DE1546079C - Azeotropes Losungsmittelgemisch, ms besondere zur Entfernung eines Harzfluß mittels von gedruckten Schaltungen - Google Patents
Azeotropes Losungsmittelgemisch, ms besondere zur Entfernung eines Harzfluß mittels von gedruckten SchaltungenInfo
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Description
In der Elektronikindustrie versieht man elektrische Schaltbretter vor dem Auflöten von elektronischen
Elementen mit Harz- oder Kolophonium-Flußmitteln, die aber zur Erzielung der größtmöglichen Zuverlässigkeit
der gedruckten Schaltungen nach dem Löten wieder entfernt werden müssen. Zu diesem.
Zweck ist die Verwendung von Lösungsmitteln er- ' forderlich, die nicht nur hochwirksam sein, sondern
die zu ihrer großtechnischen Anwendung auch stabil und nicht brennbar sein müssen und die die elektronischen
Elemente .auf dem Schaltbrett nicht angreifen dürfen.
Für den genannten Zweck ist schon eine Reihe von Lösungsmitteln erprobt worden; sie haben sich
jedoch hinsichtlich eines oder mehrerer der genannten Erfordernisse als mehr oder weniger unbefriedigend
erwiesen. So sind zwar hochchlorierte Lösungsmittel, wie CH2Cl2 und CHCl3, außerordentlich wirksam,
greifen aber die elektronischen Elemente auf dem Schaltbrett an und erfordern außerdem den Zusatz
eines Stabilisators, um ihre Zersetzung zu verhindern. Um das gewünschte Lösungsvermögen bei
gleichzeitiger Unschädlichkeit gegenüber den elektrischen Elementen zu erzielen, verwendete man ferner
eine Anzahl nicht konstant siedender Gemische, die jedoch den Nachteil haben, daß die flüchtigere
Komponente vorzugsweise verdampfen und ein Gemisch mit weniger erwünschten Eigenschaften, wie
einer erhöhten Brennbarkeit, zurückbleiben kann. Diesen großen Nachteil konnte man jedoch durch
die Verwendung einer Anzahl von binären Azeotropen (konstant siedenden Gemischen) überwinden. Jedoch
ist das Lösungsvermögen dieser binären Azeotrope für die üblicherweise verwendeten Harz-Flußmittel
nicht groß genug, so daß bei ihrer Verwendung entweder Rückstände auf den Schaltbrettern bleiben
oder die Lösungsmittel trübe werden. Beispiele für derartige binäre Azeotrope sind das Gemisch aus
1,1,2-Trichlortrifluoräthan und Methylenchlorid vom
Kp. 37° C/760 mm Hg (USA.-Patentschrift 2 999 817) und das Gemisch aus 1,1,2-Trichlortrifluoräthan und
Methanol vom Kp. 39° C/760 mm Hg (USA.-Patentschrift 2999816).
Es wurde nun ein ternäres Azeotrop gefunden, das nicht nur nicht brennbar ist lind elektronische EIemente
auf gedruckten Schaltbrettern nicht angreift, sondern auch ungewöhnlich gute Lösungseigenschaften
für die Harz-Flußmittel besitzt, die üblicherweise bei der Herstellung derartiger Schaltbretter verwendet
werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein azeotropes Lösungsmittelgemisch auf Basis von 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluoräthan
und Methylenchlorid, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es im wesentlichen aus etwa
33,1 Molprozent 1,1,2-TnChIOr-1,2,2-trifluoräthan, etwa 55,3!Molprozent Methylenchlorid und etwa
11,6 Molprozent Methylalkohol besteht.
Das azeotrope Gemisch gemäß der Erfindung siedet .bei etwa 34,1° C-bei 760 mm Hg. Es kann
wiederholt zur Entfernung der genannten Harz-Flußmittel verwendet werden und hinterläßt nach dem
Verdampfen keine wahrnehmbaren Rückstände. Darüber hinaus bleibt das Lösungsmittel selbst nach
wiederholter Verwendung klar.
Die Komponenten des azeotropen Gemisches der Erfindung sind sämtlich im Handel erhältlich. Jede
von ihnen muß in hinreichend großer Reinheit verwendet werden, damit die Siedepunktskonstanz nicht
verlorengeht.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Etwa äquimolare Mengen 1,1,2-Trichlortrifluoräthan (CCl., FCClF2) vom Kp 47,6° C, Methylenchlorid
(CH.,C1.,) vom Kp. 40,1° C und Methanol (CH3OH) vom Kp. 64,5° C wurden in einer 120 cm
langen und 1,25 cm weiten Laboratoriumsdestille am Rückfluß erhitzt. Die Temperatur am Kopf der
Destille betrug 33,7° C/753,6 mm Hg, entsprechend einer Temperatur von 34,1° C/760 mm Hg. Diese
Temperatur liegt sowohl unterhalb des Siedepunktes jedes der drei genannten Komponenten als auch
unterhalb der Siedepunkte der binären Azeotrope, die sich bekanntermaßen zwischen den genannten
Komponenten ausbilden, wodurch die Bildung eines ternären Azeotropes angezeigt wurde, das sich von
jedem vorher bekannten Gemisch, das die genannten Stoffe enthält, unterschied. Etwa 1000 g dieses Azeotropes
vom Kp. 33,7° C bei einem Druck am Kopf der Destille von 753,6 mm Hg wurden gesammelt.
Eine Probe wurde mit Hilfe der Gas-Flüssig-Chromatographie
analysiert, wobei die Anwesenheit von CCl2FCClF2, CH2Cl2 und CH3OH bestätigt wurde.
Danach wurde das Azeotrop erneut destilliert, wobei keine Änderung des Siedepunktes oder der Zusammensetzung
beobachtet wurde. Die genaue Zusammensetzung wurde danach durch Kalibrierung der Chromatogramme mit folgendem Ergebnis bestimmt:
CCl2FCCIF2 ......... 33,1 Molprozent 55,0Gewichtsprozent
-'CHXI2 55,3 Molprozent 47,7 Gewichtsprozent
CH3OH 11,6 Molprozent 3,3 Gewichtsprozent
Das Azeotrop wurde nach dem »open cup flash 55 normten Versuchsergebnissen zu gelangen. Die Verpoi-nt
test« (ASTM D 1310-59 T) auf Entflammbar- Suchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle zukeit
geprüft; es erwies sich als nicht entflammbar. sammengestellt.
Das Lösungsvermögen des erfindungsgemäßen Azeotrops wurde im Vergleich zu dem Lösungsvermögen
von anderen, ähnlichen Lösungsmitteln gemäß ASTM Test D 1133-61 durch Bestimmung der
Kauri-Butanol-Werte (K-B-Werte) mit der einzigen Abweichung, daß statt 20 g 3 g der Kauri-Gummilösung
als Bezugslösung verwendet wurden, ermittelt. Wegen der erwähnten Abweichung wurden alle erhaltenen
Ergebnisse mit 6,66 multipliziert, um zu geTabelle I
Lösungsmittel
Lösungsmittel
CCl2FCClF2
Binäres Azeotrop aus CCl2FCClF2 und
CH3OH
Binäres Azeotrop aus CCl2FCClF2 und
CH2Cl2
K-B-Wert 31
CH2Cl2 136
Ternäres Azeotrop aus CCl2FCClF2,
CH2Cl2 und CH3OH 148
CH2Cl2 und CH3OH 148
Aus den angegebenen K-B-Werten geht hervor, daß das erfindungsgemäße ternäre Azeotrop ein ungewöhnliches
und unerwartet großes Lösungsvermögen besitzt. Das binäre Azeotrop aus CCl2FCClF2
und CH2Cl2 besitzt einen K-B-Wert von 86, der damit
zwischen den Werten der Einzelkomponenten (31 bzw. 136) liegt; das binäre Azeotrop aus
CCl2FCClF2 und CH3OH, das mehr Methanol
(6,4 Gewichtsprozent) als das erfindungsgemäße ternäre Azeotrop (3,3 Gewichtsprozent) enthält, besitzt
einen K-B-Wert von 49, verglichen mit einem K-B-Wert von 31 für CCl2FCClF2; das ternäre Azeotrop
CC12FCC1F2/CH2C12/CH3OH, das, wie oben angegeben,
weniger CH3OH als das Azeotrop aus CCl2FCClF2 und CH3OH und weniger CH2Cl2
(41,7 Gewichtsprozent) als das Azeotrop aus CCl2FCClF2 und CH2Cl2 (48 Gewichtsprozent
CH2Cl2) enthält, besitzt jedoch einen K-B-Wert von
148, der sogar höher ist als der von reinem CH2Cl2.
Somit ist ersichtlich, daß die Anwesenheit der geringen Menge an CH3OH in dem ternären Azeotrop
eine unerwartet große vorteilhafte Wirkung auf das Lösungsvermögen des Gemisches ausübt.
Das unerwartet große Lösungsvermögen des erfindungsgemäßen ternären Azeotrops wirkt sich bei
dessen Verwendung als Reinigungsflüssigkeit für gedruckte elektrische Schaltungen dahingehend aus,
daß es selbst nach wiederholter Verwendung große Mengen an gelöstem Harz-Flußmittel in Lösung hält
und damit eine Trübung des Lösungsmittels sowie ίο eine Ausfällung des Harzes und eine erneute Bildung
von dünnen Harzschichten auf den von den Flußmitteln befreiten Oberflächen verhindert.
Eine Anzahl Teststreifen aus rostfreiem Stahl wurde mit drei gebräuchlichen Harz-Flußmitteln bedeckt
und in einem Ofen 5 Minuten auf 2050C erhitzt.
Nach dem Abkühlen wurden die Streifen 60 Sekunden lang in eines von verschiedenen Testlösungsmitteln
getaucht. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt.
Lösungsmittel
Bekanntes Harz-Flußmittel I Harz-Löthilfsmittel
Bekanntes
Harz-Flußmittel II
Harz-Flußmittel II
Bekanntes Harz-Flußmittel HI
Ternäres Azeotrop der Erfindung
Binäres Azeotrop aus CCl2FCClF2
und CH2Cl2
Binäres Azeotrop aus CCl2FCClF2
und CH3OH
Flußmittelspuren sichtbar; kein sichtbarer Rückstand
Flußmittelspuren sichtbar; sichtbarer Rückstand
Unvollständige Entfernung des Flußmittels Flußmittelspuren sichtbar;
kein sichtbarer
Rückstand
Rückstand
Flußmittelspuren sichtbar; sichtbarer
Rückstand
Rückstand
Unvollständige
Entfernung des
Flußmittels
Entfernung des
Flußmittels
Flußmittelspuren sichtbar; kein sichtbarer Rückstand
Flußmittelspuren sichtbar; sichtbarer Rückstand
Unvollständige Entfernung des Flußmittels
Sämtliche der genannten Harze werden gewöhnlieh bei der Herstellung von gedruckten Schaltungen
verwendet und sollen als Hauptbestandteil eine Art von Fichtengummiharz enthalten, das seinerseits
Abietinsäure und verwandte Substanzen enthält.
Eine Anzahl 5 cm2 großer, mit Glas verstärkter Schaltungstafeln aus Melamin wurden, wie oben für
die Streifen aus rostfreiem Stahl beschrieben, mit Flußmitteln versehen, und danach wurde jedes Plättchen
in eine von verschiedenen Proben verschiedener Lösungsmittel getaucht. Mit dem binären Azeotrop
aus CC12FCC1F2/CH3OH wurde wie oben eine nur
unvollständige Entfernung des Flußmittels erreicht. Das binäre Azeotrop aus CCl2FCClF2 und CH2Cl2
wurde schon nach der Reinigung von 5 Testplättchen trübe, und das in ihm gelöste Flußmittel flockte auf
Grund seiner geringen Löslichkeit nach einigem Stehen aus. Im Gegensatz dazu blieb das ternäre
Azeotrop aus CCl2FCClF2, CH2Cl2 und CH3OH
selbst nach Reinigung von 20 Plättchen klar und zeigte nach Stehenlassen keinerlei Ausflockungserscheinungen.
Keines der Lösungsmittel greift das Schaltungsbrett selbst oder die elektrischen Elemente auf
ihm an.
Das ternäre Azeotrop aus CCl2FCClF2, CH2Cl2
und CH3OH findet als Lösungsmittel in vielen technischen
Bereichen weitere Anwendung zum Entfernen von Fetten und Ölen und kann ebenfalls als
Wärmeaustauschmittel und als hydraulische Flüssigkeit verwendet werden.
Für besondere Zwecke können dem erfindungsgemäßen ternären Azeotrop verschiedene Zusatzmittel
beigemischt werden, beispielsweise Schmiermittel, Detergentien usw.; ferner kann man von der genauen
azeotropen Zusammensetzung in erträglichen Grenzen abweichen, ohne den konstanten Siedepunkt und
die Lösungseigenschaften des azeotropen Gemisches ungünstig zu beeinflussen.
Claims (2)
1. Azeotropes Lösungsmittelgemisch auf Basis von l,l,2-Trichlor-l,2,2-trifluoräthan und Methylenchlorid,
dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus etwa 33,1 Molprozent l,l,2-Trichlor-l,2,2-trifluoräthan, etwa 55,3 Molprozent
Methylenchlorid und etwa 11,6 Molprozent Methylalkohol besteht.
2. Verwendung eines azeotropen Gemisches nach Anspruch 1 zur Entfernung eines Harz-Flußmittels
von einer gedruckten Schalttafel.
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