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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vernebelungsmasse mit flüssig
,ein Nebelerzeuger.
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Bekannte flüssige, nebelerzeuc:"ende Substanzen für Momentanvernebelungen
sind die sogenannte »Nebelsäure« (HCI - SO3 + SO.), Titantetrachlorid
und Zinntetrachlorid. Ein Vorteil dieser Substanzen besteht darin, daß sie einen
sehr dichten Nebel erzeugen, doch haben sie den Nachteil, daß der Nebel beim Zerplatzen
des Gehäuses, das zur Ausbreitung nötig ist, nicht vollständig ausgenutzt werden
kann, da diese Substanzen in einem solchen Maß zerstäubt werden, daß die flüssigen
Teilchen schnell mit dem Wasserdampf der Luft reagieren, auch wenn die Luftfeuchtigkeit
gering ist. Auf diese Weise hat die erzeugte Nebelwolke einen kleinen Umfang, und
die Tatsache, daß ihre Dichte höher als nötig ist, kann nicht ausgenutzt werden.
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Es ist weiterhin aus der deutschen Auslegeschrift 1179 479
eine Raurh#granate bekannt, die einen Behälter mit flüssigem Nebelerzeuger enthält,
der von einer zusätzlichen Substanz umschlossen ist. Diese Substanz, die aus gehärtetem
Kunststoff und Kaliumperchlorat besteht, ist bei alleiniger Verwendung ein schlechter
Nebelerzeuger, verstärkt jedoch die Vernebelung des flüssigen Nebelerzeugers. Der
verbesserte Vernebelungseffekt wird hier durch das Zusanimenwirken zweier getrennter
Nebelerzeuger erzielt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vernebelungsmasse mit
flüssigem Nebelerzeuger zu schaffen, bei der zur Erzeugung von Momentanvernebelungen
eine bessere Ausbreitung der Vernebelung erreicht wird, wobei die erforderliche
Dichte des Nebels erhalten bleibt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die nebelerzeugende
Substanz mit einem gut getrockneten Pulver eines Materials mit geeigneten Adsorptionseigenschaften
in Mengen von 5 bis 15 Gewichtsprozenten, bezogen auf das Gemisch,
vermischt ist, wobei der Zerteilunasgrad einer Adsorptionsfläche von mindesens
50 qm/g entspricht.
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Dabei kann die nebelerzeugende Substanz in vorteilhafter Weise
mit einem gut getrockneten Pulver aus synthetischem Calciumsilikat vermischt -werden.
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Dabei kann als nebelerzeugende Substanz beispielsweise Titantetrachlorid
verwendet werden.
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Die erfindungsgemäße Vernebelungsmasse mit flüssigem Nebelerzeuger
ergibt eine verbesserte Lösung der Vernebelungsprobleme ohne irgendeinen zusätzlichen
festen Nebelerzeuger und weist verschiedene Vorteile auf, wie z. B. einen größeren
Raum für den flüssigen Nebelerzeuger in -der Nebelmunition sowie eine, bessere
Ausbreitung der Vernebelung, wobei die erforderliche Dichte des Nebels erhalten
bleibt.
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DieErklärung für denAusbreitungseffekt, der durch Vermischen eines
aktiven Adsorptionspulvers mit der nebelerzeugenden Substanz erzielt wird, kann
darin gesehen werden, daß die Umsetzung dieser Substanz mit der Luftfeuchtigkeit
verzögert wird, so daß die an den Pulverkörnern adsorbierten Teilchen dieser Substanz
ausreichend Zeit haben, um sich übex eine größere Fläche auszubreiten, bevor sie
sich mit der Luftfeuchtigkeit umsetzen.
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Ein Pulver, das für diesen Zweck besonders geeignet ist, besteht aus
einem synthetischen Calciumsilikat, das durch Feinpulverisierung eine Adsorptionsfläche
von mehr als 50 m#/g erhalten hat. Ein Pulver dieses Typs, das im industriellen
Maßstab in Qualitäten mit einer Adsorptionsfläche von bis zu 150 m2/g hergestellt
wird, ist unter der Bezeichnung »Micro Cel« im Handel. Innerhalb eines gewissen
Bereichs kann die zugesetzte Pulvermenge um so kleiner gewählt werden,
je feinkömiger das Pulver für den zu erzielenden Effekt ist, was bedeutet,
daß eine größere Menge nebelerzeugende Substanz adsorbiert werden kann. Versuche
haben gezeigt, daß eine Vernebelungsmasse mit 5 bis 15 0Jo
Pulyer (Rest flüssige, nebelerzeugende Substanz) eine wesentliche Verbesserung der
Vernebelungswirkung der nebelerzeugenden Substanz liefert.
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Natürlich können auch andere Pulver als das vorstehend angegebene
synthetische Calciumsilikat verwendet werden, wenn deren Adsorptionseigenschaften
in der gleichen Größenordnung liegen.
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Es kann nur ein gut getrocknetes Pulver verwendet werden, da die nebelerzeugende
Substanz auch bei Anwesenheit kleiner Mengen Wasser zersetzt wird und korrodierende
Komponenten abgibt. Bei Verwendung von Titantetrachlorid oder Zinntetrachlorid als
nebelerzeugende Substanzen wird z. B. Chlorwasserstoffsäure freigesetzt, die unter
anderem Aluminium, das gewöhnlich einen Bestandteil von Nebelgranaten darstellt,
oder andere mit einer nebelerzeugenden Substanz gefüllte Gegenstände angreift.
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Die vorgeschlagene Vermischung eines äußerst feinkörnigen aktiven
Adsorptionsmaterials mit einer flüssigen nebelerzeugenden Substanz trägt auch zur
Lösung eines anderen Problems bei. Die Erfindung ermöglicht nämlich die Verwendung
einer flüssigen Vernebelungssubstanz in draUstabilisierten Geschossen-. Die Substanz
nimmt an der Drehung des Geschosses teil, ohne die eine Instabilität auftreten würde,
wodurch die Flugbahn des Geschosses beeinträchtigt werden würde. Durch das zugemischte
Pulver ist die Viskosität der Vernebelungsmasse so hoch, daß diese weitgehend an
der Drehbewegung teilnimmt oder durch einfache Hilfsmittel dazu gebracht werden
kann. Diese, Hilfsmittel bestehen z. B. aus Platten oder entsprcchenden Teilen,
die als Halterungen ke-. axial im Gehäuse für die Vernebelungsmasse angeordnet sind.
Aus dem vorstehend genannten Grund ist es wichtig, daß der prozentuale Anteil_ des
Pulvers in der Vernebelungsmasse bei drallstabilisierten Geschossen hoch ist. Aus
naheliegenden Gründen darf jedoch der Anteil der nebelerzeugenden Substanz nicht
zu gering sein.
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Ein Pulver aus Calciumsilikat mit einer Adsorptionsfläche von
50 bis 150 m2/g hat sich sowohl hinsichtlich der Stabilität des Geschosses
als auch hinsichtlich der Dichte und des Umfanges -der-Vernebelung als günstig erwiesen,
wenn sein Anteil in der Vernebelungsmasse- 10 bis 15 Gewichtsprozent
betrug.