DE1592129C - Verfahren zum Wiederaufarbeiten von Kernbrennstoffelementen - Google Patents
Verfahren zum Wiederaufarbeiten von KernbrennstoffelementenInfo
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Description
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Wiederaufarbeiten- von Kernbrennstoffelementen
aus Uran-Thorium-Mischoxid oder Uran-Thorium-Mischcarbid zu schaffen, bei dem auf wirtschaftliche
Weise eine Abtrennung durch Fluorierung möglich ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Kernbrennstoff nach dem Entfernen
der Umhüllung und gegebenenfalls nach Umwandlung der Carbide in eine Mischung von U3O8 und ThO2 in
einer Pyrosulfatschmelze aufgelöst wird, worauf in die Schmelze festes Alkalyhydroxid in solcher Menge eingebracht
wird, daß die Lösung alkalisch reagiert und daß das durch Ausfällen und anschließendes Filtrieren
oder Zentrifugieren im Gemisch mit Thoriumoxid als Alkaliuranat anfallende Uran in bekannter Weise
durch Fluorieren und Abdestillieren als Uranhexafluorid abgetrennt wird.
Zur Durchführung der Fluorierung des angefallenen Niederschlages sind die folgenden Maßnahmen
S geeignet. Das bei der Fällung im Gemisch mit Thoriumoxid anfallende Alkaliuranat wird durch Einwirken
von gasförmigem Fluorwasserstoff HF bei Temperaturen zwischen 450 und 550° C in ein Gemisch
von UO2F2 und Alkalifluorid umgewandelt und im
ίο Anschluß daran durch elementares Fluor, gegebenenfalls
im Gemisch mit inerten Gasen wie Stickstoff od. dgl. bei Temperaturen zwischen 350 und 55O0C
fluoriert. Die Umwandlung des angefallenen Kaliumuranats in Uranhexafluorid erfolgt somit nach den
Reaktionsgleichungen
K2U2O7+ 6HF
2UO2F2+ 2KF+ 3H2O
TT_-, , ._ 350bis550°C TTT7 . _
UO2F2+ 2F2 -—>
UF6+ O2
Nach einer anderen sehr zweckmäßigen Maßnahme zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das beim Fällen im Gemisch mit Thoriumoxid anfallende Alkaliuranat durch Einwirkung einer Mischung
von Fluorwasserstoff und eines gasförmigen Reduktionsmittels wie SO2 oder NH3 bei Temperaturen
zwischen 400 und 500° C in eine Mischung von Urantetrafluorid und Alkalifluorid umgewandelt, worauf
in einer weiteren Verfahrensstufe bei einer Temperatur zwischen 350 und 55O0C das Urantetrafluorid
durch Einwirken von elementarem Fluor, gegebenenfalls in einer Mischung mit einem inerten Gas wie
Stickstoff od. dgl., in Uranhexafluorid umgewandelt wird. Der Reaktionsablauf erfolgt dann nach den
Gleichungen
oder
und
Na2UO4+6 HF+ SO2
3K2U2O7 + 30HF + 4NH3
UF4 + F2
450 bis 550° C
450 bis 5500C UF4 + 2 NaF + 3 H2O + SO3
6UF4 + 6KF + 21H2O + 2N2
350 bis 550° C
Nach einer weiteren zweckmäßigen Abwandlung der Maßnahmen zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung wird das bei der Fällung im Gemisch mit Thoriumoxid anfallende Alkaliuranat nach
Abtrennen von der Schmelze bei einer Temperatur von etwa 45O0C mittels elementarem Fluor im Wirbelschichtofen
fluoriert. Die Fluorierung erfolgt somit nach der Reaktionsgleichung
Na2UO4+ 4F2
350 bis 55O0C
UF8+ 2NaF+ 2O2
Das anwesende Thoriumdioxid wird bei den jeweiligen Maßnahmen zur Fluorierung des Alkaliuranats
ebenfalls allerdings nur zum Teil fluoriert. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dadurch die quantitative Bildung
und Verflüchtigung von Uranhexafluorid nicht gestört wird. Der große Vorzug des Verfahrens gemäß der
Erfindung besteht darin, daß das Uran aus dem in der Schmelze gebildeten Niederschlag leicht und vollständig
als flüchtiges Uranhexafluorid abtrennbar ist.
1. In 30 g einer Kaliumpyrosulfatschmelze wurden 10 g intakte Uran-Thorium-Mischoxidpartikeln
eingetragen, wobei das Atomverhältnis von Uran zu Thorium 1: 5 betrug, und in einem geschlossenen
Reaktionsgefäß bei 700 bis 8000C innerhalb einer Zeit von 21Z2 Stunden quantitativ in Lösung
gebracht. Anschließend wurden der Schmelze bei
UF6 etwa 600° C 30 g festes NaOH zugesetzt. Der ausgefallene
Niederschlag von Alkaliuranat und Alkalidiuranat sowie von Thoriumoxid wurde durch Filtration durch ein Sinterfilter von der
Schmelze abgetrennt. Im Anschluß daran wurde das Gemenge im Wirbelschichtofen 1 Stunde lang
mit elementarem Fluor bei 5000C zur Reaktion
gebracht und das abdestillierte Uranhexafluorid in einer auf minus 6O0C gehaltenen Kühlfalle
niedergeschlagen. Wie die anschließende Analyse ergab, war das Uran quantitativ als Uranhexafluorid
verflüchtigt worden, während das Thorium als teilweise fluoriertes Produkt im Rückstand
verblieb. Der im Thoriumrückstand festgestellte Urangehalt lag bei 0,05%.
2. Ein beim Ausfällen aus einer Pyrosulfatschmelze gebildeter Niederschlag von K2U2O7 + ThO2,
wobei das Atomverhältnis zwischen Uran und Thorium 1: 5 betrug, wurde in einem Wirbelschichtofen,
dessen Ofenkörper aus reinem Sinterkorund bestand, bei einer Ofentemperatur zwischen
500 und 55O0C 2V2 Stunden mit Fluorwasserstoff
behandelt. Dabei wurde das Uran des eingesetzten Gemisches quantitativ zu UO2F2 umgesetzt.
Das Reaktionsgut fiel pulvrig an. Die anschließende Verflüchtigung des Urans als Uranhexafluorid
erfolgte in der gleichen Anlage durch lV2stündige Reaktion mit elementarem Fluor.
Die Uranausbeute war dabei größer als 99,5 °/0.
Claims (1)
1 2
wäßrigem Wege angewendet. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit
der Wiederaufarbeitung hat man auf
Patentanspruch: Uran-Plutonium-Elemente auch schon die Fluorid-
destillation angewandt (R. K. Steunenberg und
Verfahren zum Wiederaufarbeiten von Kern- 5 R. C. Vogel; Reactor Handbook, 2. Ausgabe,
brennstoffelementen aus Uran-Thorium-Mischoxid VoI. II, Interscience Publishers [1961], Kapitel 6). Auf
oder Uran-Thorium-Mischcarbid durch Umsetzen thoriumhaltige Brenn- und/oder Brutelemente war die
mit einer Salzschmelze, dadurch gekenn- Fluoriddestillation bisher jedoch nicht anwendbar,
zeichnet, daß der Kernbrennstoff nach dem Liegt beispielsweise der Brenn- und/oder Brutstoff in
Entfernen der Umhüllung und gegebenenfalls nach io Form von beschichteten Teilchen vor, und wendet man
Umwandlung der Carbide in eine Mischung von beim sogenannten Head-End-Prozeß zur Entfernung
U^Oa und ThO2 in einer Pyrosulfatschmelze auf ge- der Beschichtung der Brenn- und/oder Brutstoff teilchen
löst wird, worauf in die Schmelze festes Alkali- die Maßnahme an, die Teilchen im Wirbelbett zu ver-
hydroxid in solcher Menge eingebracht wird, daß brennen, so fallen als Ausgangsstoffe für die weiteren
die Lösung alkalisch reagiert und daß das durch 15 Wiederaufarbeitungsmaßnahmen beim Vorliegen von
Ausfällen und anschließendes Filtrieren oder Zen- Uran-Thorium-Mischcarbiden Uran-Thorium-Oxid-
trifugieren im Gemisch mit Thoriumoxid als Gemische an. Beim Vorliegen von beschichteten Uran-
Alkaliuranat anfallende Uran in bekannter Weise Thorium-Mischoxiden bleiben die gesinterten Kerne
durch Fluorieren und Abdestillieren als Uranhexa- erhalten. Es hat sich herausgestellt, daß die Reaktions-
• fluorid abgetrennt wird. 20 fähigkeit des Gemisches aus ThO2 und U3O8, das beim
Vorliegen carbidischer Kernbrennstoffe anfällt, zwar fluoriert werden kann, doch ist hierbei selbst bei Temperaturen
zwischen 420 bis 5200C der Zeitaufwand
verhältnismäßig hoch, so daß selbst nach einer Fluo-
25 rierung über eine Zeitspanne von 45 Minuten nur eine
Uranausbeute von etwa 93% erzielbar war (R. E. Blanco et al.; Nucl. Science and Eng., 20, S. 13
[1964]). Ein besseres Ergebnis konnte zwar durch die
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anwendung einer zyklischen Fluorierung-Pyrohydro-Wiederaufarbeiten
von Kernbrennstoffelementen aus 30 lyse erzielt werden, doch bedarf es auch hierbei langer
Uran-Thorium-Mischoxid oder Uran-Thorium-Misch- Fluorierungszeiten. Eine Fluorierung der im allgecarbid
durch Umsetzen mit einer Salzschmelze. Der meinen hochgesinterten Uran-Thorium-Mischoxide
Brennstoff kann dabei in einer Umhüllung aus· Metall, war jedoch bislang nahezu unmöglich. Die Kerne beGraphit
oder einem sonstigen Werkstoff enthalten sein. schichteter Partikeln blieben beim Verbrennungsvor-Er
kann auch in Form von Schalenkörnern, die auch 35 gang völlig erhalten. Bei der Fluorierung bildete sich
unter der Bezeichnung coated particles bekannt sind, nicht flüchtiges oder doch nur schwer flüchtiges Thoeingesetzt
sein. Dabei sind die vorwiegend sphärischen riumtetrafluorid, das auf den Brenn- und/oder Brut-Brennstoffkerne,
um die beim Spaltprozeß entstehen- stoffteilchen eine Deckschicht bildet, die nur sehr
den radioaktiven Nuklide zurückzuhalten, mit dichten kleine Diffusionsraten aufweist. Eine Fluorierung
Schalen aus pyrolytisch abgeschiedenem Kohlenstoff, 40 hochgesinterter Uran-Thorium-Mischoxidkerne war
Siliciumcarbid oder einem sonstigen geeigneten Carbid daher bislang auf wirtschaftliche Weise nicht durchumhüllt.
Brennelemente der vorgenannten Art werden führbar (E. L. N i c h ο 1 s ο π, L. M. F e r r i s und
insbesondere in gasgekühlten Hochtemperatur-Reak- J. T. Roberts; EUR-2780e, S. 145 bis 166 [1965]).
toren verwendet. Man hat zwar auch schon versucht, die Kerne hochge-Bei der Wiederaufarbeitung kommt es darauf an, 45 sinterter Uran-Thoriüm-Mischoxide zunächst zu mahden
Brennstoff oder gegebenenfalls den Brutstoff von len und dann einer zyklischen Fluorierung-Pyrohydroden
bei dem Spaltprozeß während des Reaktorbetriebs lyse zu unterwerfen. Auch auf diesem Wege ist es bisher
entstehenden Spaltprodukten zu befreien und — soweit jedoch nicht gelungen, eine Uranabtrennung aus der
es sich um Uran-Thoriumelemente handelt — das Thorium-Matrix mit einer nach wirtschaftlichen Gespaltbare
Uran vom Thorium abzutrennen. Die abge- 50 sichtspunkten ausreichenden Ausbeute zu erzielen,
trennten und vom Reaktorgift befreiten Stoffe werden Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten hat man dadann
in einem weiteren Verfahren wieder zu Brenn- her auch schon den Brenn- und/oder Brutstoff ge-
und/oder Brutelementen verarbeitet. mahlen und im Anschluß daran durch Hydrofluorie-Soweit
dies erforderlich ist, werden zu Beginn des rung mit HF bei einer Temperatur von etwa 65O°C in
Wiederaufarbeitungsverfahrens zur Aufnahme des 55 einer Fluoridsalzschmelze homogen in Lösung ge-Brenn-
und/oder Brutstoffs bestimmte Umhüllungen bracht und sodann versucht, den Brenn- und/oder
vielfach auf mechanischem Wege entfernt. Die Ent- Brutstoff aus der Schmelze mit elementarem Fluor zu
fernung der Beschichtungen sphärischer Brenn- und/ fluorieren (A. A. J ο η k e, Atomic Energy Review,
oder Brutstoffteilchen aus pyrolytischeni Kohlenstoff Vol. 3, Nr. 1, S. 3 bis 60, Int. Atomic Energy Agency,
oder Carbiden erfolgt entweder durch Abtrennen im 60 Vienna, 1965). Ein großer Nachteil dieser Maßnahme
Sauerstoffstrom (J. T. Roberts, L. M. Ferris, besteht jedoch in der außerordentlich starken Korro-E.
L. Nicholson, R. H. Rainey und CD. sion der zur Durchführung dieses Verfahrens verwen-Watson;
ORNL-TM-1139 [1965]; H. O. Witte, deten Einrichtung. Nachteilig ist außerdem, daß das
ORNL-TM-1411 [1966]) oder durch chemische Oxy- als ThF4 in der Schmelze gelöste Thorium außer im
dation in Alkalisalzschmelzen (H. J. Riedel und 85 Salzschmelzenreaktor wirtschaftlich praktisch nicht
E. M e r z: Nukleonik [1967]). Als weitere Maßnahme mehr verwendbar ist. Es muß daher in Kauf genommen
zur Wiederaufarbeitung von Brennelementen hat man werden, daß es zusammen mit der Salzschmelze als
bereits die Solventextraktion mit Tribiitylphosphat auf radioaktiver Abfall gelagert wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19671592129 DE1592129C (de) | 1967-12-21 | 1967-12-21 | Verfahren zum Wiederaufarbeiten von Kernbrennstoffelementen |
GB1226198D GB1226198A (de) | 1967-12-21 | 1968-12-20 | |
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Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19671592129 DE1592129C (de) | 1967-12-21 | 1967-12-21 | Verfahren zum Wiederaufarbeiten von Kernbrennstoffelementen |
DEK0064276 | 1967-12-21 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1592129A1 DE1592129A1 (de) | 1972-03-09 |
DE1592129B2 DE1592129B2 (de) | 1972-08-24 |
DE1592129C true DE1592129C (de) | 1973-03-22 |
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