DE1619049C3 - Verfahren zur Herstellung von Vliesstoffen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Faservliesstoffen durch Imprägnierung der Faservliese mit einer Bindemitteldispersion, die mindestens zwei Bindemittel enthält, und anschließendes Trocknen.

Ein Verfahren dieser Art ist aus FR-PS 13 88 473 bekannt Um bei diesem bekannten Verfahren zu verhindern, daß es während der Vulkanisation des Bindemittels zu einer unerwünschten Veränderung der ursprünglich gleichmäßigen Verteilung des Bindemittelgehaltes in dem gesamten Querschnitt kommt, wird das imprägnierte Vlies zunächst bei niedrigen Temperaturen vorgetrocknet und anschließend auf eine Temperatur erwärmt, die oberhalb von der Vulkanisationstemperatur der eingelagerten Bindemittel liegt Durch eine entsprechende Vorgehensweise läßt sich zwar eine relativ gleichmäßige Verteilung des Bindemittels in dem Vliesstoff erzielen. Bedingt durch die Zweistufigkeit ist das Verfahren aber relativ aufwendig in der Anwendung. Es hat sich in großtechnischem Maßstab nicht durchsetzen können.

Eine Beschleunigung dieser Arbeitsweise, die insbesondere eine Beschleunigung des Trocknungsvorganges voraussetzt, ist nicht ohne weiteres möglich. Insbesondere bei schweren Vliesstoffen mit einem Flächengewicht von mehr als.60g/m² tritt eine Migration des Bindemittels in Richtung der Wärmezuführung ein, so daß bei beidseitigem Trocknen der Bindemittelanteil in der Mitte des Vliesstoffes so stark reduziert wird, daß bei einer Wäsche oder chemischen Reinigung aufgrund dieses geringen Gehaltes an Bindemittel der Vliesstoff zum Spalten neigt Dieser Vorgang ist dadurch zu erklären, daß bei einem angenommenen Gesamtverhältnis der Fasern des Vliesstoffes zu dem eingelagerten Bindemittel von 1 :1 die Oberseiten des Vliesstoffes nach der Trocknung ein Faser/Bindemittel-Verhältnis von 25:75% aufweisen, die Kernzone dagegen ein Verhältnis von 75 :25%.

Die Migrierung des Bindemittels kann dadurch verhindert werden, daß dem Bindemittel Substanzen zugegeben werden, die eine Koagulation bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, beispielsweise bei 40 bis 60° C bewirken. Durch die Koagulation tritt eine Vergrößerung der Bindemittelteilchen innerhalb der Dispersion ein, so daß diese nicht mehr migrieren können. Die ursprünglich gleichmäßige Verteilung des Bindemittels in dem Vliesstoff bleibt somit auch nach der Trocknung erhalten.

Vliesstoffe, die nach diesem Verfahren hergestellt sind, neigen bei einer Waschbehandlung oder bei einer

ίο chemischen Reinigung nicht zur Spaltung. Es tritt jedoch aufgrund der konstanten Bindemittelverteilung nur eine unzureichende Verfestigung der Oberflächen ein, was sich insbesondere durch eine Aufrauhung äußert Zur Erzielung einer ausreichenden Abriebfestigkeit müssen deshalb solche Vliesstoffe häufig einer gesonderten Oberflächenbehandlung unterworfen werden.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Vliesstoffes zu entwickeln, das besonders wirtschaftlich in der Durchführung ist und das eine gute Spaltungs- und Oberflächenfestigkeit aufweist

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Imprägnierdispersion aus Bindemitteln zusam- _ mengesetzt ist, die bei verschiedenen Temperaturen koagulieren bzw. bei denen ein Bestandteil nicht koaguliert, und wobei durch die anschließende Wärmebehandlung eine Konzentrationsveränderung des Bindemittels über den Querschnitt bewirkt wird, derart, daß die gleichmäßige Verteilung des zuerst koagulierten Bindemittels über den Gesamtquerschnitt erhalten bleibt, und daß eine gleichmäßige Konzentrationserhöhung des oder der weiteren Bindemittel in Richtung auf die Oberflächen eintritt

Nach einer besonderen Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß der Anteil des zuerst koagulierten Bindemittels den größten Anteil der Bindemittelmischung bildet Es wird hierdurch erreicht, daß neben einer guten Spaltstabilität insbesondere eine gute Festigkeit der Oberflächen erzielt wird.

Beispiel 1
Ein Faservlies, bestehend aus

50 Gewt Polyamid 3 den, 40 mm,
25 Gewt Zellwolle 1,3 den, 40 mm, ,

25 Gewt Polyacrylnitrilfaser 2 den, 50 mm '^s

mit einem m²-Gewicht von 60 g

wird mit folgender Imprägniermischung so imprägniert, daß nach dem Trocknen ein m²-Gewicht von 120 g erhalten wird.

Polyacrylat-Latex

(Koagulationstemperatur 42° C) 75 Tl. fest,

Polyacrylat-Latex

(Koagulationstemperatur 82° C) 20 Tl. fest,

Netzmittel 6,5 TL fest,

Aluminiumsulfat · 1TL fest

Diese Bestandteile werden gemischt und mit Wasser auf einen Festgehalt von 22% verdünnt

Beispiel 2

Das obenerwähnte Faservlies wird unter gleichen Bedingungen mit folgender Imprägniermischung imprägniert:

Polyacrylat-Latex
(Koagulationstemperatur 42° C)

75 TL fest,

Butadien-Acrylnitril-Lates

(koaguliert nicht) 20 TI. fest,

Netzmittel 6,5 Tl. fest,

Aluminiumsulfat 1 Tl. fest.

Die Mischung wird mit Wasser auf einen Festgehalt von 23% verdünnt Die weitere Arbeitsweise entspricht der vorgenannten.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von Faservliesstoffen durch Imprägnierung der Faservliese mit einer Bindemitteldispersion, die mindestens zwei Bindemittel enthält, und durch anschließendes Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierdispersion aus Bindemitteln zusammengesetzt ist, die bei verschiedenen Temperaturen koagulieren bzw. bei denen ein Bestandteil nicht koaguliert, und wobei durch die anschließende Wärmebehandlung eine Konzentrationsveränderung des Bindemittels über den Querschnitt bewirkt wird, derart, daß die gleichmäßige Verteilung des zuerst koagulierenden Bindemittels über den Gesamtquerschnitt erhalten bleibt, und daß eine gleichmäßige Konzentrationserhöhung der weiteren Bindemittel in Richtung der Oberflächen eintritt

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des zuerst koagulierenden Bindemittels den größten Anteil der Bindemittelmischung bildet