DE1660392C - Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-Verbundfaden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Acrylnitril-VerbundfadenInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstcl lung eines schraubenförmig gekräuselten Verbundfadens
aus mindestens zwei Spinnlösungen des gleichen Acrylnitril-Polymerisats mit verschiedenen Konzentrationen,
wobei der frisch gesponnene Gelfaden gewaschen, verstreckt, im entspannten Zustand bei unter
80°C gtjocknet und abschließend bei mindestens 110°C gedämpft wird.
Es ist üblich, einem Textilfaden durch mechanisches Biegen desselben eine Kräuselung zu verleihen.
In neuerer Zeit wurde ein Verbundfaden entwickelt. " der dazu befähigt ist, eine verbesserte Kräuselung auszubilden,
wobei dieser zusammengesetzte Faden aus zwei oder mehr ungleichen Polymerkomponenten besteht,
die sich voneinander im thermischen Verhalten unterscheiden und nebeneinander entlang der gesamten
Länge des Fadens angeordnet sind.
Aus der belgischen Patentschrift 633,098 ist ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten Verbundfäden
bekannt, bei welchem die aus zwei Polyacriylnitrilkomponenten verschiedener Konzentration bestehenden
Verbundfaden verstreckt, gewaschen und ge trocknet werden und abschließend im entspannten Zustand
bei einer Temperatur von wenigstens 110°C gedämpft werden. Bei diesem Verfahren beruht die
Entwicklung der Kräuselung auf dem Unterschied in der Wärmeschrumpfung zwischen den den. Verbundfaden
bildenden Komponenten.
Aus der französischen Patentschrift 1,336,441 ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyamidfäden in
einem Schmelzspinnverfahren bekannt, wobei diese Polymerisate zwar chemisch von derselben Art sind, jedoch
hinsichtlich Doppelbrechungsindex oder Viskosität unterschiedlich sind. Bei einem solchen Verbundfaden
können durch Hitzebehandlung Kräuselungen entwickelt werden.
Während der übliche Verbundfaden eine Kräuselung aufgrund des Unterschiedes im thermischen
Schrumpfen ihrer zwei oder mehr verschiedenen Polymerkomponenten ausbildet, ergibt die vorliegende
Erfindung wirksame Kräuselungen aufgrund der speziellen Verarbeitung der Fäden, die aus Spinnlösungen
mit verschiedenen Konzentrationen aus gleichem Polymeren hergestellt sind.
Ein mit Wasser durchweichter gequollener Faden im Gelzustand wird erhalten, wenn eine Spinnlösung
eines Polymeren, das überwiegend aus Acrylnitril besteht, in einem wäßrigen Bad koaguliert bzw. ausgefällt
wird. Er bleibt selbst nach dem Passieren durch die Stufen des Waschens und Heißverstreckens gequollen,
da jedoch der Quellgrad vor allem von der Konzentration des Polymeren in den extrudierten
Spinnlösungen abhängt, wird aufgrund des- Unterschiedes
im Quellen der Komponenten eine Schraubenkräuselung erhalten, wenn ein Verbundfaden, der
aus zwei oder mehr Lösungen eines einzigen Polymeren besteht, die verschiedene Grade an Quellfähigkeit
besitzen, ohne Spannung getrocknet wird. Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser Feststellung.
Da der Quellgrad eines mit Feuchtigkeit beladenen Gelfadens wesentlich durch die Wärme im spinnverfahren
beeinflußt wird, ist es notwendig, solche Spinn
bedingungen zu wählen, welche den Unterschied im Queilgrad zwischen den den Gelfaden ausmachenden
Komponenten nicht vermindern.
Deshalb ist es erforderlich, daß bei der Stufe der Trocknung oder Verdichtung eines Acrylnitril Gelfa
dens, der aus zwei oder mehr Komponenten mit ver schiedenem Quellgrad besteht, nach der Heißverstrek
kung dieser Faden einer Temperatur unter 80°C in re laxiertem Zustand unterworfen werden muß. damit
die dreidimensionale Schraubenkräuselung wirksam
aufgrund eines Unterschiedes im Schrumpfen der Komponenten des Fadens während der Trocknung
ausgebildet werden kann, wobei diese Unterschiede im Schrumpfen ihrerseits von dem Unterschied im
Quellen der Faserkomponenten herrühren. Wenn der Gelfaden bei irgendeiner Temperatur über 8O0C ge
trocknet wird, ist das thermische Schrumpfen des Fa dens zu groß und vermindert den Unterschied in der
Schrumpfung zwischen seinem Komponenten, wo
durch die Ausbildung einer dreidimensionalen Krause lung nachteilig beeinflußt wird. Außerdem ist es not
wendig, jeden der Fäden voneinander unbehindert und frei beweglich während der Trocknungs- oder
Verdichtungsstufe zu lassen, um eine wirksame Aus bildung der dreidimensionalen Kräuselung zu gewähr
leisten.
Der Verbundfaden, dessen Möglichkeit zur Ausbil
dung von Schraubenkräuselungen im Trocknungs oder Verdichtungsarbeitsgang vollständig erzielt ist.
wird dann mit heißem, gesättigtem Wasserdampf be handelt, wodurch die dreidimensionale Kräuselung fixiert
und gleichzeitig der Faden entspannt wird. Da jedoch der erfindungsgemäß behandelte Verbundfaden
aus einer einzigen Art von Polymeren besteht, ist das thermische Schrumpfen ihrer Komponenten praktisch
gleich, wenn sie bei hohen Temperaturen gedämpft werden, die einen hohen Grad an thermischer
Schrumpfung hervorrufen, und als Ergebnis würde die Neigung bestehen, daß die dreidimensionalen
Schraubenkräuselungen, die in der Stufe der Trocknung oder Verdichtung ausgebildet wurden, verlorengehen.
Um daher entsprechend der anmeldungsgemäßen Aufgabenstellung das Verschwinden der Schraubenkräuselungen
im Verlauf des Dämpfens in relaxiertem Zustand zu vermeiden, ist es notwendig, dafür zu sorgen,
daß die Fäden ohne Spannung während des Dämpfens gehalten werden können, und außerdem
die schon ausgebildeten Schraubenkräuselungen ihre Form beibehalten können.
Dies kann erreicht werden, indem man den Faden dessen Schraubenkräuselung im Verlauf des Trocknungs-
oder Verdichtungsarbeitsganges ausgebildet wurde, derart in Falten auf den Boden eines Behälters,
der vorzugsweise z. B. aus Drahtgewebe oder gelochten Platten besteht, fallenläßt, daß der Faden in
vielen parallelen Längen angeordnet ist, und dann der Behälter mit einem Deckel geschlossen wird der aus
Drahtnetz oder gelochten Platten besteht Die erfindungsgemäße Aufgabenstellung wird deshalb dadurch
gelöst, daß der getrocknete Faden zum Dämpfen iü einen Behälter zu horizontal verlaufenden parallelen
Falten entspannt und mit einer Dichte von 0 2 bis 0,005 g/cm3 abgelegt wird und der Behälter anschließend
derart um 90° geschwenkt wird, daß die durch den Faden gebildeten Falten senkrecht verlaufen,
woraufhin das Dämpfen des Fadens durchgeführt wird.
In dem :.m 90° gekippten Behälter liegen die parallelen
Längen des Fadens auch parallel mit der Richtung der Schwerkraft, in welchem Zustand die auf
die Einzelfaden wirkenden Zugkräfte auf ein Mini mum gebracht sind. Der Faden wird in diesem relaxierten
Zustand in Dampf wärrr.ebehandelt. wodurch die dreidimensionale Schraubenkräuselung dauerhaft
gemacht wird und gleichzeitig die Wirkung der Entspannungswärmebehandlung erhalten wird. Um diesen
doppelten Zweck zu erreichen, muß die Wasserdampfbehandlung bei einer Temperatur von wenig
stens 110 "C durchgeführt werden.
Bei einer bevorzugten Aasführungsform der Erfindung wird der Verbundfaden aus Acrylnitrilspinnlösungen
hergestellt, deren Unterschied der Konzentration an Polymeren zwischen den zwei oder mehr
Spinnlösungen größer als etwa 2% ist.
Die Kräuselung des erfindungsgemäß hergestellten Veroundfadens, die sich bei einer solchen Kräuselfixierungs-
und Entspannungswärmebehandlung ergibt, ist gegen Wärme außerordentlich beständig, und wenn
dieser Verbundfaden gestreckt wird, bis seine Cchraubenkräuselung
verschwindet, und dann in heißes Wasser eingetaucht wird, erlangt er die Schraubenkräuse
lung sofort wieder. Der erfindungsgemäß hergestellte Verbundfaden weist eine dreidimensionale Schraubenkräuselung
auf. die gegenüber der herkömmlichen mechanischen Kräuselung sowohl bezüglich der Bau
schigkeit als auch des Griffes überlegen ist. Da der erfindungsgemäß hergestellte Verbundfaden tatsächlich
aus einer einzigen Art von Polymeren besteht, erfolgt weder eine ungleichmäßige Färbung noch eine Aufspaltung
der Komponenten, was charakteristische Erscheinungen von bekannten Verbundfaden sind, die
aus ungleichen Polymeren bestehen.
Der Ausdruck Acrylnitril-Polymerisat, wie er hier verwendet wird, bedeutet, daß die Polymeren überwiegend
aus Acrylnitril bestehen, einschließlich der Mischpolymeren von Acrylnitril und anderen Vinylmonomeren,
die damit mischpolymerisierbar sind, sowie der gemischten Polymeren mit anderen Polymeren.
Zu anderen Vinylmonomeren und anderen Verbindungen, die mit Acrylnitril mischpolymerisierbar
sind, gehören beispielsweise Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Acrylsäure. Methacrylsäure und andere
Acrylsäurederivate, Acrylamid, N-Methylolacrylamid
und seine verwandten Derivate, Vinylpyridin und seine Derivate, Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure
und seine Derivate sowie alle anderen Monomeren, die mit Acrylnitril mischpolymerisierbar sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für die Anwendung bei Fällen, bei welchen das
Polymere vom Acrylnitriltyp in einem Lösungsmittel gelöst ist, wie wäßrigen Lösungen von Natriumthiocyanat,
Salpetersäure, Zinkchlorid, Dimethylformamid oder Dimethylsuloxid, und die erhaltene Spinnlösung
unter Verwendung eines wäßrigen Fällungsbades naßgesponnen wird.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung. Alle ίο Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen.
Ein aus 90% Acrylnitril, 9,5% Methylacrylat und 0.5% Natriummethallylsulfonat bestehendes Mischpolymers wird in 49prozentigen wäßrigen Lösungen
von. Natriumthiocyanat gelöst, um zwei Arten von Spinnlösungen herzustellen, de en Konzentrationen
an Mischpolymeren 8.5% und 11% betragen. Gleiche Teile der Spinnlösungen werden durch eine Extrudiervorrichtung.
mit welcher zwei Dosierungspumpen verbunden sind, in eine lOprozentige wäßrige Lösung
2i von Natriunvhiocyanat bei 0°C extrudiert. Der erhaltene
Faden wird mit Wasser bei 30°C gewaschen und dann in siedendem Wasser auf das 9fache seiner
ursprünglichen Länge verstreckt. Die in diesem Bei spiel verwendete Spinndüse hat 6532 Öffnungen von
so jeweils 0,09 mm Durchmesser. Kabel dieses Fadens
werden dann im Heißluftstrom bei 40°C. 60° C, 80°C. 100° C bzw. 120° C ohne Spannung 60 Minuten
lang getrocknet.
Diese Proben werden in parallelen Falten in einen
3i Behälter aus perforierten Platten von 20 cm χ 20 cm
derart fallengelassen, daß jede Falte des Fade.is etwa
20 cm mißt und die Dichte des Fadens etwa 0,05 g/cm3 beträgt. Der Behälter wird mit einem gelochten
Deckel verschlossen und aann um 90°C gekippt. In diesem Zustand wird der Faden einer Kräuselfixierung
und Wärmebehandlung in entspanntem Zustand in gesättigtem Wasserdampf bei 125°C 10 Minuten
lang unterworfen.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt.
Trocken- 50 temperatur (Heißluft) |
40 | °C | 60°C | 80 °C | 100°C | 120°C |
Kräuselgrad (%) vor dem u Dämpfen |
1 | 1,4 | 7,1 | 6.5 | 3,8 | 2,3 |
nach dem Dämpfen |
1 | 1,4 | 7,4 | 6.5 | 3.5 | 2,5 |
Wie in der Tabelle gezeigt ist, wird praktisch keine Kräuselung erhalten, wenn der Faden bei 100°C
oder höher getrocknet wird. Die Monofäden dieser Proben, die bei 40°C, 60°C bzw. 80°C getrocknet
und dann mit Wasserdampf, wie oben, behandelt sind, werden in heißem Wasser bei 95° C und bei
Zimmertemperatur 20% verstreckt, bis die Kräuselungen vollständig verschwinden. Wenn dann die Einzel-
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fäden in heißes Wasser bei 95 °C in entspanntem Zu- neten Proben in einen perforienen Behälter, wie oben,
stand eingetaucht werden, werden die dreidimensiona- gepackt und ohne Kippen um 90 °C mit gesättigtem
len .ichraubenkräuselungen vollständig wiederherge- Wasserdampf bei 125°C 10 Minuten lang behandelt
stellt. Wenn andererseits die ohne Spannung in hei- werden, ist feststellbar, daß ein gewisses örtliches Ver-
ßen Luftströmen bei 40 °C, 60 °C bzw. 80 °C getrock- s schwinden der Kräuselung in dem Faden erfolgt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines schraubenförmig gekräuselten Verbundfadens aus mindestens zwei Spinnlösungen des gleichen Acrylnitrfl-Polymerisats mit verschiedenen Konzentrationen, wobei der frisch gesponnene Gelfaden gewaschen, verstreckt, im entspannten Zustand bei unter 80°C getrocknet und abschließend bei mindestens 110°C gedämpft wird, dadurch gekennzeichnet, daß der getrocknete Faden zum Dämpfen in einen Behälter zu horizontal verlaufenden parallelen Falten entspannt und mit einer Dichte von 0,2 b:s 0,005 g/cm3 abgelegt wird und der Behälter anschließend derart um 90° geschwenkt wird, daß π die durch den Faden gebildeten Falten senkrecht verlaufen, woraufhin das Dämpfen des Fadens durchgeführt wird.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP5884565 | 1965-09-25 | ||
JP5884565 | 1965-09-25 | ||
DEJ0031831 | 1966-09-21 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1660392B1 DE1660392B1 (de) | 1972-06-29 |
DE1660392C true DE1660392C (de) | 1973-02-01 |
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