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Die Erfindung betrifft eine Blockiervorrichtung in einem Kfz-Türverschluß,
die eine Einrichtung zum Verhindern des Aufspringens während einer über-, mäßigen
Beschleunigung, die ungewollte Stellungsänderungen von unausgewuchteten Verriegelungsteilen
hervorruft, aufweist, wobei die Einrichtung nur während der übermäßigen Beschleunigung
Verriegelungsteile des Kfz-Türverschlusses blockiert. Eine derartige Blockiervorrichtung
ist bekannt (vgl. USA.-Patentschrift 315l698), die allerdings im wesentlichen mit
elektrischer bzw. elektromechanischer Steuervorrichtung arbeitet. Das erfordert
erheblichen konstruktiven und schaltungstechnischen Aufwand. Auch ist eine Blockiervorrichtung
für die Griffspindel eines Eisenbahn-Türverschlusses bekannt; bei der eine auf einer
Rollbahn Beschleunigungs- und Verzögerungskräften unterliegende Kugel die Griffspindel
mechanisch sperrt (vgl. deutsche Patentschrift 277 588). Ferner ist ein Kfz-Türverschluß
bekannt, bei dem mindestens einer der zum Lösen der Verriegelung zu betätigenden
Verriegelungsteile in Beschleunigungsrichtung quer zur Kfz-Türaußenflächen beweglich.
gelagert ist. Auch gehört zum Stand der Technik ein Kfz-Türverschluß mit Innenhandhabe-Sperrgestänge
und Drehfalle, die in Verriegelungsstellung durch eine Klinke gehalten wird, an
der mit Federkraft ein Hebel anliegt, der das Einlegen des Innenhandhabe-Sperrgestänges
verhindert, wenn die Klinke nicht vollständig in die zugehörige Rast an der Drehfalle
eingerastet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Blockiervorrichtung
in einem Kfz-Türverschluß der eingangs beschriebenen Gattung zu schaffen, die sich
nur unter der Wirkung von quer zum Türflügel auftretenden Beschleunigungen blockiert,
bei der ein Auswuchten der zum Lösen der Verriegelung zu betätigenden Teile nicht
erforderlich ist und die bei Verwendung eines bekannten Kfz-Türverschlusses mit
Innenhandhabe-Sperrgestänge und Drehfalle, das Einlegen der Innenverriegelung bei
unsachgemäßem Anlegen der Kfz-Tür, die zum unvollständigen Einrasten der Klinke
führt (Vorraststellung), nach außen anzeigt.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß bei einem bekannten Kfz-Türverschluß,
bei dem mindestens einer der zum Lösen der Verriegelung zu betätigenden Verriegelungsteile
- z. B. Schwenkhebel oder Druckknopf - in Beschleunigungsrichtung quer zur Kfz-Türaußenfläche
beweglich gelagert ist, in dem an der Kfz-Tür angeordneten Verschlußteil eine in
gleicher Beschleunigungsrichtung gegen Federkraft beweglich gelagerte Masse vorgesehen
ist, die bei einer übermäßigen Beschleunigung in Beschleunigungsrichtung gegen Federkraft
ausgelenkt wird und dabei den zum Lösen der Verriegelung zu betätigenden Verriegelungsteil
sperrt. Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind zusammengefaßt darin zu sehen,
daß die erfindungsgemäße Blockiervorrichtung ohne den Einsatz elektrischer Steuer-
oder Hilfsmittel auskommt und dennoch ungewolltes Öffnen der Kfz-Tür infolge quer
zur Kfz-Tür gerichteter Beschleunigungen nicht mehr möglich ist. Das bedeutet eine
beachtlich gesteigerte Sicherheit für die Insassen eines Kraftwagens, insbesondere
in Unfallsituationen, die häufig gerade dadurch schwerwiegende Folgen haben, daß
Kfz-Türverschlüsse aufspringen und die Fahrzeuginsassen herausgeschleudert werden.
Bei der erfindungsgemäßen Blockiervorrichtung wird gegenüber vergleichbaren Ausführungsformen
nicht nur eine Verkürzung der Ansprechzeit erreicht, sondern auch eine erhebliche
Vereinfachung hinsichtlich des konstruktiven Aufbaus. Hinzu kommt, daß auch im Hinblick
auf Betriebs- und Funktionssicherheit die erfindungsgemäße Blockiervorrichtung günstigere
Eigenschaften als die bekannten Ausführungsformen besitzt, denn sie ist unabhängig
von irgendwelchen zusätzlichen Energiequellen, wie Batterien u. dgl.
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Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung soll die Anordnung
so getroffen werden, daß die Masse exzentrisch auf einem parallel zur Außenfläche
der Kfz-Tür liegenden Zapfen schwenkbar gelagert und mit einer Sperrnase versehen
ist, die bei übermäßiger Beschleunigung in Beschleunigungsrichtung in den Weg des
zum Lösen der Verriegelung zu betätigenden Verriegelungsteils gelangt. Bei einer
Blockiervorrichtung in einem Kfz-Türverschluß mit Innenhandhabe-Sperrgestänge und
Drehfalle, die in Verriegelungsstellung durch eine Klinke gehalten wird, an der
mit Federkraft ein Hebel anliegt, der das Einlegen des Innenhandhabe-Sperrgestänges
verhindert, wenn die Klinke nicht vollständig in die zugehörige Rast an der Drehfalle
eingerastet ist; empfiehlt die Erfindung, die Anordnung so zu treffen, daß der Hebel
und die beweglich gelagerte Masse als einstückiger Arm ausgebildet ist.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele dargestellt; es zeigt
F i g. 1 den Mittellängsschnitt durch den Kraftwagentürverschluß mit Blockiervorrichtung,
F i g. 2 eine andere Ausführungsform des Gegenstandes nach F i g. 1, F i g. 3: den
Schnitt in Richtung III-III nach F i g. 2. Die Teile des Kfz-Türverschlusses nach
F i g. 1 sind in einem Gehäuse 1 mit Platinen 2 gelagert, das im Körper der schematisch
angedeuteten Kfz-Tür 3 untergebracht ist. Die Schließteile des Verschlusses bestehen
aus einem kegehgen Schließbolzen 4, der am Boden eines am Gehäuse 1 ausgebildeten
Schließkastens 5 gelagert ist, und einem am nicht gezeichneten, feststehenden Türpfosten
befestigten Schließkloben 6 mit kegeliger Bohrung für den Schließbolzen 4 und einer
Verzahnung 7, die mit einer im Gehäuse mittels einer Welle 8 drehbar gelagerten
Zahnradfalle 9 zusammenwirkt. In der gezeichneten Verriegelungsstellung wird die
Zahnradfalle 9 durch eine auf einem Zapfen 10 gelagerte Klinke 11 gehalten,
die in eine Rast 12 der Zahnradfalle 9 greift und unter der Wirkung einer Druckfeder
13 steht..
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Zum Lösen der Verriegelung kann die Klinke 11 durch einen auf einem
Zapfen 14 gelagerten Schwenkhebel 15 entgegen dem Uhrzeigersinn und somit entgegen
der Druckfeder 13 aus der Rast 12 herausgedreht werden. Zur Betätigung des Schwenkhebels
15 von außen dient ein mittels einer Büchse 16 im Türflügel gelagerter, über die
Türflügelaußenfläche 17 vorragender Druckknopf 18; den eine Druckfeder 19 in der
gezeichneten Druckstellung zu halten sucht. Beim Niederdrücken wirkt der Druckknopf
18 auf einen am Schwenkhebel 15 ausgebildeten Winkel 20 und schwenkt damit
den Schwenkhebel 15 entgegen einer Zugfeder 21 im Uhrzeigersinne, um die
Klinke 11 anzuheben. In der gezeichneten Grundstellung liegt der Schwenkhebel
15 mit seinem oberen Arm an einem Anschlag 22 an.
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Tritt im Betrieb des Fahrzeugs eine Beschleunigung in Beschleunigungsrichtung
P auf, so sind alle Teile,
die einer Bewegung entgegen P fähig sind,
bestrebt, eine solche Bewegung auszuführen. Dies gilt beim Kfz-Türverschluß nach
F i g. 1 für den Schwenkhebel 15, an dessen Schwerpunkt S1 in diesem Falle eine
Kraft Q angreift, und ebenso für den Druckknopf 18, an dessen Schwerpunkt S2 eine
Kraft R angreift. Diese Kräfte können so groß werden, daß die Klinke 11 ausgelöst
und der Verschluß entriegelt wird. Auch im Schwerpunkt der Klinke 11 greift zufolge
der Beschleunigung eine in F i g. 1 nach links gerichtete Kraft an, die die Klinke
geschlossen zu halten sucht. Doch ist das Massenträgheitsmoment der Klinke 11 in
der Regel zu klein, um den weitaus stärkeren Massenkräften, die vom Schwenkhebel
15 und Druckknopf 18 herrühren, standzuhalten. Daher vermögen Beschleunigungen
in Beschleunigungsrichtung P die Verriegelung ungewollt zu lösen.
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Es wäre grundsätzlich möglich, dem Schwenkhebel 15 eine Form zu geben,
daß sein Schwerpunkt S1 mit dem Drehpunkt auf dem Zapfen 14 zusammenfällt. Damit
müßten jedoch im allgemeinen die für den Verschluß zur Verfügung stehenden Abmessungen
wesentlich überschritten werden. Ebenso wäre es grundsätzlich möglich, die am Knopf
18 angreifende Kraft R zu kompensieren, nämlich durch eine in Beschleunigungsrichtung
P bewegliche Masse, die mit der Masse des Druckknopfes 18 durch Lenker verbunden
ist. Dies würde noch größere Schwierigkeiten machen als die Auswuchtung des Schwenkhebels
15.
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Um ohne derartige Komplikationen den Verschluß gleichwohl von dem
schädlichen Einfluß der in Beschleunigungsrichtung P wirkenden Beschleunigungen
unabhängig zu machen, ist gemäß F i g. 1 auf einem Zapfen 23 ein Arm 24 gelagert,
der gegen eine Druckfeder 25 schwenkbar ist und eine Sperrnase 26 trägt. Der Arm
24 stellt eine Masse mit einem etwa im Punkt S, liegenden Schwerpunkt dar, die mithin
bei einer Beschleunigung in Beschleunigungsrichtung P eine Bewegung in Richtung
des Pfeiles T ausführt und damit in die strichpunktierte Stellung übergeht. Damit
diese Bewegung schon bei Beschleunigungen einsetzt, die noch nicht ganz ausreichen,
den Schwenkhebel 15 und den Druckknopf 18 unter der Wirkung der Kräfte Q und R in
Bewegung zu setzen, ist der Arm 24 an seinem unteren Ende durch eine seine Masse
erhöhende Verstärkung 27 erhöht. In der gezeichneten Grundstellung wird der Arm
24 durch einen Anschlag 28 gehalten.
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Tritt eine Beschleunigung in Beschleunigungsrichtung P auf, die so
groß ist, daß der Trägheitswiderstand des Armes 24 die Druckfeder 13 überwindet,
so setzt sich, bevor der Schwenkhebel 15 und der Druckknopf 18 sich merklich
in Bewegung gesetzt haben, die Sperrnase 26 vor eine am Schwenkhebel 15 ausgebildete
Nase 29 und sperrt den Schwenkhebel 15 und damit auch den Druckknopf 18 somit durch
Formschluß. Damit ist eine Entriegelung unter der Wirkung der Beschleunigung ausgeschlossen.
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Das Ausführungsbeispiel nach F i g. 2 und 3 stimmt mit dem nach F
i g. 1 weitgehend überein. übereinstimmende Teile sind daher mit gleichen Bezugsziffern
versehen. Abweichend gestaltete Teile sind durch Vorsatz einer 1 vor die in F i
g. 1 verwendeten Bezugsziffern unterschieden. So hat beispielsweise der in F i g.1
mit 15 bezeichnete Schwenkhebel in F i g. 2 die Bezeichnung 115 erhalten.
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Der Kfz-Türverschluß nach F i g. 2 und 3 ist mit dem üblichen Innenhandhabe-Sperrgestänge
ausgerüstet. Dieses besteht aus einem um einen Zapfen 30 schwenkbaren Doppelhebel
31, der mittels eines Gelenkzapfens 32, eines Sperrgestänges 33; eines Gelenks
34 und eines um einen Zapfen 35 schwenkbaren Hebels 36 an eine im Türflügel verschiebbar
gelagerte, mit der Innenhandhabe 37 versehene Schubstange 37' angeschlossen ist.
Mittels dieses Gestänges kann der Schwenkhebel 115 in vertikaler Längsrichtung
verschoben werden. Er ist zu diesem Zweck auf seinem Zapfen 14 mittels eines Langloches
38 verschiebbar. Mit dem Hebel 31 ist er durch einen Zapfen 39 verbunden, und zwar
gleichfalls durch ein Langloch 40, damit er trotz dieser Verbindung seine Schwenkbewegung
um den Zapfen 14 ausführen kann.
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Der dem Arm 24 in F i g. 1 entsprechende Arm 124 ist in der Ausführung
nach F i g. 2 und 3 auf dem Zapfen 10 der Klinke 11 gelagert. Die
seinen Schwerpunkt bestimmende Verstärkung ist aus übersichtlichkeitsgründen in
Fig. 2 nicht gezeichnet. Seine Sperrnase 126 wirkt mit einem abgewinkelten
Stück 129 des Schwenkhebels 115 in derselben Weise zusammen, wie die Sperrnase 26
mit der Nase 29 des Schwenkhebels 15 in F i g. 1.
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Der Druckfeder 25 in F i g. 1 entspricht in F i g. 2 eine Zugfeder
125, die ebenso wie die Druckfeder 25 bestrebt ist, den Arm 124 entgegen dem Uhrzeigersinne
zu drehen. Die Zugfeder 125 hat jedoch noch einen weiteren Zweck und ist deshalb
nicht am feststehenden Gehäuse verankert, sondern gegen den in der Zeichnung rechts
erscheinenden Arm 41 der Klinke 11 abgestützt. Mit der Sperrnase 126 liegt der Arm
124 an einem Anschlag 42 des Armes 41 der Klinke 11 an. Ist die Klinke 11 vollständig
in die Rast 12 der Zahnradfalle 9 eingefallen, dann befinden sich die Teile in der
Stellung nach F i g. 2.
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Wird die Tür nicht genügend kräftig zugeschlagen, so kann es geschehen,
daß die Klinke 11 nur unvollkommen in die Rast einfällt. Es ist dann verhältnismäßig
leicht möglich, die Tür von außen mit einem Schraubenzieher zu öffnen, weil die
Klinke 11 nur unvollständigen Widerstand leistet.
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Ist die Klinke 11 nicht vollständig in die Rast 12 eingefallen, dann
befindet sich der Arm 124 gegenüber der in F i g. 2 gezeichneten Stellung in einer
etwas entgegen dem Uhrzeigersinne gedrehten Lage. Eine an ihm ausgebildete Nase
43 greift dann unter einen Haken 44 des Doppelhebels 31 und macht es somit unmöglich,
den Verschluß durch Niederdrücken der Innenhandhabe 37 zu blockieren. Die Tatsache,
daß die Klinke 11 nicht vollständig im Eingriff in die Rast 12 gelangt ist, wird
daher sofort bemerkt= und dann durch vollständiges, kräftiges Zuschlagen der Tür
behoben werden, worauf die Blockierung durch Niederdrücken der Innenhandhabe 37
hergestellt werden kann.
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In bezug auf die Einwirkung von in Beschleunigungsrichtung P wirkenden
Beschleunigungen verhält sich die Bauart nach F i g. 2 und 3 nicht anders als die
Bauart nach F i g. 1.