DE1578205C - : Manöverkartusche für Geschütze - Google Patents
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Description
EHe Erfindung bezieht sich auf eine Manöverkartusche für Geschütze mit einer innerhalb eines
hülsenartigen Körpers angeordneten Pulverladung und einer aus einem rieselfähigen Gemenge bestehenden
Verdammung, die auf einem den Raum für die Pulverladung abschließenden Deckel aufgebracht ist
und an ihrer Oberseite durch eine mit dem hülsenartigen Körper verklebte Scheibe aus Pappe oder
einem anderen für Manöverkartuschen geeigneten Material abgedeckt ist.
Es ist bereits bekannt, derartige Manöverkartuschen so herzustellen, daß man einen oder mehrere vorgeformte
Korkpfropfen mit Hilfe eines geeigneten Bindemittels, z. B. Schellack, in die Kartuschhülse
oberhalb der Pulverladung einkittet. Diese Verdämmung
soll bei der Explosion des Pulvers so zerstäubt werden, daß keine größeren festen Partikel aus dem
Geschützrohr herausgeschleudert werden. Ferner soll die Verdammung so beschaffen sein, daß die Explosion
des Pulvers einen lauten Knall erzeugt, der a>
dem Knall des scharfen Schusses möglichst ähnlich ist. Außerdem soll das Mündungsfeuer etwa das
gleiche sein wie beim scharfen Schuß.
Weiterhin sind Kartuschstopfen für Munition großen Kalibers bekannt, welche aus einem starren ag
äußeren Mantelteil und einem Kern weichen Stoffes bestehen. Zur Herstellung des weichen Kerns wird in
diesem Fall grob gemahlener Kork, der durch ein Bindemittel zusammengehalten wird, verwendet.
Die Verwendung solcher vorgeformter Pfropfen aus Kork oder Preßkork oder anderem geeignetem
Material hat erhebliche Nachteile. Man muß hierbei Stopfen verwenden, die sehr genau in die Kartuschenhülse
passen, und man muß außerdem für eine genügend feste Verbindung mit dem Material der Kartuschenhülse
sorgen. Ist die Verbindung nicht genügend fest, so können größere Partikel des Stopfens
aus dem Geschützrohr herausgeschleudert werden und dadurch in der Nähe befindliche Personen gefährden.
Außerdem entsteht in einem solchen Falle kein lauter Knall.
Zur Vermeidung dieser Nachteile besteht nach
einem älteren Vorschlag des Erfinders die Verdammung aus einem nicht vorgeformten pastenartigen
Gemisch aus Füllstoff und einem Kunstharz unter Zusatz eines geeigneten Härtungsmittels für das betreffende
Harz. Dieses pastenartige Gemisch wird auf einen die Pulverladung abschließenden Deckel aufgebracht,
wo es zu einem luftdichten Abschluß aushärtet. Außerdem ist für die Herstellung dieser Verdämmung
nach einem weiteren Vorschlag des Erfinders bereits die Verwendung eines Füllstoffes bekannt,
der aus zerkleinerte Faserstoffe enthaltende Weichvulkanisaten von natürlichem oder synthetischem
Kautschuk, wie z.B. dem unter dem Namen Karkassenmehl bekannten Zerkleinerungsprodukt der
Seitenwände von Kraftfahrzeugreifen, besteht.
Ein anderes bekanntes Verfahren zum Herstellen einer solchen Verdammung besteht darin, daß die
Dämmschicht durch Aufschütten eines fließ- bzw. So rieselfähigen Gemenges aus Kork- bzw. Sägemehl
oder dergleichen Grieß einerseits und einem Kleber, beispielsweise einem Kunststoffkleber, andererseits
auf die vorlaborierte, d. h. mit der Pulverladung gefüllte und mittels einer Pappscheibe abgedeckelte
Kartusche aufgebracht, die somit erzeugte Dämmschicht alsdann durch einen Trockenprozeß erhärtet
und anschließend gegebenenfalls noch mit einer aus Lack oder dergleichen bestehenden Schutzschicht
überzogen wird.
Bei Manöverkartuschen mit derartig hergestellten Verdammungen hat sich nun gezeigt, daß bei besonders
niedrigen Außentemperaturen die Sicherheitsgrenze von 50 m vor der Geschützmündung durch
vereinzelte größere Stücke des Verdämmungsmaterials
gelegentlich überschritten wurde.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Manöverkartuschen zu schaffen, die bei einfacher und
wirtschaftlicher Herstellungsweise einen dem scharfen Schuß ähnlichen Knall ergeben und bei denen überdies
gewährleistet ist, daß selbst bei besonders niedrigen Außentemperaturen innerhalb einer Sicherheiisgrenze
vor der Geschützmündung keine größeren Partikeln der Verdammung abgeschleudert werden.
Weiterhin sollen die Manöverkartuschen sowohl für Geschütze mit Karluschenhülsen- oder Patronenladung
als auch für solche Geschütze, die normalerweise mit Beutelkartuschen geladen werden, verwendbar
sein. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das rieselfähige Gemenge in bekannter Weise aus
Karkassen- oder Gummimehl oder ähnlichen gummielastischen Stoffen besteht, und mit einem Zusatz von
vorzugsweise etwa 5 0Zo eines pulverförmigen Stoffes
mit gewissen Gleiteigenschaften, wie z. B. Graphit, lose abgefüllt ist. Bei einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung ist die Verdammung durch mindestens eine weitere, zu der oben abdeckenden
Scheibe und zum Deckel parallele Pappscheibe od. dgl. unterteilt. Es sind dann zwei unmittelbar,
übereinanderliegende, lediglich durch eine Pappscheibe getrennte Schichten des losen Verdäm-.mungsstoffes
vorhanden. Die Gesamtmenge des für die Verdammung benötigten Karkassen- oder Gummimehles
beträgt für eine 105-mm-Haubitzen-Manöverkartusche bei einfacher Unterteilung etwa 300 g. Die.
Korngröße des handelsüblichen Karkassenmehles liegt dabei beispielsweise in einer Größenordnung von 0,5
bis 3 mm. Der wegen seiner Preiswürdigkeit vorzugsweise verwendete Graphit ist fein gemahlen. Es
könnte statt dessen aber auch z. B. Molybdänsulfid verwendet werden, das ähnliche Gleiteigenschaften
aufweist.
Der Vorteil der Verdammung nach der Erfindung ist darin zu sehen, daß bei ihr — selbst bei sehr niedrigen
Außentemperaturen ■— außerhalb des Schutzbereiches von 50 m von der Mündung des Geschützrohres
gerechnet, keine größeren Partikeln auftreten. Das zuvor mit dem Graphitpulver oder einem anderen
geeigneten Stoff vermischte Karkassen- oder Gummimehl läßt sich in äußerst einfacher Weise in
einen hülsenartigen Körper, beispielsweise in eine übliche Kartuschenhülse einfüllen. Die Befestigung
der oberen Abschlußscheibe und der mittleren Pappscheibe bietet keine Schwierigkeiten. Die-vorteilhafte
Wirkung des Graphitzusatzes besteht außerdem darin, daß das Geschützrohr und insbesondere die Mündungsbremse
beim Schuß einen feinen Graphitüberzug erhalten, der einen Schutz gegen die heißen Pulvergase
bildet. Die Geschützrohre werden dadurch geschont, und es verlängert sich ihre Lebensdauer.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausfühiungsform einer Manöverkartusche ist der hülsenartige Körper
in bekannter Weise ein beim Schuß in sich zerfallender Hohlzylinder aus Kunststoff, wobei die die Verdammung
abschließenden und unterteilenden Pappscheiben die Wandung des Hohlzylinders durchsetzen
und an ihren ringförmigen Berührungsflächen mit dem Hohlzylinder verklebt sind. Hierdurch wird die
Wirkung der Verdammung erhöht, was sich günstig auf den erzeugten Knall auswirkt und den Zerfall der
Verdammung begünstigt. Ferner wird hierdurch die Fertigung der Manöverkartusche weiter vereinfacht.
In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 eine Manöverkartusche mit einer Kartuschenhülse
mit Pulverladung und Verdammung,
F i g. 2 ebenfalls eine Manöverkartusche mit einer Verdammung, jedoch mit einer zylinderförmigen Kartuschenhülse
aus Kunststoff, wie aufgeschäumten Polystyrol od. dgl. und
. F i g. 3 eine ähnliche Ausführung einer Manöverkarrusche
mit die Wandung der Hülse durchsetzenden Pappscheiben.
Die in Fig. 1 der Zeichnung gezeigte Manöverkartusche
besteht aus einer Kartuschenhülse von beispielsweise 105 mm Durchmesser mit einer sogenannten
Zündschraube 2 und mit einer Pulverladung 3. Die Pulverladung 3 ist in der Kartuschenhülse 1 in
einem an seinem oberen Ende verschlossenen Hohlzylinder 4 entweder mit einstückig ausgebildetem oder
aufgesetztem Deckel 5 aus aufgeschäumtem Polystyrol angeordnet. Auf dem Hohlzylinder 4 liegt eine mittels
eines geeigneten Kontaktklebers abgedichtet eingeklebte Pappscheibe 6 auf. Die Funktion derScheibeö
kann aber auch von einem oben auf den Hohlzylinder 4 aufgelegten Deckel 5 erfüllt werden. Auf die
Scheibe 6 ist eine erste Dämmaterialschicht 7 aufgeschüttet, und zwar bei· dem gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 150 g loses Gummi- oder Karkassenmshl
mit einem Zusatz von 5% Graphitpulver. Es folgt sodann eine zweite Pappscheibe 8, auf die abermals
eine Schicht 9 von etwa 150 g losem Karkassenoder Gummimehl mit 5°/o Graphitpulver aufgebracht
ist. Bei beiden Dämmaterialschichten 7, 9 wird der Schüttkegel nach dem Einschütten in die Kartuschenhiiise
durch leichtes Andrücken des Dämmaterials beseitigt, so daß die Verdammung eine insgesamt
zylinder- oder scheibenförmige Gestalt erhält und die Pappscheiben satt an dem Dämmaterial anliegen. Die
obere Abdeckung der Verdammung bildet eine Scheibe 10 aus Pappe oder einem anderen geeigneten
Material, die an ihrem Rand mit der Kartuschenhülse 1 verklebt ist. Es folgen sodann noch zwei napfförmige
Kartuschendeckel 11 und 12, die zur Bildung eines Kompressionsraumes 13 in an sich bekannter Weise
im Abstand voneinander ebenfalls in die Kartuschenhülse 1 eingeklebt und mit einem Lack oder Kunstharz abgedichtet sind.
Die Manöverkartusche nach Fig. 2 hat an Stelle einer Kartuschenhülse aus Metall einen aus aufgeschäumtem
Polystyrol hergestellten hülsenartigen Körper 21, in den eine in einem Beutel 22 enthaltene
Pulverladung-3 über einen Teil der Beutelwandung
von innen eingeklebt ist. Die Pulverladung 3 besitzt an ihrer Unterseite eine Beiladung .23. An der der
Verdammung zugewandten Seite der Pulverladung 3 befindet sich ein Distanzkreuz 24, vorzugsweise ebenfalls
aus aufgeschäumtem Polystyrol.
Die Verdammung ist genauso wie bei dem soeben
geschilderten Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ausgebildet.
Eine untere Scheibe 6 ruht auf einem Absatz 25 der Polystyrolhüise 21, mit der sie am Rande
verklebt ist, und auf dem Distanzkreuz 24 auf. Oberhalb der vorzugsweise aus Pappe bestehenden
Scheibe 6 befindet sich eine erste Dämmaterialschicht? aus losem Karkassen- oder Gummimehl mit etwa 5·/»
beigemischtem Graphit. Es folgt sodann eine Zwischenscheibe 8, oberhalb von der eine weitere Dämmmaterialschicht
9 aus losem Karkassen- oder Gummimehl mit etwa 5% Graphit aufgebracht ist. Die obere
abdeckende Scheibe 10 trägt eine weitere Scheibe 26, die mit ihrem Rand auf die Stirnseite der Polystyrolhülse
21 aufgeklebt ist. Bei einer nach dem gezeigten
ίο Ausführungsbeispiel ausgebildeten Manöverkartusche
für ein Kaliber von- 203 mm Durchmesser wurden je
Dämmaterialschicht etwa 625 g, insgesamt also etwa 1250 g Dämmaterial für die Verdammung verwendet.
Die Ausführungsfonn der Manöverkartusche nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig. 2
dadurch, daß die die Dämmschichten abschließenden bzw. unterteilenden Pappscheiben 6, 8 und 10 die
Wandung des Hohlzylinders 21 durchsetzen, so daß zwei gleichartige Dämmkörper 27, 28 entstehen, die
ao an ihren ringförmigen Berührungsflächen mit den Pappscheiben und dem Hülsenkörper 21 verklebt
sind.
Die Erfindung läßt sich vorteilhaft auch bei solchen Manöverkartuschen anwenden, bei denen zur Erzielung
eines kräftigen Mündungsknalles bei kleinem
. Ladungsgewicht nach einem älteren Vorschlag eine der Verdammung nachgeschaltete Kompressionskammer innerhalb einer Kartuschenhülse angeordnet
ist. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn, wie bereits vorgeschlagen, zwischen Pulverladung und Verdammung
Abstand haltende Mittel für die Aufrechterhaltung eines stets gleich großen Verbrennungsraumes
vorgesehen sind. Als Abstandhalter zwischen der Pulverladung und der Verdammung kann ein aus
dem Werkstoff des Hohlzylinders bestehendes Distanzstück angeordnet sein, das beispielsweise aus zwei
winklig zu einem Kreuz zusammengesetzten Stegen besteht.
Claims (4)
1. Manöverkartusche für Geschütze mit einer innerhalb eines hülsenartigen Körpers angeordneten
Pulverladung und einer aus einem rieselfähigen Gemenge bestehenden Verdammung, die auf
einem den Raum für die Pulverladung abschließenden Deckel aufgebracht ist und an ihrer Oberseite
durch eine mit dem hülsena.rtigen Körper verklebte Scheibe aus Pappe oder einem anderen
für Manöverkartuschen geeigneten Material abgedeckt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das rieselfähige Gemenge in bekannter Weise aus Karkassen- oder Gummimehl oder ähnlichen
gummielastischen Stoffen besteht und mit einem Zusatz von vorzugsweise etwa 5°/o eines pulver-.
förmigen Stoffes mit gewissen Gleiteigenschaften, wie z. B. Graphit, lose abgefülh ist.
2. Manöverkartusche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdammung
durch mindestens eine weitere, zu der oben abdeckenden Scheibe (10) und zum Deckel (6) parallele
Pappscheibe (8) od. dgl. unterteilt ist.
3. Manöverkartusche nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hülsenartige Körper
in bekannter Weise ein beim Schuß in sich
zerfallender Hohlzylinder aus Kunststoff ist, wobei die die Verdammung abschließenden und
unterteilenden Pappscheiben (6, 8, 10) die Wandung des Hohlzylinders (21) durchsetzen und an
ihren ringförmigen Berührungsflächen mit dem Hohlzylinder verklebt sind.
4. Manöverkartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hülsenartige
Körper eine übliche an sich bekannte Kartuschenhülse (1) ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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