DE169390C

DE169390C -

Info

Publication number: DE169390C
Application number: DENDAT169390D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

kaiserliches

PATENTAMT.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, durch welches Darrmalz beliebiger Körnerfrüchte in ein Nahrungsmittel übergeführt wird, welches sowohl direkt genießbar ist als auch in ähnlicher Weise wie Reis oder dergl. zubereitet werden kann, ohne durch diese Zubereitung seine Form zu verlieren.

Zu diesem Zwecke wird Darrmalz unter

ίο möglichst geringem Verlust an Mehlsubstanz von den scharfen Spitzen befreit und nach oberflächlicher Befeuchtung auf geeigneten Entspelzungs- und Poliermaschinen so weit entspelzt, daß von der Hülse lediglich nur so viel zurückbleibt, um dem Mehlkörper seinen kornartigen Zusammenhang zu bewahren.

Das so vorbereitete Malz wird nun mit kaltem Dampfe angefeuchtet und, um eine weitere Verzuckerung durch die noch intakte Diastase herbeizuführen, je nach der Beschaffenheit des Malzes einer Temperatur von 37 bis 70 ° C. ausgesetzt, wodurch ein nach Belieben mehr oder minder süßes Produkt erhalten wird.

Um den Rest der Stärke zu verkleistern, wird das so behandelte Korn in Autoklaven durch Dampf von annähernd iio° bei entsprechendem Drucke von etwa J¹^₂ Atmo-Sphären erhitzt.

Druck und Temperatur des Dampfes werden auch hier, der Herkunft und Qualität des Malzes, sowie den in der vorhergehenden Phase verwendeten.Temperaturen entsprechend variiert, und zwar derart, daß sie um so niedriger gehalten werden, je höher die Temperatur in der vorherigen Phase nach der Anfeuchtung des Malzes durch Kaltdampf gehalten war.

Diese Maßnahme hat ihre Ursache darin, daß der verzuckerte Stärkeanteil desto größer und damit auch der noch vorhandene, zu verkleisternde desto kleiner sein wird, je höher die Temperatur bei der ersten Phase getrieben wurde, und naturgemäß zur Verkleisterung geringer Stärkemengen geringere Temperatur und geringerer Druck genügen.

Durch Variation der in beiden Phasen angewendeten Temperaturen und Drucke werden . verschieden süße Fabrikate erhalten.

Das so resultierende Produkt hat die ursprüngliche Körnerform des Darrmalzes, unterscheidet sich aber von ihm einerseits dadurch, daß es entspelzt, enthülst und direkt als Nahrungsmittel verwendbar ist, während andererseits die Stärke weit mehr als im Malze selbst verzuckert ist und der unverzuckerte Anteil und die Eiweißkörper völlig aufgeschlossen sind.

Dieses Produkt bildet, nachdem es schließlieh nochmals einem Darrprozesse unterzogen worden ist, ein konzentriertes, sehr eiweiß- und zuckerreiches, ungemein leicht verdauliches Nahrungsmittel, welches entweder direkt in der erhaltenen oder in irgend einer zubereiteten Form genossen werden kann

und, wie schon eingangs erwähnt, beim Kochen, Dünsten oder dergl. die Körnerform behält.

Zur Erläuterung des vorliegenden Verfahrens diene folgendes Beispiel:

Leicht abgedarrtes Gerstenmalz wird von den Spitzen und Spelzen befreit, poliert, hierauf mit kaltem Dampf benetzt und etwa während einer Stunde bei einer Temperatur ίο von 50⁰ C. gehalten, hierauf in den Autoklaven gebracht und 15 Minuten lang einem Drucke von 1Y₄ Atmosphären Wasserdampf ausgesetzt.

Die Drucksteigerung muß hierbei sehr rasch vor sich gehen, weshalb es sich empfiehlt, sowohl das Gut als auch den Autoklaven vorzuwärmen.

Nach dem Entleeren des Autoklaven wird das erhaltene Produkt bei mäßiger Temperatur in üblicher Weise abgedarrt oder im Vakuumapparate getrocknet.

Claims

Patent-Anspruch :

Verfahren zur Herstellung eines trockenen, direkt oder in zubereiteter Form ,genießbaren Nahrungsmittels aus. Malz, dadurch gekennzeichnet, daß das Malz derartig entspelzt und enthülst wird, daß nur das zur Aufrechterhaltung seiner Körnerform unbedingt nötige Hülsenmaterial an demselben verbleibt, worauf das so erhaltene Korn durch Behandlung in feuchter Wärme in bekannter Weise weiter verzuckert wird und schließlich zwecks Aufschließen der Stärke und des Eiweißes unter Dampfdruck gestellt und mit oder ohne Zuhilfenahme des Vakuums gedarrt wird.