DE1692193A1 - Verfahren zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und z. B. Futtermitteln und pharmazeutischen Mitteln - Google Patents
Verfahren zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und z. B. Futtermitteln und pharmazeutischen MittelnInfo
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Description
Verfahren zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und z. B. Futtermitteln und
pharmazeutischen Mitteln
Pur diese Anmeldung wird die Priorität aus der österr. Patentanmeldung
A 11 669/65 Kl. 53b/VI vom 27. Dezember 1965 in An-
spruch genommen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein "Verfahren zum Haltbarmachen
von Lebensmitteln und z. B. Futtermitteln und
pharmazeutischen Mitteln, wobei ein Stoff als Dampf oder Gas unter Vakuum zur Einwirkung auf das Lebensmittel, beispielsweise
das Futtermittel oder das pharmazeutische Mittel, gebracht wird.
Im folgenden werden lediglich Lebensmittel genannt, weil Lebensmittel die bevorzugte Anwendungsform der Erfindung
sind. Der Ausdruck Lebensmittel umfaßt dabei aber auch andere, oben angegebene Mittel,
&ί> int bekannt, Lebensmittel unter Einwirkung von Stickstoff
abzupacken und diese Packung zu versiegeln. Stickstoff bildet dabei eine neutrale Schutzschicht auf dem
>toff durch Adsorption, J»jispielsweise werden solche Ver-
Y-ihi-f'.a zur 7o ryu'sk-ung vor. Lebensmitteln verwendebj die durch
RAD ORiGlNAL
das Gefriertrocknungsverfahren behandelt worden sind.
Bei diesem unter Vakuum arbeitenden Verfahren wird nach
Ende des Trocknungsprozesses das Vakuum durch Einlassen eines Gases aufgehoben. Bevorzugt verwendet man ein inertes
Gas wie z. B. Stickstoff oder Kohlensäure. Die anschließende Verpackung erfolgt ebenfalls unter z. B. Stickstoff
atmosphäre. Es hat sich gezeigt, daß ein solches Verfahren auch bei Anwendung anderer Inertgase nicht zu einem
befriedigenden Ergebnis führt. Der Grund dafür dürfte darin
liegen, daß in den Lebensmitteln noch i*ermente enthalten sind, welche die Haltbarkeit beeinträchtigen, jedoch durch
das zugeführte Inertgas nicht angegriffen werden. Beispielsweise werden fetthaltige Produkte ranzig. Die zur Vermeidung
dieses Nachteiles angewendeten Hilfsmittel wie Zutaten von
Antioxidantien, Zucker und dergleichen stellen nur eine geringfügige
Verbesserung dar. Die fermentativen Vorgänge führen weiter zu Abbaureaktionen. Man hat daher Fermentgifte in
flüssigem Zustand z. B. als Lösung zugemischt. Dabei sind erhebliche Mengen notwendig.
Es ist auch bekannt, bestimmte Lebensmittel wie Butter, Kondensmilch, Marzipan und dergleichen durch die Zugabe von
Alkohol haltbar zu machen. Der Alkohol wird dabei in flüssigem Zustand in die Masse eingearbeitet bzw. eingeknetet· Hierfür
sind verhältnismäßig große Alkoholmengen erforderlich, beispielsweise in der Größenordnung von 2 %.
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Diese Zugabe verteuert die Erzeugnisse erheblich, so daß dieses
Verfahren nicht allgemein angewendet wird, wenn auch die Wirkung von Alkohol als iPermentgift bekannt ist.
Bei neueren Verarbeitungsverfahren von Lebensmitteln, wie
dem Gefriertrocknungsverfahren, laßt sich eine Behandlung der Lebensmittel mit einer flüssigen Lösung eines ferment»·
giftes nicht anwenden· Dieses Fermentgift würde sich im Hochvakuum verflüchtigen oder bei der Anwendung nach der
Trocknung die Oberfläche erweichen, ohne in das Innere ein-·
zudringen.
Beispielsweise in Verbindung mit der Anwendung eines Gefrier—
trocknungsverfahren sind daher erhebliche Schwierigkeiten entstanden, um die Lebensmittel haltbar zu machen· Bestimmte
Anwendungen des Gefriertrocknungsverfahrens sind derzeit ausgeschlossen,
z. B. die Trocknung von Vollmilch und Sahne, weil
diese Trocknungsprodukte nicht lange genug haltbar sind.
Die Erfindung sieht vor, daß die Produkte durch eine an sich bekannnte Trocknung für sich oder in einer Anhäufung als Masse
mit kapillaren nach außen offenen Durchgängen versehen werden
und daß danach unter wenigstens teilweiser Verminderung des
Vakuums als gas- oder dampfförmiger Stoff ein Fermentgift (Fermentinaktivator) in solchen Mengen zugesetzt wird, daß
die Fermente oder bestimmte fermente durch unmittelbare Einwirkung
inaktiviert werden. Vorteilhaft wird bei Zuführung eines Fermentgiftes das Vakuum teilweise vermindert und danach
in bekannter Weise mit einem Schutzgas geflutet.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird eine erheblich, längere
Haltbarkeit von getrockneten Lebensmitten, wie vorteilhaft Milch und Sahne, erreicht, wenn die getrockneten
Produkte unter Vakuum gas- oder dampfförmigen Stoffen ausgesetzt
werden, die die Fermente oder bestimmte Fermente inaktivieren.
Da in diesem Fall eine für das gasförmige oder dampfförmige Fermentgift diffusionshemmende Atmosphäre fehlt, belädt sich
die Oberfläche des 'ürockenproduktes augenblicklich und vollkommen
gleichmäßig mit dem angewendeten Fermentgifto Grundsätzlich läßt sich jedes getrocknete Lebensmittel unabhängig
vom Trocknungsverfahren so behandeln»
Am intensivsten wird die erfindungsgemäße Fermentinakti—
vierung bei solchen Trockenprodukten erreicht, die nach dem Verfahren der Gefriertrocknung hergestellt werden« Aufgrund
der Arbeitsweise der Gefriertrocknung werden bei diesem Verfahren gegenüber anderen Trocknungsprozessen
Trockenprodukte erhalten, bei denen keine Verhornung oder Verkrustung der Oberfläche der getrockneten Teilchen eintritt·
Die im Inneren des Trockenteilchens befindlichen Kapillaren und Hohlräume stehen untereinander und infolge
fehlender Verhornung auch mit der Außenseite des Teilchens in Verbindung, so daß bei gleichen Gewichtsmengen die nach
dem Gefriertrocknungsverfahren hergestellten Trockenprodukte eine wesentlich größere Oberfläche als nach anderen
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Trocknungsverfahren hergestellte haben und somit eine erhöhte Angriffsfläche für das verwendete Fermentgift bieten. Ein
wesentliches Merkmal der Erfindung liegt daher in der Verarbeitung von getrockneten Lebensmitteln mit nach oben offenen,
kapillaren Durchgängen·
Die Erfindung sieht auch unter dem Gesichtspunkt einer Vermeidung der Verhornung oder Verkrustung der Oberfläche die Anwendung
des bekannten Sprühtrockenverfahrens vor· Mit diesem
Verfahren wird beispielsweise Milch verarbeitet. Geht die Erfindung von diesem Verfahren aus, dann werden die durch Sprühtrocknung
zu Partikeln verarbeiteten Produkte in einer Anhäufung als Masse dem Vakuum und der Behandlung ausgesetzt. Vorteilhaft
wird die Hasse dafür in diffusionsfähige Behälter, beispielsweise Beutel eingebracht und dem Vakuum und der Behandlung
ausgesetzt·
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
wird als Stoff zur i'ermentinaktivierung Äthylalkohol verwendet.
Die Erfindung sieht vor, daß sowohl bei kontinuierlich wie
diskontinuierlich arbeitenden Gefriertrocknungsanlagen vor Aufheben
des Vakuums, also nach Durchführung der Trocknung, Alkohol gasförmig oder flüssig in die Vakuumkammer eingebracht
wird, wobei im letzteren Falle die Verdampfung in der Kammer stattfinden muß. Mit der Einführung des Alkohols in die Vakuumkammer
ist eine Drucksteigerung auf etwa 10 bis 30 Torr je
nach zugeführter Alkoholmenge verbunden, so daß ein anderes Gas, wie z. B. Stickstoff, anschließend zum Aufheben des
Vakuums eingelassen wird. Dabei wird zusätzlich eine Schutzschicht gegen den Luftsauerstoff auf dar Oberfläche des
erreicht.
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Ein Beispiel für die Anwendung in Verbindun-g mit der Sprühtrocknung
geht von der Herstellung von Sahnepulver aus„ Dieses Sahnepulver wird "beispielsweise in Textilbeutel, gegebenenfalls
aus Leinen eingebracht und dann unter Vakuum, insbesondere Hochvakuum in einer Größenordnung unter 0,6 Torr ausgesetzt»
In einem ersten ITlutungsschritt, in welchem das Fermentgift
zugeführt wird, wird das Valcu.u~i Vi3 au 12 1I1Orr vermindert.
Danach wird mit einem bekannten Schutzgas, wie Stickstoff geflutet» Es wird jedoch aarauf hingewiesen, daß die Aufhebung
des Vakuums auch in einem Schritt unter Zuführung des lermentgiftes erfolgen kann»
Bei diesem Verfahren der Fermentinaktivierung kommt man oft
mit sehr geringen Alkoholmengen von etwa 0,3 Gew,#, bezogen
auf das Lebensmittel, aus, die erheblich unter den Mengen liegen, die nach anderen Konservierungsverfahren zugesetzt
werden müssen· Da durch die Erfindung die Wirkung eines Inaktivierungsmittels
intensiviert wird, besteht darüber hinaas die vorteilhafte Möglichkeit, an sich bekannte, in
ihrer Anwendung aber zunehmend abgelehnte Fremdstoffe in Mengen zur Wirkung zu bringen, in denen sie bisher als
wirkungslos betrachtet worden sind. Unter diesem Gesichts« punkt sieht die Erfindung vor, daß außer Alkohol auch Schwefeldioxyd
zur ffermentinaktivierung verwandt wird. Während man
die Wirkung dieses Stoffes in einem Anteil von 0,05 % bisher
als fraglich und von 0,03 % als negativ bezeichnet hat, liegt
ein wesentliches Merkmal der Erfindung gerade darin, daß dieser
Stoff nach der erfindungsgemäßen Anwendung auch bei diesen
— 6 ·■·
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BAD ORlSJNAL
niedrigen Kon-,zentrationen seine f ermentinaktivierende
Wirkung ausübt· Unter diesem Gesichtspunkt sieht die Erw.
findung auch vor, daß in einem Verfahrensschritt Schwefel«
wasserstoff in Gas- oder Dampfform eingebracht wird« Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird Formal«
dehyd in Gas— oder Dampfform eingebracht»
Ein wesentliches Merkmal unter vorstehenden Gesichtspunkten liegt darin, daß insbesondere die zunehmend abgelehnten
Jj'remdstoffe in einer Menge zugesetzt werden, die unter der
herkömmlich erachteten Wirkungsgrenze liegt. Daher besteht
eine besondere Ausführungsform darin, daß diese Stoffe
in einer Menge bis zu 0,05 Gew«% zugegeben werden.
Ferner sieht eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung
vor, daß die Lebensmittel nach Einwirkung des Dampfes oder Gases unter Vakuum abgepackt werden· Auch hier wird durch
die zwar erfolgende Zuführung eines Fermentgiftes in das Innere des Lebensmittels eine vorzügliche Wirkung erzielt,
und zwar hinsichtlich der Haltbarkeit·
Oben ist gesagt, daß zur Drucksteigerung ein anderes Gas, z, B. Stickstoff, zum Aufheben des Vakuums eingelassen wird.
Unter diesem Gesichtspunkt wird in einer besonderen Aus— führung der Erfindung unter Stickstoff gasdicht abgepackt·
Gemäß einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Lebensmittel nach Einwirkung des
*m γ —.
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Dampfes oder Gases gasdicht unter Vakuum abgepackt. Sowohl "bei
dieser Verfahrensausführung als auch bei der gasdichten Abpackung unter Stickstoff wird vorteilhaft der Packung selbst
vor dem Verschließen ein Tropfeh Alkohol zugesetzt. Hierdurch
wird die Wirkung noch verbessert·
Venn oben von Fermenten die iiede ist, so wird darauf hingewiesen, daß es sich insbesondere um solche handelt, die in
Lebensmitteln wirken, insbesondere durch eine Behandlung bei normaler oder . tiefer Temperatur sich nicht wirkungslos
machen lassen und Abbaureaktionen herbeiführen·
- 8 209809/1288
Claims (8)
- PATMTANSPRÜCHE ... , :.1«, Verfahren zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und z. B. Futtermitteln und pharmazeutiscnen Mitteln, bei welchem ein Stoif als Gas-oder Dampf im Vakuum zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Produkte durch eine an sich bekannte Trocknung für sich oder in einer An- ι häufung als Masse mit kapillaren nach außen offenen Durchgängen versehen werden und daß danach unter wenigstens teilweiser Verminderung des Vakuums als gas- oder dampfförmiger Stoff ein Fermentgift (Fermentinaktivator) in solchen Mengen zugesetzt wird, daß die Fermente oder bestimmte Fermente durch unmittelbare Einwirkung inaktiviert wex'den.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Zuführung eines Fermentgiftes das Vakuum teilweise vermindert und danach in bekannter Weise mit einem Schutzgas geflutet wird.1 -209809/T288
- 3· Verfahren nach Anspruch 1 ode,r 2, dadurch gekennzeichnet, daß als !"ermentgifte schwefelige Säure, Formaldehyd,, Äthylalkohol und/oder Schwefelweasserstoff verwendet werden. .
- 4·. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff in einer Menge zugesetzt wird, die unter der für iionservierungszwecke herkömm-lich erachteten Wirkungs grenze liegt.
- 5. Verfahren■ nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffe aus der Untergruppe schwefelige Säure, Formaldehyd und Schwefelwasserstoff in einer Menge zugegeben werden, bis das Produkt bis zu 0,05 % enthält.
- 6ο Verfahren nach Anspruch 3* dadurch gekennzeichnet, daß Alkohol zugeführt wird, bis das Produkt 0,3 % Alkohol enthält,
- 7· Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5\ dadurch gekennzeichnet, daß durch das Gefriertrocknungsverfahren getrocknete Produkte dem Vakuum und der Behandlung ausgesetzt werden.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5i dadxircli gekennzeichnet, daß durch Sprühtro cknung zu Partikeln verarbeitete Produkte in einer Anhäufung als Hasse dem Vakuum und der Behandlung ausgesetzt werden. ." „ 2 <- 209809/1288. . . . BAD■ ■■■;■-,;.9· ^e^fähbeä. nach liisprucb. 8, dadurch gekennzeichnet, daß die'Masse in dirfusionsfähige Behälter, beispielsweise Beutel, eingebracht und dem Vakuum und der Behandlung ausgesetzt wird·209809/1288
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