DE1608337C - - Google Patents

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DE1608337C
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sand
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Bindemittel auf Basis Polyester und Isocyanat zum Herstellen von lufttrocknenden Gießereiformen und -kernen aus Gießereisand.
Die bekannten Bindemittel werden entweder in der Wärme oder durch Beigabe von Katalysatoren ausgehärtet. Das' Warmaushärten besitzt jedoch den Nachteil, daß es einen erheblichen Zeitaufwand und teure Trockenöfen mit zum Teil erheblichem Platzaufwand erfordert. Diese Nachteile besitzen kaltaushärtende Bindemittel nicht, denen als Härtungsbeschleuniger feste, flüssige oder gasförmige Katalysatoren zugesetzt werden. Dennoch sind auch heute noch eine Reihe von warmaushärtenden Bindemitteln im Gebrauch, die jedoch, wie beispielsweise bei dem ,5 bekannten Croning- oder dem Hot-Box-Verfahren, einen beträchtlichen Aufwand an maschinellen Einrichtungen erfordern. Insbesondere sind für diese Verfahren hochwertige Modelle und Kernkästen aus metallischen Werkstoffen erforderlich, die zudem den Nachteil besitzen, daß die Maßhaltigkeit der Formen und Kerne infolge der Wärmeausdehnung der Modelle und Kernkästen nur begrenzt ist.
. Demzufolge geht das Bestreben dahin, Formen und Kerne ohne Anwendung von Wärme herzustellen. Dem steht jedoch die zum Teil beträchtliche Aushärtezeit der kaltaushärtenden Bindemittel entgegen, die eine entsprechende Verweilzeit der eingeformten Sandmischungen in den Formen und Kernkästen erforderlich macht. Dies gilt beispielsweise Tür ein aus den deutschen Patentschriften 880 467 und 880 469 bekanntes Verfahren zum Herstellen von Formschalen für Metall- oder Eisenguß, bei dem als Bindemittel eine Mischung aus Polyestern mit noch reaktionsfähigen Hydroxyl-, Sulfhydryl- oder Aminogruppen und Di- oder Polyisocyanaten verwendet wird. Bei einem ähnlichen, aus der deutschen Auslegeschrift 1 241 044 bekannten Verfahren wird dem Sand als lufttrockenendes Bindemittel eine Mischung aus einem ölmodifizierten, aus einem oder mehreren natürlichen trocknenden ölen, einer oder mehreren Polykarbonsäuren und einem oder mehreren polyvalenten Alkoholen hergestelltes Alkydharz, das mindestens 40 Gewichtsprozent natürliches trocknendes öl einpolymerisiert enthält und eine Hydroxylzahl von mindestens 25 hat, und Polyisocyanat zugesetzt. Dabei kann das Alkydharz teilweise durch ein normalerweise festes Petroleumpolymer mit äthylenisch ungesättigten Doppelbindungen ersetzt und der Sandmischung ein Katalysator beigemengt werden.
Obgleich das zuletzt genannte Bindemittel zum Aushärten keiner Wärme bedarf, besitzt es doch den Nachteil, daß es bis zum Erreichen einer das Ausformen gestattenden Grünfestigkeit eine verhältnismäßig lange Härtezeit erfordert, da bei Raumtemperatür zunächst nur eine schmale Oberflächenzone aushärtet. Demzufolge beträgt die Verweilzeit der Formen und Kerne in den Form- oder Kernkästen etwa I Stunde und mehr, so daß eine im Verhältnis zur Gußerzeugung hohe Anzahl von Form- und Kernkästen sowie entsprechende Abstcllflächen erforderlich sind.
Bei dem bekannten Kohlensäure-Erstarrungsverfahren zum Herstellen von Kernen wird ein Gemisch aus Quarzsand und Natron-Wasserglas als Bindemittel eingeformt und mit einem Injektor oder unter einer Haube mit Kohlcndioxyd begast. Ein Mangel dieses Verfahrens besteht in den geringen Festigkeiten und schlechten Zerfallseigenschaften der Kerne.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, die vorerwähnten Nachteile zu beheben und insbesondere ein Bindemittel zu schaffen, das ein rasches Ausformen der im wesentlichen durch-, gehärteten Formen und Kerne bereits nach wenigen Sekunden gestattet. Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Bindemittel der eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, das im wesentlichen aus einem ölmodifizierten Acrylharz auf Basis Butylmethacrylat oder Methylmethacrylat und dem bekannten Isocyanat besteht. Das erfindungsgemäße ölmodifizierte Acrylharz besitzt gegenüber dem bekannten ölmodifizierten Alkydharz oder Erstarrungsölen den Vorteil höherer Festigkeiten und einer rascheren Erstarrung, die ein Ausformen bereits nach wenigen Sekunden gestattet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Verwendung eines Gemisches von ölmodifiziertem Acrylharz und Isocyanat al^ Bindemittel kann die eingeformte, das Bindemittel enthaltende Sandmischung mit Ammoniakgas ausgehärtet werden, wodurch sich eine weitere Beschleunigung und insbesondere ein gutes Durchhärten der Formen und Kerne erreichen läßt. An Stelle von Ammoniakgas können auch gas- oder dampfförmige Ammoniakabkömmlinge, wie beispielsweise Methylamin, Dimethylamin, Trimethylamin, Äthylamin, Diäthylamin und Triäthylamin, verwendet werden. Schließlich ergibt sich eine weitere Verbesserung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn dem Sand-Bindemittel-Gemisch Metalltrockner, wie beispielsweise Kobaltnaphthenat, Bleinaphthenat, Zinndibutyldilancat oder Mischungen dieser Stoffe, oder organische und/oder anorganische Peroxyde zugesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen des näheren erläutert, denen Sandmischungen mit herkömmlichen Bindemitteln gegenübergestellt sind.
la
100,0GT. Sand
1,5GT
Erstarrungsöl
Sandmischungen Ib
100,0 GT Sand
1,5 GT
ölmodifiziertes
Alkydharz
Ι 00,0 GT Sand
1,5GT
ölmodifiziertes
Acrylharz
Die herkömmlichen Sandmischungen 1 a und 1 b sind einer Sandmischung 1 c mit Acrylharz als Bindemittel gegenübergestellt. Von sämtlichen Sandmischungen wurden zylindrische Prüfkörper mit den Abmessungen 100 χ 250 mm cingeformt und die Zeit bestimmt, die bis zum Erreichen einer das Ausformen gestattenden Grünfestigkeit verstrich. Außerdem wurden aus den Sandmischungen Biegestäbe hergestellt und deren Biegefestigkeit mit einem + GF-t-Prüfgerät ermittelt. Die Versuchsergcbnissc sind in der nachfolgenden Tabelle I zusammengestellt.
ι Tabelle 3 Stunden I Biegefestigkeit nach 4 h I 24 h I 48 h 4 leratur 5
2 3 Stunden bei Kaumlcm; 4 5 IO
Sand 2 Ausharte/eit 2'/2 Stunden 15' 2h 15 8 25
mischung 25
la bis O
Ib bis O 2
Κ bis O 2
4
Obgleich die Sandmischungen kein Isocyanat enthielten, ergibt sich aus Tabelle I, daß die Aushiirtezeit bei der erfindungsgemäßen Sandmischung 1 c etwas geringer ist, die Biegefestigkeiten jedoch bereits wesentlich höher liegen als bei den herkömmlichen Sandmischungen und insbesondere früher erreicht werden. Um die besonderen Vorteile des erfindungsgcmüßen Bindemittelgemisches aus ölmodifiziertem Acrylharz und Isocyanat nachzuweisen, wurden den herkömmlichen Sandmischungen 2a und 2b eine erfindungsgemäße Sandmischung 2c gegenübergestellt und ebenfalls die Aushärtezeit und die Biegefestigkeiten ermittelt. Die Zusammensetzungen der Sandmischungen 2 a bis 2 c ergeben sich aus der nachfolgenden Zusammenstellung:
100,0 GT Sand
0,3 GT
Isocyanat
1,5GT
Erstarrungsöl
Sandmischungen
2b
100,0 GT Sand
0,3 GT
Isocyanat
1,5GT
ölmodifiziertes
Alkydharz
100,0 GT Sand
0,3 GT
Isocyanat
1,5GT
ölmodifiziertes
Acrylharz
Tabelle II Biegefestigkeit nach 1:5" 0 2 h 4 h 24 hI48 h 14 14 16
b 0 ei Raumtemperatur 25 33 40
Saiidmischung Aushärtezeit 0 (kp/crrr) 28 50 50
5
15
2 a 50 Minuten 18
2b 60 Minuten
' 2c 40 Minuten
35
4c
45
Ein Vergleich der Werte aus den Tabellen I und II ergibt eine beträchtliche Verringerung der Aushärtezeiten infolge des Zusatzes von Isocyanat zu den Sandmischungen, wobei die erfindungsgemäße Sand-.mischung 2c die geringste Aushärtezeit und die hochsten Biegefestigkeiten besitzt.
Eine weitere Verbesserung ergab sich, als die Sandmischungen 2a bis 2c nach dem Einformen mit Ammoniakgas als Härter begast wurden. Die dabei ermittelten Versuchsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle III zusammengestellt.
Tabelle 111
Sandmischung
Aushiirtezeit
15 Sekunden
15 Sekunden
15 Sekunden
Biegefestigkeit nach
15" ! ' :h ι I h I 2 h I 4 h I 24 h| 4Xh
bei Raumtemperatur (kpcrrr)
3 5 6
2 14 25
6 18 28
35 40
Die bis zum Ausformen erforderlichen Aushärtezeiten sowie die Biegefestigkeiten ergaben sich aus der nachfolgenden Tabelle II.
Aus Tabelle III ergibt sich, daß infolge der Ammoniakbegasung die Aushärtezeiten sämtlicher Sandmischungen sprunghaft abfallen, dabei jedoch die erfindungsgemäße Sandmischung 2c wesentlich höhere Biegefestigkeiten erreicht. Insofern führt die Verwendung des erfindungsgemäßen Bindemittels insbesondere im Falle einer Ammoniakbegasung nicht nur zu einem schnelleren Aushärten, sondern auch zu höheren Grünfestigkeiten.

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Bindemittel auf Basis ölmodifizierter Polyester und Isocyanat zum Herstellen von lufttrocknenden Gießereiformen und -kernen aus Gießereisand, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem ölmodifizierten Acrylharz auf Basis Butylmethacrylat oder Methylmcthacrylat und Isocyanat besteht.
2. Verfahren zum Herstellen von lufttrocknenden Gießereiformen und -kernen unter Verwendung eines Bindemittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingeformte, das Bindemittel enthaltende Sandmischung mit Ammoniakgas ausgehärtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eingeformte Sandmischung mit gas- oder dampfförmigen Ammoniakabkömmlingen ausgehärtet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sand-Bindemittel-Gemisch Metalltrockner zugesetzt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sand-Bindemittel-Gemisch Peroxyde zugesetzt werden.

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