DE1704530C3 - Verfahren zum spanabhebenden, schleifenden oder polierenden Bearbeiten einer trockenen Kontaktlinse aus einem Hydrogel - Google Patents
Verfahren zum spanabhebenden, schleifenden oder polierenden Bearbeiten einer trockenen Kontaktlinse aus einem HydrogelInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum spanabhebenden, schleifenden oder polierenden Bearbeiten einer
geformten, trockenen Kontaktlinse auj einem Hydrogel.
Es ist bekannt (belgische Patentschrift 6 52 737) Kontaktlinsen aus Hydrogelen in tertiggeformtem,
trockenem Zustand zu polieren. Dabei ist das Polieren der letzte Arbeitsgang eines Herstellungsverfahrens, bei
welchem nach weiteren vorangehenden mechanischen Bearbeitungsschritten die optische Linsenform erzielt
wird.
Es ist ferner bekannt (französische Patentschrift 12 96 592), eine Kunststofflinse unter Ausnutzung des
Formbeharrungsvermögens eines vorgeformten Kunststoffkörpers zu bearbeiten, wobei zur Vereinfachung
der Bearbeitung eine vorübergehende Formänderung des Kunststoffkörpers durch asymmetrische Einspannung
eines Flanschteils des Linsenkörpers erreicht wird.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einer Kontaktlinse aus einem Hydrogel
die Bearbeitung der Linsenoberfläche im getrockneten Zustand der Linse zu vereinfachen, so daß sie mit
üblichen Werkzeugen und einfacherer Werkzeugführung erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kontaktlinse oberhalb der Erweichungstemperatur
des Hydrogels mit ihrer einen Seite auf eine Hilfsfläche angedrückt wird, daß die Linse beim
Andrücken in eine für die Bearbeitung geeignete Form deformiert wird, wobei ihre auf der Hilfsfläche
aufliegende Oberfläche die Form der Hilfsfläche annimmt, daß dann die deformierte Linse unter die
Erweichungstemperatur abgekühlt, von der Hilfsfläche abgenommen und an der verformten Oberfläche
bearbeitet wird, und daß die bearbeitete Linse durch erneutes Erwärmen über die Erweichungstemperatur
oder durch Aufquellen in die ursprüngliche Form zurückgebracht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die Thermoelastizität und das Gestaltbeharrungsvermögen des
Hydrogelmaterials aus, indem eine der Linsenoberflächen der geformten Linse in eine für die mechanische
Oberflächenbearbeitung einfache Form gebracht wird, so daß entsprechend einfache, im Handel erhältliche
Werkzeuge für den nachfolgenden spanabhebenden, schleifenden oder polierenden Arbeitsvorgang verwendet
werden können. Nach Beendigung der Oberflächenbearbeitung kann die Linse entweder im abgekühlten,
trockenen Zustand aufbewahrt oder durch Anwärmen oder Aufquellen in ihre ursprüngliche optische Form
gebracht werden.
Gemäß weiteren zweckmäßigen Vorschlägen der Erfindung wird die Oberfläche beider Seiten der Linse
nacheinander bearbeitet. Hierfür eignen sich am besten ebene, zylindrische oder sphärische Flächen, die durch
eine entsprechende Ausbildung der Hilfsfläche erzeugt werden.
Bei Kugelflächen entspricht dabei der Radius demjenigen der durchschnittlichen Hornhaut, multipliziert
mit dem Koeffizienten der linearen Quellung des Gels in Wasser. Daraus ergeben sich sehr genau die
mittlere Stärke, Gewicht bzw. Volumen und auch die optische Stärke der fertigen Linse. Um die linearen
Parameter der trockenen Linse auf die Parameter der gequollenen Linse umrechnen zu können, werden diese
einfach mit dem Koeffizienten der Quellung multipliziert; die optische Stärke wird dann so umgerechnet,
daß der bei der trockenen Linse gefundene dioptrische Wert durch den Brechungsindex des trockenen Gels,
vermindert um 1, dividiert, mit dem Brechungsindex des gequollenen Gels, vermindert um 1, multipliziert, und
noch durch den Koeffizienten der Quellung dividiert wird.
Neben der für die nachträgliche Bearbeitung einfachen ebenen Fläche oder Kugelfläche können auch
noch andere Flächen als Hilfsflächen verwendet werden, entsprechend den gewünschten optischen
Eigenschaften der Linse. So z. B. kann die innere oder äußere Fläche der Linse in eine genau zylindrische
Fläche geformt werden, die dann' in einer Ebene geschliffen oder poliert werden kann. Dadurch wird auf
sehr einfache Weise erreicht, daß auf der Linse bei ihrer Entspannung in die ursprüngliche Form die zylindrische
Komponente der Refraktion verbleibt, daß also eine Linse für das astigmatische Auge gewonnen wird. Wird
die Linse auf eine ebene Hilfsfläche angedrückt, in der Rillen eingeätzt oder eingraviert sind, drückt sich das
Material der Linse in diese Rillen. Wenn dann dieser Abdruck in eine Ebene geschliffen wird, kommt es nach
der Entspannung durch Quellung oder Erwärmung dazu, daß die Linsenoberfläche Erhöhungen bzw.
Vertiefungen aufweist. Mit dieser Technik kann auf der Innenfläche der Linse ein System von Kanälen
ausgebildet werden, die den Austausch von Flüssigkeit unter der Linse ermöglichen und dadurch die Ernährung
der Hornhaut vervollkommnen.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand zweier Ausführungsbeispiele beschrieben.
Eine Kontaktlinse, die durch Rotation eines monomeren aus 99,5% Glykolomonomethakrylat, 0,4% Glykoldimethakrylat
und 0,1% Isopropylperkarbonat bestehenden Gemisches in sphärischer Form mit einem
Radius von 6 mm bei 470 Min.-' Umdrehungen hergestellt worden war, wurde mit destilliertem Wasser
ausgewaschen und bei 105° C im Trockenschrank
getrocknet. Dann wurde die Linse mit einem auf 150"C
vorgewärmten Gummistopren auf eine ebenfalls vorgewärmte, geschliffene Glasplatte gedrückt, deren Oberfläche
mit reinem Paraffinöl angefeuchtet war. Sowie die Linse bis zum Erweichen erwärmt ist, was ungefähr
10 Sekunden dauert, ebnet sie sich auf dem Glas und bleibt auf der geschliffenen Fläche durch den Saugeffekt
kleben. Nach dem Erkalten des Glases läßt sich die Linse leicht abziehen. Ihre ebene Fläche, die au;, ihrer
ursprünglichen, etwas unregelmäßigen konkaven Fläche entstanden ist, wird dann auf einer ebenen Scheibe,
die mit einem feinen Wollstoff überzogen und mit einer Suspension von feingemahlenem Ceroxyd in Xylol
imprägniert ist, poliert Die polierte Linse wird in physiologischer Lösung quellen gelassen.
Die gleiche Linse wie im Beispiel 1 wird nach dem Trocknen bei 155°C auf die polierte Fläche einer
Stahlkugel mit einem Durchmesser von 6,35 mm gedruckt. Das Andrücken wird mit Hilfe einer auf einer
ringförmigen Trommel aufgezogenen Folie aus Silikon-Kautschuk oder auch mit einem elastischen feiner.·
Gespinst aus gekräuselten Terylenfasern durchgeführt. Die Linse wird im angedrückten Zustand erkalten
gelassen, ihre innere Fläche wird auf einer kugelförmigen Polierschale mit einem Durchmesser von 6,35 mm
poliert und mit einem Fokometer, wie es laufend zum Messen von harten Kontaktlinsen verwendet wird,
gemessen. Es wurde ein Wert von = 7,25 D gefunden, im Hinblick darauf, daß der Brechungsindex des trockenen
Gels 1,52, der Brechungsindex des gequollenen Gels 1,42
und der Koeffizient der linearen Quellung 1,17 ist, beträgt die optische Stärke dieser Linse, berechnet für
eine Krümmung der Hornhaut von 6,35 · 1,17 = 7,5 mm,
gleich
-7,25-0,42 _
1,17 · 0,52 " * ~5'0D-
1,17 · 0,52 " * ~5'0D-
Claims (3)
1. Verfahren zum spanabhebenden, schleifenden oder polierenden Bearbeiten einer geformten,
trockenen Kontaktlinse aus einem Hydrogel, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktlinse
oberhalb der Erweichungstemperatur des Hydrogels mit ihrer einen Seite auf eine Hilfsfläche
angedrückt wird, daß die Linse beim Andrücken in eine für die Bearbeitung geeignete Form deformiert
wird, wobei ihre auf der Hilfsfläche aufliegende Oberfläche die Form der Hilfsfläche annimmt, daß
dann die deformierte Linse unter die Erweichungstemperatur abgekühlt, von der Hilfsfläche abgenommen
und an der verformten Oberfläche bearbeitet wird, und daß die bearbeitete Linse durch erneutes
Erwärmen über die Erweichungstemperatur oder durch Aufquellen in die ursprüngliche Form
zurückgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche beider Seiten der Linse
nacheinander bearbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Linse auf eine sphärische,
zylindrische oder ebene Hilfsfläche angedrückt wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CS117066 | 1966-02-22 | ||
DEC0041497 | 1967-02-14 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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