DE1578205B1 - Manoeverkartusche fuer Geschuetze - Google Patents
Manoeverkartusche fuer GeschuetzeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Manöver- Lack oder dergleichen bestehenden Schutzschicht
kartusche für Geschütze mit einer innerhalb eines überzogen wird.
hülsenartigen Körpers angeordneten Pulverladung Bei Manöverkartuschen mit derartig hergestellten
und einer aus einem rieselfähigen Gemenge bestehen- Verdammungen hat sich nun gezeigt, daß bei besonden
Verdammung, die auf einem den Raum für die 5 ders niedrigen Außentemperaturen die Sicherheits-Pulverladung
abschließenden Deckel aufgebracht ist grenze von 50 m vor der Geschützmündung durch
und an ihrer Oberseite durch eine mit dem hülsen- vereinzelte größere Stücke des Verdämmungsmaterials
artigen Körper verklebte Scheibe aus Pappe oder gelegentlich überschritten wurde,
einem anderen für Manöverkartuschen geeigneten Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Ma-
Material abgedeckt ist. io növerkartuschen zu schaffen, die bei einfacher und
Es ist bereits bekannt, derartige Manöverkartuschen wirtschaftlicher Herstellungsweise einen dem scharfen
so herzustellen, daß man einen oder mehrere vorge- Schuß ähnlichen Knall ergeben und bei denen überformte
Korkpfropfen mit Hilfe eines geeigneten dies gewährleistet ist, daß selbst bei besonders nied-Bindemittels,
z. B. Schellack, in die Kartuschhülse rigen Außentemperaturen innerhalb einer Sicherheitsoberhalb
der Pulverladung einkittet. Diese Verdäm- 15 grenze vor der Geschützmündung keine größeren
mung soll bei der Explosion des Pulvers so zerstäubt Partikeln der Verdammung abgeschleudert werden,
werden, daß keine größeren festen Partikel aus dem Weiterhin sollen die Manöverkartuschen sowohl für
Geschützrohr herausgeschleudert werden. Ferner soll Geschütze mit Kartuschenhülsen- oder Patronendie
Verdammung so beschaffen sein, daß die Ex- ladung als auch für solche Geschütze, die normalerplosion
des Pulvers einen lauten Knall erzeugt, der ao weise mit Beutelkartuschen geladen werden, verdem
Knall des scharfen Schusses möglichst ähnlich wendbar sein. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
ist. Außerdem soll das Mündungsfeuer etwa das daß das rieselfähige Gemenge in bekannter Weise aus
gleiche sein wie beim scharfen Schuß. Karkassen- oder Gummimehl oder ähnlichen gummi-
Weiterhin sind Kartuschstopfen für Munition elastischen Stoffen besteht, und mit einem Zusatz von
großen Kalibers bekannt, welche aus einem starren «5 vorzugsweise etwa 5% eines pulverförmigen Stoffes
äußeren Mantelteil und einem Kern weichen Stoffes mit gewissen Gleiteigenschaften, wie z. B. Graphit,
bestehen. Zur Herstellung des weichen Kerns wird in lose abgefüllt ist. Bei einer besonders vorteilhaften
diesem Fall grob gemahlener Kork, der durch ein Ausführungsform der Erfindung ist die Verdammung
Bindemittel zusammengehalten wird, verwendet. durch mindestens eine weitere, zu der oben ab-
Die Verwendung solcher vorgeformter Pfropfen 30 deckenden Scheibe und zum Deckel parallele Pappaus
Kork oder Preßkork oder anderem geeignetem scheibe od. dgl. unterteilt. Es sind dann zwei unMaterial
hat erhebliche Nachteile. Man muß hierbei mittelbar übereinanderliegende, lediglich durch eine
Stopfen verwenden, die sehr genau in die Kartuschen- Pappscheibe getrennte Schichten des losen Verdämhülse
passen, und man muß außerdem für eine ge- mungsstoffes vorhanden. Die Gesamtmenge des für
nügend feste Verbindung mit dem Material der Kar- 35 die Verdammung benötigten Karkassen-oder Gummituschenhülse
sorgen. Ist die Verbindung nicht ge- mehles beträgt für eine 105-mm-Haubitzen-Manövernügend
fest, so können größere Partikel des Stopfens kartusche bei einfacher Unterteilung etwa 300 g. Die
aus dem Geschützrohr herausgeschleudert werden Korngröße des handelsüblichen Karkassenmehles liegt
und dadurch in der Nähe befindliche Personen ge- dabei beispielsweise in einer Größenordnung von 0,5
fährden. Außerdem entsteht in einem solchen Falle 40 bis 3 mm. Der wegen seiner Preiswürdigkeit vorzugskein
lauter Knall. weise verwendete Graphit ist fern gemahlen. Es
Zur Vermeidung dieser Nachteile besteht nach könnte statt dessen aber auch z. B. Molybdänsulfid
einem älteren Vorschlag des Erfinders die Verdäm- verwendet werden, das ähnliche Gleiteigenschaften
mung aus einem nicht vorgeformten pastenartigen aufweist.
Gemisch aus Füllstoff und einem Kunstharz unter 45 Der Vorteil der Verdammung nach der Erfindung
Zusatz eines geeigneten Härtungsmittels für das be- ist darin zu sehen, daß bei ihr — selbst bei sehr niedtreffende
Harz. Dieses pastenartige Gemisch wird auf rigen Außentemperaturen — außerhalb des Schutzeinen
die Pulverladung abschließenden Deckel auf- bereiches von 50 m von der Mündung des Geschützgebracht,
wo es zu einem luftdichten Abschluß aus- rohres gerechnet, keine größeren Partikeln auftreten,
härtet. Außerdem ist für die Herstellung dieser Ver- 50 Das zuvor mit dem Graphitpulver oder einem andedämmung
nach einem weiteren Vorschlag des Erfin- ren geeigneten Stoff vermischte Karkassen- oder
ders bereits die Verwendung eines Füllstoffes be- Gummimehl läßt sich in äußerst einfacher Weise in
kannt, der aus zerkleinerte Faserstoffe enthaltende einen hülsenartigen Körper, beispielsweise in eine
Weichvulkanisaten von natürlichem oder synthe- übliche Kartuschenhülse einfüllen. Die Befestigung
tischem Kautschuk, wie z. B. dem unter dem Namen 55 der oberen Abschlußscheibe und der mittleren Papp-Karkassenmehl
bekannten Zerkleinerungsprodukt der scheibe bietet keine Schwierigkeiten. Die vorteilhafte
Seitenwände von Kraftfahrzeugreifen, besteht. Wirkung des Graphitzusatzes besteht außerdem darin,
Ein anderes bekanntes Verfahren zum Herstellen daß das Geschützrohr und insbesondere die Müneiner
solchen Verdammung besteht darin, daß die dungsbremse beim Schuß einen feinen Graphitüber-Dämmschicht
durch Aufschütten eines fließ- bzw. 60 zug erhalten, der einen Schutz gegen die heißen PuI-rieselfähigen
Gemenges aus Kork- bzw. Sägemehl vergase bildet. Die Geschützrohre werden dadurch
oder dergleichen Grieß einerseits und einem Kleber, geschont, und es verlängert sich ihre Lebensdauer,
beispielsweise einem Kunststoffkleber, andererseits Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
auf die vorlaborierte, d. h. mit der Pulverladung ge- einer Manöverkartusche ist der hülsenartige Körper
füllte und mittels einer Pappscheibe abgedeckelte 65 in bekannter Weise ein beim Schuß in sich zerfallen-Kartusche
aufgebracht, die somit erzeugte Dämm- der Hohlzylinder aus Kunststoff, wobei die die Verschiebt
alsdann durch einen Trockenprozeß erhärtet dämmung abschließenden und unterteilenden Papp-
und anschließend gegebenenfalls noch mit einer aus scheiben die Wandung des Hohlzylinders durchsetzen
und an ihren ringförmigen Berührungsflächen mit dem Hohlzylinder verklebt sind. Hierdurch wird die
Wirkung der Verdammung erhöht, was sich günstig auf den erzeugten Knall auswirkt und den Zerfall der
Verdammung begünstigt. Ferner wird hierdurch die Fertigung der Manöverkartusche weiter vereinfacht.
In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 eine Manöverkartusche mit einer Kartuschenhülse
mit Pulverladung und Verdammung,
F i g. 2 ebenfalls eine Manöverkartusche mit einer
Verdammung, jedoch mit einer zylinderförmigen Kartuschenhülse aus Kunststoff, wie aufgeschäumten
Polystyrol od. dgl. und
Fig. 3 eine ähnliche Ausführung einer Manöverkartusche
mit die Wandung der Hülse durchsetzenden Pappscheiben.
Die in Fig. 1 der Zeichnung gezeigte Manöverkartusche
besteht aus einer Kartuschenhülse von beispielsweise 105 mm Durchmesser mit einer sogenann- ao
ten Zündschraube 2 und mit einer Pulverladung 3. Die Pulverladung 3 ist in der Kartuschenhülse 1 in
einem an seinem oberen Ende verschlossenen Hohlzylinder 4 entweder mit einstückig ausgebildetem oder
aufgesetztem Deckel 5 aus aufgeschäumtem Polystyrol angeordnet. Auf dem Hohlzylinder 4 liegt eine mittels
eines geeigneten Kontaktklebers abgedichtet eingeklebte Pappscheibe 6 auf. Die Funktion der Scheibe 6
kann aber auch von einem oben auf den Hohlzylinder 4 aufgelegten Deckel 5 erfüllt werden. Auf die
Scheibe 6 ist eine erste Dämmaterialschicht 7 aufgeschüttet, und zwar bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 150 g loses Gummi- oder Karkassenmehl
mit einem Zusatz von 5% Graphitpulver. Es folgt sodann eine zweite Pappscheibe 8, auf die abermais
eine Schicht 9 von etwa 150 g losem Karkassenoder Gummimehl mit 5% Graphitpulver aufgebracht
ist. Bei beiden Dämmaterialschichten 7, 9 wird der Schüttkegel nach dem Einschütten in die Kartuschenhülse
durch leichtes Andrücken des Dämmaterials beseitigt, so daß die Verdammung eine insgesamt
zylinder- oder scheibenförmige Gestalt erhält und die Pappscheiben satt an dem Dämmaterial anliegen. Die
obere Abdeckung der Verdammung bildet eine Scheibe 10 aus Pappe oder einem anderen geeigneten
Material, die an ihrem Rand mit der Kartuschenhülse 1 verklebt ist. Es folgen sodann noch zwei napfförmige
Kartuschendeckel 11 und 12, die zur Bildung eines Kompressionsraumes 13 in an sich bekannter Weise
im Abstand voneinander ebenfalls in die Kartuschenhülse 1 eingeklebt und mit einem Lack oder Kunstharz
abgedichtet sind.
Die Manöverkartusche nach Fig. 2 hat an Stelle
einer Kartuschenhülse aus Metall einen aus aufgeschäumtem Polystyrol hergestellten hülsenartigen Körper
21, in den eine in einem Beutel 22 enthaltene Pulverladung 3 über einen Teil der Beutelwandung
von innen eingeklebt ist. Die Pulverladung 3 besitzt an ihrer Unterseite eine Beiladung 23. An der der
Verdammung zugewandten Seite der Pulverladung 3 befindet sich ein Distanzkreuz 24, vorzugsweise ebenfalls
aus aufgeschäumtem Polystyrol.
Die Verdammung ist genauso wie bei dem soeben geschilderten Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ausgebildet.
Eine untere Scheibe 6 ruht auf einem Absatz 25 der Polystyrolhülse 21, mit der sie am Rande
verklebt ist, und auf dem Distanzkreuz 24 auf. Oberhalb der vorzugsweise aus Pappe bestehenden
Scheibe 6 befindet sich eine erste Dämmaterialschicht 7 aus losem Karkassen- oder Gummimehl mit etwa 5°/o
beigemischtem Graphit. Es folgt sodann eine Zwischenscheibe 8, oberhalb von der eine weitere Dämmmaterialschicht
9 aus losem Karkassen- oder Gummimehl mit etwa 5% Graphit aufgebracht ist. Die obere
abdeckende Scheibe 10 trägt eine weitere Scheibe 26, die mit ihrem Rand auf die Stirnseite der Polystyrolhülse
21 aufgeklebt ist. Bei einer nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel ausgebildeten Manöverkartusche
für ein Kaliber von 203 mm Durchmesser wurden je Dämmaterialschicht etwa 625 g, insgesamt also etwa
1250 g Dämmaterial für die Verdammung verwendet.
Die Ausführungsform der Manöverkartusche nach F i g. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach F i g. 2
dadurch, daß die die Dämmschichten abschließenden bzw. unterteilenden Pappscheiben 6, 8 und 10 die
Wandung des Hohlzylinders 21 durchsetzen, so daß zwei gleichartige Dämmkörper 27, 28 entstehen, die
an ihren ringförmigen Berührungsflächen mit den Pappscheiben und dem Hülsenkörper 21 verklebt
sind.
Die Erfindung läßt sich vorteilhaft auch bei solchen Manöverkartuschen anwenden, bei denen zur Erzielung
eines kräftigen Mündungsknalles bei kleinem Ladungsgewicht nach einem älteren Vorschlag eine
der Verdammung nachgeschaltete Kompressionskammer innerhalb einer Kartuschenhülse angeordnet
ist. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn, wie bereits vorgeschlagen, zwischen Pulverladung und Verdammung
Abstand haltende Mittel für die Aufrechterhaltung eines stets gleich großen Verbrennungsraumes
vorgesehen sind. Als Abstandhalter zwischen der Pulverladung und der Verdammung kann ein aus
dem Werkstoff des Hohlzylinders bestehendes Distanzstück angeordnet sein, das beispielsweise aus zwei
winklig zu einem Kreuz zusammengesetzten Stegen besteht.
Claims (4)
1. Manöverkartusche für Geschütze mit einer innerhalb eines hülsenartigen Körpers angeordneten
Pulverladung und einer aus einem rieselfähigen Gemenge bestehenden Verdammung, die auf
einem den Raum für die Pulverladung abschließenden Deckel aufgebracht ist und an ihrer Oberseite
durch eine mit dem hülsenartigen Körper verklebte Scheibe aus Pappe oder einem anderen
für Manöverkartuschen geeigneten Material abgedeckt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß das rieselfähige Gemenge in bekannter Weise aus Karkassen- oder Gummimehl oder ähnlichen
gummielastischen Stoffen besteht und mit einem Zusatz von vorzugsweise etwa 5% eines pulverförmigen
Stoffes mit gewissen Gleiteigenschaften, wie z. B. Graphit, lose abgefüllt ist.
2. Manöverkartusche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdammung
durch mindestens eine weitere, zu der oben abdeckenden Scheibe (10) und zum Deckel (6) parallele
Pappscheibe (8) od. dgl. unterteilt ist.
3. Manöverkartusche nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hülsenartige Körper
in bekannter Weise ein beim Schuß in sich zerfallender Hohlzylinder aus Kunststoff ist, wobei
die die Verdammung abschließenden und unterteilenden Pappscheiben (6, 8, 10) die Wandung
des Hohlzylinders (21) durchsetzen und an
ihren ringförmigen Berührungsflächen mit dem
Hohlzylinder verklebt sind.
4. Manöverkartusche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der hülsenartige
Körper eine übliche an sich bekannte Kartuschenhülse (1) ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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