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Die Erfindung betrifft einen bakteriendicht verschließbaren Plastikbeutel,
der gegebenenfalls aus einem bei erhöhter Temperatur gasdurchlässigen Folienmaterial
besteht, zur Aufnahme von in einem Dampfautoklaven od. dgl. zu sterilisierendem
Gut, insbesondere medizinischen Instrumenten oder Textilien, dient und wenigstens
ein Ventil aufweist, das mindestens eine in der Beutelwandung befindliche Öffnung
und eine diese abhebbar überdeckende, an ihren Rändern befestigte Ventilfolie besitzt,
die mindestens eine gegen die Beutelwandungsöffnung (en) versetzte Folienöffnung
hat.
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Ein derartiger Beutel ist bereits bekannt. Wenn dabei die Ventilfòlie
dicht an der Beutelwandung anliegt, deckt die Beutelwandung die Folienöffnung und
die Ventilfolie die Beutelwandungsöffnung ab. Wenn hingegen im Beutel ein Überdruck
herrscht, kann dieser die Beutelwandung von der innenliegenden Ventilfolie abheben,
so daß ein leichter Austritt von Luft od. dgl. aus diesem Beutel möglich ist. Diese
vorbekannte Ventilanordnung besitzt aber keinen luft- oder gar bakteriendichten
Abschluß, da die Ventilfolienöffnung und die Beutelwandungsöffnung jeweils nur durch
die darunter- bzw. darüberbefindlichen Teile der Beutelwandung bzw. der Ventilfolie
durch einfaches Auflegen abgedeckt werden, was möglicherweise für diese zur Aufnahme
von Speck, Käse u. dgl. Nahrungsmittel bestimmte Verpackung in gewissen Zeiträumen
ausreichen mag, nicht aber für die bakteriendichte Verpackung von medizinischen
Instrumenten, sterilisierten Textilien u. dgl. geeignet ist. Dies gilt besonders
beim Transport, wo bei der vorbekannten Verpackung für Speck, Käse u. dgl. Nahrungsmittel
unter Umständen der Inhalt der vollständig gefüllten Verpackung noch ein einigermaßen
brauchbares Verschließen für diesen Zweck unterstützen kann, während eine derartige
Verschlußwirkung von medizinischen Instrumenten nicht auf die Beutelwandung bzw.
die Ventilfolie ausgeübt wird.
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Es ist auch bereits ein noch nicht zum Stand der Technik gehörender
bakteriendicht verschließbarer Plastikbeutel vorgeschlagen, der vorzugsweise aus
einem bei erhöhter Temperatur gasdurchlässigen Folienmaterial besteht und zur Aufnahme
von in einem Dampfautoklaven od. dgl. zu sterilisierendem Gut, insbesondere medizinischen
Instrumenten oder Textilien, dient und sich dadurch kennzeichnet, daß das Folienmaterial
zumindest eine Ventilöffnung aufweist, die von einem Bakterienfilter abgeschlossen
ist, das aus einer gasdurchlässigen Schicht sowie einer Klebemittelschicht besteht,
die sich bei Erwärmung gasdurchlässig verflüchtigt, wobei das Bakterienfilter von
einem hitzebeständigen Haltemittel an dem Folienmaterial'gehalten ist. Versuche
haben gezeigt, daß mit diesen vorgeschlagenen Plastikbeuteln die Nachteile der zum
Stand der Technik gehörenden Plastikbeutel vermieden werden können.
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Zweck der Erfindung ist die Schaffung eines Plastikbeutels der eingangs
erwähnten Art, bei dem die Gefahr der Aufblähung des Beutels nach Beendigung des
Sterilistationsvorganges und die damit verbundenen Nachteile weitgehend vermieden
werden.
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Außerdem soll der Plastikbeutel nach der Erfindung in seiner Aersteliung'Wo'ch-ènfacher
als der vorstehend erwähnte, noch nicht zum Stand der Technik gehörige Plastikbeutel
sein.
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Die erfindungsgemäße Lösung der vorerwähnten
Aufgabe besteht darin,
daß bei einem Plas-tikbeutel der eingangs erwähnten Art die Ventilfolie an ihrem
rundum geschlossenen Befestigungsrand mittels temperaturbeständigen Leims am Plastikbeutel
befestigt ist und in einem die in der Beutelwand und der Ventilfolie vorgesehenen
Öffnungen überdeckenden Innenfeld temperaturabhängigen, beim Sterilisieren seine
Haftwirkung verlierenden »Temperaturleim« trägt. Auf diese Art wird auf einfache
Weise durch Anbringung einer Beutelwandungsöffnung und die Anbringung einer Ventilfolie,
die mit ihrem Innenfeld diese B eutelwandungsöfffnung abdeckt - ein Ventil geschaffen,
das während der Erhitzung beim Sterilisationsvorgang den Dampf gut ins Beutelinnere
hinein- und vor allem am Ende des Sterilisationsvorganges diesen gut wieder aus
dem Beutel herausläßt, sich danach aber wieder selbsttätig und bakteriendicht schließt.
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Gemäß einer Weiterbildung nach der Erfindung kann die Ventilfolie
auf ihrer gesamten, dem Beutel zugewandten Seite mit temperaturbeständigem Leim
versehen sein und sich über dieser temperaturbeständigen Leimschicht im Bereich
des Innenfeldes ein temperaturabhängiger Leim befinden. Vorteilhafterweise ist die
Ventilfolie außen auf den Beutel aufgebracht. Die beiden letzterwähnten Maßnahmen
sind für eine einfache Herstellbarkeit des Plastikbeutels vorteilhaft.
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Nachstehend ist der Erfindungsgegenstand an Hand der Zeichnung noch
näher erläutert und beschrieben. Es zeigt F i g. 1 einen senkrechten Längsschnitt
durch einen bakteriendicht verschließbaren Beutel nach der Erfindung nach der Schnittlinie
I-I in F i g. 2, F i g. 2 eine Aufsicht auf den Beutel gemäß F i g. 1 und F i g.
3 im vergrößerten Maßstab einen Teil-Längsschnitt durch die Beutelwandung und die
Ventilfolie in der Öffnungsstellung.
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Ein im ganzen mit 1 bezeichneter Plastikbeutel besteht im wesentlichen
aus zwei Folien 2 und 3, die an ihrem Rand 4 dicht miteinander verschweißt sind
und dadurch den Plastikbeutel 1 bilden. Die Folien 2 und 3 können vorteilhafterweise
aus einem an sich bekannten, bei erhöhter, der Sterilisation entsprechender Temperatur
gasdurchlässigen Folienmaterial bestehen. Im Plastikbeutel 1 befindet sich als zu
sterilisierendes Gut eine strichpunktiert dargestellte Injektionsspritze 5. Erfindungsgemäß
besitzt der Beutel 1 an der Wandung eine Beutelwandungsöffnung 6, und diese ist
durch das Innenfeld 7 der im ganzen mit 8 bezeichneten Ventilfolie abgedeckt. Innerhalb
dieses Innenfeldes 7, das in Fig. 2 durch längere Striche gegenüber dem Befestigungsrand
9 der Ventilfolie kenntlich gemacht ist, befindet sich eine weitere Öffnung 10,
hier auch »Folienöffnung« genannt, die gegenüber der Beutelwandungsöffnung 6 versetzt
angeordnet ist. Der rundum in sich geschlossene Befestigungsrand 9 der Ventilfolie
8 ist mit einem temperaturbeständigen Leim versehen, der in Fig. 2 durch dichte
Pünktchen und in den Fig. 1 und 3 durch eine dickere Strichstärke angedeutet ist.
Dabei wird hier unter temperaturbeständigem Leim solcher verstanden, der sich bei
Bedingungen, wie sie beim Sterilisieren von medizinischen Instrumenten, für medizinische
Zwecke zu verwendenden Textilien u. dgl. herrschen, seine Haft- und Dichtwirkung
ausreichend aufrechterhält. Unter »Temperaturleim« wird hier ein
solcher
Leim verstanden, dessen Haftwirkung derart temperaturabhängig ist, daß er bei Erwärmung
in der Nähe und im Bereich der Sterilisationstemperaturen seine Haftwirkung verliert,
so daß sich bei geringem Überdruck im Beutelinneren die Ventilfolie 8 im Bereich
ihres Innnenfeldes 7 von der Folie 2 des Beutels abheben kann (Fig. 3), der aber,
wenn etwa der zur Sterilisation gehörige Temperaturbereich wieder unterschritten
wird, sich so weit verfestigt, daß er eine sichere, bakteriendichte Verbindung zwischen
der zum Beutell gehörigen Folie 2 und der damit verbundenen Ventilfolie 8 herstellt.
Dieser »Temperaturleim« ist in F i g. 3 im Bereich des Innenfeldes 7 durch eine
rauhe Unterfläche an der Ventilfolie 8 und in F i g. 2 durch die schon erwähnten
längen Striche im Bereich des Innenfeldes 7 angedeutet. Eine besonders einfache
Herstellung der Ventilfolie 8 ergibt sich, wenn diese auf ihrer gesamten später
dem Beutel 1 zugewandten Klebfläche zuerst mit einem temperaturbeständigen Leim
beschichtet ist und auf diesen im Bereich des Mittelfeldes 7, das in F i g. 2 durch
die punktierte Begrenzungslinie 7 a abgegrenzt ist, vom Temperaturleim überdeckt
ist. Bei einer solchen Ausführung müssen diese beiden Leimarten jedoch so beschaffen
sein, daß keine unerwünschte gegenseitige Beeinflussung stattfindet. Wie gut aus
den F i g. 1 und 3 ersichtlich, ist die Ventilfolie 8 von außen auf den Beutel 1
aufgebracht.
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Der Plastikbeutel wird folgendermaßen gehandhabt: Er wird, mit zu
sterilisierendem Gut gefüllt (Fig. 1), in einen als Sterilisationsapparat dienenden
Dampfautoklaven eingebracht und dort mit Dampf beaufschlagt. Im Sterilisationsapparat
herrschen dann z. B. ein Druck von 2,5 at und eine Temperatur von t= 1380 C. Der
Dampf kann durch das bei dieser Temperatur gasdurchlässige Folienmaterial 2, 3 hindurchtreten
und das Gut im Inneren des Plastikbeutels 1 sterilis-ieren. Der im Innenfeld 7 der
Ventilfolie 8 befindliche »Temperaturleim« wird luft- und dampfdurchlässig bzw.
verliert seine Haftwirkung. Eine in dem Beutel durch die Erwärmung hervorgerufene
Volumenausdehnung der eingeschlossenen Luft kann durch die Öffnungen 7 und 10 entweichen,
wobei die Ventilfolie 8 gut die von der Beutelfolie 2 abgehobene, in F i g. 3 dargestellte
Stellung einnehmen kann. Bei nachfolgender Evakuierung des Autoklaven kann in der
gleichen Weise der beim Sterilisieren in den Beutel eingedrungene Dampf daraus entweichen.
Gleiches gilt auch für den Dampf, der sich noch dadurch entwickelt, daß ein im Beutel
1 befindliches Instrument 5 noch heiß ist und damit in Berührung kommendes Wasser
zum Verdampfen bringt. Solche Instrumente 5 wirken nämlich auch nach der Evakuierung
bzw. der Entnahme der Beutel 1 aus dem Autoklaven noch eine gewisse Zeit als Wärmespeicher.
Wenn der Beutel 1 anschließend dem Sterilisationsapparat entnommen wird, hat dann
ein Druckausgleich zwischen dem Beutelinneren und der Atmosphäre stattgefunden,
zuweilen herrscht auch im Beutel 1 dadurch ein geringer Unterdruck, daß der Beutelinhalt
zunächst noch etwas wärmer ist und ebenfalls im Beutelinneren befindliches Wasser
zum Verdampfen und Entweichen aus dem Beutel veranlaßt. In dem Zeitintervall, in
dem der Druck im Sterilisationsapparat auf den Atmosphärendruck abgefallen ist,
der durch die Wärmespeicherung des Beutelinhaltes noch erzeugte Restdampf den Beutel
1
verläßt und eine Abkühlung stattfindet, erhärtet der »Temperaturleim« sich und
verschließt den Beutel 1 bakteriendicht. Ein den Beutel 1 gefährdeter tZberdruck
in seinem Inneren bleibt mit Sicherheit vermieden. Gegebenenfalls ergibt sich sogar
ein geringer Unterdruck im Beutelinneren durch das Austreten des vorerwähnten Restdampfes;
in diesem Falle sorgt dann der Überdruck außerhalb des Beutels 1 für ein rechtzeitiges
Zusammendrücken der Ventilfolie 8 und der darunter befindlichen Beutelfolie 2, so
daß nach dem Ausströmen des Restdampfes keine unerwünschte Rückströmung von außen
in das Beutel innere hinein stattfinden kann.
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Wenn, wie vorbeschrieben, der Plastikbeutel 1 einen Gegenstand wie
die Injektionsspritze 5 oder Watte enthält, die durch in den Plastikbeutel 1 eindringenden
Dampf sterilisiert werden soll, wird man in der Regel den Plastikbeutel aus einem
bei erhöhter Temperatur gasdurchlässigen Folienmaterial herstellen, so daß ein gutes
und schnelles Eindringen des Dampfes in das Innere dieses Plastikbeutels 1 gewährleistet
ist. Ist dagegen eine im Plastikbeutel befindliche Flüssigkeit od. dgl. zu sterilisieren,
braucht der Plastikbeutel 1 nicht aus bei erhöhter Temperatur gasdurchlässigem Folienmaterial
zu bestehen; der Beutelinhalt kann leicht von außen her selbst die erforderliche
Sterilisationstemperatur erhalten.
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Gegebenenfalls kann man noch zwischen der Ventilfolie 8 und dem zugehörigen
Wandstück des Plastikbeutels 1 ein Bakterienfilter 20 anordnen, wie dies in Fig.3
durch die strichpunktierte Linie angedeutet ist.
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Das Bakterienfilter 20 kann vorteilhafterweise aus Papier oder einer
dünnen Plastikfolie bestehen. Im Bereich des Innenfeldes 7 kann das Bakterienfilter
20 lose eingelegt sein, vorteilhafterweise ist es an zwei Seiten im Bereich des
Befestigungsrandes 9 festgeklebt. Dieses zusätzliche Bakterienfilter20 hat vor allem
folgende Funktion: Wenn der Plastikbeutel 1 nach der Sterilisation aus dem Sterilisationsapparat
herausgenommen worden ist, befindet sich oft noch heißer, aber langsam erkaltender
Dampf im Inneren des Plastikbeutels 1. Wenn dieser Dampf noch einen Überdruck gegenüber
der Außenatmosphäre besitzt, kann sich dieser Überdruck gegebenenfalls weitgehend
durch die Ventilöffnungen 6 und 10 ausgleichen. Wenn der Dampf die Temperatur erreicht
hat, bei der eine änderung des Aggregatzustandes stattfindet, also z. B. Wasserdampf
zu Wasser kondensiert, kann innerhalb des Plastikbeutels kurzfristig ein solcher
Unterdruck gegenüber der Außenatmosphäre entstehen, daß in unerwünschter Weise unsterile
Außenluft durch die Ventilöffnungen 10 und 6 in das Beutelinnere einströmt. Um das
Einströmen von Bakterien bei dieser Gelegenheit zu verhindern, ist das zusätzliche
Bakterienfilter 20 vorgesehen.
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Erwähnt sei noch, daß in dem Plastikbeutel 1 z. B. auch gut Lebensmittel
sterilisiert und steril verpackt werden können.