DE1673330B2 - Verfahren zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode - Google Patents

Verfahren zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein analytisches Testverfahren zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode.
Seit jeher bestand ein großes Interesse daran, den Zeitabschnitt,während dessen die Frau fruchtbar ist.dh. ;s fähig ist. Nachkommenschaft zu empfangen, vorauszusagen und festzustellen. Dieser empfängnisfähige Zeitabschnitt besteht während der Ovulation, wenn das Ei das Ovarium verlassen hat und in einer Stellung, in der es befruchtet werden kann, noch lebensfähig ist.
Es ist wichtig, gleichgültig ob die fruchtbare Periode ausgenützt oder vermieden werden soll, diesen Zeitabschnitt genau vorhersagen und bestimmen zu können.
Die für eine derartige Vorhersage und Bestimmung bisher verfügbaren Methoden und Mittel weisen jedoch weder den wünschenswerten Grad an Bequemlichkeit noch an Sicherheit auf. Versuche, den fraglichen Zeitabschnitt unter Bezugnahme auf den Eintritt der Menses zu berechnen, sind spekulativ und mit einem hohen Unsicherheitsfaktor belastet, da der weibliche Organismus beispielsweise beim Menschen zu den verschiedensten und nicht vornersehbaren Zeiten in die Ovulation eintritt. Aber auch andere Methoden, wie die Bestimmung und Aufzeichnung der Körpertemperatur, sind, wenn auch vielleicht etwas genauer, ausgesprochen umständlich und verlangen eine beträchtliche Geschicklichkeit in der Beobachtung und Auswertung der Daten. Außerdem gestatten sie keine Vorhersage der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung eines Verfahrens zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode, das einfach auszuführen ist, eine hohe Genauigkeit besitzt und eine einwandfreie Vorhersage der weiblichen Furchtbarkeitsperiode gewährleistet.
Es ist gefunden worden, daß gewisse im Speichel (oder in verwandten Körpersekreten, z. B. im Hals- und Rachenschleim) auftretende Enzyme während dps weiblichen Menstruationszyklus in ihrer Konzentration schwanken; sie haben während des ersten Teile« der fruchtbaren Periode der Frau und zur Zeit der Ovulation eine relativ hohe Konzentralion. Von besonderem Interesse unter diesen Enzymen sind die alkalischen Phosphatase. die Monoesterase und die saure Phosphatase.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zur Bestim- 6s mung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode ist dadurch gekennzeichnet, daß ein saugfähiges Testmaterial, das (a) mit einem nichttoxischtn Puffer, der fähig ist, den
pH-Wert des Materials auf 10,0 bis 103 zu halten,
(b) mit unsubstituiertem oder 5-brom-subsiituieriem
Indoxylphospbat imprägniert ist,
mit dem Speichel der weiblichen Person in Berührung gebracht wird und das Testmaterial während einiger Minuten zur Feststellung einer Farbänderung, die wäh rend dieser Zeit eintritt, beobachtet wird.
Das Testmaterial (z. B. das Testpapier) zeigt einen deutlichen Farbumschlag während der Zeit der Ovula tion und der Fruchtbarkeit der Frau, während sie zu anderen Zeiten keine Farbänderung erleidet
Aus der DL-PS 29 629 ist ein Reagenzpapier zum Nachweis der alkalischen Phosphatase bekannt, das aus einem Filterpapier besteht, welches mit einer Lösung, die aus einem Natriumcarbonatpuffer pH 10 und 0.1% p-Nirrophenylphosphat oder dessen AJkalisalzen, z. B. Di-Natrium-p-nitrophenylphosphat, "jesteht. getränkt und mit einem Feuchthallemittel, z. B. 0,5 bis 1% GIykol, versetzt ist. anschließend auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 6 bis 7% getrocknet und in einem dichi schließenden Behältnis, Kunststoffbeutel od. dgl. luft- und feuchtigkeitsdicht eingeschlossen und lichtgeschützt aufbewahrt ist.
Aus H. U. B e r g m e y e r : »Methoden der enz> manschen Analyse« (1962), S. 779, ist es bekannt, daß Phosphatasen die hydrolytische Spaltung von Phosphorsäureestern katalysieren, wobei alkalische und saure Phosphatasen zu unterscheiden sind. Die Bestimmung der alkalischen Serumphosphatase hat Bedeutung für die Diagnose zahlreicher Erkrankungen des Menschen. Auch die sauren Phosphatasen können für die Diagnosen von Erkrankungen, z. B. für die Diagnose des metastasierenden Prostatacarcint ms. Anwendung finden.
Die vorgenannten Literaturstellen geben keinen Hinweis auf die Möglichkeit der genauen Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode. Es waren erst besondere Erkenntnisse erforderlich, um festzustellen, daß im Speichel eine wesentliche Erhöhung der Konzentration der Enzyme schon während des ersten Teils der Fruchtbarkeitsperiode auftritt.
Die Sprengung der Esterbindung in den erwähnten Indoxylverbindungen gibt den gegebenenfalls 5-bromsubstituierten Indoxylrest frei, und in Anwesenheit von Sauerstoff oder Luft vereinigen sich zwei Indoxylreste zu Indigo bzw. zu einem substituierten Indigo, der einen dunkelblauen Farbstoff darstell' Diese Reaktion verläuft normalerweise in kurzer Zeit, etwa in 30 Sekunden bis ungefähr 2 Minuten. Die Farbtiefe der gebildeten Blaufärbung hängt von der Menge der anwesenden alkalischen Phosphatase ab.
Durch die Anwesenheit von Phosphationen im Speichel und von Ionen, die durch die Sprengung des Indikatorbestandteils gebildet wurden, besteht die Gefahr, daß die Wirkung des Enzyms, d. h. der alkalischen Phosphatase, verhindert wird. Es wurde jedoch gefunden, daß die Aktivität des Enzyms wesentlich verstärkt werden kann, wenn man in das Testmaterial eine Verbindung einbringt, die fähig ist, Phosphationen aufzunehmen und zu binden. Gegenüber dem Indikator und dem Puffer muß diese Verbindung inert sein. Als geeignet haben sich Magnesiumsalze, z. B. das Sulfat und das Chlorid, erwiesen,
Der große Vorzug und die Einfachheit dieses oralen Testes ist ohne weiteres ersichtlich. Die Frau braucht nur das Testmaterial mit der Zunge zu befeuchten und ein paar Minuten zu warten, um festzustellen, ob an
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dem Papier eine Farbänderung auftritt- Das Resultat ist »ehr leicht zu beobachten, und es müssen nicht über tätigere Zeit Daten aufgezeichnet und interpretiert werden. Jeder einzelne Test ist in sich vollständig. Der Test ist zuverlässig und einfach und kann ohne große Kosten auf bequeme Art durchgeführt werden.
Als Trager for das Testmaterial dient vorzugsweise ein saugfähiges Papier, z. B. ein absorbierendes, chemisch reines Filterpapier od. dgl Faserstoffstreifen oder poröse und absorbierende Holzstreifen können ebenfalls verwendet werden. Das Testpapier wird mit einer Lösung der aktiven Bestandteile imprägniert und getrocknet, so daß die Lösungsmittel verdunsten und die aktiven Bestandteile auf dem Papier zurückbleiben.
Wird Indoxylphosphat als Indikator verwendet, so kann beispielsweise eine Lösung von 2fi g Natriumalgina t in !0OmI destilliertem Wasser bereitet werden. Außerdem werden 5 g Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan, 2 g Natriumcarbonat und 500 mg Magnesiumsul fat in 100 ml destilliertem Wasser gelöst, und ferner löst man 2 g Indoxy'phosphat in 40 ml destilliertem Wasser.
Die drei Lösungen werden zusammengegossen, so daß die Gesamtlösung einen pH-Wert von 10,0 bis etwa 103 aufweist. Mit dem Gemisch werden größere Blätter von chemisch reinem Filterpapier imprägniert und an der Luft getrocknet.
Im obigen Ansatz kann 5-brom-Indoxylphosphat das Indoxylphosphat als Indikator ersetzen. Die Konzentration des Indikators kann innerhalb eines Bereichs von 500 bis 2500 mg je nach der Tiefe der gewünschten Färbung variiert werden.
Die so hergestellten Testpapiere bzw. Teststreifen wurden in klinischen Untersuchungen verwendet, um die Genauigkeit des Testes bei der Bestimmung der Fruchtbarkeitsperiode /u prüfe«;, wie sie durch den Farbumschlag, der durch den weiblichen Speichel hervorgerufen wird, in Erscheinung tritt. Verglichen mit der bisher angewandten Standardmethode, nämlich der mit großer Sorgfalt und Erfahrung durchzuführenden (Grundkörpertemperatur-) Wärmeverschiebungsprüfung ergibt das Verfahren gemäß der Erfindung eine deutliche Übereinstimmung.
Es wurden ausgedehnte klinische Versuche durchgeführt, bei denen eine Bestimmung der Fruchtbarkeitsperiode nach dem Verfahren gemäß der Erfindung un-
s ter Inberührungbringen des Speichels mit dem Teststreifen und eine Bestimmung der Fruchtbarkeitsperiode nach der Standardmethode, nämlich der (Grundkörpertemperatur-) Wärmeverschiebungsprüfung durchgeführt wurden. Es wurde bei der erfindungsgemäßen
to Bestimmung eine scharfe Spitze und eine erhöhte Konzentration von alkalischer Phosphatase beobachtet, die zwischen dem 4. und dem 3. Tag vor der Ovulation beginnt Bei der Standardmethode wurde demgegenüber ein wesentlicher Anstieg der Körpertemperatur
is erst nach der Ovulction und ein Maximum der Körpertemperatur viele Tage nach der Ovulation festgestellt, & h. nachdem die weibliche Fruchtbarkeitsperiode eingetreten war. Die Möglichkeit der Bestimmung der Fruchtbarkeitsperiode vor dem Beginn der Ovulation stetlt einen besonderen Vorteil dar.
Erfindungsgerräß wird demnach ein leicht durchzuführender und sicherer Test geschaffen, wobei das Testmaterial, z. B. ein Testpapier, zur Bestimmung der fruchtbaren Periode durch einen einfachen Versuch mit dem Speichel in Berührung gebracht wird. Mit Hilfe der beschriebenen Teststreifen läßt sich bei Berührung mit Speichel bereits vor der Fruchtbarkeitsperiode eine Aktivitätszunahrne der alkalischen Phosphatase dadurch feststellen, daß sich in kurzer Zeit eine leicht erkennbare Färbung entwickelt. Wenn keine merkliche Zunahme der Phosphataseaktivität stattgefunden hat, entwickelt der Teststreifen nicht die leicht feststellbare Färbung bei Berührung mit Speichel.
Abgesehen von seiner primären Bedeutung für den weiblichen Organismus beim Menschen ist das erfindungsgemäße Verfahren offensichtlich auch anwendbar auf weibliche Tiere und kann für die Tierzucht von beträchtlicher Wichtigkeit sein.
Das Ansprechen des Tesimpterials tritt auch bei Berührung mit verwandten Körperflüssigkeiten, besonders mit dem Hals- und Rachenschleim, auf.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Verfahren zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeitsperiode, dadurch gekenn- s ζ e i c h η e t, daß ein saugfähiges Testmaterial, das
    (a) mit einem nichttoxischen Puffer, der fähig ist, den pH·Wert des Materials auf 10,0 bis 103 zu halten, und
    (b) mit unsubstituiertem oder 5-brom-substituiertem Indoxylpliosphat imprägniert ist,
    mit dem Speichel der weiblichen Person in Berührung gebracht wird und das Testmaterial während einiger Minuten zur Feststellung einer Farbänderung, die während dieser Zeit eintritt, beobachtet wird.
DE1673330A 1966-11-29 1967-11-29 Verfahren zur Bestimmung der weiblichen Fruchtbarkeilsperiode Expired DE1673330C3 (de)

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