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Verfahren zum Ausbau von Schornsteinen und Geräte zur Durchführung
des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Innenausbau von Schornsteinen
insbesondere zur Verringerung des Innenquerschnitts von im Gebrauch befindlichen
Schornsteinen bei Wechsel des Heizmediums oder des Heizungssystems und Geräte zur
Durchführung dieses Verfahrens.
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Der Querschnitt eines Schornsteins, der optimale Zugverhältnisse gewährleistet,
richtet sich im wesentlichen
nach dem Abgas- bzw. Rauchgasvolumen
und der Art der
Heizung. Darüberhinaus werden die Querschnitte von
Back-Steinschornsteinen in gewissen Grenzen durch die genorm-
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Größen der verwendeten Steine bestimmt. Dadurch er-
gibt sich in vielen
Fällen, das der tatsächliche Schornsteinquerschnitt größer ist als der theoretisch
für den
bestmöglichen Zug notwendige Querschnitt.
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Eine ähnliche Situation ergibt sich besonders häufig beim
Übergang zu einem anderen Heizungssystem oder
bei Verwendung anderer Heizmedien,
die zwangsläufig eine
Veränderung der Rauchgasverhältnisse im Schornstein
zur
Folge haben. Insbesondere ergibt sich durch den Einbau
neuerer Heizungssysteme
in älteren Häusern, das die her-
kömmlichen Schornsteine sämtlich zu große
Querschnitte
für das zu bewältigende Rauchgasvolumen besitzen. Dies
wiederum
hat zur Folge, das die Rauchgase infolge ver-
ringerter Abzugsgeschwindigkeit
sich auf ihrem Weg durch
den Schornstein zu schnell -abkühlen, und dadurch
ein unerwünschten Ausscheiden dampfförmiger Bestandteile des
Rauchgases
im oberen Teil den Schornsteins eintritt. Diese
sogenannte Versottung
führt zur Durchnässung und Zersetzung
des Schornsteinmauerwerks
in Höhe der Speicher oder der
oberen Wohngeschosse, was häufig zu
einer gesundheits-
schädigenden Geruchsbelästigung führt. Weiterhin
darf nicht übersehen werden, daß bei zu großen Schornsteinquerschnitten der Brennstoff
nur unvollkommen ausgenutzt wird.
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Diese Mißstände machen es erforderlich, in großem Umfang Querschnittsverkleinerungen
an bestehenden Schornsteinen vorzunehmen. Gelegentlich erfolgt eine solche Querschnittsverringerung
dadurch, daß der gesamte Schornstein abgerissen und mit den veränderten Rauchgasverhältnissen
angepaßtem Querschnitt neu aufgebaut wird. Diese Art des Vorgehens erfordert aufwendige
Abriß- und Maurerarbeiten mit beträchtlichem Zeitaufwand und ist daher an Zeiträume
gebunden, während deren die Heizungsanlage stillgelegt werden kann.
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Bei einem bekannten mit geringerem Aufwand verbundenen V.rfahren wird
die gewünschte Querschnittsverkleinerung des Schornsteins durch Aufbringen einer
Schicht aus einem geeigneten Mörtel auf die Innenwände des Schornsteins bewirkt.
Dabei wird der Mörtel von oben in den Schornstein eingebracht und mittels eines
geeigneten Geräts, das während des Einbringens des Mörtels in den Schorn-
stein
in diesem von unten nach oben gezogen wird, an die Innenwände der Schornsteinwände
arigedrückt. Dieses aufwendige
und umständliche Verfahren, das
zudem bei starker Querschnittsveränderung mehrmaliges-Auftragen des Mörtels notwendig
macht, besitzt den erheblichen Nachteil, daß eine Nachprüfung der aufgebrachten
Schicht auf Homogenität und Dichtheit nicht möglich ist, und dadurch in hohem Maße
die Gefahr des Abbröckelns der Auskleidung besteht. Hinzu kommt, daß bei gezogenen,
also gegen die Senkrechte geneigten Schornsteinen die Anwendung dieses Verfahrens
nahezu unmöglich ist, da die Neigung gleichmäßiges Aufbringen des Auskleidungsmaterials
auf die Innenflächen ausschließt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Innenausbau
von Schornsteinen und die erforderlichen Geräte zur Durchführung des Verfahrens
zu schaffen, das unter Vermeidung des Abrisses schon bestehender Schornsteine deren
einwandfreien Innenausbau in vorteilhafter Weise ermöglicht, und das auch zum Ausbau
gezogener Schornsteine geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in den Innenraum
des Schornsteins an sich bekannte rohrförmige Formstücke, deren Querschnitt
geringer ist als der des Innenraums, nacheinander eingeführt, abgesenkt und zum
Aufbau eines gasdichten Innenrohre g mit
ihren Enden aufeinandergesetzt
werden, und daß der durch den Ausbau entstehende Ringraum zwischen Innenfläche der
Schornsteinwände und Außenfläche des Innenrohres mit Isoliermaterial zur Bildung
einer Dämmschicht hinterfüllt wird. Der Innenausbau des unteren Schornsteinteils
kann durch eine seitliche, nahe dem Schornsteinkopf befindliche Öffnung in der Schornsteinwand,
nämlich die Rußklappe, der des oberhalb der seitlichen Öffnung gelegenen Schornsteinteils
zweckmäßig durch die Schornsteinmündung vorgenommen werden Die Verwendung vorgefertigter,
handelsüblicher Formstücke gewährleistet einen dichten, dabei raschen und kostensparenden
Innenausbau.
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In einer bevorzugten Anwendungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird- das Absenken und Aufeinandersetzen der einzelnen Formstücke mittels einer
aufblasbaren, an einem Seil hängenden Blase aus elastischem, undurchlässigem Material
als Halterungselement vorgenommen,
die i+chlaffem Zustand in das jeweilige Formstück einge- |
führt und
aufgeblasen wird, so
daß sie den Innenwänden
des
Formstücks kraftschlüssig anliegt. Durch die Anwendung
einer derartigen Blase als elastisch. nachgiebiges Halterunge element werden
Beschädigungen an den zu montierenden Form-
stücken, wie sie bei Verwendung von
Greiforganen
sehr
leicht unterlaufen können, mit Sicherheit
ausgeschlossen.
Zum haltbaren Verbinden der einzelnen Formstücke
mfteinander
und zum Vermörteln
zwecks Abdichtung der zwischen
jeweils zwei
aneinanderstoßende
Formstückenden verbleiben-
den Stoßfugen ist es zweckmäßig,
auf die beiden Enden je-
des Formstücks vor dem Einführen in den Innenraum des
Schornsteins
Mörtel aufzubrisen.
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Für die arbeitstechnische Durchführung des Ver- fahrens hat
es a.ch als günstig erwiesen, den Ringraum ab-
satzweise in Übereinstimmung
mit dem absatzweisen Aufbau des Innenrohrs, und zwar jeweils nach Aufsetzen eines
weiteren
Formstücks auf das zuvor in den Innenraum einge-
brachte Formstück, bis nahe
der Oberkante des zuletzt einge-
brachten Formstücks mit Isoliermaterial zu
hinterfüllen.
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Zur Vermeidung von Strömungsstörungen während des Betriebs
des Schornsteins wird nach Fertigstellung des Innenrohrs die aus
dessen Stoßfugen austretende Mörtel-
masse innenseitig geglättet.
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Als Halterungselement für die bei der Durch-
führung
dos Verfahrens einzubringenden Formstücke wird
erfindungsgemäß
eine über ein Ventil mittels eines Schlauchs
an eine
Pumpe angeschlossene aufblasbare, vorzugsweise als Ball ausgebildete Blase aus
undurchlässigem Material be-
nutzt, die von einem netzartigen, oberseitig
mit einem
Anschluß für ein Förderseil versehenen Tragelement umgeben
ist.
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Um zu vermeiden, daß während des Hinterfüllvorgangs Isoliermaterial
in das Innere des Innenrohrs gelangt, wird das jeweilige obere Ende des Innenrohres
mit einem Verteiler in Gestalt einer Doppelpyramide mit der Querschnittsform des
Innenrohrs entsprechendem Querschnitt, deren Basisfläche größer ist als die des
Innenrohres, derart abgedeckt, daß die eine Pyramidenspitze des Verteilers in das
Innenrohr hineinragt. Der Verteiler ist zweckmäßig oberseitig mit einem Anschlußring
und dgl. für ein Förderseil und nahe ihrem größten Querschnitt entlang einer horizontalen
Umfangslinie mit einer flexiblen Manschette versehen, die während des Hiiiterfüllvorgangs
das obere Ende des Innenrohres übergreift, das Isoliermaterial ableitet und den
auf das freie Ende des lnxienr ohrs aufgebrachten Mörtel vor der Berührung mit Issolis.rniaterial
schützt.
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Das abschließende Glätten der Stofsfugen wird vorzugsweise mit einem
mit in ihrer Größe dem Innendurchmesser
des Innenrohrs angepaL3ten
Filzlappen versehenen Kehrwerkzeug vorgenommen, das nach Fertigstellung des
Innenrohre durch dieses hindurchgezogen wird.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen,
die die Verfahrensdurchführung und die hierzu verwendeten Geräte in bevorzugter
Ausführungsform darstellen, erläutert. In den Zeichnungen zeigen: Fig. 1 ein Teilstück
eines Schornsteins im Vertikalschnitt während des Absenkens eines Formstücks Fig.
2 ein Teilstück des Schornsteins im Vertikalschnitt während des Hinterfüllvorgangs
mit auf das freie Ende des Innenrohrs aufgesetztem Verteiler.
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Die zu montierenden Formstücke 1 werden zum Aufbau eines Innenrohres
nacheinander durch eine seitliche, in den Zeichnungen nicht dargestellte, nahe dem
Schornsteinkopf befindliche Öffnung in der Schornsteinwand 2 in den Innenraum 3
des Schornsteins eingeführt, abgesenkt und aufeinandergesetzt. Während des Abseiik-
lind
Aufsetzvorgangs sind die Formstücke 1 mittels eines
aufgeblasenen, den Innenwänden der Formstücke kraftschlüssig anliegenden Balls 4
und eines diesen umgebenden Netzes 5 über eine am oberen Teil des Netzes angeordnete
Öse 6 an einem Förderseil 7 aufgehängt. Der Ball 4, der mit einem Anschlußstutzen
8 versehen ist und über einen an diesem angeschlossenen Schlauch 9 über ein Ventil
mit einer Pumpe in Verbindung steht, wird in nicht aufgeblasenem Zustand zusammen
mit dem Netz 5 vor dem Einführen der Formstücke in den Innenraum 3 des Schornsteins
in das Innere der Formstücke 1 eingeführt und sodann mittels der in den Zeichnungen
nicht dargestellten Pumpe derart aufgeblasen, daß er den Innenwänden mit genügendem
Anpreßdruck anliegt, um die einzelnen Formstücke am Förderseil 7 hängand
im Innen. raurn des Schornsteins manipulieren zu können.
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Nach dem jeweiligen Absetzen der einzelnen Formstücke in der gewünschten
Position wird die Luft aus dem Ball abgelassen und dieser zur Vorbereitung der Montage
des nächsten Formtücke nach oben herausgezogen.
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Um die aufeinandergesetzten Formstücke miteinander haltbar zü.i verbinden
und die zwischen jeweils zwei aneinanderstoßenden Formstückenden verbleibenden Stoßfeigen
abzudichten, wird jedes Formstück vor dem Einführen in den
Innenraum
des Schornsteins an seinen beiden Enden mit
einer Nörtelauflage
10 versehen. Es empfiehlt sich,* eine Lampe 11 in den Innenraum 3 des
Schornsteins zu
hängen, um den Absatzvorgang durch Augenschein über-
wachen
zu können.
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Der beim Ausbau verbleibende Ringraum 12 zwischen Innenfläche
der Schornsteinwände und Außenfläche der auf- einandergesetzten Formstücke
wird mit Isoliermaterial zur Bildung einer Dämmschicht hinterfüllt.
Es hat sich in der
Praxis sehr bewährt, den Hinterfüllvorgang
absatzweise vor-
zunehmen, und zwar in Übereinstimmung mit dem absatzweisen
Aufbau
des Innenrohres jeweils nach Aufsetzen eines weiteren
Formstückes oder
einiger weniger Formstücke auf das zuvor"
in den Innenraum eingebrachte
Formstück. Dazu wird auf das
jeweilige obere Ende des Innenrohres
ein Verteiler 13 in
Form einer Doppelpyramide (Figur 2) zur Verteilung
und Ab-
deckung aufgesetzt. An seinem oberen Ende besitzt der Ver-
teiler
eine Öse 14, mittels deren er an dem Förderseil
aufgehängt ist.
Mittels des Förderseils kann der Verteiler
ohne Schwierigkeiten
in die gewünschte Abdeckposition ge-
bracht werden. Nahe seinem
größten Querschnitt entlang einer
horizontalen Umfangslinie ist er mit
einer flexiblen bianschatte 15 versehen, die während des Hinterfüllvorgangs
das
obere Ende des Innenrohres übergreift, das Isoliermaterial
ableitet
und den auf das freie Ende des Innenrohres aufge-
brachten Mörtel vor der
Berührung mit Isoliermaterial
schützt. Nach dem Aufsetzen des Verteilers auf
das obere
Ende des Innenrohres wird von oben in den Innenraum des
Schornsteins
das Isoliermaterial eingeworfen und durch den
Verteiler 13 gleichmäßig
in den auszufüllenden Ringraum verteilt, bis der Ringraum bis nahe der Oberkante
des
zuletzt eingebrachten Formstücks hinterfüllt ist. Sodann
wird die
Doppelpyramide nach oben gezogen und das nächste
Formstück aufgesetzt.
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Als Isoliermaterial hat sich gewaschener, ange- feuchteter
Bimskies besonders bewährt, denn er besitzt
genügend Eigengewicht, um lediglich
durch den freien Fall
zum Aufbau einer kompakten und homogenen Dämmschicht
zu
führen. Dadurch wird die Entstehung von Hohlräumen inner-
halb
der Dämmschicht (sogenannte "Vogelnester"), die nach
kurzer
Betriebszeit zu empfindlichen Beschädigungen führen
können, vermieden.
Außerdem bildet Bimskies auf Grund seiner
Struktur eine Art Gleitschicht
zwischen dem Schornstein-
mauerwerk und dem Innenrohr, so daß unterschiedliche
Wärme-
dehnungen keinesfalls zu Rißbildungen führen.
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Nach Fertigstellung des Innenrohre ist es zweck- mäßig, zur
Vermeidung von Strömungsstörungen während des
Betriebs des
Schornsteins die aus den Stoßfugen austretende Mörtelmasse innenseitig zu glätten.
Dies kann in einfacher Weise mit einem Kehrwerkzeug vorgenommen werde, das durch
das Innenrohr hindurchgezogen wird. Hierzu ist das Kehrwerkzeug mit Filzlappen verkleidet,
deren Größe dem Innendurchmesser des Innenrohre angepaßt ist.
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Mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren ist es auch möglich, den
Innenausbau von gezogenen Schorn-' steinen vorzunehmen. Dazu werden entweder handelsübliche,
entsprechend geformte Formstücke verwendet oder die für den geraden Ausbau geeigneten
Formstücke vor ihrem Einbriten in das Schornsteininnere entsprechend dem Neigungswinkel
des Schornsteins an ihren Enden mittels einer Trennscheibe passend zugeschnitten
und sodann in der beschriebenen Weise montiert.