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Mittel zum Schutz von Materialien gegen Schimmelbefall Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Benzfurazanoxyden der Formel
in der R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen oder eine 1-4
Kohlenstoffatome enthaltende Alkyl-oder Alkoxygruppe bedeuten, ale Mittel zum Schutz
von Materialien gegen Schimmelbefall.
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Als Benzfurazanoxyde der angegebenen Formel seien beispielsweise genannt
Benzfurazanoxyd, 5-Chlor-benzfurazanoxyd, 6-Chlor-benzfurazanoxyd, 6-Methyl-benzfurazanoxyd
und 6-Methoxy-benzfurazanoxyd; diese Verbindungen sind erhältlich durch Binwirkung
alkalischer Hypochloritlösungen auf die entsprechenden 2-Nitroaniline.
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Mit Hilfe der Benzfurazanoxyde der angegebenen Formel gelingt es,
Materialien der verschiedensten Art, z. B. Textilmaterialion Leder, Holz, Papier,
Gummi, Kunststoffe, Parb-oder Lackanstriche und wasserhaltige organische Flüssigkeiten,
wie Mineralöle, wirksam gegen den Befall durch Sohiaaelpilse su
schdtzen.
Die Anwendung der benzfurazanoxyde kann dabei in der für eine Schimmelfest-Auerüstung
üblichen Weise erfolgen. Man kann die zu schützenden Materialien z. B. mit Dispersionen
oder Lösungen der Benzfurazanoxyde in Wasser oder organischen Lösungsmitteln-etwa
in Alkohol, Aceton oder Tetrachlorkohlenstoff-benandeln ; man kann die Benzfurazanoxyde
auch als solche z. b. wasserhaltigen Mineralölen zusetzen oder sie in plastische
Masse -etwa in Gummi oder Kunststoffe-einarbeiten.
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Die Benzfurazanoxyde üben ihre Schutzwirkung gegen Schimmelbefall
nicht nur auf die Materialien aus, denen sie einverleibt sind, sie vermdgen vielmehr
ihre Schutzwirkung auch über die Gasphase auf ihre Umgebung auszudehnen. 51s eignen
ich infolgedessen auch hervorragend ale Schutzmittel für feinmechanische und optiache
Geräte, wie Kameras, Vergrößerungsapparate, Feldstecher und optische Mesageräte,
deren Innenteile, insbesondere Lineen, vor allem in den Tropen besonders leicht
Schimmel ansetzen. Zu dieeem Zweck geht man vorteilhafterweise so vor, dass man
die Benzfurazan-,, oxyde den Lackanstrichen zusetzt, mit denen die Borate üblicherweise
versehen werden.
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Die für eine Schutzwirkung erforderlichen Mengen an Benzfurazanoxyden
lassen sich von Fall zu Fall durch torveruche loicht ermitteln.
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Die hohe Wirksamkeit und Wirkuncsbreite verschiedener Benzfurazanoxyde
der eingan-s angegebenen lormel gegenüber hOufig vorkommenden Schimmelpilzen ist
aus der folgenden Tzboll I ersichtlich; in der Tabolle bedeuten A@ Benzfurazanoxyd
(Schmelzpunkt 68 - 69°C) B@ 6-Chlorbenzfurazanoxyd (Schmelzpunkt 43 - 44°C) C@ 6-Methylbenzfurazanoxyd
(Schmelzpunkt 97°C) D 6-Methoxybenzfurazanoxyd (Schmolzpunkt 116-117°C) T a b e
1 1 e
Reziproker Grenzwert der totalen Kobs- |
hemmung in Würze-Agar |
Schimmelpilze A B C D |
Aspergillus niger 60000 24000 65000 @@000 |
Aspergillus terreus 60000 24000 65000 80000 |
Paecilomyces 70000 24000 70000 80000 |
Penicillium luteum 65000 20000 65000 70000 |
Penic. camerunense 70000 24000 70000 50000 |
Panic. glaucum 24000 16000 24000 20000 |
OhMtomium globosum 24000 10000 40000 40000 |
Diw Wirkaamkeit von Benzfurazanoxyden in Mineralöl, welches üblicherweise Wasser
enthält und bei längerem Lagern Vwrachlammungen durch Schimmelbefall in dem sich
abscheidenden Wasser zeigt, geht aus folgenden Vergleichsversuchen hervor:
20000
Teile Dieselöl wurden mit 400 Teilen Wasser vermischt, die mit den Schimmelpilzen
Trichoderma viride, Oospora, Fusarium und Alternaria beimpft waren. Bereits nach
3 Wochen war die typische Verschlammung des abgeschiedenen Wassers mit dem Schimmelmycel
eingetreten. Zum Vergleich wurden 20000 Teile Dieselöl zunächst mit 1 Teil 6-Methoxybenzfurazanoxid
versetzt und erst dann mit 400 Teilen Wasser, die mit den angeführten Schimmelpilzen
beimpft waren, vermischt. In diesem Fall war selbst nach einem Jahr in dem abgeschiedenen
Wasser noch kein Schimmelwachstum aufgetreten.
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Bemerkenswert ist ferner, dass die erfindungsgemäss zu verwendenden
Mittel die Eigenschaften von Lackanstrichen, in denen sie enthalten sind, nicht
verAndern und auf Metalle nicht korrodierend wirken. Dadurch unterscheiden sie sich
vorteilhåft von Mitteln, die-wie z. B. Diphenyl, Phenole,.
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Phenolester, Hydroxychinoline und Queeksilberverbindungenzum Schutz
von Materialien gegen Schimmelbefall bereits vorgeschlagen sind. Dies ist in der
folgenden Tabelle näher erläutert, in der die Ergebnisse von Vergleichsversuchen
zusammengestellt sind. Die Vergleichsversuche waren in der folgenden Weise durchgeführts
Ein Anstrich auf Eieen mit Schwarzmattierlack sowie die angegebenen Metalle selbst
wurden 3 Monate in einem geechloesenen Behälter den Dämpfen der angegebenen Verbindungen
ausgesetzt.
Dann wurden die Veränderung des Lackes und der Korrosionsgrad auf der Metalloberfläche
ermittelt und mit den Zahlen 0 (keine Veränderung) bis 3 (starke Veränderung) bewertet.
Korrosion bei |
Veränderung |
Verbindung Aluminium Eisen Messing |
des Lackes |
a) 6-Methoxy-benz- |
furazanoxid 0 0 0 0 |
b) Diphenyl 2 0 0 1 |
c) 2-Hydroxy-diphenyl 2 1 1 1 |
d) m-Kresylacetat 3 2 3 2 |
e) 8-Hydroxy-chinolin 1 3 2 2 |
f) Methoxyäthyl-queck- |
silbersilikat 1 3 3 2 |
Beispiels Ein für die Innenlackierung der Linsensysteme von Feldstechern und Photoapparaten
Ublicher Schwarzmattlack wird mit 1 Gewichtsprozent 6-Methoxy-benzfurazanoxid versetzt.
Die mit diesem Lack behandelten Linsensysteme sind dann selbst unter feuchttropischen
Verhältnissen dauerhaft gegen Schimmelbefall geschützt.
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Das verwendete 6-Methoxy-benzfurazanoxid war in folgender Weise hergestellts
Eine
Lösung von 21 g Kaliumhydroxid in 250 ml Xthanol wurde in der W§rme mit 42 g 3-Nitro-4-amino-anisol
versetzt. Nachdem das Gemisch auf 0°C abgekUhlt war, liess man unter KUhlung mit
Eis-Kochsalz eine aus 50 g Natriumhydroxid und 41 g Chlor in 300 ml Wasser bereitete
Natriumhypochloritlösung in soloher Geschwindigkeit eintropfen, dass die Temperatur
nicht über 5°C anstieg. Die Reaktionsmischung wurde noch 1 Stunde bei 0°C gerUhrt,
dann wurde das abgeschiedene 6-Methoxy-benzfurazanoxid abgetrennt und mit Wasser
gewaschen.