisens ergab nach dieser Richtung' hin keinen Vorteil, auch empfiehlt es sich, aus färbereitechnischen Gründen und Preisrücksichten nicht, andere organische Säuren an Stelle der Oxalsäure zu verwenden.
Eingehende Versuche haben nun das vollkommen unerwartete Resultat ergeben, daß die Ammoniumdoppelsalze des Ferri- und Kupferoxalates diese nachteiligen Eigenschaften nicht besitzen und man bei deren Anwendung das gewünschte blumige und tiefe Schwarz in einem Bade erhält, ohne daß es der Verwendung einer übermäßig großen Farbstoff- oder Beizmenge bedarf. Das Färbebad wird in richtiger Weise ausgenutzt und der Färbeprozeß erheblich abgekürzt.
Das Ferriammoniumoxalat unterscheidet sich außerdem vorteilhaft durch seine weit größere Beständigkeit an feuchter Luft vom Ferrioxalat. Es ist nicht wie dieses hygroskopisch; es bleibt vielmehr an der Luft trocken. Von Wasser wird das Ferriammoniumoxalat etwas weniger leicht aufgenommen als das äußerst leicht lösliche Ferrioxalat. Die kristallwasserhaltigen Kristalle des Ferriammoniumoxalates sind größer und weit besser ausgebildet als diejenigen des Ferrioxalates.
Die mit dem neuen Verfahren an sich verbundenen technischen Effekte sind folgende:
i. Die einfache und .sichere Färbemethode in einem Bade.
2. Die Vermeidung von Niederschlägen im Färbebade und Klarbleiben der Flotte, wodurch das Verschmieren der Ware und der Färbegefäße vollständig vermieden wird, per weiße baumwollene Rand der zu färbenden Wollstücke bleibt reiner weiß, als es bei den meisten der gebräuchlichen künstlichen Wollfarbstoffe der Fall ist.
3. Besseres Eindringen des vollständig gelösten Blauholzfarblackes in die Faser und Vermeidung von Verunreinigung derselben durch mechanisch fixierten unlöslichen Farbstaub. Die Echtheit der Färbungen, namentlich die Reibechtheit, wird hierdurch wesentlieh erhöht.
4. Die Möglichkeit der Verwendung weniger stark saurer Bäder, wodurch das Verfilzen der Wolle vermieden wird.
5. Die Möglichkeit der Verwendung anderer Säuren, z. B. Essigsäure, Ameisensäure, Schwefelsäure usw. an Stelle Oxalsäure, wodurch die gleichzeitige Mitverwendung der künstlichen Wollfarbstoffe sehr erleichtert und ein egales Aufziehen der Farbstoffe gewährleistet wird.
6. Die Erzielung eines besonders schönen tiefschwarzen und blumigen Farbtons, welcher auch dann bei der Mitverwendung von Teerfarbstoffen zur Geltung kommt, auch wenn nur wenig Blauholzextrakt verwendet wurde.
Die bei vergleichsweisen Ausfärbungen auf Strangwolle benutzbaren Mengen von Farbstoff und Beize sind z. B. die folgenden:
85 i.
3 Prozent Blauholzextrakt fest,
1Z2 Prozent Gelbholzextrakt fest,
2 Prozent Naphtylaminschwarz B B (Cassella), .
5 Prozent Eisenvitriol;
3 Prozent Kupfervitriol,
2 1Z2 Prozent Oxalsäure.
2.
3 Prozent Blauholzextrakt fest,
1Z2 Prozent Gelbholzextrakt fest,
2 Prozent Naphtylaminschwarz BB (Gassella),
20 Prozent Ferri - Kupfer - Ammonium- ioo oxalat,
5 Prozent Essigsäure.
Nach Beendigung des Färbeprozesses zeigt das Färbebad der Ausfärbung 1 eine erhebliche Menge eines schwarzen Niederschlages, bestehend aus dem unlöslichen Blauholz-Eisenoxydul-Farblack. Der sehr geringe Niederschlag in dem Färbebade von 2 erweist sich unter dem Mikroskope als nur aus ganz kurzen no gefärbten Wollfasem bestehend.
Der in Bad 1 zurückgebliebene schwarze Niederschlag ist eine Doppelverbindung von Ferrooxalat mit dem Farbstoff des Blauholzes. Einer erneuten Auflösung durch das kochende Färbebad und neue Mengen von Oxalsäure ist der Niederschlag nicht mehr zugänglich, während die klare tiefschwarze Lösung des gebrauchten Färbebades von 2 noch, erhebliche Mengen wertvollen Farbstoffes enthält. Man 120' benötigt daher bei einer weiteren Benutzung, des Färbebades 2 weit geringerer Mengen von
Farbstoff als bei dem alten Verfahren. Bei ■ weiterer Benutzung des Färbebades ι unter erneuten Farbstoffzusätzen tritt dagegen allmählich eine derartige Anhäufung des schwarzen Niederschlages ein, daß es später ganz unmöglich ist, auch nur einigermaßen reine und nicht schmutzende Färbungen zu erhalten. · .
Wenn auch die Waschechtheit bei dem
ίο alten Verfahren wie bei dem neuen Verfahren eine durchaus befriedigende ist, so erhält man doch nach dem neuen Verfahren mit viel größerer Sicherheit ein reines und klares Weiß. Auch die Seifenlauge wird nur schwach angefärbt, während sie bei 1 tiefschwarz gefärbt erscheint. In sehr starkem Maße zeigt sich dieser Unterschied naturgemäß im Großbetriebe und bei fortlaufender Benutzung der Färbebäder.
Die größere Reibechtheit der Färbung 2 gegenüber 1 läßt sich mit Leichtigkeit an diesen Ausfärbungen feststellen.
Ferner hat es sich gezeigt, daß der Färbeprozeß günstig beeinflußt wird, wenn man dem Färbebade ein neutrales Salz, ζ. Β. Bittersalz, Glaubersalz, Kochsalz, Ammoniumsulfat usw., zugibt. Auch hat es sich als notwendig erwiesen, das Bad durch Zusatz einer kleinen Menge einer organischen oder anorganischen Säure, z. B. Essigsäure, Schwefelsäure, Salzsäure, Oxalsäure, Weinsäure usw., schwach sauer zu erhalten.
Neben den Pflanzenfarbstoffen, wie Blauholz, Gelbholz, Querziton usw., können selbstverständlich auch solche Teerfarbstoffe verwendet werden, welche 'Wolle in saurem bezw. schwachsaurem .Bade anfärben, wie z. B. Naphtylaminschwarz, Alizarinschwarz, Orange II, Säuregrün, Sulfoncyanin usw. Werden besonders echte, namentlich säureechte Färbungen verlangt, so wählt man in erster Linie Teerfarbstoffe mit beizenfärbenden Eigenschaften: Die Gegenwart des Blauholzfarbstoffes sichert den so hergestellten Schwarzfärbungen den gewünschten tiefschwarzen und blumigen Schein. Durch Nachbehandlung mit Chromfluorid oder Kaliumbichromat kann den geeigneten Färbungen eine erheblich größere Echtheit erteilt werden. Vor allem werden dem so nachbehandelten Blauholzschwarz die Eigenschaften des sogenannten Chromschwarz erteilt. . Es ist überhaupt dem Färber in die Hand gegeben, durch geeignete sachkundige Kombination praktisch sehr mannigfache Resultate zu erzielen.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch :
    Verfahren zur. Erzeugung von Blauholz - Einbad - Schwarz auf tierischen Fasern, gekennzeichnet durch . die Verwendung von Ferriammoniumoxalat allein oder mit Kupferoxalat in neutralem oder saurem Bade mit oder ohne Zusatz von neutralen Salzen sowie Teerfarbstoffen, unter eventueller Nachbehandlung, der erhaltenen Färbungen mit Bichromat oder anderen oxydierenden Mitteln.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2011012471A2 (de) 2009-07-28 2011-02-03 Universität Innsbruck Naturfarbstoffe

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2011012471A2 (de) 2009-07-28 2011-02-03 Universität Innsbruck Naturfarbstoffe
WO2011012471A3 (de) * 2009-07-28 2011-04-14 Universität Innsbruck Naturfarbstoffe

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