DE1618368C3 - - Google Patents
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- DE1618368C3 DE1618368C3 DE19511618368 DE1618368A DE1618368C3 DE 1618368 C3 DE1618368 C3 DE 1618368C3 DE 19511618368 DE19511618368 DE 19511618368 DE 1618368 A DE1618368 A DE 1618368A DE 1618368 C3 DE1618368 C3 DE 1618368C3
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C281/00—Derivatives of carbonic acid containing functional groups covered by groups C07C269/00 - C07C279/00 in which at least one nitrogen atom of these functional groups is further bound to another nitrogen atom not being part of a nitro or nitroso group
- C07C281/16—Compounds containing any of the groups, e.g. aminoguanidine
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aminoguanidinhydrogeticarbonat durch
Umsetzung von Kalkstickstoff mit Hydrazinsulfat bzw. Hydrazin und Schwefelsäure.
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von Aminoguanidinhydrogencarbonat kann man in drei
Gruppen einteilen:
1. Reduktion von Nitroguanidin bzw. Nitrosoguanidin
2. Hydrazinolyse von Nitrosoguanidiii bzw. von S-Alkylisothioharnstoff
3. Hydrazinicrung von Cyanamid
Für die HeretellHng von Aminoguanidin in großtechnischem
Maßstab ist die dritte Methode die technisch interessanteste. Für diese Arbeitsweise sind als
Ausgangsstoffe
a) Cyanamidlösung
a) Cyanamidlösung
b) Nairiumcyanamid und
c) Kalkstickstoff (= teehn. Calciumcyanamid)
beschrieben worden.
a) Aminoguanidinhydrogencarbonat kann man
to durch Umsetzung von möglichst kalkfreier, wäßriger
Cyanamidlösung bei Temperaturen bis etwa 50" C mit Hydrazin oder dessen Salzen unter Einleiten von
Kohlensäure oder Zusatz von Carbonaten durch Ausfällen herstellen. Bei Verwendung der anfallenden
Mutterlaugen zu neuen Ansätzen läßt such die Ausbeute bis auf 80% steigern (deutsche Patentschrift
689191).
Durch Erhöhen der Konzentration dcir Reaktionsteilnehmer ist eine weitere Steigerung der Ausbeute
so möglich (deutsche Patentschrift 730331*
Die wäßrige Cyanamidlösung erhält man durch Auslaugen von Kalkstickstoff mit Wasser in der Kälte
und durch Neutralisation der wäßrigen Lösung mit einer Säure, die schwer lösliche CalciumsaLtc bildet. Die
Herstellung erfordert eine sehr sorgfältige Kontrolle und Einstellung der Reaktionstemneraturen, damit
keine Fehlreaktion unter Bildung von Dicyandiamid auftritt. Aus gleichem Grunde muß die Cyanamidlösung
schwach sauer gehalten werden.
Von besonders großem Nachteil sind die erforderlichen vi hältnismäßig langen Reaktionszeiten bei der
Umsetzung dieser Cyanamidlösung mit Hydrazin.
b) Sehr gute Ausbeuten werden bei der Umsetzung von Natriumcyanamid mit Hydrazin - Amer. ehem.
J. 467 (19?fi) 274 - erhalten. Da jedoch Natriumcyanamid
nicht in großen Mengen verfügbar und im Verhältnis zum Kalkstickstoff zu kostspielig ist, läßt
sich eine technische Herstellung nach diesem Verfahren nicht wirtschaftlich durchführen.
c) Als einfachste und günstigste Methode bietet sich
die Umsetzung von technisch leicht zugänglichem Kalkstickstoff mit Hydrazin an. Jedoch haben die bisher
bekannten Methoden zu keinem technisch befriedigenden Verfahren geführt, zumal hierbei nur mii-
ßige Ausbeuten erzielt wurden. So wurde nach Ber dtsch. ehem. Ges. 44 (1911) 2713 durch Mahlen von
Kalkstickstoff und Hydrazinsulfat in Wasser nach Abtrennen des gebildeten Gipses und Umsetzung mit
Salpetersäure Aminoguanidinnitrat mil nur 58<7r Ausbeute, bezogen auf eingesetztes Hydrazin, und nur
47% Ausbeute, bezogen auf eingesetzte Menge Cyanamidstickstoff, erhalten. Gemäß der deutschen Patentschrift
689 191 ist das Verfahren mit Kalkstickstoff wegen der darin enthaltenen reduzierenden
Verunreinigungen mit erheblichen Ausbeuteverlusten an Hydrazin verbunden; durch den Kalkgehalt wird
außerdem die spätere Kristallisation gestört und das Endprodukt verunreinigt.
Führt man das Umsetzen von Kalkstickstoff mit Hydrazin zur Vermeidung von Nebenprodukten, wie
Dicyandiamid oder Melamin, in saurem Medium bei pH-Werten zwischen 5 und 6 durch, so erhält man
im Laboratoriumsversuch Ausbeuten zwischen 45 und 65%, wobei die schlechte Auswaschbarkeit des gebildeten
Calciumsulfatschlammes die Ausbeute bei Großansätzen noch weiter herabsetzt.
Gegenstand dieser Anmeldung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Aminoguanidinhydrogencar-
i 618368
ponat, welches in einfacher Weise die direkte Herstellung
aus Hydrazin und Kalkstickstoff in schneller Reaktion sowie mit hoher Ausbeute und großer Reinheit
ermöglicht.
• Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von
Aminoguanidinhydrogencarbonat durch Umsetzung
von Kalkstickstoff mit Monohydrazinsulfat oder Dihydrazinsulfat oder mit Hydrazinhydrat und Schwefelsäure
in wäßriger Lösung, Abtrennung des Calciumsulfats
und Ausfällen mittels eines leicht löslichen Carbonats oder durch Einleiten von Kohlensäure in
das Filtrat ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung von feingemahlenem Kalkstickstoff und
Hydrazin durch Eintragen der Reaktionsteiinehmer in eine vorgelegte Wassermenge oder durch Eintragen
von Kalkstickstoff in eine vorgelegte Hydrazinlüsung unter Einhaltungeines pH-Wertes von 7 bis etwa 9,5
und bei Temperaturen zwischen 15 und etwa 90" C und unter sehr gutem Rühren durchführt und ständig
die Menge an unverbrauchtem Cyanamid im Reaktionsgemisch
möglichst gering hält.
Nach diesem Verfahren wird also feingemahlener Kalkstickstoff mit Hydrazinsulfat oder Hydrazin und
Schwefelsäure in neutralem oder alkalischem wäßrigen Medium unter kräftigem Umrühren umgesetzt.
Hierbei wird entweder die Hydrazinkomponente in wäßriger Lösung vorgelegt und Kalkstickstoff eingetragen
oder Kalkstickstoff mit der Hydrazinkomponente gleichzeitig in eine vorgelegte Wassermenge
derart eingetragen, daß während der Zugabe des Hydrazins dieses möglichst in leichtem Überschuß
gegenüber dem Kalkstickstoff in der Reaktionslösung vorhanden ist Das Hydrazin '.cann als Hydrat- oder
Dihydnmnsulfatlösung ';der als festes Mono- bzw.
Dihydrazinsulfat eingesetzt wcden. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt durch Zugabe von Schwefelsäure.
Das Verhältnis der Menge Kalkstickstoff zur verwendeten Wassermenge wird zweckmäßig so bemessen,
daß insgesamt etwa 30 bis 120 g Cyanamidstickstoff, vorzugsweise 70 bis 80 g, je Liter Wasser
vorhanden sind.
Bei dieser Arbeitsweise ist die Cyanamidkunzentration
während des Eintragens von Kalkstickstoff gering, so daß die sonst im alkalischen Medium stattfindenden
Umsetzungen von Cyanamid zu Dicyandiamid weitgehend vermieden werden. Außerdem verläuft
die gewünschte Reaktion unter Bildung von Aminoguanidin in alkalischem Medium viel schneller. Bei
einem pH-Wert von 7 und darüber, vorzugsweise bei 7 bis 9,5, verläuft diese Umsetzung wesentlich schneller
- etwa 5- bis 6mal - als bei der direkten Umsetzung von Hydrazin mit Cyanamidlösung. Umsetzungsversuche
von Kalkstickstoff und Hydrazin zeigten, daß bei 15 bis 20° C mit steigendem pH-Wert die Reaktionsgeschwindigkeit
unter Bildung von Aminoguanidin zunimmt. Andererseits wird die Umsetzung durch Erhöhung der Umsetzungstemperatur gefördert, jedoch
ist dann zur Vermeidung von Fehlreaktionen eine Relation zum pH-Wert zu beachten. So empfiehlt
es sich beispielsweise, die Reaktionstemperatur bei einem pH-Wert von 7 nicht über 90° C, und bei einem
pH-Wert von 9,5 nicht über 40" C steigen zu lassen, d.h. je höher der pH-Wert, um so niedriger ist die
Reaktionstemperatur zu wählen.
Unter den angegebenen Bedingungen wird ein leicht fiitrierbarer und auswaschbarer Calciumsulfalschlamm
erhalten, und Aminoguanidinausbcuten von mehr als 84%, bezogen auf Kalkstickstoff und Hydrazin,
erzielt. Führt man dagegen diese Umsetzung im sauren Medium aus, so würde die an sich schon
schlechte Ausbeute durch einen erheblich schlechter filtrier- und auswaschbaren Calciumsulfatnieder-
s schlag mit zunehmender Umsatzmenge noch eine weitere Verminderung der Ausbeute bewirken.
Da jedoch die Hydrazinkomponente den größten Anteil der Rohstoff koste η ausmacht, ist eine weitere
Steigerung der Ausbeute, bezogen auf eingesetztes
ίο Hydrazin, selbst unter Hinnahme eiper Ausbeuteverminderung,
bezogen auf die verwendete Menge Kalkstickstoff, wirtschaftlicher. Dies läßt sich durch Verwendung
eines Überschusses an Kalkstickstoff bis zu 20% erreichen, wodurch eine Aminoguanidin-Aus-
t5 beute von mehr ais 90%, bezogen auf Hydrazin, und
von mehr als 80%, bezogen auf Kalkstickstoff, erzielt wird. Jedoch ist bei Anwendung eines Überschusses
an Kalkstickstoff darauf zu achten, daß die Temperatur bei der Zugabe nicht über 50° C steigt, da sich
zo sonst aus dem überschüssigen Cyanamid Nebenprodukte bilden, die eine schlechte Filtrierbarkeit der
Reaktionsprodukte bewirken. Eine weitere Erhöhung der Kalkstickstoffmenge bringt keine nennenswerte
weitere Verbesserung der Ausbeuten.
Nach dem Abfiltrieren und Auswaschen des CaI-eiumsulfatschlammes
wird das Filtrat zusammen mit dem Waschwasser auf einen pH-Wert von 4 bis 6 eingestellt
und vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen 25 und 50° C mit der entsprechenden Menge
eines löslichen Hydrogencarbonates das Aminoguanidinhydrogencarbonat
aus der Lösung gefällt. Insbesondere eignet sich Amrnoniumhydrogencarbonat infolge seiner guten Löslichkeit und der ebenfalls sehr
guten Löslichkeit des sich hieraus bei der Fällung HiI-denden Ammoniumsulfates für die Herstellung eines
sehr reinen Aminoguanidinhydrogencarbonates noch besser als die Alkalihydrogencarbonate, obgleich auch
diese bereits ein sehr reines Produkt liefern. Statt der Fällung mit diesen Salzen kann man auch das Ausfällen
durch Einleiten von Kohlendioxid in die auf einen pH-Wert von 7 bis 8 eingestellte Lösung bewirken.
Die Einhaltung der erfindungsgemäßen Arbeitsweise ist nicht nur für eine hohe Ausbeute und Filtrierbarkeit des Calciumsulfatschlammes, sondern
auch für eine gute Filtrierbarkeit des gefällten Aminoguanidinhydrogencarbonates
sehr wichtig.
Im technischen Kalkstickstoff ist schon von seiner Produktion her sowie durch die Mahlung in eisernen
Mühlen mehr oder weniger Eisen enthalten. Bei der
so Umsetzung dieses Kalkstickstoffes mit Hydrazin
bleibt ein großer Teil des Eisens in zweiwertiger Form in Lösung und fällt bei und nach dem Filtrieren unter
Einwirkung von Luft mehr oder weniger als Eisen(lII)-hydroxid aus. Demzufolge ist auch das
hieraus hergestellte Aminoguanidinhydrogencarbonat mehr oder weniger gelb gefärbt. Diese Verfärbung
ist für viele Weiterverarbeitungen, z. B. zu Triazolen, Azofarbstoffen, Sensibilisatoren jedoch unerwünscht,
da man hierfür ein reinweißes Produkt fordert.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich bei geringem
Eisengehalt die Ausfällung von Eisen(III)-hydroxid verhindern, wenn man das Filtrat vor der Fällung mit
Schwefelsäure auf pH von 3 bis 4 einstellt und das Aminoguanidin erst nach völligem Klarwerden des
Filtrates mit Alkalihydrögencarbonat ausfällt, wobei das Eisen als Eisenhydrogencarbonat in Lösung
bleibt. Da der Eisengehalt im Kalkstickstoff jedoch
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sehr schwanken kann und diese Arbeitsweise nur hei
geringem Eisengehalt zuverlässig ist, ist ein weiteres
Ziel dieser Erfindung, eine universellere Methode zu liefern, die unabhängig vom Eisengehalt, also auch
bei hohem Eisengehalt, im Kalkstickstoff stets ein reines, weißes und eisenfreies Aminoguanidinhy:ärogencarbonat
liefert.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß man
nach beendeter Umsetzung des Kalkstickstoffes mit Hydrazin und Schwefelsäure im alkalischen Medium
unter Einhaltung bestimmter pH-Werte und Temperaturen durch Einieiten von. Luft das Eisen als
Eisen(in)-hydroxid ausfällen kann, ohne daß eine Zerstörung oder Verfärbung des* Aminoguanidins
9 5 zugegeben. Die Regelung des pH-Wertes erfolgte durch entsprechende Zugabe von 50%iger Schwefelsäure.
Die Reaklionstemperatur wurde bei etwa 40° C gehalten. Nach halbstündigem Rühren der Reaktionsmischung
bei pH 9 wurde der pH-Wert auf 7 eingestellt und das Gemisch etwa eine Stunde bei 80°
C unter Beibehaltung des pH-Wertes von 7 erhitzt. Nach Abkühlung des Reaktionsgemische* auf 60° C
wurde dieses filtriert und der im wesentlichen aus Calciumsulfat bestehende Filterrückstand siebenmal mit
warmem Wasser ausgewaschen. Das FHtrai und das Waschwasser wurden in einen Fällungskessel aufgefangen
und auf einen pH-Wert von 6,5 mit 50%iger Schwefelsäure eingestellt. Nun wurden bei 30° C
eintritt. Gemäß der Literatur gilt Aminoguanidin in 15 langsam und gleichmäßig 3,30 kg Natriumhydrogenal
kaiischem Medium als nicht beständig und durch carbonat zugegeben, wobei das Aminoguanidinhy-
*-**—*-■"—-■-·--· ™
. . drogencarbonat ausfiel. Dieses wurde nach Abküh
lung der Fällungsflüssigkeit auf 200C in einer
Schleuder abgetrennt. Es wurden 5,4 kg an feuchtem Aminoguanidinhydrogencarbonat mit einem Gehalt
von 81,03% erhalten. Dies entspricht 4,40 kg
Luftzutritt oxydabel. Eigene Untersuchungen ergaben jedoch, daß Aminoguanidin bei 60° C und einem
pH-Wert von 7,5 und bei 45 bis 50° C sogar bei einem pH-Wert von 8,5 durch Einleiten von Luft nicht angegriffen
wird und unter diesen Umständen das Eisen vollständig als Eisen(III)-hydroxid ausfällt.
So kann man nun nach Abtrennen des bei der Umsetzung
von Kalkstickstoff mit Hydrazin und Schwefelsäure entstandenen Calciun.sulfatniederschlages
das Filtrat mitsamt Waschwasser auf einen pH-Wert von 8,0 bis 8,5 bei 45 bis 50° C einstellen und durch
Lufteinleiten alles Eisen in dreiwertiger Form als Hydroxid ausfällen und abfiltrieren und dann das Aminoguanidinhydrogencarbonat
in reiner Form ausfällen.
Da bei dieser Arbeitsweise das Eisenhydroxid in feinster, fast kolloider Form anfällt und sich deshalb
schwierig abfiltrieren läßt, ist das Einleiten von Luft unter den genannten Bedingungen direkt in das Reaktionsgemisch
vor dem Abfiltriesren des Calriumsulfates noch vorteilhafter. Nach beendeter Reaktion der
Ausgangsstoffe zu Aminoguanidin hat die Reaktionsmischung eine Temperatur von 70 bis 90° C und einen
100%iger Ware und einer Ausbeute von 84,2%. D; s
Produkt war durch EiKen(III)-gehaIt leicht braun gt färbt.
Es wurden 15 Liter Wasser vorgelegt und unte:
kräftigem Umrühren und Einhalten eines pH-Werte: von 5 kg feingemahlener Kalkstickstoff mit einem
Stickstoffgehalt von 2l,5'~h und 4,9 Liter einer
50%igen Dihydrazinsulfatlösung (= 3,12 kg Dihydrazinsulfat)
gleichzeitig und gleichmäßig zugegeben. Die Regelung des pH-Wertes erfolgte ebenfalls mit
50%iger Schwefelsäure. Die Reaktionstemperatur betrug 45° C. Nach beendeter Zugabe wurde unter
Beibehaltung des pH-Wertes die Reaktionsmischung noch eine halbe Sl:unde gerührt, dann auf pH = 7
eingestellt und anschließend auf 70° C unter Einhaltung des pH-Wertes erhitzt. Alsdann wurde die Reak-
pH-Wert von etwa 7,0. Bei dem nun folgenden Ab- 4o tionsmischung auf 60° C abgekühlt und wie im Beikühlungsvorgang
wird die Schwefelsäure, die den spiel 1 filtriert und gewaschen. Fiitrat und WaschwaspH-Wert
reguliert, bei 60° C abgestellt und Luft unter
Fortsetzung des Kühlens eingeleitet. Nach kurzer Zeit
ist das Eisen nun als Eisen(IlI)-hydroxid in gut filtrierbarer
Form quantitativ ausgefallen. Das anschließende Filtrieren und Auswaschen des Eisen(III)-hydroxid
enthaltenden Calciumsulfatniederschlages läßt sich sehr leicht durchführen, da bei der Filtration kein
Eisenhydroxid mehr ausfällt, das die Filterfläche verengen kann. Aus dem Filtrat wird, wie bereits beschrieben,
das Aminoguanidinhydrogencarbonat ausgefällt.
Das Aminoguanidinhydrogencarbonat wird so nicht nur in reiner, weißer und eisenfreier Form, s^ridern
auch noch mit verbesserter Ausbeute, etwa 95 %, erhalten.
Diese Reinigung einer Aminoguanidinlösung von
Beimengungen an Eisen ist unter den angeführten Bedingungen allgemein anwendbar, d. h. also auch bei
der Aminoguanidinherstellung nach anderen Verfahren.
Zu einer vorgelegten Wassermenge von 18 Litern wurden 5 kg Monohydrazinsulfat und 5 kg feingemahlener
Kalkstickstoff mit einem Stickstoffgehalt von 21,5% gleichzeitig und gleichmäßig unter kräftigem
Umrühren und unter Einhaltungeines pH-Wertes von
ser wurden gemeinsam mit Schwefelsäure auf pH = 4 eingestellt und bis zum vollständigen Klarwerden
der ursprünglich trüben Lösung gerührt. Nun wurde das Aminoguanidinhydrogericarbonat mit 3,3 kg Natriumhydrogencarbonat
ausgefällt und über eine Schleuder abgetrennt. Es wurden 5,45 kg eines weißen,
feuchten Produktes fi.Ii 81,4% A.rsinoguanidinhydrogencarbonat
erhalten. Dies entspricht 4,40 kg eines 100%igen Produktes und einer Ausbeute von
84,7%.
Der Ansatz wurde analog dem Beispiel 2 ausgeführt, nur daß nun 5,60 kg Kalkstickstoff (mit
21,5% N), dies entspricht einem Überschuß von 12%, eingesetzt wurden und die Zugabezeiten für Kalkstickstoff
und Dihydrazinsulfatlösung wesentlich verkürz» wurden. Nach Reaktion, Filtration und Waschen
wurde durch die trübe Gesamtfiltratlösung, welche einen pH-Wert von 7,9 besaß, eine Viertelstunde lang
Luft eingeleitet. Hierbei fiel ein braunroter Niederschlag von FE(OH)3 aus, der abfiltriert wurde. Bei
Fällung mit 3,30 kg NaHCO3 ergab das klare Filtrat
ein rei.iweißes Endprodukt, das wiederum über eine Schleuder abgetrennt wurde. Es wurden 5,5 kg feuchtes
85,9%iges Aminoguanidinhydrogencarbonat erhalten. Dies entspricht 4,7 kg eines 100%igen Pro-
n. lit ur er
alikeias-
lcn rde Maine /ci-Hnkg von
duktes und einer Ausbeute, bezogen auf eingesetztes Hydrazin, von 90,5%.
Bcispiel 4
Es wurden 15 Liter Wasser und 4,87 Liter 50%ige
Dihydrazinsulfatlösung vorgelegt und unter kräftigem Umrühren 5,60 kg Kalkstickstoff mit 23,6 % N
(=15% Überschuß) eingetragen, wobei durch Zugabe von 50%iger Schwefelsäure der pH-Wert auf 8,0
geregelt wurde. Nach anschließendem Erhitzen auf 80° C bei einem pH = 7,2 wurde die Reaktionslösung
abgekühlt. Bei Erreichen einer Temperatur von 60" C wurde die Schwefelsäurezugabe eingestellt und unter
weitcrem Kühlen bis auf 45° C für die Dauer von etwa einer Viertelstunde Luft eingeleitet. Während
dieses Vorgangs stieg der pH-Wert von 7,2 auf 8,1. Bei dem nun folgenden Filtrieren und Waschen wurde
ein klares, eisenfreies Gesamtfiltrat erhalten, welches beim Fällen mit 3,3 kg NaHCO3 ein reinweißes Produkt
ergab. Beim Schleudern wurden 5,7 kg feuchte! 88,2%iges Aminoguanidinhydrogencarbonat (Res
Wasser) gewonnen. Dies entspricht einer Ausbeute
ίο bezogen auf Hydrazin, von 95,2%. Der in diesen
Falle eingesetzte Kalkstickstoff war besonders eisen haltig (1,2% Fe) und lieferte bei Verwendung in den
Verfahren gemäß Beispiel 1 und 2 ein rotbraunes bzw hellbraunes Produkt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Aminoguaml·
dinhydrogencarbonat durch Umsetzung von Kalkstickstoff mit Monohydrazinsulfat oder Dihydrazinsulfat
oder mit Hydrazinhydrat und Schwefelsäure in wäßriger Lösung, Abtrennung
des Calcuimsulfats und Ausfällen mittels eines leicht löslichen Carbonates oder durch Einleiten
von Kohlensäure in das Filtrat, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung von
feingemahlenem Kalkstickstoff und Hydrazin durch Eintragen der Reaktionsteilnehmer in eine
vorgelegte Wassermenge oder durch Eintragen von Kalkstickstoff in eine vorgelegte Hydrazinlösung
unter Einhaltung eines pH-Wertes von 7 bis etwa 9,5 und bei Temperaturen zwischen 15 und
etwa 90° C und unter sehr gutem Rühren durchführt und ständig die Menge an unverbrauchtem
Cyanamid im Reaktionsgemisch möglichst gering hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Wassermenge für die
Gesamtreaktion so bemißt, daß insgesamt etwa 30 bis 12(3 g Cyanamidstickstoff pro Liter vorhanden
sind.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man in geringer Menge
als V'ciuiiiciiiiguiig vorhandenes Eisen aus dem
Reaktionsgemisch entfernt, indem die vom Calciumsulfatschlamm
abgetrennte Lösung vor dem Ausfällen des Aminoguanidinhydrogencarbonats mit Alkali- oder Ammoniumhydrogencarbonal
oder Kohlensäure und Natronlauge auf einen pH-Wert von 3 bis 4 eingestellt wird und so lange
gerührt wird, bis sich alles nachträglich ausgefallene Eisen(III)-hydroxid wieder gelöst hat.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei höherem Gehalt
an Eisenverunreinigungen vor dem Ausfällen des Amin« guanidinhydrogencarbonates durch
Einleiten von Luft bei pH 7,5 bis etwa 8,5 sämtliches Eisen als Eisen(III)-hydroxid ausfällt und abfiltriert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man vor dem Abfiltrieren des
Calciumsulfates das Eisen durch Einleiten von Luft bei Temperaturen von etwa 60 bis 40° C als
Eisen(III)-hydroxid ausfällt ur.r! dieses zusammen mit dem Calciumsulfatschlamm abtrennt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19511618368 DE1618368B2 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verfahren zur herstellung von aminoguanidinhydrogencarbonat |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19511618368 DE1618368B2 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verfahren zur herstellung von aminoguanidinhydrogencarbonat |
DEF0051627 | 1967-02-24 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1618368A1 DE1618368A1 (de) | 1972-03-23 |
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DE1618368C3 true DE1618368C3 (de) | 1974-04-18 |
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ID=25753762
Family Applications (1)
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DE19511618368 Granted DE1618368B2 (de) | 1951-01-28 | 1951-01-28 | Verfahren zur herstellung von aminoguanidinhydrogencarbonat |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1618368B2 (de) |
-
1951
- 1951-01-28 DE DE19511618368 patent/DE1618368B2/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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DE1618368B2 (de) | 1973-08-23 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) |