DE3708468A1 - Verfahren und vorrichtung zum kompensieren von oberschwingungsbelastungen und/oder blindlast in einem versorgungsnetz - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum kompensieren von oberschwingungsbelastungen und/oder blindlast in einem versorgungsnetzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kompensieren der von
einem Verbraucher erzeugten Oberschwingungsbelastungen und/
oder Blindlast (z. B. Oberschwingungen wechselnder Höhe, rasch
veränderlicher unsymmetrischer Belastungen und rasch veränderlicher
Blindströme) in einem Versorgungsnetz, sowie eine Vorrichtung
hierfür.
Der zunehmende Anteil, den leistungs-elektronische Verbraucher
an der Netzlast haben, läßt den Oberschwingungspegel in Industrie-
und öffentlichen Netzen ansteigen. Gleichzeitig erniedrigen
Maßnahmen zur Verbesserung des Grundschwingungsleistungsfaktors
(z. B. der Einbau von Kondensatorbatterien)
die Resonanzfrequenz der Netze, so daß die entstehenden Spannungsharmonischen
gerade auch niedriger (z. B. fünfter bis
dreizehnter) Ordnung noch verstärkt werden. Es ist deshalb
wünschenswert, neben den bisher bereits vielfach eingesetzten
passiven Filterkreisen auch Geräte zur Verfügung zu haben,
mit denen flexibel auch schnell veränderliche Oberschwingungsströme
in Anlagen oder Netzen kompensiert werden können.
Fig. 1 zeigt die übliche Anordnung eines Netzes N, an den
ein Verbraucher V und ein dazu paralleler Kompensator K angeschlossen
ist. Das Netz besitzt gegenüber Erde oder einem
Null-Leiter die Phasenspannungen U R , U S , U T (allgemein: U X ),
mit I VR , I VS , I VT und I KR , I KS , I KT (allgemein: I VX und I KX )
sind die in den Verbraucher V und den Kompensator K fließenden
Phasenströme bezeichnet.
Der Verbraucher kann z. B. ein Lichtbogen-Ofen oder ein anderer
"unruhiger" Verbraucher sein, der
- - rasch veränderlichen Verschiebungsblindstrom benötigt,
- das Netz rasch veränderlich unsymmetrisch belastet und
- Oberschwingungen wechselnder Höhe erzeugt.
Bisher wird die netzfrequente Blindleistung (Verschiebungsblindleistung)
durch eine zum Verbraucher parallel geschaltete
Kondensatorbatterie kompensiert, die in der Regel durch
Drosselspulen zu Filterkreisen erweitert wird, um zusätzlich
die erzeugten Oberschwingungsströme kurzzuschließen. Die Kondensatoren
sind für die maximal benötigte Blindleistung bemessen.
Eine parallele Drosselspule, deren induktive Grundschwingungsströme
strangweise getrennt über Thyristoren kontinuierlich
eingestellt werden können, übernimmt den Ausgleich
der Blindstromschwankungen und höchstens teilweise auch einen
Ausgleich der Unsymmetrie des Verbrauchers.
Der Aufwand an zu installierender dreipoliger kapazitiver und
induktiver Kompensationsleistung ist erheblich; sowohl ihr kapazitiver
wie auch ihr induktiver Anteil entspricht im Fall
des Lichtbogenofens etwa seiner Nenn-Wirkleistung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kompensationsaufgabe
möglichst umfassend und auf eine einfache Weise zu
lösen.
Dies geschieht durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und eine Vorrichtung nach dem Anspruch 5. Die Erfindung
ermöglicht eine gleichzeitige Kompensation von Blindleistung
und Oberwellen mit nur einem Gerät und erheblich geringerer
zu installierender kapazitiver Leistung sowie schneller
ausregelnd und exakter symmetrierend als bisherige Lösungen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Anhand von zwei Ausführungsbeispielen und acht Figuren wird
die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die bereits erwähnte, allgemeine Konfiguration aus
Netz, Verbraucher und Kompensator,
Fig. 2 die spezielle Konfiguration nach der Erfindung,
Fig. 3 eine besonders vorteilhafte Ausführung des Leistungsteils,
Fig. 4 eine andere Ausführung des Leistungsteils,
Fig. 5 eine Tabelle der möglichen Schaltzustände,
Fig. 6 die Zuordnung der Adreß- und Datenbits bei einem
Speicher zu logischen Verknüpfungen von Polaritätssignalen,
Fig. 7 eine vereinfachte Darstellung der Leistungsfluß-
Regelung,
Fig. 8 ein ausführliches Blockschaltbild des Kompensators
nach Fig. 2 und 3.
Die Entwicklung abschaltbarer Thyristoren ermöglicht den Aufbau
von Stromrichterschaltungen, die im getakteten Betrieb
verlustarm sind. Sie werden gemäß der Erfindung als Kompensatoren
eingesetzt, um nach Art einer Zweipunktregelung die in
den Kompensator fließenden so zu regeln, daß gerade die kritischen
Stromharmonischen niedriger Ordnung kompensiert werden
können. Darüber hinaus gestatten diese Schaltungen ohne nennenswerten
Mehraufwand auch die rasche Kompensation von Verschiebungsblindströmen
und negativ sequenten Strömen; sie
wirken also symmetrierend.
Der Verbraucher entzieht nach Fig. 1 dem Netz Lastströme I VX
von beliebiger Form. Der zum Verbraucher parallele Kompensator
soll ein Phasenströme I KX liefern (X = R, S, T), die
additiv mit den Lastströmen I VX des Verbrauchers ′ideale′
Netzströme I X = I KX + I VX ergeben, die oberschwingungsarm
sowie möglichst symmetrisch und blindstromfrei sind; deren
Effektivwerte sollten möglichst wenig schwanken, um auch
Flickereffekte zu vermeiden, die durch entsprechende Spannungsschwankungen
entstehen.
Der Sollwert des Kompensationsstromes einer Phase I KX berechnet
sich somit zu
I KX = I X - I VX (1)
Der Verbraucherstrom I VX kann gemessen werden. Für die idealen
Netzströme I X ergibt sich ein symmetrisches, reines Wirkstromsystem
bei gegebenen Leiterspannungen aus der vom Kondensator
aufgenommenen Wirkleistung, falls der Kompensator - abgesehen
von seinen Verlusten - im Mittel keinen Beitrag zur Wirkleistungsbilanz
leisten soll:
bzw.
Der gewünschte sinusförmige Strom i x ist in der Regel in Phase
mit der Grundschwingung der zugehörigen Leiterspannung oder
der entsprechenden Komponente des Spannungs-Grundschwingungssystems.
Im letzten Fall werden die Netzströme I X symmetrisch,
im anderen Fall ergeben sich bei unsymmetrischem Spannungssystem
zwar unsymmetrische, aber minimale Ströme. Statt der
im folgenden genauer behandelten Regelung des Netzstromes auf
reinen symmetrischen Wirkstrom können auch vorgebbare Stromoberschwingungsanteile
des Netzstromes vom Kompensator eingestellt
werden. Dann könnte z. B. eine spezielle Regelung Oberschwingungen
vermindern oder beseitigen, die in der Spannung
am Anschlußpunkt des Kompensators oder an einem anderen benachbarten
Punkt im Netz vorhanden sind. Der Kompensator wäre
dann auch für Netze der öffentlichen Energieversorgung interessant,
insbesondere, wenn ohnehin eine größere Energiespeicherung
in Batterien vorgesehen ist.
Ferner ist es möglich, bei geeigneter Regelung mit dem Kompensator
auch Spannungsschwankungen auszugleichen, die durch
nicht kompensierbare Wirkleistungsänderungen hervorgerufen
werden, indem z. B. kapazitive oder induktive Blindleistung
so in das Netz eingeführt wird, daß die Beziehung
R i · I w + X i · I b = 0 erfüllt ist.
Der Kompensator besteht nach Fig. 2 aus
- - Leistungsteil (1)
- Messung und Regelung (2)
- Ansteuerlogik (3).
Der Leistungsteil besteht aus einem Leistungsstellglied, das
auf einer Seite parallel zum Verbraucher ans Netz und auf
der anderen Seite an einen elektrischen (hier: kapazitiven)
Energiespeicher angeschlossen ist.
Das Leistungsstellglied hat sicherzustellen, daß zu jedem
Zeitpunkt auf jedem Leiter Energie wahlweise in beiden Richtungen
zwischen dem Netz N und dem Energiespeicher ausgetauscht
werden kann.
Dazu dienen vorzugsweise zwei antiparallele Drehstrombrückenschaltungen,
die gleichstromseitig auf zwei in Reihe geschaltete
Kondensatoren C+ und C- arbeiten, gemäß Fig. 3. Die
netzseitigen Induktivitäten L begrenzen dabei die Stromänderungs-
Geschwindigkeiten.
Über die Mittelpunktsverbindung ist der Kompensator nullstrombelastbar,
so daß die drei Leiterströme i KX unabhängig
voneinander eingestellt werden können. Sofern das Netz N keinen
Null-Leiter besitzt, ist dem Stromrichter ein Sternpunktbildner
vorgeschaltet, z. B. ein entsprechender Transformator, der
häufig ohnehin zur Kopplung aus Netz erforderlich ist.
Die als ′Wechselrichter′ wirkende Brücke ist mit abschaltbaren
Thyristoren (GTO′s) S 1 . . . 6 ausgerüstet; die ′Gleichrichterbrücke′
besteht aus den Dioden D 1 . . . 6. Bei gesperrten Ventilen
S 1 . . . 6 werden die Kondensatoren C+ und C- jeweils auf
die Minimalspannung
U C+min = U C-min = √* U (3a)
aufgeladen.
Die als Pulsstromrichter betriebene Thyristorbrücke wirkt bei
Energieentnahme aus dem Netz (Kondensator-Aufladung) zusammen
mit den drehstromseitigen Induktivitäten L als Hochsetzsteller;
beispielsweise wird bei positiver Spannung U R und
positivem Strom i KR durch Pulsen des Ventils S 4 - die Ausschaltzeit
t aus ist dabei deutlich größer als die Einschaltzeit
t ein - die Diode D 1 als Freilaufventil wirksam, wodurch
der Kondensator C+ über den Minimalwert U C+min nach Gleichung
(3a) hinaus aufgeladen werden kann. Generell gilt bei Betrieb
der Schaltung:
U C+ ≈ U C- ≈ K C *
U Cmin mit K C = 2 . . . 3, 5 (3b)
Bei umgekehrtem Leistungsfluß wirkt die Thyristorbrücke wie
ein Tiefsetzsteller, indem z. B. bei den Bedingungen U R ≦λτ 0 und
i KR ≦ωτ 0 das Ventil S 1 pulst und die Diode D 4
als Freilaufventil
dient; jetzt ist natürlich die Ausschaltzeit t aus von S 1 deutlich
kleiner als die Einschaltzeit t ein .
Sorgt die Steuerung dafür, daß die Leistungsbilanz - bis auf
die Verluste - im Mittel ausgeglichen ist, so halten sich Aufladungen
und Entladungen die Waage.
Statt in Kondensatoren kann die zum Ausgleich der Augenblicksleistung
erforderliche Energie auch im Magnetfeld gespeichert
werden (Fig. 4), bei großen Leistungen künftig z. B. in einer
supraleitenden Spule. Die netzseitigen Kondensatoren C begrenzen
die mit dem Pulsbetrieb verbundenen Spannungsänderungen.
Der gewünschte Kompensatorstrom wird durch gesteuerte Auf-
bzw. Entladung der Kondensatoren eingestellt, indem der von
der Spule L d eingeprägte Strom i d jeweils über das zur positiven
bzw. negativen Brückenhälfte gehörende Ventil auf den
Kondensator durchgeschaltet wird. Stets muß jeweils ein Ventil
jeder Brückenhälfte leiten; diese Freilaufbedingung können
z. B. die Ventile S 7 und S 8 übernehmen.
Für Kompensatoren kleinerer Leistung mit etwa S r 500 kVA in
Niederspannungsnetzen, an deren Realisierung zunächst gedacht
ist, erscheint wegen geringerer Verluste die Variante mit kapazitivem
Speicher nach Fig. 3 geeigneter; ihr Verhalten wird
hier näher untersucht.
Bei der nach dem ′Zweipunktprinzip′ arbeitenden Stromregelung
ergibt sich während eines Schaltzustandes - t o t t 1 - eine
Leiterstromänderung
Die aktuelle Spulenspannung U LX jedes Leiters ist durch den
jeweiligen Schaltzustand definiert, der seinerseits von der
momentanen Richtung des Stroms i KX und dem Vorzeichen der
Soll-Istwert-Differenz
δ i KX = i KXsoll - i KX
(4b)
abhängt.
Die je Leiter möglichen vier Fälle sind in Fig. 5 tabelliert.
Mit S +X und D +X bzw. S -X und D -X sind die zu den positiven
bzw. negativen Brückenhälften gehörenden Ventile bezeichnet.
Der ausgeschaltete, nicht leitende Zustand ist dabei durch
"0", der leitende Zustand durch "1" bezeichnet.
Die vier Fälle werden in jedem Leiter gleich behandelt. Ein
gleichzeitiges Schließen von zwei oder drei Ventilen einer
Brückenhälfte, also gleichzeitiger Stromfluß auf einen Kondensator
ist erlaubt, da die Schalter stets als Dioden wirken
und einen Kurzschlußstrom zwischen den Leitern verhindern. Zu
keinem Zeitpunkt dürfen allerdings die zum selben Leiter gehörenden
Thyristoren, z. B. S 1 und S 4, gleichzeitig geschlossen
sein, um einen Kurzschluß zu vermeiden. Dies geht aus der
Schaltübersicht der Fig. 5 hervor und kann auch durch zusätzliche
Verriegelungen sichergestellt werden.
Abhängig vom Schaltzustand fließen die Kompensatorströme i KX
entweder über den Kondensator C+ oder C-. Aus den Knotenbedingungen
der positiven Brückenhälften ergibt sich
X = R, S, T
aus den der negativen Hälften
X = R, S, T
Die Schaltbedingungen sind durch die Faktoren λ +X bzw. λ -X
berücksichtigt, die nur die Werte 0, +1 oder -1 annehmen
können, wie aus Fig. 5 hervorgeht. Die zugehörigen Änderungen
der Kondensatorspannungen betragen:
Mit den Schaltfaktoren λ läßt sich auch die in Gleichung
(4a) benötigte Spulenspannung allgemein angeben:
u LX = u X - λ +X * u
C+ - λ -X * u C- (4f)
Die in Fig. 5 angegebenen Schaltzustände der auf einen Leiter
wirkenden Stromrichterventile sind nur von der Polarität der
Größen i KX und δ i KX abhängig. Sie bestimmen die Richtung des
Energieaustausches zwischen dem Energiespeicher und dem entsprechenden
Phasenleiter des Netzes und können durch eine entsprechende
logische Verknüpfung in der Ansteuerlogik 3 nach
Fig. 2 in die Ansteuersignale der entsprechenden Stromrichterventile
S 1 . . . S 6 umgesetzt werden.
Dies ermöglicht eine Zweipunkt-Regelung des Kondensatorstromes
i KX auf den Sollwert I KX = I X - I VX nach Gleichung (1). Dabei
setzt die Ansteuerlogik die analogen Stromistwerte i KX und die
Regelabweichungen δ i KX entsprechend Fig. 5 in Ansteuerbefehle
für die Thyristoren S 1 . . . 6 um. Die vier je Leiter möglichen
Fälle führen auf insgesamt (22)3 = 64 Kombinationen.
Die zugehörigen Ansteuerbefehle werden zweckmäßig in einem
Eprom hinterlegt; dabei bilden die zu berücksichtigenden Bedingungen
in einfacher Weise die Speicherplatzadresse, wie in
Fig. 6 gezeigt ist.
Die Ansteuer-Eingänge A 0, A 2 und A 4 sind hierbei für i KX 0
mit "0" und für i KX ≦ωτ 0 mit "1" von einem entsprechenden Polaritätsdetektor
angesteuert. Die Ansteuer-Eingänge A 1, A 3
und A 5 werden von entsprechenden Polaritätsdetektoren mit
"0" im Fall δ iK 0 und mit "1" im Fall δ i KX ≦ωτ 0 angesteuert.
In Fig. 6 ist die Reihenfolge der angesteuerten Speicherinhalte
des EPROM zeilenweise zu lesen. Das Eprom dient somit
nur als Umkodierer der Adressleitungen. Dadurch sind die Bedingungen
und Schaltzustände den logischen Pegeln zugeordnet.
Um bereits bei der Ansteuerung der zu jedem Thyristor gehörenden
Zünd- und Löschschaltung die Schalthäufigkeit der Ventile
zu begrenzen (dies ist aus Gründen der Ventilumschaltverluste
vorteilhaft), wird das Eprom mit einer vorgegebenen
Taktfrequenz f T ausgelesen; die maximale Schaltfrequenz der
GTO′s ist damit z. B. auf
f Smax = f T /2 ≈ 3 . . . 3,5 kHz (10)
begrenzt. Die längste Verzögerung nach Umschalten eines der zur
Bildung von δ i KX benutzten Zweipunktregler beträgt etwa
t V = 0,14 . . 0,17 ms.
Die hier gewählte Taktfrequenz entspricht den maximalen
Schaltfrequenzen heute erhältlicher Leistungs-GTO-Thyristoren,
auf deren Einsatz die vorliegende Erfindung besonders abgestellt
ist und die vorliegende Zweipunkt-Regelung zur Taktung
des Stromrichters besonders vorteilhaft wirkt.
Natürlich kann anstelle eines EPROM auch eine verdrahtete Logik
verwendet werden, wobei dann die logischen Verknüpfungen
jeweils nur durch Freigabe der Ansteuersignale im Takt f T
abgefragt und freigegeben werden.
Während die Phasenlage der für den kompensierten Zustand nach
Gleichung (1) vorzugebenden Netzstrom-Sollwerte I X (also
i Rsoll , i Ssoll und i Tsoll ) von einem auf die Netzspannung
(z. B. die Mitsystemkomponente des Netzspannungssystems oder
die Netzspannungs-Grundschwingung des jeweiligen Leiters)
synchronisierten Phasenlagen-Generator ("Syn" in Fig. 8) vorgegeben
wird, bestimmen die Amplituden der Netzstrom-Sollwerte
die zwischen Energiespeicher und Netz ausgetauschte Wirkleistung.
Eine Amplitudensteuerung kann daher dazu benutzt
werden, kurzfristige Abweichungen der momentanen Verbraucherleistung
p V (t) von ihrem mittelfristigen Mittelwert P V auszugleichen,
wobei außerdem der Energiespeicher mittelfristig
auf einem vorgegebenen Ladungszustand (also beim Leistungsteil
der Fig. 3 die Spannung u C = u C+ + u C- auf einem Sollwert
u Csoll ) gehalten werden kann und außerdem im Kompensator
entstehende Leistungsverluste P R gedeckt werden.
Bezüglich des Leistungsflusses ergibt sich daher die in Fig. 7
gezeigte Struktur, bei der durch ein Tiefpaß-Filter aus der
Momentan-Verbraucherleistung P V der Mittelwert gebildet wird,
zu dem die Kompensator-Verlustleistung P R addiert wird, die
durch Ausregeln des Ladungszustandes (d. h. Ausregeln von
δ u C = u Csoll - u C ) entsprechend dem Regelverhalten dieser
Spannungsregelung entsteht.
Die Bildung der Kompensatorstrom-Sollwerte entsprechend der
Differenz nach Gleichung (1) entspricht der Subtraktion der
momentanen Verbraucher-Wirkleistung p V vom "idealen" Netzleistungs-
Sollwert P N = P V + P R und die Zweipunktregelung der
Kompensator-Ströme führt dazu, daß der Energiespeicher entsprechend
dem Regelverhalten der Stromregelung mit der momentanen
Kompensator-Wirkleistung P K = P N - p V auf seinen Ladungszustands-
Istwert (also u c ) aufgeladen wird.
Wegen der gewünschten Kompensation der Oberschwingungen und
des Pulsbetriebes des Stromrichters ist ein frequenzlineares
Übertragungsverhalten z. B. zwischen 50 und 35000 Hz zweckmäßig.
Dies führt zu der in Fig. 8 gezeigten Struktur des Regelteils
für die Ansteuer-Logik 3 der Fig. 6.
Die nach Gleichung (2) zur Stromsollwertbildung benötigte
Wirkleistung P V läßt sich aus dem zeitlichen Mittelwert der
Verbrauchermomentanleistung p V (t) gewinnen:
P V = p V (t)-5a)
x = R, S, T
Die Mittelwertbildung erfolgt, indem die momentanen Spannungs-
und Stromistwerte U X und i VX des Verbrauchers in ein Leistungs-
Meßglied MP eingelesen, nach Gleichung (5b) verarbeitet und
über einen Tiefpaß geleitet werden. Dessen Grenzfrequenz beträgt
z. B. f g = 15 Hz, so daß sich schnelle Leistungsänderungen
des Verbrauchers auf die Bestimmung der Wirkleistung P V
nicht auswirken; langsamen Lastwechseln soll die vom Netz gelieferte
Wirkleistung P N jedoch mit Rücksicht auf die begrenzte
Energiespeicherfähigkeit der Kondensatoren folgen:
P N (t) = P V (t) + P K (t)
⇒ P V (t) (6a)
mit
P K (t) ⇒ 0 bei t ≦λτ 1/f g ; (6b)
Kompensator-Verluste seien zunächst vernachlässigt. Dann ergibt
sich der Netzstrom-Sollwert durch Multiplikation mit den
vom Generator "Syn" gelieferten Strom-Zeitfunktionen. Der
Faktor 1/(3 * U 2) in Gleichung (2) wird näherungsweise durch
eine Konstante K U berücksichtigt. Wegen der überlagerten Kondensator-
Spannungsregelung ist es nicht nötig, die Konstante
K U kontinuierlich den aktuellen Spannungs-Effektivwerten, z. B.
entsprechend
u = 3√U R * U S * U T
≈ (U R + U S + U T )/3 (7a)
anzupassen; es genügt vielmehr, die Konstante
K U = 1/U ≈ 1/(3 * U 2) (7b)
zu wählen.
Der Netzstrom-Sollwert ergibt sich somit unter Berücksichtigung
der Gleichungen (2, 5, 6, 7) zu
i Xsoll (t) = k u * P V (t) *
sin (ω t + ϕ X ) (8a)
siehe Bild 4. Der Kompensator-Sollstrom ist schließlich mit
Gleichung (1)
i KXsoll (t) = i Xsoll (t) -
i VX (t) (8b)
Ist die Wirkleistungsbilanz nicht ausgeglichen, so können die
Kondensatoren durch zu starke Stromentnahme ′leergefahren′
oder durch zu hohe Stromzufuhr so hoch aufgeladen werden, daß
ihre Durchschlagspannung überschritten wird.
Im praktischen Aufbau des Kompensators werden durch Leitungswiderstände
und nichtideale Ventile Verluste in der Schaltung
auftreten, die bei Einhalten der Bedingungen nach den Gl.
(6a, 6b) eine langsame Entleerung der Kondensatoren bewirken.
Außerdem führt der durch Vorgabe der Konstanten K U und Gl. (7b)
unvermeidliche Fehler bei der aktuellen Stromsollwert-Bildung
zu einer sich aufintegrierenden Abweichung in der Leistungsbilanz.
Daher ist eine überlagerte Regelung dieser Bilanz vorgesehen,
für die die Spannung an den Kondensatoren C+ bzw. C-
ein geeignetes Kriterium ist. Der Kompensator nimmt z. B. vorübergehend
Wirkleistung auf, wenn dem unterlagerten Stromregler
vorgetäuscht wird, der Verbraucher benötige eine große Leistung.
Der ′ideale′ Wirkstrom des Netzes wird daraufhin vergrößert
und (da sich die Wirkleistung des Verbrauchers nicht geändert
hat) auch der Wirkanteil im Kompensatorstrom: Die Kondensatorspannung
steigt an.
Die Soll-Istwert-Abweichung δ u C wird einem PI-Regler "PI"
zugeführt, dessen Ausgang P R die gemessene Verbraucherwirkleistung
und damit die Sollwertbildung vorzeichenrichtig beeinflußt.
Der Integralanteil K I führt stationär die Kondensatorspannung
auf ihren Sollwert; der Proportionalanteil K R
bedämpft die Schwingneigung des Systems 2. Ordnung, denn die
Regelstrecke - Leistungsstellglied mit Kondensator - hat
ihrerseits integrales Verhalten:
d. h.
Die Übertragungsfunktion des geschlossenen Kreises ist damit
mit T S = 1/K S und T I = 1/K I .
Nachführzeit T I und Proportionalanteil K R werden so gewählt,
daß
- - die Dynamik des unterlagerten Stromreglers bei raschen Wirkleistungsänderungen
nicht beeinflußt wird,
- die Kondensatorspannung nicht mehr als 25% von ihrem Sollwert abweicht,
- keine Leistungspendelungen auftreten.
Vorschläge zur Dimensionierung der Bauteile und Regelkreise
sowie simulierte Verfahrensabläufe bei Anwendung der Erfindung,
die in der die Priorität dieser Anmeldung begründenden
deutschen Patentanmeldung beschrieben sind, sind in "ETZ-
Archiv", Bd. 9 (1987) S. 9 bis 14 zusammengefaßt und Bestandteil
der Erfindung.
Claims (5)
1. Verfahren zum Kompensieren der von einem Verbraucher
(V) erzeugten Oberschwingungsbelastung und/oder Blindlast
eines Versorgungsnetzes, gekennzeichnet
durch folgende Schritte:
- a) für jede Phase des Versorgungsnetzes wird ein Netzstromsollwert (i Rsoll , i Ssoll , i Tsoll ) für den dem Netz im kompensierten Zustand des Verbrauchers zu entnehmenden Strom vorgegeben, aus dem durch Subtraktion des Istwertes des dieser Phase vom Verbraucher entnommenen Stromes (i Vx ) ein Kompensationsstrom-Sollwert (i KRsoll , i KSsoll , i KTsoll ) gebildet wird,
- b) an den an das Verbrauchernetz angeschlossenen Phasenleitungen eines zum Verbraucher parallelen Stromrichters, der einen über Energiespeicher verbundenen Ausgang besitzt und durch Ansteuerung seiner Stromrichterventile (S 1 . . . S 6) auf jeder Phasenleitung einen Energieaustausch zwischen Versorgungsnetz und Energiespeicher zu jedem Zeitpunkt wahlweise in beiden Richtungen ermöglicht, wird der Istwert (i Kx ) des in den Kompensator fließenden Kompensationsstromes gemessen und die Abweichung (i KR , i KS , i KT ) des Istwertes vom Kompensationsstrom-Sollwert gebildet, und
- c) durch Ansteuerung der Stromrichterventile wird jede Kompensationsstrom- Abweichung einzeln ausgeregelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an jeder Phase den Polaritäten des
Kompensationsstrom-Istwertes und seiner Abweichung entsprechende
Polaritätssignale (i KR*, i KR*, . . .) bestimmt und die Ansteuersignale
der Stromrichterventile durch logische Verknüpfung
(3) der Polaritätssignale gebildet werden (Fig. 8).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polaritätssignale im Takt einer
vorgegebenen Frequenz (f T ) zu den Ansteuersignalen logisch
verknüpft werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden Netzstromsollwert ein auf
die Spannung (u x ) des Versorgungsnetzes synchronisierter Netzstromsollwert
erzeugt wird, dessen Amplitude so geregelt wird,
daß die dem Netz entnommene Wirkleistung (P N ) gleich der mittleren
Wirkleistung (P V ) des Verbrauchers und dem zur Aufrechterhaltung
eines vorgegebenen Ladungszustandes (u Csoll ) des
Energiespeichers erforderlichen Wirkleistungsaufnahme (P R )
des Kompensators ist.
5. Vorrichtung zur Kompensation der von einem Verbraucher erzeugten
Oberschwingungen und/oder Blindlast mittels eines Kompensators,
der auf einer Seite parallel zu dem Verbraucher
an ein Versorgungsnetz und auf der anderen Seite mit einem
Energiespeicher verbunden ist, gekennzeichnet
durch eine Auslegung des Kompensators, die durch Ansteuerung
der Stromrichterventile auf jeder Phasenleitung
einen Energieaustausch zwischen Versorgungsnetz und Energiespeicher
zu jedem Zeitpunkt wahlweise in beiden Richtungen
gestattet, einen Sollwertgeber zur Vorgabe je eines Kompensationsstrom-
Sollwertes für die ans Verbrauchernetz angeschlossenen
Phasenleitungen des Stromrichters und jeweils eine
Zweipunktregelung für den in eine Phasenleitung fließenden
Strom, die jeweils die Steuerimpulse für die Ansteuerung der
auf diese Phasenleitung wirkenden Stromrichterventile liefert.
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---|---|---|---|
DE19873708468 DE3708468A1 (de) | 1986-03-17 | 1987-03-17 | Verfahren und vorrichtung zum kompensieren von oberschwingungsbelastungen und/oder blindlast in einem versorgungsnetz |
Applications Claiming Priority (2)
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DE3608905 | 1986-03-17 | ||
DE19873708468 DE3708468A1 (de) | 1986-03-17 | 1987-03-17 | Verfahren und vorrichtung zum kompensieren von oberschwingungsbelastungen und/oder blindlast in einem versorgungsnetz |
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ID=25842054
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