DE16512C - Apparat zur Rektifizirung von Alkohol und Trennung gemischter Flüssigkeiten unter vermindertem Druck - Google Patents
Apparat zur Rektifizirung von Alkohol und Trennung gemischter Flüssigkeiten unter vermindertem DruckInfo
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Classifications
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-
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- B01D3/003—Rectification of spirit
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
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- Vaporization, Distillation, Condensation, Sublimation, And Cold Traps (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT'"'^
in PARIS.
Bei dem bisher zur Anwendung kommenden Verfahren zum Rectificiren des Alkohols arbeitet
man mit Temperaturen zwischen 79 und ioo° C, den Siedepunkten des Alkohols und des Wassers'.
Da ferner im ganzen Destillirapparat sich atmosphärischer Druck herstellt, so ist die Spannung
der sich im Kessel bildenden Dämpfe stets dem äufseren Drucke gleich.
Unter diesen Bedingungen vollzieht sich die Mischung der Alkohol- und Wasserdämpfe stets
nach Mafsgabe ihrer Dichtigkeit und Spannung, und da unter den angegebenen Temperaturgrenzen
das Druckverhältnifs zwischen den Dämpfen der beiden Flüssigkeiten wie 1 zu 2
ist, so folgt hieraus eine Schwierigkeit in der Trennung beider Flüssigkeiten und in dem
guten Gange der Rectificirung des Alkohols.
Aufserdem entwickeln eine Anzahl Nebenproducte zwischen 79 und ioo° Dämpfe; diese
brenzlichen Producte verderben den guten Geschmack des Alkohols und verringern seinen
commerciellen Werth.
Hieraus entspringt ein höherer Preis für feinen Alkohol, sowohl wegen des durch die getheilte
Destillation nothwendigen erhöhten Aufwandes an Brennmaterial, als auch wegen der Verluste
an schlecht schmeckendem Alkohol.
Das zur Abstellung dieser Uebelstände eingeschlagene
Verfahren beruht auf folgenden "Untersuchungen:
Wenn man die Verflüchtigungsfähigkeit des Wassers und des Alkohols getrennt untersucht,
so findet man, dafs bei niedrigen Temperaturen, zwischen — 25° und -+- 400, der Alkohol eine
Spannung annimmt, die durchschnittlich viermal so stark als die des Wassers ist.
Derselbe Versuch, mit einer Mischung von Alkohol und Wasser angestellt, ergiebt bei der
Analyse, dafs das Verhältnifs von Alkohol, welcher in dem gleichen Verdunstungsvolumen enthalten
ist, etwas gröfser ist, als nach Mafsgabe der Spannung dieser beiden Körper vorhanden
sein sollte.
Aus diesen Untersuchungen ergiebt sich, dafs, wenn man die Destillation eines Gemisches von
Alkohol und Wasser bei niedriger Temperatur bewirkt, die Rectificirung um so leichter sich
vollzieht, je niedriger diese Temperatur ist.
Die brenzlichen Producte entwickeln bei dieser niedrigen Temperatur keine Dämpfe; sie verbleiben
vollständig in den schwachen Rückständen. Schliefslich kann man, wenn niedrige Temperatur leicht herzustellen ist und die
Destillation bei der umgebenden Temperatur bewirkt wird, den Alkohol ohne Ausgabe an
Brennmaterial destilliren und rectificiren.
Der Apparat zum Rectificiren besteht aus vier Haupttheilen.
i. Der Kessel A, Fig. 1, von beliebiger
Fassungsfähigkeit. In demselben ist das Schlan-
genrohr mit sehr grofser Oberfläche angebracht, in welches Dampf, warmes oder kaltes Wasser
strömt, um seine Temperatur an den Kesselinhalt abzugeben.
2. Eine Säule von Rectificirplatten B, Fig. i.
Diese Säule ist derjenigen ähnlich, welche man in den meisten Rectificirapparaten anwendet,
nur dafs die Dampfdurchlässe nicht in die Flüssigkeit auf der Platte eintauchen. Fig. 2
zeigt drei solche über einander liegende Platten im Grundrifs und Ansicht.
3. Eine Abkühlungsvorlage C, Fig. 1. Dieser Apparat besteht aus einem Röhrenkessel, der
zwischen den Röhren mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die durch irgend einen Kühlapparat
auf niedriger Temperatur gehalten wird. In den Röhren dieser Vorlage condensirt der als
Dampf oben aus der Säule B heraustretende Alkohol. Diese Condensationsvorlage ist etwas
. schräg gestellt, so dafs die condensirte Flüssigkeit von selbst in das Reservoir D, Fig. 1, zur
Ansammlung einlaufen kann, ohne in die Säule B zurückzugehen.
4. Eine Saugpumpe E, durch welche in dem gesammten Apparat derjenige Druck aufrecht
erhalten wird, den man während des Rectificirens aufrecht erhalten will.
Der Vorgang in diesem Apparat vollzieht sich wie folgt:
Nachdem ein gewisses Quantum Phlegma in den Kessel A eingebracht ist, läfst man in dem
Schlangenrohr lauwarmes Wasser oder einen Dampfstrom circuliren, um die Temperatur der
Flüssigkeit auf 30 bis 40 ° C. zu bringen.
Hierauf setzt man die Pumpe E in Thätigkeit. Dieselbe saugt die in dem Apparat befindliche
atmosphärische Luft an und beginnt nach Herstellung genügender Luftleere das Sieden der Flüssigkeit, wodurch binnen wenigen
Minuten alle Luft ausgetrieben und durch Wasser- und Alkoholdämpfe ersetzt ist, die dem
Kessel entströmen.
Das Quecksilbermanometer zeigt an, dafs dieses Resultat erreicht ist, sobald es stationär
bleibt.
Da von diesem Augenblick an die Pumpe nur noch Alkohol und Wasserdämpfe ansaugt,
kann man den Gang derselben durch Zustellen des Durchgangshahnes G zwischen der Saugleitung
und dem Reservoir D abstellen oder mit Hülfe des Dreiweghahnes K eine directe Communication
zwischen der Druckleitung der Pumpe und dem Kessel A dergestalt herstellen, dafs
die angesogenen Dämpfe nicht verloren gehen, sondern im Gegentheil zur Aufrechterhaltung
des Aufwallens der Kesselflüssigkeit dienen.
Sobald als das Manometer F constant bleibt,
kühlt man die Flüssigkeit, welche in der Condensationsvorlage C enthalten ist, ab, und zwar
so weit, als der Kühlapparat gestattet.
Zu diesem Zweck kann Schwefelsäure-Anhydrid zur Anwendung kommen, welches direct
in das Innere der Rohrvorlage C eingeführt wird. Eine Pumpe saugt die Dämpfe dieses verflüchtbaren
Körpers auf, condensirt sie durch Druck in einem auf der Zeichnung nicht dargestellten
Condensator, und fliefst das condensirte Schwefelsäure-Anhydrid durch eigenen Druck wieder in
die Condensationsvorlage C zurück. Man könnte sich auch gleicher Weise des Ammoniaks, des
Chlormethyls, des Methyloxyds, Schwefeläthers u. s. w. an Stelle des Schwefelsäure-Anhydrids
bedienen. Ein Salzwasserstrom, durch irgend ein Verfahren abgekühlt, kann auch als Ersatz
für die verflüchtbare Flüssigkeit dienen.
Die unter dem Einflüsse des Druckes und der niederen Temperatur, welche künstlich in
dem Apparat C erzeugt sind, condensirten Alkohol- und Wasserdämpfe fliefsen nur in den
unteren Th eil L. Hier sind die Hähne M und N- angebracht; M öffnet oder schliefst die
Verbindung zwischen Condensationsvorlage C und Reservoir D; N dagegen zwischen C und
dem oberen Theil der Plattencolonne B.
Beide Hähne werden dergestalt geöffnet, dafs ungefähr die Hälfte des Condensate aus C durch
Rohr NO nach B zurückfliefst, die andere Hälfte dagegen sich in das Reservoir D ergiefst.
Infolge dieser Anordnung rectificirt sich der Alkohol mehr und mehr, und wird nach einer
gewissen Zeit der sich in das Reservoir D ergiefsende Alkohol 96 bis 97 ° anzeigen.
Um die Destillation zu befördern, ist in dem Kessel A ein Schaufelrad P angebracht, das
durch Transmission in Drehung versetzt wird. Diese Anordnung befördert die Verdunstung
und -mischt die oberen und unteren Flüssigkeitsschichten durch einander. Wenn der Rectificirprocefs
gut im Gange ist, so genügt es, durch die Schlange des Kessels A einen Strom
gewöhnlichen Wassers gehen zu lassen, der seine Temperatur an den Alkohol abgiebt und die
Destillation unausgesetzt in Gang erhält. Wenn fast der gesammte Alkohol abdestillirt ist, kann
man die Temperatur von neuem erhöhen, um den letzten Gehalt aus dem Phlegma auszutreiben.
Sämmtliche Theile des Apparates sollten in schlechtleitendes Material eingepackt sein.
Der in dem Reservoir D angesammelte Alkohol ist rectificirt und handelsfertig.
Es ist nach den vorstehenden Ausführungen möglich, die Destillation und das Rectificiren
des Alkohols mittelst einer hydraulischen Betriebsmaschine, die den Kühlapparat in Bewegung
setzt, ohne Aufwand von Heizkohlen zu bewerkstelligen.
Nach demselben Verfahren kann auch die
. Trennung aller gemischten verflüchtbaren Flüssigkeiten, welche man z. B. in der Parfümerie anwendet, vorgenommen werden.
. Trennung aller gemischten verflüchtbaren Flüssigkeiten, welche man z. B. in der Parfümerie anwendet, vorgenommen werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:
Die Zusammenstellung des Apparates für dasangegebene Rectificationsverfahren, bestehend aus dem Kessel A mit Schaufelrad P, der Plattensäule B, der Condensationsvorlage C mit Theil Z, den Hähnen MN in ihrer Verbindung nach O und D, Pumpe E mit ihren Rohrverbindungen, Durchgangshahn G und Dreiweghahn K.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE16512C true DE16512C (de) |
Family
ID=293499
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT16512D Active DE16512C (de) | Apparat zur Rektifizirung von Alkohol und Trennung gemischter Flüssigkeiten unter vermindertem Druck |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE16512C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1133975B (de) * | 1959-04-09 | 1962-07-26 | Leitz Ernst Gmbh | Einstellscheibe, insbesondere fuer Spiegelreflexkameras |
DE1266516B (de) * | 1959-12-21 | 1968-04-18 | Optique & De Mecanique De Haut | Messsucher |
US3658254A (en) * | 1969-05-16 | 1972-04-25 | Chemair Corp Of America | Liquid atomizing apparatus |
WO1997003790A1 (en) * | 1995-07-14 | 1997-02-06 | The West Company, Incorporated | Method and apparatus for applying two-piece closure to vial |
-
0
- DE DENDAT16512D patent/DE16512C/de active Active
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1133975B (de) * | 1959-04-09 | 1962-07-26 | Leitz Ernst Gmbh | Einstellscheibe, insbesondere fuer Spiegelreflexkameras |
DE1266516B (de) * | 1959-12-21 | 1968-04-18 | Optique & De Mecanique De Haut | Messsucher |
US3658254A (en) * | 1969-05-16 | 1972-04-25 | Chemair Corp Of America | Liquid atomizing apparatus |
WO1997003790A1 (en) * | 1995-07-14 | 1997-02-06 | The West Company, Incorporated | Method and apparatus for applying two-piece closure to vial |
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