DE1595657A1 - Verfahren zur Herstellung von Sulfonsaeuregruppen enthaltenden Acrylnitrilmischpolymeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Sulfonsaeuregruppen enthaltenden AcrylnitrilmischpolymerenInfo
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Description
LEVERKU SEN-Beyeme* 27. Juli 1966
Patent-Abteilung Reu/E
Verfahren zur Herstellung von SuIfonsäuregruppen enthaltenden
Acrylnitrilmischpolymeren ,
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Acrylnitrilpolymerisaten, die eine gute Affinität für
baaiache Farbstoffe besitzen, durch Copolymerisation von
Acrylnitril mit SuIfonsäuregruppen enthaltenden ungesättigten
Verbindungen.
Aus Acrylnltrilhomopolymereri und Mischpolymerisaten mit neutralen
C-monomeren hergestellte Fäden und Garne besitzen eine, für die Praxis ungenügende Farbstoffäffinität. Demzufolge
können sie nur unter Schwierigkeiten mit basischen und sauren Farbstoffen in tieferen Farbtönen angefärbt werden. ι
Die Ursache hierzu ist das Fehlen oder ein zu geringer Gehalt
an farbstoffäffinen Gruppen im Polymerisat. Um die Mängel
zu beheben, würden bereits mehrere Vorschläge zur Modifizierung von Acrylnitrilpolymerisaten vorgelegt.
Es wurde schon vorgeschlagen, Acrylnitril mit basischen Comonomeren,
wie z. B. Vinylpyridin und seine Derivate, zu
\ V-
mischpolymerisieren. So konnte zwar die Anfärbbarkeit mit
. .00 98 18./16 U
le A 1O_Ji__
-ι-
sauren Farbstoffen erhöht werden, es wurden aber dabei andere Fasereigensehaften, wie Rohton, Thermostabilität und
die Anfärbbarkeit mit basischen farbstoffen, verschlechtert.
um die Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen zu erhöhen,
wurden Copolymerisate mit Carboxylgruppen enthaltenden
Mischkomponenten, wie Acryl- und Methacrylsäure bzw. Ithaconsäure, hergestellt. Diese Polymere zeigen jedoch eine außerordentlich große Verfärbungsneigung bei höheren Temperaturen.
Durch Einpolymerisieren von Comonomeren mit Sulfogruppen
konnte die Affinität für basische Farbstoffe erhöht werden,
jedoch sind die bekannten Verfahren vom technischen Standpunkt noch vielfach unbefriedigend. latriiaaðallyl- und
Allylsulfonate lassen sich mit Acrylnitril nur mit schlechten Ausbeuten copolymerisieren und es wird nur ein Bruchteil der eingesetzten Comonomeren in das Polymerisat eingebaut. Der letztgenannte Mangel trifft auch für die Mischpolymerisation von Acrylnitril mit Sulfogruppen enthaltenden N-monosubstituierten Acrylamidderivaten, wie N-Aeryloyltaurin oder M-Acryloyl-p-aminophenyliaethansulfonsäure, zu.
Andere bekannte Sulfogruppen enthaltende Comonomere, wie
z. B. Vinylsulfonsäure und Vinylbensolsulfonsäure bzw. deren
Salze, können zwar in wäßrigem Medium copolymer! si er t werden, es bereitet jedoch Schwierigkelten - aufgrund ihrer
geringen Luellchkeit in den gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln - sie bei der Lusuz&gepolyaerlnation einsusetsen.
0098Γ§7 161.4 Bad original
Bei der Lösungspolymerisation - wo die Polymerisation in
einem Lösungsmittel durchgeführt wird, in dem das gebildete Polymerisat löslich ist - müssen die Ausgangsprodukte,
insbesondere die eingesetzten Comonomere, im Reaktionsmedium gut löslich sein. Andernfalls ist der erforderliche
statistische Einbau der Comonomeren in das Makromolekül nicht gewährleistet, ferner wird durch ungelöste Teilchen
und durch Salzausscheidungen die Gelierungsneigung der entstandenen Lösungen erhöht und die Spinnfähigkeit erheblich
verschlechtert.
Ea wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von .Acrylnitril-mischpolymerisaten mit mindestens 50 96 Acrylnitrilgehalt
gefunden, die eine erhöhte Affinität zu basischen Farbstoffen, eine gute Thermostabilitat und eine geringe Neigung zur Gelbildung in konzentrierter Lösung besitzen,
wenn men Acrylnitril zusammen mit 0,1 bis 10 $ einer äthylenisotx ungesättigten Sulfonsäure-Verbindung der Formel
CH9=C-COO-(CH0) -HH-CO-H-A-(SO.I)„
R R1
in welcher R und R1 ein Wasserstoff-Atom oder einen niederen Alkylrest, η die Zahlen 2 bis 4, A einen Alkylenrest
mit mindestens 2 C-Atomen oder einen Arylenrest, wie Phenylen-,
subetituierter Phenylen- oder Haphtylen-Rest, I Wasserstoff,
HH4, ein Alkali- oder organisches Ammoniumkation, m die Zahle A 10 163 -3-
009818/1614
len 1 oder 2 bedeuten, gegebenenfalls zusammen mit einem
dritten Comonomer in Gegenwart von radikalbildender Katalysatoren copolymerieiert.
Die der obigen allgemeinen Formel entsprechenden Verbindungen werden in hohen Ausbeuten durch Umsetzen von ungesättigten Isocyanaten der Formel
CH2=C-COO-(CHg)n-HCO mit
R
HH-A-(SO3X)1n
R1
wobei R, R1, A, η und m die oben angegebene Bedeutung haben und X vorzugsweise ein Alkali-Kation darstellt, hergestellt. Es ist ein wichtiger, technologischer Vorteil, daß
die Reaktion auch in wäßriger Lösung durchgeführt werden kann, wobei die Umsetzung fast vollständig ist und keine
Spaltprodukte entstehen· So können die entstandenen hochkonzentrierten (bis 65 )tig) wäßrigen Lösungen direkt bei
der Polymerisation angesetzt werden.
Für das Verfahren als äthylenisch ungesättigte Sulfonsäure
geeignete Verbindungen sind beispielsweise die folgenden:
Le A 10 163 -4-
0 0981 8/ 16U
2-S0-H
CH3
CH2=C-COO-CH2-CH2-InB-CO-BH- ( CHg ) 4-CH,
Ch2=C-COO-CH2-CH2-NH-CO-N-(CH2)2-S0-H
CH3 CH3
CH2=C-COO-(CH2)3-NH-C0-NH-(CH2)g-CH,
CH2=C-COO-CH2-CH2-NH-CO-NH-^_y-SO3H
.C
SO3H
CH2=C-COO-Ch2-CH2-NH-CO-NH-^)
CH3 SO3H
Vorzugsweise werden die bei der Herstellung anfallenden
liealze dieser Verbindungen bei der Copolymerisation einge
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I* A 10 163 -5-
eetzt. Sie sind überraschenderweise nicht nur in dem wäßrigen Polymerisationsmedlum, sondern auch in organischen Lösungsmitteln wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dime thylsulfoxyd und Ethylencarbonat gut löslich und daher
bei der Lösungspolymerisation bzw. Copolymerisation von Acrylnitril in den genannten Lösungsmitteln auch verwendbar.
Die Menge der Sulfonsäuren» die man in das Aorylnitril-W Polymerisat einbauen will, hängt in erster Linie von dem
Verwendungszweck, aber auch von der Polymerisationeart und von den verwendeten Katalysatoren unter anderem ab. Bei der
Polymerisation im wäßrigen Medium werden in der Regel Katalysatorsysteme verwendet (z. B. Peraulfat/Bisulfit), die
kationisch Farbstoffe bindende Endgruppen liefern. Beabsichtigt man die Copolymerisate für die Herstellung von Faser und Fäden zu verwenden, so gentigt in diesem Falle meistens schon 0,5 bis 1,0 Ji von den sulfogruppenhaltigen Comonomeren bei der wäßrigen Polymerisation einzusetzen, um
in der Praxis allgemein erforderliche Anfärbbarkeit zu erzielen. Um besondere Effekte zu erzielen, wie z. B. eine .
starke Erhöhung der Hydrophilie bzw. des Quellvermögens der Polymerisate, können die genannten Comonomere in Mengen von
4 bis 8 Jt einpolymerisiert werden.
Bei der Lösungspolymerisation von Acrylnitril in organischen
Lösungsmitteln, wie z. B. Dimethylformamid, Dirnethylaoetamid,
Dimethylsulfoxyd oder Ithylenglykolcarbonat, ist Mist·»·
»it.«,
15 3 b b b
für die gleiche Anfärbbarkeit mehr saure Mlschkomponente
notwendig, als bei der wäßrigen Polymerisation. Hier müssen alle SuIfogruppen durch Copolymerisation eingebaut werden, da die vorzugsweise verwendeten Katalysatoren neutrale
Endgruppen liefern. Die erforderliche Menge an SuIfogruppen
enthaltenden Comonomeren beträgt in der Regel 2 bis 4 #,
bezogen auf die Gesamtmonomermenge. Es ist ein besonderer
Torteil dee Verfahrens, daß die erfindungsgemäßen Conomonere
auch in dieser verhältnismäßig hohen Konzentration in den
erwähnten Lösungsmitteln gut Iusiich sind und dadurch die
Herstellung von einwandfreien Spinnlösungen auch durch die
Lösungspolymerisation in organischen Lösungsmitteln ermöglichen.
Vorzugsweise wird die Copolymerisation von Acrylnitril mit
dem erfindungsgemäßen Comonomeren in Gegenwart von weiteren
copolymerisierbaren ungesättigten Verbindungen vorgenommen.
Solche Verbindungen sind unter anderem Acrylsäure- und Methacrylsäureester, Vinylester, Styrol und seine neutralen Derivate, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylbromid, Butadien, <
Chloropren, Acryl- und Methacrylamide, Vinylalky!ketone,
Vinylidencyanid oder Divinylverbindungen, ferner Comonomere
mit basischem Charakter wie z. B. Vinylpyridin und seine Derivate.
Es können durch Einpolymerisieren eines dritten Comonomeren,
wie z. B. Acrylsäuremethylester, Methylmethacrylat oder
Vinylacetat die Löslichkeit der Polymerisate wesentlich er-
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höht, ferner die färberischen Eigenschaften der Faser weiter
verbessert werden. Der Gehalt der erwähnten Comonomeren im
Polymerisat kann 2 bis 10 #, vorzugsweise 5 bis 7 #, betragen.
Bezweckt man die Herstellung von gut anfärbbaren Polyacryl-Fasera
mit spezifischen Eigenschaften, werden in der Hegel die weiteren Mischkomponenten in größerem Verhältnis zum
Acrylnitril eingesetzt, (^polymerisiert man Acrylnitril mit
1 bis 3 i> der äthylenisch ungesättigten Sulfonsäure und z.
B. mit 25 bis 45 f> Vinylidenchlorid, können sehr gut lösliche Polymerisate bzw. sehr hochkonzentrierte Spinnlösungen
gewonnen werden und die daraus gesponnenen Fasern haben neben der guten Anfärbbarkeit und Thermostab!Iitat eine
stark herabgesetzte Entflammbarkeit und Brennbarkeit.
Die Copolymerisation von Acrylnitril mit den Comonomeren
kann nach den bekannten Polymerisationsverfahren z. B. in wäßriger Emulsion, Dispersion oder in Lösung erfolgen. Bei
der Emulsionspolymerisation können die bekannten Emulgatoren, wie Salze von Fettsäuren, Alkyl- oder Arylsulfonate sowie
nichtionogene· Emulgatoren verwendet werden. Bei Verwendung von schlecht wasserlöslichen Comonomeren, wie z. B. Vinylidenchlorid,
können bei der Dispersionspolymerisation Lösevermittler,
wie z. B. niedere Alkohole, zugesetzt werden. Die Lösungspolymerisation kann in wäßrigen, konzentrierten Salzlösungen,
wie z. B. Zink- und Calciumchloridlösungen oder Lösungen anorganischer Thiocyanate, ferner in organischen
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ORIGINAL INSPECTED
Lösungsmitteln wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dime
thylsulfoxyd, Äthylenglykolcarbonat oder Butyrolacton durchgeführt
werden.
Die wäßrige Polymerisation erfolgt vorzugsweise ohne Zusatz
von Emulgatoren mit Hilfe von wasserlöslichen radikalbildenden Katalysatoren oder Katalysetorsystemen. Als solche können
anorganische oder-organische Perverbindungen weiterhin Azoverbindungen eingesetzt werden. Bevorzugt werden jedoch
Redoxsysterne allgemein, insbesondere auf Basis von Perverbindungen
und Schwefelverbindungen niedriger Oxydationastufen. Als Perverbindungen werden im Redoxsystem vorzugsweise
die wasserlöslichen Salze der Peroxydischwefelsäure, wie z.
B. Kalium-, Natrium- oder Ammoniumpersulfat, benutzt. Sehr
wirksame Reduktionskomponenten sind: Schwefeldioxyd, Alkalyhydrosulfite,
Alkalipyrosulfite und Alkalithiosulfate. Hiervon werden vorzugsweise Natrium- oder Kaliumhydrogensulfit
bzw. PyroBulfit verwendet. Die Katalysatoren werden in Mengen
von 0,5 bis 5 fit bezogen auf das Gesamtgewicht der
Monomeren, eingesetzt. Das Verhältnis zwischen Oxydationsund Reduktionsmittel im Redoxsystem kann zwischen 2:1
und 1 : 50, vorzugsweise zwischen 1 : 2 und 1 : 10, liegen.
Zur weiteren Aktivierung des Katalysatorsystems können geringere Mengen Schwermetallionen wie Kupfer und Eisen in
Form ihrer Salze zugesetzt werden. Geeignete Neutralsalze, wie Alkali- oder Erdalkalisulfate oder Phosphate können auch
im Polymerisationsansatz sein. Weitere Zusätze, wie Regler (z. B. Merkaptane) oder Komplexbildner (z. B. Metaphosphor-
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säure, Oxalsäure, A'thylendiamintetraeasigsäure oder deren
Salze) können ebenfalls Verwendung finden. Die Polymerisation erfolgt dabei nach bekannten diskontinuierlichen oder
kontinuierlichen Verfahren. Das verwendete entsalzte Wasser
beträgt etwa die 5- bis 10-fache Menge der eingesetzten Monomeren. Die Reaktionstemperatur kann zwischen +10 und +7O0C
vorzugsweise zwischen +40 bis +550O, gewählt werden. Der
pH-Wert des Reaktionsgemisches liegt zwischen 2 und 6, vorzugsweise bei pH 2,5 bis 4. Zur Einstellung des pH-Wertes
werden starke anorganische oder organische Säuren, vorzugsweise Schwefelsäure, benutzt. Es ist oft vorteilhaft,
die Polymerisation in einer inerten Gasatmosphäre (z. B. Stickstoff) durchzuführen. Die feinkörnig anfallenden Copolymerisate werden nach Abbruch der Reaktion - u. U.
durch Zugabe von Inhibitoren, Komplexbildnern oder durch Neutralisierung des Reaktionsgemischeβ - von der flüssigen
Phase durch Filtration oder Zentrifugieren getrennt, mit entsalztem Wasser gewaschen und unter vermindertem Druck oder
im Heißluftstrom getrocknet.
Wird die Lösungspolymerisation in organischen Lösungsmitteln durchgeführt, kann das Mengenverhältnis zwischen Monomer und
Lösungsmittel Im Reaktionsgemische - abhängig davon, welches
Lösungsmittel bzw. welche weiteren Comonomere und in welchem Verhältnis zum Acrylnitril, eingesetzt werden - Innerhalb
breiter Grenzen variiert werden. Copolymerisiert man Acrylnitril in Dimethylformamid nur mit den erfindungsgemäßen
IeA 10 1«9 0098^71614
Comonomeren allein, so 1st es erforderlich, die Monomerkoxusentration
unter 25 Gew.-96 zu halten, wenn man klare,
nicht .gelierte Lösungen erhalten will. Wenn die Copolymerisation
zusätzlich zusammen mit z. B. 5 "bis 8 Gew.-Jt
Acrylsäuremethylester oder Vinylacetat erfolgt, so kann
die Anfangamonomerkonzentratlon bis etwa 40 Gew.-#, vorzugsweise zwischen 25 und 35 Gew.-^, liegen, ohne daß eine '
Gelierung oder Trübung der Lösung während oder nach Beendung
der Polymerisation,auftritt. Bei der Terpolymerisatlon von
Acrylnitril mit etwa 25 bis 45 $ Vinylidenchlorid kann die Monomerkonzentration in Dimethylformamid vorteilhaft 30 bis
60 Gew.-i» betragen. Aufgrund der schlechteren Lösungseigenschaften
liegen die Grenzen der Anfangemonomerkonzentration bei Dimethylacetamid, Äthylencarbonat und bei Dimethylsuifoxyd
etwa um 5 bis TO Gew.-j£ niedriger als beim Dimethylformamid.
Zur Auslösung der Polymerisation können in den verwendeten Lösungsmitteln lösliche, radikalbildende Katalysatorsyateme
eingesetzt werden. Solche Katalysatoren sind z. B. Azoverbindungen
wie Azoisobutyronitril, anorganische Peroxyde wie Ammoniumpersulfat, ferner organische Hydroperoxyde, Ketoperoxyde,
Acylperoxyde oder Perester. Vorzugsweise werden auch bei niedrigeren Temperaturen wirksame Redoxsysteme
verwendet. Diese können aus den oben erwähnten organischen Peroxyden zusammen mit reduzierenden Verbindungen, wie z.
B. Sulfinsäurederivate, bestehen. Wirksame Reduktionskom-
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ponente auf Sulfinsäurebasis sind Alkali- oder Aminsalze von
Sulfinsäuren, Sulfinsäure-Ester und Amide, ferner d-Aminosulfone oder Formamidinsulfinsäure. Bei diesen Redoxsystemen ist die Anwesenheit einer starken Säure, wie z.B.
Schwefelsäure oder aromatische Sulfonsäure, notwendig bzw.
unter Umständen vorteilhaft. Einige der erwähnten Sulfinsäurederivate, wie die Salze und Amide, sind in Gegenwart
von starken Säuren auch ohne Peroxyde wirksame Polymerisationskatalysatoren.
Das Reaktionsgemisch enthält in der Regel bis zu 3 ^ der
erwähnten Katalysatoren. Bei Redoxsystemen liegt das Molverhältnis zwischen Peroxyd und SuIfinsäurederivat zwischen
1 : 0,2 und 1 : 4, und die Säure kann bis zu einem vierfachen molaren Überschuß zum Sulfinsäurederivat eingesetzt
werden.
Sie Anwesenheit geringer Wassermengen in der Lösung ist
meistens vorteilhaft. Bei Verwendung von Dimethylsulfoxyd oder Ä'thylencarbonat als Lösungsmittel kann das Wassergehalt 10 bis 15 i>
betragen.
Die Polymerisationstemperatur kann - abhängig von den verwendeten Katalysatoren bzw. von dem Lösungsmittel in einem
breiten Bereich zwischen 0 und 100 0C gewählt werden. Vorzugsweise wird jedoch zwischen 25 und 60 0C polymerisiert.
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Nach Erreicher .er gewünschten Umsatz- bzw. Lösungskonzentration wird die Polymerisation durch Zugabe eines bekannten Inhibitors unterbrochen. Anschließend kann die Lösung
direkt oder nach Entfernung der nichtumgesetzten Monomeren -z. B. in einem Dünnschichtverdampfer unter vermindertem
Druck - nach bekannten Trocken- oder Naßspinnverfahren versponnen werden* Die so gewonnenen Spinnlösungen sind farblos oder nur geringfügig gäblich verfärbt, klar und gelfrei,
wodurch eine leichte unproblematische Veiterverarbeitung
gewährleistet ist. Sie können nach Entfernung der nichtumgesetzten Monomeren längere Zeit gelagert werden, ohne daß
die Viskosität der lösungen sich wesentlich verändert.
Die in der wäßrigen Fällungspolymerisation erhaltenen Polymerisate lassen sich auch durch geeignete Löseverfahren zur
klaren gelfreien Spinnlösung verarbeiten, die dann ohne Schwierigkeiten versponnen werden kann.
Die gesponnenen Fäden haben einen hohen Weißgrad, gute Thermostabil!tat und ausgezeichnete textile Werte. Die gute
Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen ist durch den vollständigen Einbau der eingesetzten erfindungsgemäßen Comonomeren gewährleistet.
Die in der Beschreibung und in den folgenden Beispielen angegebenen Prozente bedeuten Gewichtsprozente, bezogen auf
die Gesamtmenge, wenn nicht anders angegeben.
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ORiGIiSiAL INSPECTED
Beispiel 1-6
Als Reaktionsgefäfi für die Polymerisation diente ein
doppelwandiger, emaillierter 100-Iiter-Keeeel," der mit
Rührer, Rücfcflußkühler, Stickstoffanschluß und mit einer
Einrichtung für die Temperaturregelung ausgestattet war* Zuerst wurde aus dem Kessel die Luft mit Stickstoff verdrängt, danach 45 1 entsalztes Wasser vorgelegt, der pH-Wert
mit n-Schwefölsäure auf 3,5 eingestellt und auf 55 0C erwärmt. Anschließend wurden die Monomeren - Insgesamt 3,5 kg - und zuletzt die Katalysatoren Kaliumpersulfat und Matriumpyrosulfit - die letzteren und das saure Hischkomponent in
jeweils 500 ml Wasser gelöst - zugegeben. Während der Polymerisation wurde die Temperatur des Reaktionsmedlums bei
50 0C gehalten. Nach 4 Stunden Polymerisationszeit wurde
die Reaktion unterbrochen und das feinkörnige Polymerisat in einer Filterzentrifuge isoliert, mit entsalztem Wasser
säurefrei gewaschen und bei 60 0C im Vakuum getrocknet.
Auf diese Weise wurden Copolymerieationsversuche von Acrylnitril mit einigen erfindungsgemäfien Comonomeren und teilweise mit Acrylsäuremethylester als dritte Mischkomponente
durchgeführt. Die eingesetzten Monomeren und deren Anteil
im Monomergemisch, die Katalysatormengen, ferner die erzielten Ausbeuten und die K-Werte der gebildeten Polymerisate (nach Pikentscher, Cellulosechemie J_2.f s· 58, 1932)
sind in der nachfolgenden Tabelle I zusammengefaßt:
00981 8/16U
BAD ORIGINAL . Ie A 10 163 "14~
Beispiel
Hr. |
Monomerzueammeneetzung im Re- aktionsgemisch Bezeichnung +) Verhältnis * ' I |
: AKE | I | 94,4 | : 5 | : 0,6 |
Katalysatoren
K2S2O8 Ha2S2O5 g g |
90,0 | Umsatz * |
K-Wert | |
1 | AH | • I | 95 : | 5 | 22,5 | 102,0 | 83 | 86,1 | |||
2 | .AH | : AHE : | ι II | 94,4 | • • |
5 : 0,6 | 25,5 | 92,0 | 85 | 88,7 | |
3 | AH , | ! II | 95 : | 5 | 23,0 | 114,0 | 85 | 83,2 | |||
O | 4 | AH | : AME | : III | 94,3 | • ■ |
5 : 0,7 | 28,5 | 90,0 | 88 | 87,6 |
O CD |
5 | AH | : III | 95 : | 5 | 22,5 | 114,0 | 86 | 84,7 | ||
CO | 6 | AH | : AME | 95 : | 5 | 28,5 | 90,0 | 89 | 84,5 | ||
18/1 | Vergleich | AH | 22,5 | 84 | 85,2 |
+ ) AH AME I
II
Acrylnitril
Acryleäuremethylester
III
CH9-C-COO-CH0-CH0-HH-CO-HH-(^)-SO-Ha
CH,
S0,Ha
SO3Ha
Ol CD CJl
cn cn
Zur Prüfung der Verfärbungsneigung der gewonnenen Copolymerisate wurden sie in Dimethylformamid-Lösung (5 #ige)
bei 80 0C in Anwesenheit von Luft getempert.* Sie Extinktionswerte der Lösungen wurden nach 2, 4 und 20 Stunden
mittels einem Elektro-Photometer (Typ Elko III der Pa. Zeiß) bei einer Wellenlänge von 470 mu (Kttvettenlänge 5 cm,
Vergleichslöeung reines Dimethylformamid) bestimmt. Die
erhaltenen Meßwerte sind aus der nachfolgenden Tabelle II '
ersichtlich.
Polymerisat aus | Extinktionswerte | 0,317 | bei 470 ran |
Beispiel Hr. | nach 2 nach 4 | 0,302 | nach 2Ό Std. |
1 | 0,258 | 0,283 | 0,618 |
2 | 0,260 | 0,310 | 0,594 |
0,268 | 0,280 | 0,552 | |
4 | 0,290 | 0,275 | 0,610 |
5 | 0,225 | 0,570 | 0,580 |
6 | 0,235 | 0,530 | |
Vergleich | 0,390 | 1,120 |
Die im Polymerisat eingebauten Sulfogruppen wurden durch potentiometrische Titration in Dimethylformamid-Lösung wie
folgt bestimmt:
1 g Polymerisat wird in 100 ml destilliertem und mit einem
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J 33goo f
Miechbett-Ionenaustauscher behandeltem Dimethylformamid gelöst.
In die Lösung gibt man ca. 5 cm der genannten Mischbett-Ionenaustauscher
und läßt eine halbe bis eine Stunde rühren. Anschließend wird die Lösung auf die gleiche Weise
mit einem stark sauren Ionenaustauscher behandelt. Danach
wird die Lösung abfiltriert und 50 ml davon mit einer n/100
methanolischen KOH-Lösung titriert. Als Meßgerät diente ein
pH-Meter der Firma Knick, Typ 52 (Kalomel-Glaselektrode).
Die Meßwerte.sind als milliäquivalent saure Gruppen / ICO
g Polymerisat (mVal saure Gr./100 g PM) in der Tabelle III
angegeben.
Die erhöhte Anfärbbarkeit der genannten Mischpolymerieate für basische Farbstoffe kann auf einfache Weise durch
Färbung von Filmen gezeigt werden. Für diesen Zweck wurden
aus etwa 15 zeigen Dimethylformamid-Lösungen Filme mit einer
Schichtdicke von ca. 50 u gegossen. Nach etwa 24-sttindiger
Trocknung im Vakuum bei 60 0C wurden die Filme mit heißem
Wasser lösungsmittelfrei gewaschen und getrocknet. Die so angefertigten Filme wurden mit dem basischen Farbstoff
Astrazonblau B (Color Index 2nd. Ed., Bd. Ill, Hr. 42 HO) wie folgt angefärbt.
Die Zusammensetzung des Färbebades:
100 ml Astrazonblau B-Lösung (1 g/l) 2 ml Essigsäure (30 g/l)
100 ml Astrazonblau B-Lösung (1 g/l) 2 ml Essigsäure (30 g/l)
0,3 ml Natriumacetat (40 g/l)
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Le A 10 163 -17-
-Λ-
Der Farbstoff wird in kochendem Wasser gelöst, anschließend
filtriert und heiß abgesessen. Bei 80 0C Färbetemperatur
wird o&. 0,5 bis 1 g Film zugefügt und nach Erreichen der
Hochtemperatur eine Stunde gefärbt. Die angefärbten Filme
wurden mit Wasser gut ausgewaschen und getrocknet.
Zur quantitativen Bestimmung der aufgenommenen Farbstoffmenge wurden die gefärbten Filme in Dimethylformamid, das
1 g/l Schwefelsäure enthielt, schonend gelust. Die Bestimmung wurde durch ExtinktionsBessung bei einer Wellenlänge Ton 625 au (Absorptionsmaximum des Farbstoffes) mit
Hilfe eines Spektralphotometers und einer Eichkurre (Extinktion - g/l Farbstoff) durchgeführt. Die nachstehende
Tabelle III enthält die Ke0ergebnisBe (g Farbstoff χ 100/g Film):
Ie A 10 163
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48-
Polymerisat aus | mVal saure Gr. | β Farbstoff _ „ΛΛ |
Beispiel Hr. | TOO g H! | g PiIm x lü0 |
1 | 5,1 | 0,72 |
2 | 17f9 | 3,10 |
3 | 5,2 | 0,74 |
4 | 17,5 | 3,06 * |
5 | 5,4 | 0,78 |
6 | 19,6 | 3,25 |
Vergleich | 2,4 | 0,27 |
BAD
: ■."■*· : ■■ ■■ :
Die nach Beispiel 1 Me 6 hergestellten Polymerisate waren
in Dimethylformamid gut löslich und j* nach K-Wert konnten
daraus 25 bis 28 )(lge gelfreie Spinnlösungen hergestellt
werden. Sie waren nach einem bekannten Trockenspinnverfahren
gut verapinnbar und die verstreckten und auf übliche Weise nachbehandelten Fäden hatten einen weißen Rohton und eine
besBerts Thermostabilität als dl« aus des Yergleichepolymeriaat. Hit basischen Astrasonfarbstoffen waren sie in
tiefen bzw. sehr tiefen Farbtönen anfärbbar.
Bei spi el 7
Die Lösungspolymerisation wurde in einem mit Thermometer,
Vakuum*· und StickstoffansohluS versehenen doppelwandlgen
150 1 Y4A-Rührkeseel durchgeführt· Bas Reaktionsgemisch
bestand aus 65 kg Dimethylformamid, 32,8 kg Acrylnitril,
2,1 kg Acrylsäuremethylester, 800 g H-(/»-Sulfoäthyl)-Hl-(/i-methaxrroyloiyäthyl)-harnstoff (als 60 jtige wäßrige Lösung), 87f5 g Mono-tert.-butylpermaleinat (als 50 J^ige
Paa te in Birne thylphtalat), 122 g Benzolaulf ineäureaaid und
85 g komt. Schwefelsäure. Hach dem Einfüllen der Reaktionakomponente in der genannten Reihenfolge wurde der Kessel
geschlossen, kurz evakuiert und danach ein Stickstoffschutzdruck von 0,3 atü eingestellt und während der Polymerisation
aufrechterhalten. Bei einer Reaktionstemperatur von 33 bis
Le A 10 163 -19-
009 818/161 _U
37 0C wurde die Löeung 15 Stunden lang intensiv gerührt.
Danach wurde die Polymerisation durch Zugabe eines Inhibitors abgebrochen. Die hellgelbe, klare, viskose Lösung hatte eine
Polymerkonzentration von 29,8 t (entspricht 83,5 ^ Umsatz).
Der K-Wert des Polymerisates war 82,8. Die stark viskose
Löeung wurde durch Zugabe von Dimethylformamid auf 25,5 $
verdünnt und durch einen Dünnschichtverdampfer geschickt, wo die nichtumgesetzten Monomeren (AK und AME) unter vermindertem Druck bis auf 0,4 ^ entfernt wurden. Fach der Destillation war die Lösung 29*6 #ig, vollkommen klar und gelfrei
und konnte nach dem Trockenspinnverfahren einwandfrei versponnen werden. Der Gehalt an Sulfogruppen (titrimetrisch
bestimmt) betrug in 100 g Polymerisat 6,5 mTal und die gesponnenen Fäden konnten mit basischen Aetrasonfarbstoffen in
tiefen Tönen angefärbt werden.
Beispiel β
In demselben Reaktionsgefäß und unter den gleichen Bedingungen
wie in Beispiel 7 beschrieben, wurde folgender Ansatz polymerisiert: 52 kg Dimethylformamid, 28,8 kg Acrylnitril,
19,2 kg Vinylidenchlorid, 1,2 kg (als 60 jiige wäßrige Lösung)
der Verbindung CH2=O-COO-CH2-CH2
CH3
Le A 10 163 "20"
009818/1614
105 g ΜοηΌ-tert.-butylpermaleinat (= 210 g 50 #ige Paste
in Dimethylphtalat), 147 g Benzolsulfinsäureamid und 93 g
konz. Schwefelsäure. Die Polymerisation wurde nach 17 Stunden
Reaktionszeit abgebrochen. Es entstand eine hellgelbe,
klare, viskose Lösung mit einem Polymergehalt von 37,4 #
(Umsatz 76 °fi>\ K-Wert: 81,5). Nach einer Verdünnung mit Dimethylformamid
auf 28 $> wurde die Lösung wie oben destilliert.
Nach der Dünnschichtdestillation hatte die Lösung eine Polymerkonzentration von 35 #, eine Viskosität von 3 200 Poise
(bei 20 0C gemessen) und war vollkommen klar und gelfrei.
Sie war nach dem Trockenspinnverfahren einwandfrei verspinnbar.
Um die Haltbarkeit bzw. G-elierungsstabilität zu prüfen,
wurde ein Teil der destillierten Lösung bei Zimmertemperatur
in einem geschlossenen Gefäß abgestellt und die Viskosität
zeitweise gemessen. Während der Kontrolldauer von 3 Wochen erfolgte keine Viskositätsänderung. Das Polymerisat enthielt
einen Chlorgehalt von 28,2 # und 7,4 mVal Sulfogruppen pro
100 g. Die gesponnenen Päden hatten eine stark verminderte
Brennbarkeit und eine gute Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen.
0098 18/ 16U Le A 10 163 -21-
Claims (7)
- Patentansprüchein welcher R und R' ein Wasserstoff-Atom oder einen niederen Alkylrest, η die Zahlen 2 bis 4, A einen Alkylenrest mit mindestens 2 C-Atomen oder einen Arylenrest, X Wasserstoff, NHj, ein Alkali- oder organisches Ammoniumkation, m die Zahlen 1 oder 2 bedeuten, in Gegenwart radikalbildender Katalysatoren copolymer!siert.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als äthylenisch ungesättigte Sulfonsäure-Verbindung N-(iSuIfo äthylJ-N'-Cf-methacroyloxyäthylJ-harnstoff bzw. dessen Alkali-, Ammonium- oder Aminsalze verwendet.009818/16U Ie A 10 163 -22-
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als äthylenisch ungesättigte SuIfonsäure-Verbindung H-(p-Sulfophenyl)-H*-(|3-methacroyloxyäthyl)-harnetoff verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als äthylenisch ungeeättigte SuIfonsäure-Verbindung N-(2»4-Diatilfophenyl)-H-(ß-methacroyloxyäthyl)-harnstoff verwendet.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als weiteres copolymerisierbaree Monomereβ Acrylsäuremethylester oder Vinylidenchlorid verwendet.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1I)Is 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation im wäßrigen Medium bei pH-Werten zwischen 6 und 1 alt R©doz-Eatalysatorsyetemen auf Basis Persulfat und Schwefelverbindungen niederer Oxydatioasatufen durchgeführt wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3* dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in Simethylformamid-Lösung mit radikalischen Katalysatoren, die im ReaktionsmedlUB löslich sind, durchgefOhrt wird.009818/16U Le A 10 163
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