DE162486C - - Google Patents
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12G—WINE; PREPARATION THEREOF; ALCOHOLIC BEVERAGES; PREPARATION OF ALCOHOLIC BEVERAGES NOT PROVIDED FOR IN SUBCLASSES C12C OR C12H
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Description
PATENTAMT.
M 162486 KLASSE 6ö.
Die bisher dem Konsum gebotenen, aus zuckerhaltigen Früchten hergestellten alkoholfreien
Getränke, insbesondere die alkoholfreien Traubenweine,· leiden, soweit sie als Genußmittel
— im Gegensatze zu den Nahrungsmitteln — in Frage kommen, an zwei hervorragenden
Mängeln: dem zu starken Zuckergehalte und der zu schwachen Entwicklung
von Geruchs- und Geschmacksaroma. Dieser
ίο Übclstand wind bei den bekannten zwei Verfahren
vermieden, welche mittels der Pilze Leuconostoc dissiliens einerseits und Sachsia
suaveolens andererseits eine Zuckervergärung ohne Alkoholbildung herbeiführen. Da jedoch
der Pilz Leuconostoc dissiliens selbst bei Anwesenheit von nur wenig Säure seine Entwicklungsfähigkeit
einbüßt, so beschränkt sich seine Anwendung auf die Vergärung von zuckerhaltigen Würzen in alkalischem oder
neutralem Zustande, während seiner Wirkung die mehr oder weniger Säuren enthaltenden
Wein- und Fruchtmoste verschlossen bleiben. Diese Beschränkung gilt für den Pilz Sachsia
suaveolens allerdings nicht; dieser bildet auch eine weinähnliche Blume in dem Getränk.
Doch erzeugt er bei längerer Einwirkung Alkohol mittels Gärung, wodurch seine Verwendung
zur nachhaltigen und gründlichen Vergärung des Zuckers ohne Alkoholbildung sich von selbst verbietet.
Es gibt nun, wie hinreichend bekannt und aus der Fachliteratur übereinstimmend festgestellt
ist, eine Gruppe aerob lebender Gärungspilze, welche bei genügender Zufuhr atmosphärischer Luft sowohl den Zucker als
auch den Alkohol in Kohlensäure und Wasser zu spalten vermögen und von denen sich, wie
Versuche ergeben haben, in erster Linie der Saccharomyces membranaefaceins und der
Pilz Mycoderma cerevisiae (auch Saccharomyces Mycoderma Rees sen vini genannt) für diesen Zweck eignen.
Der erstere unterscheidet sich von dem letzteren in seinen Wirkungen insbesondere
dadurch, daß er bei Anwesenheit von Alkohol und Zucker zunächst den Alkohol spaltet. Man
wird ihn also da zu verwenden haben, wo man, wie bei alkoholisch ausgegorenen Weinen, den
Alkohol beseitigen will, ohne den ohnehin nur schwachen Zuckergehalt weiter zu erniedrigen.
Das dazu erforderliche Verfahren bietet in technischer Beziehung keinerlei Schwierigkeiten
und wird in folgender Weise ausgeführt :
Der aus der Frucht gewonnene Saft wird sofort nach dem Verlassen der Kelter sterilisiert.
Die Gefäßöffnung wird dann mittels eines Luftfilters, durch Welches die hinzutretende
Luft gleichfalls sterilisiert wird, geschlossen. Dieses Verfahren wird zur Zeit ganz allgemein
mit allgemein bekannten Apparaten bei der Herstellung von alkoholfreien Wein- und Obstmosten
angewendet.
Auch bei Verwendung von alkoholisch vergorenen Weinen usw. empfiehlt sich die Vornähme
dieser Sterilisation mit Rücksicht auf etwa vorhandene Essig- und Fäulnisbakterien.
In die sterilisierte Flüssigkeit wird der zu
verwendende Pilz eingeführt und zwar unter Anwendung der bei der Züchtung von Reinkulturen
üblichen Vorsichtsmaßregeln, so daß andere Keime nicht in die Flüssigkeit gelangen
können. Bereits nach wenigen Tagen wird dann die ,Spaltung des Zuckers oder Alkohols
wahrnehmbar, wobei die gebildete Kohlensäure durch das erwähnte Luftfilter entweicht. Der
Vorgang vollzieht sich um so schneller, je
ίο mehr Sauerstoff dem Pilze zugeführt wird.
Es empfiehlt sich daher die Zuführung von steriler Luft zu der Flüssigkeit und zwar etwa
in der Weise, daß man die Luft durch ein Metallrohr zuführt, welches an dem Ende, wo
die Luft eintritt, mittels heißen Wassers erhitzt und an seinem anderen Ende mittels kalten
Wassers gekühlt wird, um die durchströmende Luft schließlich auf die erforderliche Temperatur
herabzusetzen.
Durch Erhitzen der Gärflüssigkeit auf mindestens 60 ° C. kann die Gärung jederzeit unterbrochen
werden und -damit ein beliebiger Prozentsatz an Zucker oder Alkohol der
Flüssigkeit erhalten bleiben. Mittels Filtration sind die nach dem neuen Verfahren gewonnenen
zucker- und alkoholfreien oder alkoholarmen Getränke in üblicher Weise zu klären. Sie zeigen eine erhebliche Verschiedenheit,
je nachdem sie aus Mosten oder alkoholhaltigen Weinen gewonnen sind. Zwar bildet
sich auch bei der Zuckerver.gärung des Mostes mittels der erwähnten beiden Pilze ein liebliches,
den Charakter der betreffenden Frucht hervorkehrendes Bukett, und es erhält durch
die Beseitigung des Zuckers das Getränk die erwünschte Dünnflüssigkeit, doch treten dabei
andererseits häufig den guten Geschmack beeinträchtigende Süßstoffe, anscheinend insbesondere
Glyzerin," in die Erscheinung. Dagegen bewahren die aus vergorenen Weinen
gewonnenen Erzeugnisse den Weincharakter völlig.
Wie Versuche, die allerdings noch nicht ganz abgeschlossen sind, zeigten, erscheint es am
ratsamsten, dem neuen Verfahren nicht den ausgegorenen, reifen Wein zu unterwerfen,
sondern den sogenannten Jungwein, da in diesem Falle der Vorteil erreicht wird, daß
bei richtig geregelter Luftzufuhr zeitlich die höchste Entwicklung des Buketts mit dem
Ende der Zersetzung des Alkohols zusammenfällt.
Daß bei rechtzeitiger Unterbrechung der Alkoliolvergärung, d. h. der Alkoholzerstörung,
schwach alkoholische Getränke und, abgesehen von ihrem sehr geringen Alkoholgehalt, welcher
weit unter demjenigen der leichtesten einheimischen Weine liegt, auch Getränke mit
allen Eigenschaften eines alkoholisch vergorenen Weines durch das neue Verfahren,
seinem Zweck entsprechend, zu gewinnen sind, ergibt sich aus den angeführten Tatsachen.
Claims (1)
- Patent- Anspruch :Verfahren zur Herstellung alkoholfreier oder alkoholarmer Getränke aus sterilen vergorenen oder nicht vergorenen Fruchtsäften u. dgl., gekennzeichnet durch die Anwendung der Pilze Saccharomyces membranaefaciens oder Mycoderma cerevisiae bei reichlichem Zutritt steriler atmosphärischer Luft.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE162486C true DE162486C (de) |
Family
ID=428279
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT162486D Active DE162486C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE162486C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE977201C (de) * | 1948-10-02 | 1965-06-10 | Phoenix Brauerei G M B H | Verfahren zur Herstellung eines alkoholfreien bzw. -armen Gaerungsgetraenkes |
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- DE DENDAT162486D patent/DE162486C/de active Active
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE977201C (de) * | 1948-10-02 | 1965-06-10 | Phoenix Brauerei G M B H | Verfahren zur Herstellung eines alkoholfreien bzw. -armen Gaerungsgetraenkes |
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