DE1494544C - Zusammengesetzte dreidiraensionalgekräuselte Fäden und Fasern und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Zusammengesetzte dreidiraensionalgekräuselte Fäden und Fasern und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zusammengesetzte dreidimensionalgekräuselte
Fäden und Fasern aus mindestens zwei nebeneinander angeordneten Polymeren mit einer
unterschiedlichen Wärmeschrumpfung, wobei alle in den Fäden bzw. Fasern enthaltenen Polymerkomponenten
mindestens einen Teil des Querschnitts bilden, sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Aus der USA.-Patentschrift 3 038 237 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von gekräuselten und
kräuselfähigen zusammengesetzten Fäden durch Extrusion von einzelnen Polymeren durch eine gemeinsame
Öffnung, Strecken und Erhitzen der Fäden bekannt, um die Komponenten unterschiedlich zu
schrumpfen und dadurch eine Kräuselung der Fäden zu bewirken. Eine der Komponenten der Polymeren
muß mindestens 50 Milliäquivalente an ionisierbaren Gruppen pro Kilogramm des Polymeren enthalten.
Diese Gruppen sind chemisch an die Polymerkette der genannten Komponente gebunden und in einem Quellmittel
für die genannte Komponente ionisierbar, um eine reversible Längenänderung in der Komponente zu
ermöglichen.
Die notwendige unterschiedliche reversible Längenänderung zwischen den Komponenten wird leicht dadurch
bewirkt, daß der Gehalt an ionisierbaren Gruppen in den beiden Polymeren geändert wird. Die
ionisierbaren Gruppen werden durch Copolymerisation von Vinylpolymeren, wie Acrylnitril, ζ. Β. mit Monomeren
mit sauren oder basischen Gruppen geschaffen.
Die Erfindung vermeidet die Notwendigkeit der Modifikation einer der Polymerkomponenten durch
die Zugabe von sauren oder basischen Gruppen. Erfindungsgemäß sind die beiden'als Komponenten verwendeten
Polymeren nicht modifizierte, hochsyndiotaktische Vinylchloridpolymere, deren syndiotaktischer
Grad verschieden ist und die eine unterschiedliche Wärmeschrumpfung aufweisen. So sind zusammengesetzte
dreidimensionalgekräuselte Fäden der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerkomponenten Vinylchloridhomopolymere oder mindestens 85 Gewichtsprozent
einpolymerisiertes Vinylchlorid enthaltende Copolymere oder Polymerengemische mit mindestens 85 Gewichtsprozent
Polyvinylchlorid verschiedenen syndiotaktischen Grades von mehr als 1,6 sind und die Fäden
oder Fasern eine Trockenfestigkeit von mehr als 2,5 g/den, eine Schrumpfung in siedendem Wasser von
weniger als 2% und eine Schrumpfung in Trichloräthylen
bei 400C von weniger als 1 °/0 aufweisen.
Durch eine solche Auswahl der Vinylchloridkomponenten wird nach gemeinsamer Extrusion, Strecken
und Erhitzen eine dreidimensionalgekräuselte Polyvinylchloridfaser erhalten, die elastisch, beständig und
gleichförmig ist.
Die zusammengesetzten dreidimensionalgekräuselten Fäden der vorstehend gekennzeichneten Art werden
durch Verspinnen von mindestens zwei Polymeren mit einer unterschiedlichen Wärmeschrumpfung durch
die gleiche Öffnung einer Spinndüse, Strecken und anschließende thermische Behandlung der Fasern zum
Kräuseln hergestellt, wobei erfindungsgemäß als Polymerkomponenten Vinylchloridhomopolymere oder
mindestens 85 Gewichtsprozent einpolymerisiertes Vinylchlorid enthaltende Copolymere oder Polymerengemische
mit mindestens 85 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid verschiedenen syndiotaktischen Grades
von mehr als 1,6 verwendet werden.
Während nach dem obigen bekannten Verfahren eines der Polymeren eine größere reversible Längenänderung
als die andere Komponente aufweisen muß, unterscheiden sich die Komponenten1 der erfindungsgemäßen
Fäden bzw. Fasern durch eine verschiedene Wärmeschrumpfung.
Zwischen reversibler Längenänderung und Wärmeschrumpfung besteht keine Beziehung, es sind vielmehr
bereits Produkte bekannt, bei denen eine verschiedene reversible Längenänderung trotz gleicher Schrumpfung
ίο feststellbar ist.
Da es bisher nicht möglich war, unmodifizierte Vinylchloridpolymere
in größerem Umfang für die Herstellung von Fäden und Fasern zu verwenden, bei
denen es auf gute Schrumpfeigenschaften ankommt, wird erfindungsgemäß ein erheblicher technischer
Fortschritt erreicht.
Die Vinylchloridpolymerisatkomponenten der erfindungsgemäßen Fäden unterscheiden sich voneinander
in ihren chemischen und/oder physikalischen Eigenschäften und besitzen nach einer kurzen, entweder in
siedendem Wasser oder unter Dampf oder in irgendeiner anderen heißen Flüssigkeit vorgenommenen
Wärmebehandlung wegen der unterschiedlichen Eigenschaften ihrer Dimensionshaltigkeit gegenüber Wärme
eine Kräuselfähigkeit.
Der syndiotaktische Grad der Vinylchloridpolymerisatkomponenten der erfindungsgemäßen Fäden ist
durch das Absorptionsverhältnis der Infrarotbanden D 635 und D 692 cirr1 bestimmt, wie in J. A. C. S.,
82, S. 749, beschrieben ist. Als Vinylchloridhomopolymere mit einem syndiotaktischen Grad von mehr als 1,6
können beispielsweise solche verwendet werden, die bei niedriger Temperatur und vorzugsweise bei etwa 0
bis etwa —60° C hergestellt worden sind.
Es ist bekannt, daß die aus der Spinndüse austretenden synthetischen Fasern glatt und gerade und damit
für die anschließende Textilbehandlung, wie Karden, · Spinnen u. dgl., nicht geeignet sind, da die Fasern bekanntlich
für diese Behandlungen eine Art Wellung oder Kräuselung aufweisen müssen.
In der Textilindustrie sind zahlreiche Versuche unternommen worden, eine gekräuselte synthetische Faser
herzustellen, die das Aussehen von Naturfasern aufweist und insbesondere der Wolle ähnelt. Dies ist bisher
auf verschiedene Weise, beispielsweise durch mechanisches Kräuseln der Fasern, erreicht worden.
Die so erhaltene Kräuselung erfolgte jedoch nur in einer Ebene und war irreversibel, d. h., sie konnte nicht
wiederhergestellt werden, wenn sie bei der anschließenden Textilbehandlung und beispielsweise beim Färben
verschwindet.
Demgegenüber ist die dreidimensionale (d. h. spiralförmige) Kräuselung der erfindungsgemäßen Fäden
dauerhaft und in jedem Maß reversibel und bringt eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit der Fäden bzw. Fasern
auf Textilmaschinen mit sich bzw. führt zu einem Garn mit hoher Deckfähigkeit, Weichheit und großem
Volumen.
Die für die Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden bzw. Fasern geeigneten Vinylchloridpolymeren
verschiedenen syndiotaktischen Grades von mehr als 1,6 werden durch Polymerisation bei tiefer Temperatur
erhalten und ergeben Fäden bzw. Fasern mit einer Maßhaltigkeit in der Wärme, die von der Temperatur
abhängt, bei der die Polymeren erhalten worden sind. In der Tabelle sind die Beziehungen aufgeführt, die
zwischen der Polymerisationstemperatur des Polymeren und der Schrumpfung der durch Maßspinnen
aus einer Cyclohexanlösung erhaltenen Fasern bestehen, die in ein aus einer Mischung von Cyclohexanon,
Äthylalkohol und Wasser bestehendes Koagulationsbad extrudiert und anschließend in siedendem
Wasser mit einem Streckverhältnis von 1: 8 gestreckt wurden.
Polymerisationstemperatur | Schrumpfung in siedendem Wasser |
-5O0C -10°C -150C -3O0C -40° C |
etwa 50% etwa 15°/0 etwa U-0I0 etwa 10% etwa 7% |
Die Schrumpfung wurde auf der Grundlage der Längsänderurig in Prozent einer Garnsträhne gemessen,
nachdem diese 5 Minuten in siedendes Wasser getaucht wurde, und zwar nach der Formel:
Li — Lf
Li
100,
wobei Li die ursprüngliche Länge der Faser vor dem Eintauchen in Wasser und Lf die Länge der Faser
nach dem 5minutigen Eintauchen in Wasser darstellt.
Als Folge dieser unterschiedlichen Schrumpfung der Polyvinylchloridpolymeren in der Wärme kräuseln sich
die entstandenen, zusammengesetzten Fasern bei Wärmebehandlung entsprechend der einzelnen Enden
einheitlich in drei Dimensionen, wenn durch dieselbe Extrusionsöffnung der Spinndüse gleichzeitig .zwei
Spinnlösungen mit im wesentlichen gleicher Viskosität extrudiert werden, die jedoch aus zwei verschiedenen
Polymeren, beispielsweise das eine bei —40°C und das andere bei —15'C erhalten, bestehen.
Während der Textilbehandlung neigt die Kräuselung wegen der Streckwirkung an den Enden dazu, zu .verschwinden,
dies wird jedoch nach einer anschließenden Wärmebehandlung wie beispielsweise dem Färben oder
einem einfachen Kochen oder Erwärmen völlig wieder aufgehoben.
Eine dauernde und reversible Kräuselung kann durch eine Wärmebehandlung oder in einer oder in
mehreren aufeinanderfolgenden. Phasen und durch abwechselndes Strecken in Abhängigkeit von den Behandlungen
oder der nachfolgenden Verarbeitung erfolgen, die die so erhaltenen Fasern durchlaufen
müssen.
Dieses Verfahren wird gemäß der Erfindung unter Verwendung von zwei Vinylchloridpolymeren mit
unterschiedlichem syndiotaktischem Grad dank der vollkommenen Verträglichkeit dieser Polymeren untereinander
in befriedigender Weise durchgeführt.
Nach einer bevorzugten und vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden Lösungen zweier oder
mehrerer Vinylchloridpolymerer mit hohem syndiotaktischem Grad, die bei verschiedenen Polymerisationstemperaturen
erhalten worden sind, gleichzeitig entweder im Naß- oder im Trockenspinnverfahren versponnen
und zur Bildung einer zusammengesetzten Faser, in der die verschiedenen Polymeren nebeneinanderliegen,
anschließend gestreckt.
Es wurde gefunden, daß zur Herstellung einer dauerhaften Kräuselung in den erfindungsgemäßen Fäden
bzw. Fasern vorteilhafterweise Vinylchloridpolymerisatkomponerrten
verwendet werden, die eine am extrudierten und gestreckten Polymeren bestimmte unterschiedliche
Schrumpfung von mindestens 1 % und vorzugsweise mindestens 2% besitzen. Außerdem hat
es sich als zweckmäßig erwiesen, daß die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Fäden bzw. Fasern
ίο verwendeten zwei oder mehreren Vinylchloridpolymeren
bei verschiedener Polymerisationstemperatur hergestellt worden sind. Diesbezüglich hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn das eine Vinylchloridpolymere durch Polymerisieren bei Temperaturen zwischen
—50 und —30°C hergestellt worden ist, während das andere Vinylchloridpolymere durch Polymerisieren bei
einer Temperatur zwischen —20 und —10:C hergestellt
worden ist.
Die erfindungsgemäßen gekräuselten, zusammengesetzten Fasern weisen alle Vorteile von Polyvinylchloridfasern
mit hohem syndiotaktischem Grad im Vergleich zu normalem Polyvinylchlorid auf, wie beispielsweise
große Zähigkeit (mehr als 2,5 g/den); Schrumpfung in siedendem Wasser von weniger als
20I0, ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen zur
Trockenreinigung verwendete organische Lösungsmittel wie Trichloräthylen, Perchloräthylen usw. und
die Möglichkeit, mit beim Sieden dispergierten Farbstoffen zu färben.
Zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung dienen die folgenden Beispiele, in denen die
Fasern nach bekannten Verfahren erhalten werden.
100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid mit hohem syndiotaktischem Grad, das durch Polymerisation von
Vinylchlorid bei —40°C erhalten wurde und eine grundmolare Viskositätszahl [η] = 1,3 g/dl aufweist,
wurde unter 30 Minuten Rühren bei 1350C in 450 Gewichtsteilen
Cyclohexanon gelöst.
100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid mit hohem syndiotaktischem Grad, das durch Polymerisieren von
Vinylchlorid bei —15'C erhalten wurde und eine
grundmolare Viskositätszahl [η] = 1,5 g/dl aufweist, wurde unter 30 Minuten Rühren bei 1350C in 400 Gewichtsteilen
Cyclohexanon gelöst.
Die beiden so erhaltenen Lösungen haben eine absolute Viskosität von etwa 50 Poise bei 130° C und werden einer Spinndüse mit 80 Löchern von 150 μ Durchmesser zugeführt, so daß "an jedem Loch die gleiche Menge der beiden Polymeren vorliegt.
Die extrudierten Fäden werden in einem geeigneten Bad koaguliert. Nach dem Koagulieren wird das so erhaltene Fadenbündel gewaschen, mit einem Streckverhältnis von 1:7 gestreckt, auf die erforderliche Größe gebracht und unter Spannung bei einer Temperatur zwischen 120 und 130°C getrocknet.
Die beiden so erhaltenen Lösungen haben eine absolute Viskosität von etwa 50 Poise bei 130° C und werden einer Spinndüse mit 80 Löchern von 150 μ Durchmesser zugeführt, so daß "an jedem Loch die gleiche Menge der beiden Polymeren vorliegt.
Die extrudierten Fäden werden in einem geeigneten Bad koaguliert. Nach dem Koagulieren wird das so erhaltene Fadenbündel gewaschen, mit einem Streckverhältnis von 1:7 gestreckt, auf die erforderliche Größe gebracht und unter Spannung bei einer Temperatur zwischen 120 und 130°C getrocknet.
Die so erhaltene, kontinuierliche Faser zeigt:
einen Titer von 240 den
eine Zähigkeit von 3,9 g/den
eine Bruchdehnung von 18 %
eine Schrumpfung in siedendem H2O
. von 10%
Durch die Behandlung in siedendem Wasser bei freier Schrumpfung kräuseln sich die Fäden, und nach
dem Trocknen mit Heißluft von 60cC wurden die
Kräuseleigenschaften geprüft, sie zeigen dann:
Zahl der Wellen pro Zentimeter .... 7
Zahl der Wellen pro Zentimeter .... 7
Kräuselungsbetrag= ' ' ....". 0,15
Lj — Länge des gestreckten Fadens,
L1 — Länge des gekräuselten Fadens.
Die mechanischen Eigenschaften der Fasern nach dem Schrumpfen in siedendem Wasser für 30 Minuten sind folgende: .
L1 — Länge des gekräuselten Fadens.
Die mechanischen Eigenschaften der Fasern nach dem Schrumpfen in siedendem Wasser für 30 Minuten sind folgende: .
Titer 260 den
Zähigkeit 3,2 g/den
Bruchdehnung 32 %
Schrumpfung in siedendem Wasser..
Schrumpfung in Trichlorethylen bei
Schrumpfung in Trichlorethylen bei
400C
Schrumpfung in Luft bei 1300C ...
0%
0,2%
4% .
Die erhaltene Faser zeigte:
Titer 55 den
Zähigkeit 3,8 g/den
Bruchdehnung 20°/0
Schrumpfung in siedendem H2O ... 12%
Während der Behandlung in siedendem Wasser bei
freier Schrumpfung kräuselt sich der Faden und zeigt nach dem Trocknen mit Heißluft bei 60° C die gleichen
ίο Eigenschaften wie der gemäß Beispiel 1 erhaltene
Faden.
Claims (2)
1. Zusammengesetzte dreidimensionalgekräuselte Fäden und Fasern aus mindestens zwei nebeneinander
angeordneten Polymeren mit einer unterschiedlichen Wärmeschrumpfung, wobei alle in den
Fäden bzw. Fasern enthaltenen Polymerkomponenten mindestens einen Teil des Querschnitts bilden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerkomponenten Vinylchloridhomopolymere
oder mindestens 85 Gewichtsprozent einpolymerisiertes Vinylchlorid enthaltende Copolymere
oder Polymerengemische mit mindestens 85 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid verschiedenen syndiotaktischen
Grades von mehr als 1,6 sind und die Fäden oder Fasern eine Trockenfestigkeit von
mehr als 2.5 g'den, eine Schrumpfung in siedendem Wasser von weniger als 2° 0 und eine Schrumpfung
in Trichlorethylen bei 40'C von weniger als 1%
aufweisen.
2. Verfahren zur Herstellung der zusammengesetzten dreidimensionalgekräuselten Fäden und
Fasern nach Anspruch 1 durch Verspinnen von mindestens zwei Polymeren mit einer unterschiedlichen
Wärmeschrumpfung durch die gleiche öffnung einer Spinndüse, Strecken und anschließende
thermische Behandlung der Fasern zum Kräuseln, dadurch gekennzeichnet, daß man als Polymerkomponenten
Vinylchloridhomopolymere oder mindestens 85 Gewichtsprozent einpolymerisiertes
Vinylchlorid enthaltende Copolymere oder Polymerengemische mit mindestens 85 Gewichtsprosent
Polyvinylchlorid verschiedenen syndiotaktischen Grades von mehr als 1,6 verwendet.
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