DE1608338B - Verfahren zum Herstellen von Gießereiformen und -kernen - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von Gießereiformen und -kernen

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DE1608338B
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Germany
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carbon dioxide
trimethylamine
cores
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sand
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English (en)
Inventor
Ruggero Dr.; Amelung Adolf; 4000 Düsseldorf; Thämlitz Heinz Dipl.-Chem. 4044 Kaarst Maspero
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Huettenes Albertus Chemische Werke GmbH
Original Assignee
Huettenes Albertus Chemische Werke GmbH

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Gießereiformen und -kernen durch Mischen eines Gießereisandes mit einem Bindemittel aus Polyester mit noch reaktionsfähigen Hydroxyl-, Sulfhydryl- oder Aminogruppen und Isocyanaten sowie einem Lösungsmittel, Einformen der Sandmischung und Aushärten bei Raumtemperatur mit Hilfe eines Katalysators.
Die bisher bekannten Bindemittel härten entweder unter der Einwirkung von Wärme oder von festen, flüssigen oder gasförmigen Katalysatoren aus.
Wärmehärtende Bindemittel erfordern im allgemeinen eine langdauernde Ofentrocknung oder besondere Modelle und Kernkästen, wie sie beispielsweise bei dem bekannten Croning- oder dem Hot-Box-Verfahren verwendet werden. Die letztgenannten Verfahren haben sich zwar bei der Herstellung großer Serien bewährt, erfordern aber Modelle und Kernkästen aus Metall, die nicht nur teuer sind, sondern infolge der Wärmeausdehnung des Werkstoffes nur eine bedingte Maßhaltigkeit besitzen. Man ist daher bestrebt, kalt härtende Bindemittel zu verwenden, die in möglichst kurzer Zeit aushärten und den Formen und Kernen rasch eine ausreichende Grünfestigkeit verleihen. In den deutschen Patentschriften 880 467 und 880 469 sind bereits kalt aushärtende Bindemittel beschrieben, die aus einer Mischung von Polyester mit noch reaktionsfähigen Hydroxyl-, Sulfhydryl- oder Aminogruppen einerseits und Di- oder Polyisoxyanaten andererseits bestehen. Auch bei einem aus der deutschen Auslegeschrift 1 241 044 bekannten Verfahren werden dem Sand derartige kalt aushärtende bzw. lufttrocknende Bindemittel in Form einer Mischung aus einem ölmodifizierten Alkydharz, das eine Hydroxylzahl von mindestens 25 hat, mit Polyisoxyanaten, zugesetzt. Der Sandmischung kann außerdem ein Katalysator beigemengt werden.
Obgleich diese bekannten Bindemittel zum Aushärten keiner Wärme bedürfen, besitzen sie doch den Nachteil, daß sie bis zum Erreichen einer das Ausformen gestattenden Grünfestigkeit eine verhältnismäßig lange Härtezeit erfordern, da sie bei Raumtemperatur nur in einer Oberflächenzone aushärten. Es ist daher eine im Verhältnis zur Gußerzeugung hohe Anzahl von Form- und Kernkästen erforderlich.
Bei dem bekannten Kohlensäure-Erstarrungsverfahren zum Herstellen von Kernen wird ein Gemisch aus Quarzsand und Natronwasserglas als Bindemittel eingeformt und mit einem Injektor oder unter einer Haube mit Kohlendioxyd begast. Die Nachteile dieser Ver-
ao fahren sind die durch das spezielle Bindemittel bedingten geringen Festigkeiten und die schlechten Zerfallseigenschaften der Kerne nach dem Gießen.
Bei der Herstellung von Überzugsschichten war es bereits bekannt, Polyester-Polyisocyanat-Gemische mit Hilfe tertiärer Amine auszuhärten. So wird in der deutschen Auslegeschrift 1 001 486 ein Verfahren zum Aushärten von Filmen oder Überzugsschichten aus Gemischen von Polyisocyanaten und reaktive Wasserstoffatome enthaltenden Polykondensationsprodukten beschrieben, nach dem diese Filme einer Atmosphäre ausgesetzt werden, die ein flüchtiges tertiäres Amin enthält. Diese bekannte Verwendung von tertiären Aminen als Härtungsmittel für Gemische aus Polyisocyanaten und reaktive Wasserstoffatome enthaltenden Polykondensaten ist jedoch kein Hinweis auf eine Herstellung von Gießereiformen und -kernen unter Verwendung eines Gemisches von Kohlendioxyd und Aminen als Härtungsmittel. Es ist zwar bei dem bekannten Verfahren möglich, das tertiäre Amin in einer an Amin gesättigten Atmosphäre anzuwenden. Da jedoch normale Luft einen sehr geringen Gehalt an CO2 von 0,03 % aufweist, ist der CO2-Gehalt von mit Trimethylamin gesättigter Luft vernachlässigbar gering. Als Härtungsmittel dient bei dem bekannten Verfahren demnach lediglich ein tertiäres Amin.
Entsprechend einem älteren Vorschlag können Gießereiformen und -kerne unter Verwendung von Phenolharzen, organischen Polyisocyanaten und einem tertiären Amin als Härtungskatalysator hergestellt werden, wobei das tertiäre Amin auch in einem Inertgasstrom suspendiert sein kann. Als Inertgas wird dabei ein Gas verwendet, das nicht selbst an der Reaktion teilnimmt.
Erfindungsgemäß wurde dagegen festgestellt, daß die Nachteile der beschriebenen bekannten Verfahren behoben und das Ausformen der im wesentlichen durchgehärteten Formen und Kerne bereits nach wenigen Sekunden möglich ist, wenn die eingeformte Sandmischung, die ein Bindemittel auf Polyester-Polyisocyanat-Basis enthält, mit bestimmten tertiären Aminen und mit Kohlendioxyd begast wird.
Anders als bei dem bekannten Härten von Überzugsfilmen muß in dem erfindungsgemäßen Härtergemisch neben dem vernachlässigbaren Kohlendioxydgehalt der Luft ein zusätzlicher Kohlendioxydstrom verwendet werden. Dieses Begasen der geformten Sandmischung mit einem tertiären Amin und Kohlendioxyd ist mit der Verwendung einer gesättigten Aminatmo-
Sphäre zum Härten dünner Überzugsfilme nicht vergleichbar, wie der unten wiedergegebene Vergleichsversuch zeigt. Daraus ist ersichtlich, daß sich beim Begasen mit einem Gemisch aus Amin und Luft wesentlich längere Härtezeiten und geringere Festigkeiten ergeben als bei dem erfindungsgemäßen Begasen mit den nachstehend spezifizierten tertiären Aminen und Kohlendioxyd.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von Gießereiformen und -kernen durch Mischen eines Gießereisandes mit einem Bindemittel aus Polyester mit reaktionsfähigen Hydroxyl-, SuIfhydryl- oder Aminogruppen und Isocyanaten sowie einem Lösungsmittel, Einformen und Aushärten bei Raumtemperatur mittels eines Katalysators, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die eingeformte Sandmischung mit Kohlendioxyd und dampfförmigen Aminen oder Kohlendioxyd und Trimethylamin begast wird.
Als Bindemittel eignet sich vorzugsweise ein ölmodifiziertes Alkydharz mit einem Äquivalentverhältnis der Polyalkohole zum Öl und zu Polycarbonsäuren größer als 2:1:1. An Stelle des bereits bei Temperaturen über 4 0C gasförmigen Trimethylamine und Kohlendioxyd kann die Sandmischung auch mit dampfförmigen Aminen, beispielsweise mit dampfförmigen Methylamin, Dimethylamin, Äthylamin, Diäthylamin, Triäthylamin und Kohlendioxyd begast werden. Die erreichbaren Härtezeiten und Festigkeiten sind zwar am besten bei Verwendung von Trimethylamin, ergeben aber auch bei Verwendung der genannten dampfförmigen Amine einen beträchtlichen Fortschritt gegenüber den herkömmlichen Verfahren. Dem Harz können noch ein Trockner, beispielsweise in Form einer Lösung von Kobaltnaphthenat, und zur Verbesserung seiner Haftfähigkeit eine organische Siliziumverbindung zugesetzt werden.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Beispielen erläutert:
5
Beispiel
Aus einer Sandmischung mit 100 Gewichtsteilen
ίο Quarzsand der Qualität H 32, 2 Gewichtsteilen ölmodifiziertem Alkydharz und 1 Gewichtsteil Diphenylmethandiisocyanat wurden Rundkerne der Abmessung 100 ■ 250 mm geformt. Die noch in den Kernkästen befindlichen Kerne wurden in drei Gruppen unterteilt.
Bei der ersten Gruppe wurde die für das Aushärten erforderliche Zeit ohne Begasung, bei der zweiten Gruppe nach einer Begasung mit Trimethylamin und bei der dritten Gruppe nach einer Begasung mit Trimethylamin und Kohlendioxyd gemessen. Es ergab sich, daß die Aushärtezeit bei den nicht begasten Proben im Durchschnitt 50 Minuten, bei den mit Trimethylamin begasten Proben 15 Sekunden und bei den erfindungsgemäß mit Trimethylamin und Kohlendioxyd begasten Proben nur 10 Sekunden betrug.
Diese Werte zeigen, daß durch das erfindungsgemäße Begasen mit Kohlendioxyd und Trimethylamin eine außerordentliche Verkürzung der Aushärtezeit erzielt wird.
Neben der Beschleunigung des Aushärtens liegt ein wesentliches Merkmal der Erfindung darin, daß sich in der kurzen Aushärtezeit sehr hohe Festigkeiten ergeben. Das veranschaulichen die in kp/cm2 angegebenen Festigkeiten der nachfolgenden Tabelle, die auf Untersuchungen an den drei obenerwähnten Probegruppen basieren.
15 Minuten Zugfestigkeit nach
1 Stunde I 2 Stunden I 24 Stunden 48 Stunden
ohne Begasung
Trimethylamin
Trimethylamin + Kohlendioxyd
25 35
30
40
34 40
36 40
36 40
15 Minuten Biegefestigkeit nach
!Stunde I 2 Stunden 24 Stunden I 48 Stunden
ohne Begasung
Trimethylamin
Trimethylamin + Kohlendioxyd
0 53
75 2
68
75
75
80
14 85 85
16 85 85
Die Versuchsergebnisse zeigen, daß durch Begasen mit Trimethylamin und Kohlendioxyd eine Steigerung der Festigkeit bis zur Verdopplung erzielt wird.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Festigkeiten, nachdem sie ihren Maximalwert erreicht haben, konstant bleiben und nicht — wie bei der Verwendung mancher anderer Bindemittel — nach gewisser Zeit wieder abfallen.
In dem nachstehend beschriebenen Vergleichsversuch wird verdeutlicht, daß es für die erfindungsgemäße Erhöhung der Zug- und Biegefestigkeit wesentlich ist, nicht nur mit Trimethylamin, sondern auch mit Kohlendioxyd zu begasen.
Verg 1 e i chsνersuch
Probekerne aus einer üblichen Kernsandmischung wurden aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
100 GT Quarzsand H 32,
2 GT Harzkondensat mit reaktionsfähigen Hydroxylgruppen und
1,5 GT eines Härtemittels auf Basis Diphenylmethandiisocyanat.
Die Probekerne wurden jeweils bei einem Druck von einer Atmosphäre zunächst 10 Sekunden mit dampfförmigem Trimethylamin und dann 5 Sekunden mit Luft einerseits sowie 10 Sekunden mit Trimethylamin und 5 Sekunden mit Kohlendioxyd begast. Bei der Ermittlung der Zug- und Biegefestigkeiten der begasten Proben ergaben sich folgende Werte (in kp/cm2):
Zugfe s t i g k e it 24 Stunden
sofort 1 Stunde 2 Stunden 28
45
Ami η+Luft
Amin+CO2
13
24
33
39
34
46
Biegefestigkeit
Amin+Luft
Amin+CO2
sofort
33
58
1 Stunde
.79
.85'
2 Stunden
•85
24 Stunden
80
100
Die vorstehenden Daten zeigen, daß sich beim Begasen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, das heißt mit Amin und Kohlendioxyd, nicht nur erheblich geringere Härtezeiten, sondern auch wesentlich größere Festigkeiten ergeben als beim Begasen mit Amin in einem Luftstrom.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Herstellen von Gießereiformen und -kernen durch Mischen eines Gießereisandes mit einem Bindemittel aus Polyester mit reaktionsfähigen Hydroxyl-, Sulfhydryl- oder Aminogruppen und Isocyanaten sowie einem Lösungsmittel, Einf ormen und Aushärten bei Raumtemperatur mittels eines Katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß die eingeformte Sandmischung mit Kohlendioxyd und dampfförmigen Aminen oder Kohlendioxyd und Trimethylamin begast wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sandmischung mit einem Gemisch von Trimethylamin und Kohlendioxyd begast wird.
3. Verfahren nach Anpruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel ein ölmodifiziertes Alkydharz mit einem Äquivalentverhältnis der Polyalkohole zum Öl und zu Polycarbonsäuren größer als 2:1:1 zugesetzt wird.

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