Verfahren zur BlindZe.istungsregelung
von
elektrischen
Netzen und Schaltung
zur Ausführung
dieses Verfahrens
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Blindleistungsregelung elektrischer Netze durch .Änderung
der Öffnungsdauer von steuerbaren Ventilen, die in Reihe mit statischen Kondensatoren
ans Netz angeschlossen sind. Zur Blindleistungsregelung von modernen elektrischen
Netzsystemen sowie Energieversorgungsnetzen industrieller Betriebe und elektrischer
Bahnen verwendet man vielfach Blind'-leistungsgeneratoren in Form von statischen
Kondensatorbatterien. Der Einfluß der Kondensatorbatterie auf den Kennlinienverlauf
eines Netzes bzw. Netzsystems kann erhöht und ihr Betriebsverhalten und Wirtschaftlichkeit
begünstigt werden, wenn die ans Netz abgegebene Blindleistung entsprechend dem bestehenden
Bedarf eingestellt wird. In dieser Hinsicht treten als aussichtsreichste Regeleinrichtungen
diejenigen in Vordergrund, die unter stationären Betriebsverhältnissen eine stufenlose
und in Störungsfällen eine sprunghafte Änderung der abgegebenen Blindleistung ermöglichen.
Es-ist ein Verfahren zur Blindleistungsregelung elektrischer |
Netze mit Hilfe von Einrichtungen bekannt, d4% statische |
Kondensatoren und gegenparallel geschaltete steuerbare Ventile in einer Reihenschaltung
enthälteit-. Bei solchen Schaltungen wird die abgegebene Blindleistung durch Änderung
der Öffnungsdauer
der steuerbaren Ventile. Hierbei treten aber
starke Stromstöße auf, die zweimal innerhalb jeder Periode vorhanden sind und dadurch
zustande kommen, daß der in der Einrichtung enthaltene Stromkreis mit einer Kapazität
und niedrigem aktivem Widerstand in den Augenblicken ans Netz angeschlossen wird,
wo die Momentanwerte der Spannung an seinen Klemmen nicht gleich Null sind. Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein solches Verfahren zur Blindleistungsregelung
von elektrischen Netzen anzugeben, das eine stufenlose und verzögerungsfreie Regelung
der Blindleistung ohne Stromstöße ermöglicht. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Öffnungsdauer von steuerbaren Ventilen durch Stromimpulse
beeinflußt wird, die die statischen Phasenschieberkondensatoren über die Netzspannung
nachladen, wobei der Zeitpunkt für die Abgabe der Stromimpulse zum Nachladen der
Kondensatoren durch den Betriebszustand des Netzes und die erforderliche Blindleistung
bestimmt wird. Dieses Verfahren kann durch eine Schaltung bzw. Einrichtung ausgeführt
werden, bei der die steuerbaren Ventile und die statischen Phasenschieberkondensatoren
zu zwei symmetrischen Drehstromeinheiten zusammengeschaltet sind, welche über Drehstromtransformatoren
an das geregelte Netz angeschlossen werden, wobei die Schaltungsgruppen der Wicklungen
dieser Drehr stromtransformatoren eine Kompensation der höheren Härmonischen der
Netzspannung gewährleistet. Die Einrichtung enthält ferner einen Generator zur Erzeugung
von Steuerimpulsen zur Nachladung
der Phasenschieberkondensatoren
der symmetrischen Drehstromeinheiten. Der Steuerimpulsgenerator enthält gemäß weiterer
Ausgestaltung zwei symmetrisch aufgebaute dreiphasige Schwingkreise, von denen jeder.aus
Dreiphasengruppen von Impulstranformatoren , und Dreiphasengruppen von Kondensatoren
besteht und zwei Gleichspannungsquellen zur Stromversorgung der Schwingkreise und
Gruppen von steuerbaren Hilfsventilen zur Stromsteuerung der Schiringkreise enthält.
Ein Auaftihrungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend näher beschrieben. ' Es zeigen: Fig. 1 das elektrische Einphasenprinzipschaltbild
der Einrichtung, an Hand der das Regelverfahren erläutert wird Fig. 2 den Verlauf
von Spannungen und Strömen in der Schaltung nach Fig. 1 sowie Steuerspannungen der
Ventile Fig. 3 Prinzipschaltbild der Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens bei
einem Drehstromnetz. Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist die Anodenspannung eines
geöffneten Ventils 1 um den Betrag des geringen Unterschiedes zwischen der Netzspannung
U1 und der Kondensatorapannung U2 höher als seine Katodenspannung. Dieser Spannungsunterschied
tritt als Spannungsabfall am Ventil 1 auf. Das Yentil
1 läßt nur
dann Strom durch, wenn die Spannungsdifferenz U1-U2 positiv ist. Deshalb läßt man
zum Sperren des Ventils 1 durch eine Kondensatorbatterie z einen von einem Impulsgenerator
3 erzeugten Stromimpuls ii(1) in der Richtung des durch die Kondensatorbatterie
unter der Wirkung der Spannung U1 fließenden Stromes i2(1) durch. Im Augenblick
der Impulsgabe wird an der Steuerelektrode des Ventils 1 eine Sperrspannung angelegt.
Unmittelbar nach Sperrung des Ventils 1 fließt durch die Kondensatorbatterie 2 kein
Strom. Die Batteriespannung bleibt unveränderlich und hat den Wert, den sie im Augenblick
der Ventilsperrung erreicht hatte. Im Augenblick, wo die wechselnde Netzspannung
U1 auf die Spannung U2 an der Kondensatorbatterie zurückgegangen ist, wird ein Ventil
4 durch Aufhebung der Sperrspannung an seiner Steuerelektrode geöffnet. Da die Anodenspannung
des Ventils 4 unmittelbar darauf höher wird als seine Katodenspannung, fließt durch
die Kondensatorbatterie wieder ein Strom. Dabei wird das Öffnen des Ventils 4 von
keinem Stromstoß begleitet, da die Kommutierung in dem Augenblick erfolgt, wo die
Netzspannung U1 und die Batteriespannung U2 praktisch gleich sind. Der Strom i2(2)
fließt durch die Kondensatorbatterie 2 bis zum Augenblick, wo der Impulsgenerator
3 seinen nächsten Impuls abgibt. Diese Arbeitsfolge der Ventile 1, 4 wiederholt
sich in jeder Periode der Netzwechselspannung UI. Dabei wird die Höhe der von der
Kondensatorbatterie 2 ans Netz abgegebenen Blindleistung durch die Zeit bestimmt,
innerhalb welcher während jeder Periode der Kondensatorstrom i2 fließt. Diese Blindleistung
läßt sich durch zeitliche Verschiebung der vom Impulsgenerator 3 erzeugten Stromimpulse
i1 gegenüber dem
Periodenbeginn der Netzwechselspannung erreichen.
Fig. 3 zeigt das Schaltbild einer Einrichtung, die die Regelung eines Drehstromnetzes
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ermöglicht. Sie besteht grundsätzlich aus zwei'im
Parallelbetrieb arbeitenden Drehstromeinheiten, die sich nur in der Schaltung der
Netztransformatoren 5,6 unterscheiden. Jede Drehstromeinheit enthält eine zu einer
Dreiphasengruppe geschaltete Kondensatorbatterie 7 bzwö B. Jede Batteriephase liegt
in Reihe mit einer aus zwei steuerbaren Ventilen 9, 10 bestehenden gegenläufigen
Parallelschaltung an einer Phasenklemme des entsprechenden Leistungs- , transformators.
Die Wicklungen der Leistungstransformatoren 5,6 sind gemäß solchen Schaltgruppen
verbunden, die eine Kompensation der höheren Harmonischen der Netzspannung ermöglichen.
Die Wicklungen des Tranformators 5 sind als Stern-Dreieck und die des Transformators
6 als Stern-Zick-Zack geschaltet Als Steuerimpulsquelle zur Beeinflussung der Öffnungsdauer
der Ventile 9, 10 bei Nachladung von Kondensatorbatterien 7, 8 dient eine Steuerimpulsquelle
11. Sie enthält die Gleichspannungsquellen 12, 13, zwei aus Kondensatoren 14, 15
und Impulstransformatoren 16, 17 bestehende dreiphasige Schwingkreise, sechs Hilfsventile
18, 19 der Anodengruppe und sechs Hilfsventile 20, 21 der Katodengruppe, wobei je
eine der Wicklungen der Transformatoren 16, 17 an den Belängen der statischen Kondensatoren
7,8 angeschlossen ist. Beide Ventilgruppen dienen zur Steuerung des Stromes in den
Schwingkreisen. Die Steuerung der Hilfsventile 18, 19, 20, 21 erfolgt durch
eine
selbsttätige Regeleinheit 22 über Steuereinheiten 23, 24, die die Zage des Öffnungszeitpunktes
dieser Ventile beeinflussen. Die Ventile 9, 10 werden durch Öffnungsimpulse U3 (Fig.
2) gesteuert, welche an ihren Steuerelektroden angelegt werden. Die Dauer der Steuerimpulse
U3 und ihre Verschiebung gegenüber dem Anfang jeder Halbwelle der Netz-Spannung
U1 wird zu 90o e1 angenommen. Fig. 2 zeigt den Verlauf der Öffnungsspannungen U3(1)
und U3(2) und ihre Phasenlage gegenüber der Netzspannung U1 und läßt erkennen, daß
bei Anwendung genügend langer ÖffnungsT impulse die Ventile 9, 1.0 in den Zeitpunkten
geöffnet werden, in welchen die Anodenspannung des höchstfolgenden Ventils höher
als die Katodenspannung ist. Jede Phase der erfindungsgemäßen Einrichtung hat die
gleiche Wirkungsweise, wie bereits bei Erläuterung des erfindungsgemäßen Regelverfahrens
angegeben. Der sich als Summenstrom beider Einheiten ergebende Blindstrom hat einen
Verlauf, der infolge der Kompensation der höheren Harmonischen der Netzspannung
einer Sinuslinie nahekommt. Ein solcher Blindstromverlauf ist hier durch die Anwendung
unterschiedlicher Schaltungsgruppen für die Transformatorenwicklungen 5, 6 erreicht,
über welche die Drehstromeinheiten ans Netz angeschlossen werden. Die Formierung
von Stromimpulsen, durch welche die statischen Kondensatoren 7, 8 nachgeladen werden,
erfolgt im Impulsgenerator
11 bei Öffnung eines der Hilfsventile 18, 19,
20, 21.-Dabei entlädt sich einer der Kondensatoren 14, 15 im Schwingkreis der betreffenden
Phase. Das geöffnete Ventil
läßt die erste Halbwelle des Entladungsätromes
durch und wird darauf undurchlässig. Der nun gewonnene Impulsstrom wird im Tranformator
umgeformt und gelangt in die statischen Kondensatoren 7, 8 derjenigen Phase, die
dem betreffenden Schwingkreis zugeordnet ist. Zwei Hilfsve4tilgruppen, die Anodengruppe
18, 19 und die Katodengruppe 20, 21, dienen zur Erzeugung von Stromimpulsen entgegengesetzter
Richtungen. Die Verstellung der Öffnungszeitpunkte von Hilfsventilen 18, 19, 20,
21 wird durch die selbsttätige Regeleinheit 22 verwirklicht. Die vorliegende Einrichtung
etmöglicht eine Änderung der abgegebenen Blindleistung in den drei Phasen@entweder
um denselben Betrag oder um verschiedene Beträge. Im letzten Fall läßt sich die
erfindungsgemäße Einrichtung zum Symmetrieren des Netzes einsetzen.