DE1719175B1

DE1719175B1 - Plastische Masse zur Herstellung von filzartigem Material

Info

Publication number: DE1719175B1
Application number: DE19681719175D
Authority: DE
Inventors: Alfred Hess; Guenter Jost
Original assignee: Philips Patentverwaltung GmbH
Current assignee: Philips Intellectual Property and Standards GmbH
Priority date: 1968-03-06
Filing date: 1968-03-06
Publication date: 1971-06-09

Description

Die Erfindung betrifft eine plastische Masse auf der Basis von Kunstharz und Fasermaterial zur Herstellung von filzartigem Material zur Verwendung als Gleit-, Dichtungs-, Isolier- und Dämpfungsmaterial od. dgl.
Filze aus Tierhaaren, Wollfilze und Filze aus synthetischen oder anderen nichtfilzenden Fasern werden für Dichtungszwecke, als Isoliermaterial, für Filterzwecke, zum Schleifen und Polieren, zur Schall- und Schwingungsdämpfung, als Verpackungsmaterial, als Gleitmaterial usw. verwendet. So wird in technischen Geräten, z. B. in Rundfunkempfängern, an verschiedenen Stellen Filz in Form von Schnüren oder Streifen als Dämpfungs- und/oder Gleitmaterial, unter Umständen auch als Dichtungsmaterial, verwendet.
Es ist auch filzartiges Material bekannt, das aus klebfähigen und nichtklebenden Fasern durch Aktivieren der klebfähigen Fasern hergestellt wird. Als nichtklebende Fasern werden bei der Herstellung unter anderem Naturfasern, wie Zellstoffasern, Baumwolle, Leinen, Jute, Kapok, Wolle, Haar und Seide, und synthetische Fasern, z. B. aus Cellulosehydrat, Celluloseestern und Celluloseäthern, eingesetzt. Die klebfähigen Fasern bestehen aus Kunstharzen oder Kunststoffen; sie werden entweder unter Erhaltung ihrer faserigen Form klebend gemacht oder aber so flüssig gemacht, daß sie einen Film bilden, in welchem die nichtklebenden Fasern fest eingebettet sind (deutsche Patentschriften 867167 und 874 666).
Die Befestigung der Filze und des filzartigen Materials auf Oberflächen erfolgt durch Aufnageln, Aufschrauben oder Aufkleben. Dabei ist die Befestigung umso schwieriger und teurer, je kleiner die Filzstücke sind. Besonders problematisch ist beispielsweise das Aufkleben von etwa 3 - 4 mm großen Filzstücken auf die Skalenzeiger von Rundfunkgeräten, durch die ein sauberes Gleiten längs der Skalenplatte und eine einwandfreie Zeigerführung gewährleistet wird. Ein anderes Problem ist die Befestigung von Dichtungsstreifen längs des Deckelrandes solcher Geräte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Befestigung von Filzstücken oder Filzstreifen zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels einer plastischen Masse gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie zu 25,0/e aus Festkörperbestandteilen und zu 75®/o aus Normalbenzin besteht, wobei die Festkörperbestandteile sich folgendermaßen zusammensetzen: a) Synthetische Kautschukmassen, bestehend aus festem Polyisobutylen, Molekulargewicht 200000, und klebrig-teigartigem Polyisobutylen, Molekulargewicht 15 000, Massenverhältnis 10: 1 bis 1.0:5, vorzugsweise 10: 3,5, b) nichthärtendes Terpenphenolharz, Schmelzbereich 63 bis 70° C, Massenverhältnis a : b wie 10: 10 bis 10: 5, vorzugsweise 10: 7, c) synthetische Fasern oder Naturfasern, z. B. Kunstseidenfiocken, Faserlänge 0,5 bis 3 mm, vorzugsweise 1 mm, Massenverhältnis (a+b) : c wie 10 : 12 bis 10 : 7, vorzugsweise 10: 10, d) hochdisperse, stark thixotrop machende Füllstoffe, z. B. aktive Kieselsäure, Massenverhältnis (a+b+c) : d etwa 10:1 bis 10: 1,5, je nach Wirksamkeit, e) Pigmente, Art und Menge nach Bedarf, z. B. Molybdatrot (Bleichromat und Bleisulfat und Bleimolybdat), Titandioxid oder Eisenoxidschwarz. Das Mengenverhältnis der Festkörperbestandteile zum Benzin ist je nach Anwendungsart variierbar. Auch ist das Benzin durch andere flüchtige Lösungsmittel ersetzbar.
Je nach Bedarf ist eine weitere Komponente zuzusetzen, deren Aufgabe darin besteht, die Oberfläche des Gegenstandes anzulösen, auf den die Paste aufzutragen ist. Für Kunststoffgegenstände ist beispielsweise ein Zusatz von Chloroform als Anlösemittel ziemlich universell verwendbar. Das Massenverhältnis der Festkörperbestandteile zu Chloroform soll etwa 10 : 2 betragen. Als weitere Anlösemittel sind je nach Trägermaterial z. B. Aceton oder Methylenehlorid verwendbar.
Die erfindungsgemäße plastische Masse kann auf einfache Weise als »Filz aus der Tube« unmittelbar auf die betreffenden Flächen aufgetragen werden. Sie haftet dort ohne Anwendung von zusätzlichem Klebstoff und weist nach dem Trocknen filzartige Beschaffenheit auf.
Es sind zwar Dichtungsmassen auf der Basis von Polyisobutylen bekannt, die als Füllstoff Asbestfasern enthalten und die sich ohne Klebstoff mit Oberflächen verbinden (schweizerische Patentschrift 323 918). Mit Asbestfasern ist es jedoch nicht möglich, ein Material zu erzielen, dessen Oberfläche filzartige Beschaffenheit aufweist.
Die filzartige Beschaffenheit der Oberfläche der erfindungsgemäßen Masse nach dem Trocknen hängt vorwiegend von der erhöhten viskositätssteigernden Wirkung des festen, kautschukartigen Polyisobutylens im Lösungsmittel ab. Vergleichsversuche ergaben, daß die Fasern beispielsweise von Chlorkautschuk völlig umschlossen werden, so daß eine glatte, geschlossene Oberfläche entsteht.
Das Verhältnis der beiden Polyisobutylensorten ist so aufeinander abgestimmt, daß damit eine ausreichende Elastizität der Masse erzielt wird, ohne daß die getrocknete Masse nach außen klebrig wird. Dieses Ergebnis wird noch durch die Fasern und die Farbpigmentteilchen, welche an der Oberfläche stehen, unterstützt.
Der hochdisperse Füllstoff läßt durch seine große Oberfläche die Lösungsmittel beim Trocknen gut entweichen und gibt der Masse einen schwammigen Charakter sowie ihr Stehvermögen.
Das Terpenphenolharz verbessert die Klebwirkung der erfindungsgemäßen Masse auf Oberflächen. Chloroform oder andere Lösungsmittel werden zugesetzt, um das jeweilige Basismaterial etwas aufzurauhen und auf diese Weise die Haftung zu erleichtern.
Die erfindungsgemäße Masse wird mit Benzin zu einer Paste verarbeitet und je nach Verwendungszweck auf die richtige Konsistenz gebracht. Beispiel 500 g synthetische Kautschuklösung, 50 g Harzlösung, 70 g Kunstseidenflocken, 1 mm Faserlänge, hergestellt aus Celluloseacetat, 5 g Titandioxid, 20 g chemisch reine Kieselsäure in submikroskopisch feiner Verteilung, 20 ml Chloroform wurden in einem Mischer zusammengeführt.
Die synthetische Kautschuklösung hatte eine relative Viskosität von 150 Sekunden (6 mm Durchmesser, DIN-Becher). Sie bestand aus 28,9 g Polyisobutylen, Molekulargewicht 200 000, 10,1 g Polyisobutylen, Molekulargewicht 15 000, 461 g Normalbenzin.
Die Harzlösung hatte eine relative Viskosität von 14 Sekunden (4 mm Durchmesser, DIN-Becher). Sie bestand aus einer 55'o/oigen Lösung von Terpenphenolharz in Benzin.

Claims

Patentansprüche: 1. Plastische Masse auf der Basis von Kunstharz und Fasermaterial zur Herstellung von filzartigem Material zur Verwendung als Gleit-, Dichtungs-, Isolier- und Dämpfungsmaterial oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zu 2511/o aus Festkörperbestandteilen und zu 750/9 aus Normalbenzin besteht, wobei die Festkörperbestandteile sich folgendermaßen zusammensetzen: a) Synthetische Kautschukmassen, bestehend aus festem Polyisobutylen, Molekulargewicht 200000, und klebrig-teigartigem Polyisobutylen, Molekulargewicht 15000, Massenverhältnis 10:1 bis 10:5, b) nichthärtendes Terpenphenolharz, Schmelzbereich 63 bis 70° C, Massenverhältnis a : b wie 10:10 bis 10:5, c) synthetische Fasern oder Naturfasern, Faserlänge 0,5 bis 3 mm, Massenverhältnis (a + b) : c wie 10:12 bis 10: 7, d) hochdisperse, stark thixotrop machende Füllstoffe, Massenverhältnis (a + b + c) : d etwa 10:1 bis 10:1,5, e) Pigmente.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als zusätzliche Komponente ein Anlösemittel im Massenverhältnis von etwa 2:10 zu den Festkörperbestandteilen enthält.