DE155840C - - Google Patents

Description

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Platzpatrone für Feuerwaffen. Bei den jetzt zur Verwendung kommenden Platzpatronen bleibt erfahrungsgemäß das Gelände 5- vor der feuernden Truppe beim Gewehr auf über 20 m, beim Geschütz auf über 50 m durch die ganz bleibenden oder nur teilweise zerissenen Vorlagen gefährdet. Um Verletzungen von Menschen und Tieren vorzubeugen, soll die Vorlage unmittelbar nach dem Verlassen der Gewehr- oder Rohrmündung zerstäuben, so daß die Teile keine Flugkraft mehr besitzen.

Man hat, um diesen Zweck zu erreichen, die bei den Platzpatronen angewendete Vorlage an einzelnen Stellen geschwächt, doch ist der volle gewünschte Erfolg mit diesen bekannten, an einzelnen Stellen geschwächten Vorlagen noch nicht erzielt worden.

Gemäß vorliegender Erfindung werden die an sich bekannten Schwächungen, welche vermittels in den Wandungen des hohlen Karton-, Holz- usw. Geschosses angebrachter Rillen , o. dgl. erzielt werden, in der Weise angeordnet, daß sie den entgegengesetzten Drall wie den der Züge des Gewehrlaufes bezw. des Geschützrohres besitzen.

Die beiliegende Zeichnung zeigt zwei Ausführungsformen der Erfindung, und zwar zeigt:

Fig. ι eine vollständige Platzpatrone für ein Gewehr.

Fig. 2 und 3 zeigen in größerem Maßstabe das Geschoß oder die Vorlage allein im Schnitt und Grundriß.

Fig. 4 und S zeigen im Schnitt und Grundriß eine vollständige Platzpatrone für ein Geschütz.

Die Platzpatrone gemäß den Fig. 1 bis 3 besteht aus der Patronenhülse A bezw. Kartuschhülse, dem Zündhütchen B, der Ladung C, dem Abschluß D, dem Geschoß oder der Vorlage E.

Das Geschoß E aus Karton, Holz o. dgl. ist ein Hohlgeschoß ohne Boden. Es besteht aus dem Mantel α mit der Spitze b, welche beide aus einem Stück hergestellt sind. Die äußere Fläche des Geschosses ist glatt, während sich an der inneren Wandung mehrere Rillen c befinden, welche, vom Bodenrande ausgehend, schraubenförmig nach der Spitze verlaufen. Der Drall dieser Rillen läuft in entgegengesetzter Richtung wie derjenige der Züge des Gewehrlaufes. Die Anzahl der Rillen richtet sich nach dem Kaliber der Waffe.

Die Fig. 4 und 5 zeigen die Platzpatrone für ein Geschütz kleineren Kalibers.

Die Patrone für das Geschütz besteht aus denselben Teilen wie die für das Gewehr und sind die einzelnen Teile mit denselben Bezeichnungen versehen wie in Fig. 1 bis 3.

Entsprechend dem größeren Durchmesser des Geschosses oder der Vorlage ist die letztere in diesem Falle mit einer größeren Anzahl Rillen c versehen.

Die Wirkung der Vorrichtung ist folgende:

Beim Abfeuern des Schusses treiben die sich entwickelnden Pulvergase das Geschoß aus der Patronen- bezw. Kartuschhülse und es muß dem Drall der Züge des Gewehrlaufes bezw. des Geschützrohres folgen. Die in die Höhlung des Geschosses eindringenden Pulvergase zwingen aber gleichzeitig das Geschoß, seinem eigenen, also entgegengesetzten

Drall zu folgen. Durch diese in entgegengesetzter Richtung wirkenden Kräfte entsteht eine augenblickliche Stauchung und Erschütterung des Geschosses, welche durch die nachstürzenden Gase die vollständige Auflösung der Vorlage herbeiführt, so daß das Geschoß beim Verlassen der Rohrmündung vollständig zerkleinert ist und zerstäuben muß. Die gefährdete Zone vor der feuernden Truppe ίο wird somit auf das geringste Maß beschränkt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Vorlage für Platzpatronen bezw. Manöverkartuschen, dadurch gekennzeichnet, daß an der inneren Wandung der Vorlage Rillen angebracht sind, deren Drall dem der Feuerwaffe entgegengesetzt gerichtet ist, zum Zweck, eine Zerkleinerung der Vorlage beim Verlassen der Feuerwaffe herbeizuführen.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.