DE1592856B2 - Verfahren zur Gewinnung von RuB in einer Plasmazone - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von RuB in einer PlasmazoneInfo
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Description
Ruß wird großtechnisch durch thermische Zersetzung von kohlenstoffhaltigen Materialien, die meist
im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen bestehen, hergestellt. Die Zersetzung des kohlenstoffhaltigen
Materials kann bekanntlich in verschiedenen Verfahren erfolgen, beispielsweise durch Zersetzung in einer
offenen Flamme (Channel-Ruß), durch Zersetzung in einer eingeschlossenen direkten Flamme, durch beheizte
Oberflächen (Thermal-Ruß) oder durch Detonation bzw. mit Hilfe von Verbrennungsmaschinen
wie Motoren oder energieverbrauchende Systeme. Bei den genannten Verfahren liegen die Zersetzungstemperaturen
selten über 1650° C. Die Grundeigenschaften eines Rußes und damit seine Eignung für bestimmte
Zwecke hängen jedoch in hohem Maße von dem jeweiligen Herstellungsverfahren ab. Beispielsweise
sind Channel-Ruße, die in Gegenwart von Luft bei Temperaturen von etwa 1150° C hergestellt werden,
gewöhnlich durch eine große Oberfläche, geringe Struktur, hohen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
und niedrigen pH-Wert gekennzeichnet. Sie eignen sich besonders als färbende Mittel und als Verstärkerfüllstoff
in Naturkautschuk. Andererseits können Ruße, die in einer geschlossenen Umwandlungszone
bei Temperaturen von etwa 1390° C hergestellt werden, beispielsweise nach dem Furnace-Verfahren, mit
Teilchengrößen hergestellt werden, die über einen weiten Bereich genau einstellbar sind. Diese Ruße
eignen sich daher als Füllstoffe für die verschiedensten
Kunstkautschuke und Kunststoffe. Angesichts der vielen bekannten Anwendungsmöglichkeiten für
Ruße als feinteilige Füllstoffe und/oder Pigmente ist es offensichtlich, daß jedes Verfahren, das die gleichmäßige
Herstellung von hochwertigen Rußen mit erwünschten Eigenschaften ermöglicht, ein erheblicher
-'ο
Γ)
technischer Fortschritt sein würde.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren verfügbar zu machen, mit dem es gelingt,
hochwertige Ruße mit bestimmten erwünschten Eigenschaften gleichmäßig herzustellen, in dem entweder
verhältnismäßig billige kohlenstoffhaltige Materialien in Kohlenstofformen von stark erhöhtem Wert
oder wertvolles Material, wie Ruß, in feinere, hochwertigere Ruße, deren Kristallinität über einen ungewöhnlich
weiten Bereich einstellbar ist, umgewandelt wird. Zu den Rohstoffen, die sich für diese Umwandlungeignen,
gehören die verschiedensten gemahlenen oder feinteiligen Kokse, Hartkohlen, gewisse Holzkohlen
und die verschiedenen bekannten, verhältnismäßig groben Ruße.
Bekanntlich ist jeder Kohlenstoff wenigstens in einem gewissen Grade kristallin, d. h. die Teilchen bestehen
aus Kristalliten von endlichen Abmessungen, die wenigstens einen gewissen Ordnungsgrad aufweisen.
Je amorpher ein Kohlenstoffteilchen ist, um so stärker fehlt jedoch eine dreidimensionale Ordnung
in den Kristallitebenen zueinander. Je höher die Kristalllinität, um so geordneter ist die Anordnung der
Kristallite. Für Vergleichszwecke wird Graphit nachstehend als 100%ig kristallin angesehen. Bei der
Röntgenuntersuchung zeigt Graphit viele Absorptionspeaks, die deutlich abgegrenzt sind. Bei den weniger
kristallinen Formen wird die Begrenzung dieser Peaks jedoch weniger scharf, und ihre Zahl wird geringer.
Die meisten Ruße sind überwiegend amorph und die wenigen Peaks, die das Röntgenbeugungsbild
zeigt, ziemlich breit und verschwommen. Einige dieser Peaks entsprechen jedoch ziemlich genau denjenigen
von Graphit und zeigen eine echte Verwandtschaft mit gewissen Erscheinungsformen der Graphitstruktur.
Biscoe und Warren analysierten quantitativ die Röntgenbeugungsbilder von Graphit und verschiedenen
Rußen und kamen in »Journal of Applied Physics« 13, Nr. 6, Seiten 364-371 (1942) zu der Schlußfolgerung,
daß Ruße kleine Kristallitbündel von flachen oder plättchenartigen Schichten von Kohlenstoff
ähnlich denjenigen, aus denen Graphit besteht, enthalten, daß aber die relativen Dimensionen dieser
Bündel und der Grad der dreidimensional geordneten Orientierung zwischen den Bündeln in Rußen ent- /
schieden geringer sind. Ferner zeigen Biscoe und Warren, daß durch Erhitzen der Ruße auf hohe
Temperaturen die Abmessungen dieser Kristallitbündel größer werden und die Orientierung der Bündel
zueinander gleichmäßiger wird.
Den meisten Bemühungen zur Einstellung der Kristallinität von Rußen lag somit das Prinzip zugrunde,
daß der gebildete Ruß um so amorpher ist, je niedriger die Temperatur ist, bei der der Ruß erzeugt wird und
umgekehrt. Obwohl dieses Prinzip allgemeingültig ist,
war es bisher nicht möglich, Ruße herzustellen, die wenig oder keine graphitischen Kristallitbündel und
Röntgenbeugungsbilder zeigen. Beispielsweise gelten Channel-Ruße, die keiner Wärmebehandlung unterworfen
worden sind, normalerweise als am stärksten amorph von allen bekannten Rußen. Die Kristallinität
dieser Ruße, gemessen durch Vergleichsdimensionen der Kristallitbündel, erweist sich jedoch selten als geringer
als 15% der reinen Graphitbezugsprobe (bestimmt nach der Röntgenbeugungsmethode von Biscoe
und Warren). Die Ruße mit der höchsten Kristallinität, die nach dem Stand der Technik direkt
herstellbar sind, sind die Acetylenruße mit einem Kri-
I J
ÖJO
stallinitätswert von 30%, bezogen auf Graphit.
Erfindungsgemäß können dagegen Ruße kontinuierlich hergestellt werden, die unmittelbar nach der
Bildung eine Kristallinität bis zu 50% oder unter 10% aufweisen. Dies wird erreicht unter gleichzeitiger Lösung
der obengenannten Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zur Gewinnung von hoch-amorphen
Rußen durch Einführungeines kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials auf der Basis von gemahlenen
oder feinteiligen Koksen, Hartkohlen, Holzkohlen sowie groben Rußen in eine thermische, aus einem
Plasmagas der VIII. Gruppe des Periodischen Systems gebildete, eine Temperatur von mindestens 6000° K
und Drücke von mindestens 1 Atmosphäre aufweisende Plasmazone, Abscheidung und Kühlung der die
Reaktionszone verlassenden Produkte, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den aus der Plasmazone
austretenden Produktstrom bei Temperaturen über 4500° K mit Chlor oder Brom zusammenführt.
Zweckmäßig läßt man Chlor oder Brom bei Temperaturen im Bereich zwischen 4500° und 5500° K auf
den Produktstrom einwirken, wobei man vorteilhaft Chlor oder Brom zusammen mit einem Trägergas,
vorzugsweise dem Plasmagas, einführt. Als Plasmagas kann Argon verwendet werden.
Aus der US-PS 3 140192 ist zwar die Anwesenheit von u. a. Chlor oder Brom bei der Rußherstellung
schon bekannt, doch wird bei dem bekannten Verfahren nicht bei so hohen Temperaturen gearbeitet, wie
sie in einer Plasmazone herrschen und erfindungsgemäß mindestens 6000° K betragen müssen. Es ist in
der genannten Druckschrift auch kein Hinweis zu finden, daß auch die Behandlung mit Chlor oder Brom
ebenfalls noch bei Temperaturen erfolgen muß, die über 4500° K liegen. Dies sind aber erfindungswesentliche
Merkmale, da nur bei Einhaltung dieser hohen Temperaturen tatsächlich die hoch-amorphen
Ruße erhalten werden. Die bei niedrigeren Temperaturen nach bekannten Verfahren aus einem Kohlenwasserstoff-Ausgangsmaterial
gewonnenen Ruße weisen dagegen stets noch eine gewisse Kristallinität auf, auch die Channel-Ruße, die allgemein als an sich
amorphe Ruße bekannt sind, aber nicht als hochamorph bezeichnet werden können.
Zwar ist in der US-PS 3140192 auch von einer
Beeinflussung der Eigenschaften der herzustellenden Ruße durch die Einwirkung der Halogene die Rede,
doch bezieht sich diese Beeinflussung lediglich auf die Variation der Teilchengröße und der ölabsorption der
gebildeten Ruße und hat nichts zu tun mit der Herabsetzung der Kristallinität der Ruße unter gleichzeitiger
Ausbildung hoch-amorpher Ruße. Außerdem ist dort ausgeführt, daß die Halogene in den im status nascendi
befindlichen Ruß eingebaut werden und bei der Umsetzung mit anderen, vorzugsweise alkalischen Verbindungen
Rußderivate liefern. Dieser Ruß im status nascendi bildet sich aber nur bei der Verbrennung eines
Kohlenwasserstoff-Einsatzmaterials, wie Erdgas bzw. Acetylen, bei den üblichen Rußherstellungsverfahren
bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen unter Gewinnung von Channel-, Furnace- bzw. Thermal-Ruß.
Ein thermisches Plasma kann allgemein als der Zustand definiert werden, der sich einstellt, wenn einem
Gas unter einem Druck von wenigstens etwa 1 Atmosphäre so viel Energie verliehen wird, daß wenigstens
etwa 10% des Gases im ionisierten Zustand gehalten werden. Es gibt verschiedene Methoden, die zur BiI-
dung eines thermischen Plasmas geeignet sind. Für die Zwecke der Erfindung besonders geeignete Plasmagasmedien
sind die einatomigen Elemente der Gruppe VIII des Periodischen Systems. Diese Elemente
zeichnen sich dadurch aus, daß sie allgemein chemisch inert und mit Kohlenstoff nicht reaktionsfähig
sind. Ein besonders gut geeigneter Brennstoff ist Argon, weil es im Vergleich zu anderen Elementen
der Gruppe VIII ein verhältnismäßig niedriges Ionisationspotential hat. Sollen andere Elemente der
Gruppe VIII verwendet werden, beispielsweise Neon, Helium oder Xenon, ist es vorteilhaft, Argon als
»Zündplasma« zu verwenden und anschließend den gewünschten Brennstoff, der das höhere Ionisationspotential hat, in die Ionisationszone einzuführen.
Allgemein kann jedes verhältnismäßig reine Kohlepulver als Einsatzmaterial verwendet werden.
Beispielsweise sind die regulären, verhältnismäßig groben Ruße, wie Gasruße, Furnace-Ruße und Thermalruße,
ideale Rohstoffe, doch auch andere verhältnismäßig reine Kohlenstoffpulver, wie Gaskoks, Ölkoks
oder Anthrazitkohle, können Verwendung finden. Die Anwesenheit wesentlicher Mengen anderer
Elemente im Einsatzmaterial, die mit Kohlenstoffatomen reagieren, wie Sauerstoff, Schwefel und Wasserstoff,
ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Anwesenheit dieser Elemente in Mengen von mehr
als etwa 5 bis 10 Gew.-% im zugeführten Kohlenstoffpulver kann zu wesentlich schlechteren Rußausbeuten
sowie zu verringerter Gewinnung von Halogenen führen, die als Nebenprodukt gebildet werden,
wenn Chlor oder Brom zur Begünstigung der Bildung eines amorphen Produkts in die letzte Stufe des Prozesses
eingeführt werden. Das zugeführte Kohlenstoffpulver sollte somit überwiegend, d. h. zu wenigstens
etw 90 Gew.-% (auf Trockenbasis), aus Kohlenstoff bestehen.
Die Art der Einführung des Kohlenstoffpulvers in das thermische Plasma ist normalerweise nicht entscheidend
wichtig, vorausgesetzt, daß die Zufuhr verhältnismäßig genau dosiert und kontinuierlich erfolgt.
Werden beispielsweise feinteilige Ruße als Ausgangsmaterial verwendet, können diese Ruße normalerweise
im Inertgas als Trägergas, das der Plasmazone zugeführt wird, eingeführt werden. Eine weitere geeignete
Methode zur Zufuhr des Ausgangsmaterials in die Plasmazone ist die Verwendung einer Opfenjlektrode
aus Kohle oder eines Kohlestabes, der mit der gewünschten Geschwindigkeit in die Plasmazone
eingeführt wird. In jedem Fall muß das kohlenstoffhaltige Pulver bei der Zuführung praktisch trocken
sein, d. h. es darf nicht mehr als 1 oder 2 Gew.-% Feuchtigkeit enthalten.
Die Verfahrensbedingungen, beispielsweise die Verweilzeit des eingesetzten kohlenstoffhaltigen Materials
im Plasma oder die Plasmatemperatur, sind im allgemeinen nicht wesentlich, vorausgesetzt, daß unter
diesen Bedingungen der zugeführte Kohlenstoff praktisch vollständig verdampft wird. Im allgemeinen sind
die in einem Plasma auftretenden Temperaturen genügend hoch, meist wenigstens etwa 6000° K und
häufig über 10000° K, um diese Verdampfung des eingesetzten Rohstoffs innerhalb eines weiten Bereichs
der Zuführungsgeschwindigkeit sicherzustellen. Dem Fachmann ist es in jedem Falle möglich, die Plasmabedingungen
und/oder die Zuführungsbedingungen des kohlenstoffhaltigen Materials so zu verändern,
daß diese Verdampfung eintritt.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung steht mit dem Temperaturprofil der jeweils gebildeten Plasmazone
im Zusammenhang. Wenn dieses Profil in Abhängigkeit vom Einsatz des kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials
so modifiziert wird, daß die verschiedenen Teile des Einsatzmaterials beim Durchgang durch die
Reaktionszone und in deren Nähe verschiedenen Temperaturen ausgesetzt sind, können die verschiedensten
Kohlenstoffprodukte gebildet werden. Beispielsweise können Produkte, die polyedrische Form
haben, gemeinsam mit Produkten von dendritischer Form gebildet werden. Bei einer Vielzahl solcher gebildeten
Produkte erwies es sich als zweckmäßig, falls gewünscht, diese Produkte durch Windsichtung, beispielsweise
in einem Klassierzentrifugensystem, zu trennen, wo die Formfaktoren der verschiedenen
Teilchen einen ausreichend verschiedenen Luftwiderstand ergeben, um ihre leichte Klassierung zu ermöglichen.
Nachdem gute Verdampfung des kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterials erreicht worden ist, kann ein
ungewöhnlich amorpher Ruß daraus gebildet werden, wenn der aus der Plasmazone austretende Strom mit
Chlor oder Brom in Berührung gebracht wird, bevor die Kondensationstemperatur der gebildeten Kohlenstoffdämpfe
erreicht ist. Diese Berührung kann erreicht und die Kühlung des gebildeten Rußes gleichzeitig
vorgenommen werden, indem Chlor oder Brom in den aus der Plasmazone austretenden frischen
Strom eingeführt wird, jedoch ist es im allgemeinen wirtschaftlich vorteilhaft, den austretenden Strom zunächst
in gewissem Umfange in beliebiger geeigneter Weise zu kühlen und ihn anschließend mit dem Chlor
oder Brom zusammenzuführen. Diese Vorkühlung kann in beliebiger passender Weise erreicht werden.
Beispielsweise ist es bekannt, daß thermische Plasmen im allgemeinen wesentliche Wärmeverluste 'durch
Strahlung erleiden. Diese Erscheinung kann mit Vorteil ausgenutzt werden, indem man das thermische
Plasma durch Strahlungsverluste abkühlen läßt und anschließend das Chlor oder Brom zusetzt, beispielsweise
durch Einführung des Halogens etwas hinter (in Strömungsrichtung gesehen) dem Ende der Flamme
der Plasmazone. Eine weitere geeignete Methode zur Kühlung besteht darin, daß in den aus der Plasmazone
austretenden Strom ein kühles Inertgas, zweckmäßig das gleiche Element, das als Plasmabrenngas verwendet
wird, eingeführt wird. In jedem Fall darf die Temperatur
des aus dem Plasma austretenden Stroms nicht so weit gesenkt werden, daß der Kohlenstoff wieder
kondensiert, d. h. die Temperatur darf vor dem Kontakt mit dem Halogen nicht wesentlich unter 4500° K
liegen. Vorzugsweise wird die Temperatur zum Zeitpunkt des Kontaktes auf einen Wert zwischen etwa
4500° und 5500 0K gesenkt.
Das Halogen kann, wie bereits erwähnt, getrennt in den aus der Plasmazone austretenden Strom eingeführt
oder mit Hilfe eines inerten Trägergases zugeführt werden. Bei Verwendung eines Trägergases ist
es natürlich besonders vorteilhaft, daß im wesentlichen das gleiche Gas wie das Plasmabrenngas verwendet
wird. Die Konzentration des Halogens kann innerhalb weiter Grenzen liegen. Im allgemeinen wird
durch Behandlung mit wenigstens etwa 1 Atom des Halogens pro 5 Kohlenstoffatome eine ausreichende
Halogenkonzentration erzielt. Die Ausbeute an gebildetem amorphem Ruß hängt weitgehend von Menge
und Art anderer Elemente ab, die im eingesetzten kohlenstoffhaltigen Material vorhanden sind, wie
ebenfalls schon erwähnt. Sind Sauerstoff oder Schwefel nur in sehr geringen Mengen vorhanden, kann sich
diese Ausbeute 100% der Theorie nähern. Ist jedoch ■> die Konzentration von Sauerstoff oder Schwefel hoch,
d. h. über etwa 5 bis 10 Gew.-%, insbesondere wenn Sauerstoff als Verunreinigung vorhanden ist, kann die
Ausbeute stark verschlechtert werden. Ferner wird in Fällen, in denen Schwefel oder Wasserstoff vorhanden
ι" ist, wenigstens ein Teil des hinter der Plasmazone verwendeten
Halogens in Halogenwasserstoff oder Schwefelhalogenid umgesetzt, das die wirksame
Rückgewinnung des Halogens erschweren kann.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele
ι") in Verbindung mit einem geeigneten und in der Abbildung
als Längsschnitt dargestellten Plasmabrenner näher erläutert.
Vergleichsbeispiel 1
-'(' In den mit einer Quarzglashülle 1 von etwa 40 mm
Durchmesser und 38,1 cm Länge versehenen Plasmabrenner werden durch Leitung 3 etwa 906 Nl Argon
pro Stunde eingeführt. Ein Strom einer Frequenz von etwa 5 MHz wird von einem 20-kW-Mittelfrequen- (
-'-> zumformer an die Kupferspulen 5 gelegt. Das Plasma
wird durch Einführung des Wolframdrahts 7 in die Plasmazone 9 ausgelöst. Der leitfähige Draht erhitzt
sich im elektrischen Feld zum Glühen und dient dazu, die Durchschlagspannung des Argons zu erniedrigen.
jo Sobald das Plasma sich gebildet hat, wird dieser Draht
aus der Plasmazone herausgezogen. Der Druck des gebildeten Plasmas wird mit etwa 33,25 mbar über
Normaldruck bestimmt.
Anschließend wird zusätzlich in die Leitung 3 ein
r> Furnace-Ruß, der einen Gehalt an flüchtigen Bestandteilen
von etwa 1 Gew.-% hat, in einer Menge von etwa 60 g/Stunde eingeführt. Dieser Ruß wird
vom Argon, das durch diese Leitung strömt, mitgetragen und mit dem Argon in die Plasmaflamme in deren
■to mittleren Teil eingeführt, wo eine Temperatur von
etwa 10000° K gemessen wird.
Das aus der Plasmazone austretende Produkt fließt unter Ausschluß der Atmosphäre in eine geschlossene
Kühlzone 11, die mit einer Hülle aus einem Quarz-
•r> glasrohr von 77 mm Durchmesser und etwa 10 cm (f..
Länge versehen ist. In diese Kühlzone wird durch die Leitung 13, die etwa 13 mm unterhalb des Ausströmendes
angeordnet ist, Argon kontinuierlich in einer Menge von etwa 40 g/Stunde eingeführt.
■>() Die Temperatur des austretenden Stroms an einem
Punkt, etwa 19 mm hinter dem Ausströmende der Kühlzone, wird mit etwa 4500° K gemessen.
Das austretende Rußprodukt wird dann auf etwa 21° C gekühlt, abgeschieden und mit dem Elektrons
nenmikroskop und durch Röntgenstrahlenbeugung analysiert. Eine Kristallinität von mehr als 50% wurde
ermittelt unter Zugrundelegung eines durch Röntgenstrahlenbeugung ermittelten Bezugswertes von 100%
für Graphitkristallite (siehe die Werte in der später
bo folgenden Tabelle).
Vergleichsbeispiel 2
Der im Vergleichsbeispiel 1 beschriebene Versuch wird wiederholt mit dem Unterschied, daß ein billiger
h5 Thermalruß in die Plasmareaktionszone eingeführt wird. Der Thermalruß hat einen mittleren Teilchendurchmesser
von etwa 0,5 μπι und zu Beginn eine Oberfläche von etwa 6 mVg. Das erhaltene Produkt
5 92 856
hat eine viel geringere Teilchengröße als der eingesetzte Thermalruß. Die Kristallstruktur der gebildeten
Ruße wird ebenso wie die Form der Teilchen verändert. Im allgemeinen hat der Ruß eine stark
gesteigerte Kristallinität. Die mittlere La-Dimension der Kristallite beträgt etwa 10 nm gegenüber etwa
14 nm für Standardgraphit.
Beispiel gemäß der Erfindung
Der im Vergleichsbeispiel 1 beschriebene Versuch wird wiederholt mit dem Unterschied, daß anstelle
von stündlich 40 g reinem Argon stündlich 10 g Argon und etwa 30 g Chlor durch Leitung 13 in die Kühlzone
eingeführt werden. Das erhaltene Produkt wird abgeschieden und analysiert (siehe »Plasma-Ruß, chlorbehandelt«
in der folgenden Tabelle).
Der Versuch wird dann fortgesetzt, wobei jedoch anstelle eines Chlor-Argon-Gemisches stündlich etwa
10 g Argon und etwa 70 g Brom durch die Leitung 13 eingeführt werden. Das erhaltene Rußprodukt
wird ungefähr auf Raumtemperatur gekühlt, abgeschieden und analysiert (siehe »Plasma-Ruß, brombehandelt«
in der folgenden Tabelle).
Für Vergleichszwecke sind in der folgenden Tabelle außerdem die Ergebnisse von Röntgenuntersuchungen
genannt, die an verschiedenen handelsüblichen, nach bekannten Verfahren hergestellten Rußen vorgenommen
wurde.
Kristallinität, Mittlerer Teil-% (Graphit chendurchmesser,
= 100%) (Elektronen-(Röntgenmikroskop)
beugung) nm
beugung) nm
Channel-Ruß | 15 | 28 |
Channel-Ruß, | ||
2 Std. in inerter | ||
Atmosphäre bei | ||
2800 0C behandelt | 50 | 28 |
Öl-Furnace-Ruß | 20 | 29 |
Gas-Furnace-Ruß | 23 | 80 |
Thermal-Ruß 30
Acetylen-Ruß 32
Plasma-Ruß
(Vergleichsbeispiel 1) 55
Plasma-Ruß
(chlorbehandelt) < 1
Plasma-Ruß
(brombehandelt) < 1
(Vergleichsbeispiel 1) 55
Plasma-Ruß
(chlorbehandelt) < 1
Plasma-Ruß
(brombehandelt) < 1
215
50
50
37
40
40
Natürlich sind im Rahmen der Erfindung zahlreiche Änderungen der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise
möglich.
Beispielsweise können gut getrockneter Petrolkoks oder fein gemahlene Anthrazitkohle anstelle der in
den vorstehenden Beispielen genannten Ruße als Ausgangsmaterial verwendet werden. Ferner kann
das im Beispiel gemäß der Erfindung als Gemisch mit einem Inertgas zugeführte Halogen auch allein eingeführt
werden. Außerdem kann das Halogen mit dem aus der Plasmazone austretenden Strom an jeder
Stelle des Reaktionsstroms zusammengeführt werden, vorausgesetzt natürlich, daß noch keine wesentliche
erneute Kondensation des Kohlenstoffs begonnen hat.
Es ist zu bemerken, daß im allgemeinen eine praktisch vollständige Rückgewinnung und Wiederverwendung
des austretenden Plasmastroms möglich ist. Im allgemeinen besteht dieser Strom nach der Abkühlung
aus einem Gemisch von Ruß, inertem Plasmagas und dem verwendeten gasförmigen Halogen. Das feste
Rußprodukt kann in beliebiger passender Weise abgeschieden werden, beispielsweise mit Beutelfiltern
oder Zyklonabscheidern. Die verbleibenden gasförmigen Komponenten können anschließend getrennt
und gereinigt werden, beispielsweise durch Kühlung des Stroms auf eine Temperatur unterhalb des Taupunktes
des Halogens. Anschließend können der abgetrennte Plasmabrennstoff und das Halogen unmittelbar
oder gegebenenfalls nach weiterer Reinigung in den Rußbildungsprozeß zurückgeführt werden.
Hierzu 1 Bliitt Zeichnungen
909 515/7
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von hoch-amorphen Rußen durch Einführung eines kohlenstoffhaltigen
Ausgangsmaterials auf der Basis von gemahlenen oder feinteiligen Koksen, Hartkohlen,
Holzkohlen sowie großen Rußen in eine thermische, aus einem Plasmagas der VIII. Gruppe des
Periodischen Systems gebildete, eine Temperatur von mindestens 6000° K und Drücke von mindestens
1 Atmosphäre aufweisende Plasmazone, Abscheidung und Kühlung der die Reaktionszone
verlassenden Produkte, dadurch gekennzeichnet, daß man den aus der Plasmazone austretenden
Produktstrom bei Temperaturen über 4500° K mit Chlor oder Brom zusammenführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Chlor oder Brom bei Temperaturen
im Bereich zwischen 4500° und 5500° K auf den Produktstrom einwirken läßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Chlor oder Brom zusammen
mit einem Trägergas, vorzugsweise dem Plasmagas, einführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Plasmagas Argon
verwendet.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US59446666A | 1966-11-15 | 1966-11-15 | |
US59444666A | 1966-11-15 | 1966-11-15 | |
US60477866A | 1966-12-27 | 1966-12-27 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1592856A1 DE1592856A1 (de) | 1971-02-18 |
DE1592856B2 true DE1592856B2 (de) | 1979-04-12 |
DE1592856C3 DE1592856C3 (de) | 1979-12-13 |
Family
ID=27416679
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1592856A Expired DE1592856C3 (de) | 1966-11-15 | 1967-11-14 | Verfahren zur Gewinnung von Ruß in einer Plasmazone |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1592856C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4336512A1 (de) * | 1993-04-23 | 1994-10-27 | Mitsubishi Electric Corp | Verfahren zur Reaktionskontrolle und ein Apparat, wobei Kohlenstoff-Rußmoleküle und organometallische Komplexe in angeregtem Zustand verwendet werden |
-
1967
- 1967-11-14 DE DE1592856A patent/DE1592856C3/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4336512A1 (de) * | 1993-04-23 | 1994-10-27 | Mitsubishi Electric Corp | Verfahren zur Reaktionskontrolle und ein Apparat, wobei Kohlenstoff-Rußmoleküle und organometallische Komplexe in angeregtem Zustand verwendet werden |
DE4336512C2 (de) * | 1993-04-23 | 2002-12-12 | Mitsubishi Electric Corp | Verfahren zur Reaktionskontrolle und ein Apparat, wobei Kohlenstoff-Rußmoleküle und organometallische Komplexe in angeregtem Zustand verwendet werden |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1592856A1 (de) | 1971-02-18 |
DE1592856C3 (de) | 1979-12-13 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |