DE1608597C - Verfahren zur Herstellung von Stahl - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von StahlInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sieh auf ein Verfahren zur Herstellung von Stahl aus flüssigem Roheisen, Schrott
und Eisenoxyden, vornehmlich Eisenerzen, im Lichtbogenofen.
Verfahren der vorerwähnten Art sind unter der Bezeichnung Rohciscn-Erzverfahrcn bekannt; so wird
beispielsweise in der britischen Patentschrift 157 944 ein Verfahren beschrieben, bei dem Stahl und Gußbruch
im Elektroofen eingeschmolzen und in das Bad zur direkten Reduktion Erz-Kohlenstoir-Mriketts
gegeben werden. Bei einem aus der USA.-Palentschrift
I 242 442 bekannten Verfahren wird dagegen ein fester Einsatz aus pliosphorhalligem
Stahlschrott, Kalk und Eisenerz im Lichtbogenofen unter Einblasen von Luft mittels einer Lanze eingeschmolzen.
Die bekannten Verfahren zum Reduzieren von Eisenerz über die flüssige Phase haben sich bislang
jedoch großtechnisch nicht durchsetzen können, weil es schwierig ist, i\cn bei tier Reduktion verbrauchten
Kohlenstoff des flüssigen Roheisens zu ergänzen und dort in Lösung zu bringen, wo er gebraucht wird.
Da der Reduktionsprozeß endotherm ist, muß die Beheizung der Öfen so eingerichtet sein, daß eine
möglichst rasche und vollkommene Wärmeabgabe an die Schlacke und das unter ihr befindliche Metall
erfolgt, einer Forderung, el ie bei großränmigen Herdöfen
nicht leicht zu erfüllen ist.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht nun darin, die Eisengewinnung aus Erzen oder anderen
liisen-Sauerstoff-Verbindungen mit der Herstellung von Stahl im Herdofen zu verbinden und auf diese
Weise eine wirtschaftliche .Stahlherstellung zu ermöglichen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt in der Weise, daß bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art
erlindungsgemäß beim Chargieren einer aus mindestens 201V0 flüssigem Roheisen bestehenden Charge
tue Eisenerze mit schlackenbiltlenden /.lischlägen zusammen
so in den aus festem Schrott bestehenden Anteil der Beschickung eingebracht werden, daß sie
sich hier in denjenigen Bereichen befinden, durch die nach dem Einschalten ties Stroms kraterartige, sich
bis zum flüssigen Roheisen erstreckende Kanäle aufschmelzen, die Einschmel/.arbeit bis zur vollständigen
Verflüssigung des festen Einsatzes fortgesetzt und die flüssige Charge danach in üblicher Weise gefeint
wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden in den festen Beschickungsanteil an einer oder an mehreren
Stellen von oben her kraterartige Sümpfe oder Schmelztümpel ein- bzw. tlurchgeschmolzen. Diese Sümpfe
bilden in tier festen Beschickung zunächst eine Art selbständiger Gefäße, deren IJötlen das flüssige Roheisen
darstellt. In den von oben her einzeln beheizten Sümpfen kann nun so lange eine selbständige metallurgische
Arbeit durchgeführt werden, bis der sie umgebende Schrott in ihren Bereich einbezogen, ti. h.
die Beschickung insgesamt in den sehinelzflüssigen Zustand übergegangen ist.
Bei dein crlindungsgemäßen Verfahren besteht die
metallurgische Arbeit in tlen Sümpfen in tier Reduktion
des Eisenerzes oder anderer fester Eisen-Sauerstoff-Verbintlungen, d. h. in tier Erzeugung von Eisen, tlie
so lange anhält, wie die Schmelzsümpfe bestehen. Erst nach der völligen Verflüssigung des Einsatzes
beginnt dann das Fertigmachen der Charge auf die jeweils gewünschte Zusammensetzung und Qualität.
Die im Bereich tier. Schmelzsümpfe chargierten Eisenoxyde lösen sich in der auf dem Roheisen befindlichen
Schlacke, wobei es zu einer lebhaften Reduktion der Eisenoxyde durch den im Roheisen gelösten
Kohlenstoff kommt. Die Reduktionsgeschwindigkcit ist von der zugeführten Wärmemenge abhängig, so daß
sich infolge tier Wärmekonzentration auf die Sümpfe eine hohe· Reduktionsgeschwindigkeit ergibt, zumal
sich die Sümpfe nur allmählich erweitern.
D.ι sich die durch das flüssige Roheisen eingebrachten
Reduktionsmittel, in erster Linie der Kohlenstoff, aber auch das Silizium, der Phosphor
und tlas Mangan, bei der Reduktion verbrauchen, ist tlie reduzierbare Erzmenge zunächst begrenzt. Um
dem entgegenzuwirken, können nach einem weiteren Merkmal der Erfindung zusammen mit den Eisenoxyden
und den schlackenbiltlenden Zusehlägen auch Reduktionsmittel ζ. B. in Form feinkörniger Kohle,
feinkörnigen Kokses oder Graphitpulver in die Bereiche des von tlen Lichtbögen kraterartig aufgeschmolzenen
Schrotts eingebettet werden. D.irüber hinaus können aber auch Erz, Zuschläge und Reduktionsmittel
wie Kohlenstoff, Ferrosiliziuni und Aluminium in tlie Sümpfe selbst chargiert werden. Auch
hierbei ergibt sich durch die Sumpfarbeit der Vorteil eines besonders raschen Einwirkens der Reaktionspartner unter Vorwärmung, Vorreduklion, Lösen in
tier auf dem Roheisen befindlichen Schlacke und Reduktion aus dieser.
Die bis auf den Badspiegel ties Roheisens reichenden
Krater bilden sich beim Einsatz leichten Schrotts bereits in wenigen Minuten. Um in diese Erz, vorteilhafterweise
Feiner/, im gehörigen G.-misch mit Kohle
sowie weitere Zuschläge zu chargieren, werden tlie Lichtbogenelektroden hochgefahren. Der feste Zusatz
löst sich schnell in tier auf dem Roheisenbad schwimmenden
Schlacke, so tlaß mit Beginn tier erneuten Energiezufuhr bereits die Erzreduktion einsetzt. Diese
erfolgt zum Teil über tlen Kohlenstoff des Roheisens, der aus dem festen Einsatz ergänzt wird, und zum
anderen Teil in direkter Einwirkung des Reduktionsmittels auf das in der Schlacke gelöste Erz. Man kann
aber auch so verfahren, daß man im Abschnitt der Eisenerzeugung nur über den Kohlenstoff der Schmelze
reduziert, wobei es dann aber erforderlich ist, durch Einblasen beispielsweise von Kohlepulver in das
Roheisen den für die Reduktion verbrauchten Kohlenstoff nachzuliefern. In diesem Falle braucht in die
Sümpfe nur Erz chargiert zu werden.
Die Phase der Eisenerzeugung wird beendet, wenn sich die in den Schrott eingeschmolzenen Sümpfe
praktisch berühren und danach der Schrott insgesamt zum Einschmelzen kommt. Zweekmäßigcrweise wird
so verfahren, daß das Bad zu diesem Zeitpunkt nur noch einen geringen Kohlenstoffgehalt aufweist, so
daß die Charge in kurzer Zeit auf die gewünschte Zusammensetzung und Qualität verarbeitet werden
kann.
Die folgende Bilanz zeigt die große Wirtschaftlichkeit des erlindungsgeniäßcn Verfahrens:
1. Art des Ofens:
I 2-t-Lichtbogenofen,
fransformatorleistung.. 3 500OkVA
fransformatorleistung.. 3 500OkVA
Graphitelektrode!! 350 Φ
basische Zustellung,
Silikadeckel
Silikadeckel
2. Einsatz und Ausbringen:
Schrott 5 300 kg
flüssiges Roheisen 3 620 kg
I. Summe metallischer
Einsatz 8 920 kg = 100%
Erz (66 bis 68 % Fe) 4 500 kg Eisengehalt des
Erzes -3 000 kg
Erzes -3 000 kg
33 °/0 des ursprünglichen metallischen
Einsatzes
II. Gesamter Metallinhalt des Einsatzes (Schrott -f- Roheisen
-I- Eisen aus Erz) Il 920 kg
III. Ausbringen an flüssigem Rohstahl Il 180 kg
Ausbringen in °/„:
a) bezogen auf den ursprünglichen metallischen Einsatz
(I -- Roheisen+Schrott) 125,5%
b) bezogen auf den gesamten Metallinhalt des Einsatzes (II -= Roheisen +Schrott
'r Eisen aus Erz) 93,8%
3. Chargendauer:
Einschalten der Energiezufuhr bis Einschmelzen des Schrottes (Bad: 0,48% C, Temperatur etwa
155O0C) 3 h 05'
Fe-Gehalt der Schlacke 10,2%
Einschalten der Energiezufuhr bis Abstich
(Stahl 0,13% C, Abstichtemperatur
16700C) 4 h 25'
4. Energieverbrauch:
Einschalten bis Einschmelzen 8 500 kWh
Einschalten bis Abstich 10 500 kWh
Für die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung eignen sich besonders Rundöfen, da hier
bei der Sumpfarbeit keine toten Beschickungsräume zurückbleiben. In ihnen werden die Schmelzsümpfe
durch die von oben auf den Einsatz wirkenden Elektroden erzeugt, deren Lichtbögen sich durch den
Schrott bis auf das Roheisenbad hindurchfressen.
Sowohl bei der Sumpfarbeit als auch bei dein Fertigmachen der Charge finden die beim Reduzieren
und Frischen gebräuchlichen Zuschläge /.. B. in Form von Kalk, Flußmitteln usw. Verwendung. Als Reduktionskohle
kann feinkörnige Kohle, feinkörniger Koks oder Graphitpulver dienen. Auch aschereiche
ίο Kohle ist ohne weiteres brauchbar.
Beim Verfahren zum Herstellen von Eisen nach der Erfindung werden in einer betrieblich besonders
günstigen Weise die unmittelbare Eisenerzeugung und die Weiterverarbeitung dieses Eisens auf hochwertige
Stahlsorten miteinander verbunden. Wenn es sich hier auch nicht um ein kontinuierliches Eisenerzeugungsverfahren
handelt, so liegt die große Bedeutung des Verfahrens doch in dem Umstand, daß ein erheblicher
Teil des für die Stahlerzeugung notwendigen Eiseneinsatzes unmittelbar aus Erzen stammt, womit die
Stahlerzeugung rohstofTniäßig erheblich unabhängiger
wird als bisher.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Stahl aus flüssigem Roheisen, Schrott und Eisenoxyden, vornehmlich
Eisenerzen, im Lichtbogenofen, d adurch
gekennzeichnet, daß beim Chargieren
einer aus mindestens 20% flüssigem Roheisen bestehenden Charge die Eisenerze mit
schlackenbildcndcn Zuschlägen zusammen so in den aus festem Schrott bestehenden Anteil der
Beschickung eingebracht werden, daß sie sich hier in denjenigen Bereichen befinden, durch die nach
dem Einschalten des Stromes die Lichtbögen kratcrartige sich bis zum flüssigen Roheisen
erstreckende Kanäle aufschmelzen, die Einschmelzarbeit bis zur vollständigen Verflüssigung des
festen Einsatzes fortgesetzt und die flüssige Charge danach in üblicher Weise gefeint wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Bereiche des von den Lichtbögen
kraterartig aufgeschmolzenen Schrotts mit den Eisenoxyden und schlackenbildenden Zuschlagen
zusammen Reduktionsmittel z. B. in Form feinkörniger Kohle, feinkörnigem Koks oder Graphitpulver eingebettet werden.
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