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Transportable Ziegelpackung mit elastischen Kantenschutz-und Spannstreifen
Die Erfindung betrifft eine Ziegelpackung, und zwar einen transportablen Ziegelstapel,
der beim Transportieren und lagern stabiler ist, als dies mit bekannten Ziegelpackungen
möglich ist.
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In den letzten Jahren wurde zum zweckmäßigen und wirtschaftlichen
Handhaben von Ziegeln eine Ziegelpackung entwickelt, die aus einer Anzahl einzelner
Bündel besteht, von denen jedes von einem einzigen Metallstreifen umschnürt ist,
wobei die einzelnen Bündel an den vier Kanten der Packung durch in Längsrichtung
verlaufende Kantenstreifen zusammengehalten werden. Zwei Öffnungen für die Gabeln
eines Hubkarrens werden durch Weglassen einiger in Längarichtung angeordneter Ziegel
gebildet, und lange
Kantenstreifen aus Papier, Pappe oder Holz sind
um die vier Langskanten der Packung gefaltet und durch Metallbänder festgehalten.
Diese Kantenschoner oder-streifen verhindern, daß die Metallbänder in die Ziegel
einschneiden, und sie halten auch die Bündel gegen das Auseinanderfallen in Längsrichtung
fest zusammen.
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Obwohl eine solche Packung die Kosten der Handhabung von Ziegeln
verringert, hat sie sich doch vom Standpunkt der Stabilität als nicht zufriedenstellend
erwiesen. Durch Verwendung von Papier oder Pappe für die Streifen kann diesen nur
eine sehr geringe Spannung gegeben werden, 90 daß die einzelnen Bündel nur lose
zusammengehalten werden und dazu neigen, bei der geringsten Erschütterung, beispielsweise
unter dem Einfluß des Rüttelns eines Güterwagens, Lastwagens oder eines anderen
Transportmittels auseinanderzufallen. Dies ergibt sich aus dem geringen Dehnungsfaktor
von Papier oder Pappe. Min weiterer Nachteil besteht darin, daß Papier den Witterungseinflüssen
nicht standhält. Aus diesem Grund verwenden Lieferanten bei nassem Wetter eine vollständige
Abdeckung für Ziegelpackungen oder sie vermeiden das Aufstellen von Ziegeln während
eines solchen Wetters.
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Ein weiterer Nachteil besteht in der Brüchigkeit des Papiers und
darin, daß die Kanten der Ziegel, die es schützen soll, unter der großen Bindespannung
der Metallbänder das Papier
durchschneiden. Hölzerne Kantenstreifen
werden selten benutzt, da sie kostspielig, schwer herzustellen und anzubringen sind.
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Aufgrund der genannten Nachteile bei Verwendung von Kantenschonern
aus Pappe, Papier und Holz wurde der Möglichkeit der Verwendung von verschiedenem
flexiblen Plastikmaterial besondere Beachtung geschenkt, das nicht nur feuchtigkeitsfest,
sondern auch elastisch ist, so daß es unter Spannung derart aufgebracht und an Ort
und Stelle gehalten werden kann, daß die nebeneinander liegenden Ziegelbündel fest
zusammengezogen werden, wodurch die Neigung des Auseinanderfallens der Bündel verringert
wird. Bei umfangreichen Versuchen mit einer großen Zahl verschiedenster bekannter
Plastikmaterialien wurde kein Material gefunden, daß in rohem oder unbearbeiteten
Zustand zur Verwendung sowohl als Kantenschoner als auch als Spannstreifen für die
Bündel einer Ziegelpackung geeignet ist. Deshalb wurden die Bemühungen auf das mechanische
und physikalische Bearbeiten verschiedener plastischer Materialien gerichtet, um
ihnen die erforderlichen physikalischen Eigenschaften zu gegen, durch die sie sowohl
als Schutz als auch zum Spannen dienen können. Als dafür am besten geeignet haben
sich kornorientierte Materialien erwiesen, beispielsweise Nylon, Polyäthylen, Polypropylen
und Polypropylenmischpolymer, insbesondere das letztere.
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Durch die Erfindung werden die genannten Nachteile bei der Herstellung
bekannter und experimenteller Ziegelpackungen ausgeschaltet. Sie besteht darin,
daß bei einer Ziegelpackung ein Kantenstreifen aus besonders behandeltem Polypropylen
mit herkömmlichem L-förmigen Querschnitt verwendet wird, der mit bekannten Vorrichtungen
und Methoden zum Anbringen von Kantenstreifen aufgebracht werden kann, der jedoch
alle für seine Funktion als Kantenschoner und als Umspannung notwendigen Eigenschaften
aufweist, und zwar eine geeignete Dehnfestigkeit, um beim Aufbringen auf die Packung
im Rahmen seiner Elastizitätsgrenzen gestreckt zu werden, Widerstand gegen Verrutschen
nach dem Aufbringen, um der Packung die erforderliche dauernde Stabilität zu geben,
und die Fähigkeit, eine Falteinrichtung ohne Splittern oder Abschaben zu durchlaufen.
Die besondere Behandlung der rohen Polypropylenfolie, aus der der erfindungsgemäß
Kantenstreifen hergestellt wird, umfaßt das gleichzeitige Strecken und Walzen des
Folienmaterials mit anschließender Oberflächenbehandlung, wodurch man einen Streifen
erhält, sich der eine Kornorientierung aufweist, die/größtenteils in Längsrichtung
erstreckt, während ein kleiner Teil der Kornorientierung quer verläuft, mit einer
dünnen Haut oder Oberfläche mit regelloser Kornorientierung zu beiden Seiten. Es
wurde festgestellt, daß ein vollständig kornorientierter Polypropylenstreifen beim
Biegen in einer Richtung, wie vorstehend beschrieben,
sehr leicht
splittert, während ein sehr kleiner Prozentsatz quer verlaufender Kornorientierung
die für das Biegen des Streifens in jeder Richtung erforderliche Molekularadhäsion
bewirkt. Es wurde ferner festgestellt, daß für einen wirksamen Widerstand gegen
Abschaben in jeder Richtung eine im. wesentlichen regellose Kornorientierung an
der Oberfläche des Streifens erforderlich ist.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung. Auf der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise
veranschaulicht, und zwar zeigen Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines aus einer
größeren Ziegelpackung herausgenommenen Ziegelbündels, Fig. 2 eine perspektivische
Ansicht einer vollständigen Ziegelpackung, Fig. 3 eine vergrößerte Ansicht einer
Kante der Ziegelpackung, Fig. 4 eine perspektivische Teilansicht, die eine bevorzugte
Art des fortlaufenden Aufbringens der Kantenstreifen auf der Packung während des
Zusammenbaus veranschaulicht, Fig. 5 eine Vorderansicht einer Faltform zum Aufbringen
des Kantenstreifens,
Fig. 6 eine Vorderansicht eines Stücks eines
Plastikbands, das nach Falten im rechten Winkel für die Verwendung als Kantenstreifen
geeignet ist, Fig. 7 in vergrößertem Maßstab einen Schnitt bei Linie 7-7 der Fig.
6, der die Molekularstruktur des Plastikbandes veranschaulicht, und Fig. 8 einen
Schnitt bei Linie b-8 der Fig. 6.
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Fig. 2 zeigt eine mit der Erfindung versehene bekannte Ziegelpackung
10, die eine Vielzahl einzelner Bündel 12 umfaßt, von denen eines in Fig. 1 dargestellt
ist. Die Packung 10 weicht in ihrer äußeren Erscheinung nicht wesentlich von einer
herkömmlichen Ziegelpackung ab. Die Anordnung ist im allgemeinen würfelförmig und
besteht aus vier aneinander liegenden Bündeln 12. JedesBündel ist mit einem Stahlband
14 zusammengebunden, und die einzelnen Bündel sind durch L-förmige, sich in Längsrichtung
erstreckende Kantenschoner oder -streifen 16 der Länge nach zusammengehalten, die
unter den Bändern 14 liegen. An bestimmten Stellen der Packung 10 sind einige Ziegellängsreihen
entfernt, um Öffnungen 18 zu bilden, die die Zinken der Gabel eines Hubkarrens aufzunehmen
vermögen.
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Obwohl die Ziegelpackung 10 ein herkömmliches Aussehen hat, wird
doch durch die erfindungsgemäßen Kantenstreifen 16,
die auf besondere
Weise aufgebracht werden, eine Packung geschaffen, die merklich stabiler ist als
bekannte Packungen gleicher Art, bei denen Kantenstreifen aus Pappe, Papier oder
Holz verwendet sind. Bei Entwicklung des Kantenstreifens 16 war es notwendig, nicht
nur die physikalischen Eigenschaften zu bedenken, die für das wirtschaftliche Aufbringen
des Kantenstreifens auf dem Ziegelstapel erforderlich sind. Diese Eigenschaften
umfassen eine gute Kombination von Zugfestigkeit, Elastizität und Streckfestigkeit,
so daß die einzelnen Bündel während des Aufbringens des Streifens unter Spannung
zusammengezogen und während der üblichen Lebensdauer der Packung zusammengehalten
werden; ferner Widerstand gegen das Einschneiden der scharfen Ziegelkanten, Fähigkeit
des Polsterns der Ziegelkanten gegen die Bindekraft der Metallbänder, so daß sie
nicht abgeschabt werden oder abbröckeln und Widerstand gegen äußeres Abscheuern
während des Transports und Hantierens mit den Packungen. Ferner muß der Kantenstreifen
noch die Fähigkeit aufweisen, der Länge nach gefaltet zu werden, ohne zu zerbrechen,
wenn der flache Streifen durch eine Faltform geführt wird, und er muß abriebfest
sein, damit er beim Durchlaufen der Form in seinen Oberflächenbereichen nicht zerreißt.
Alle diese physikalischen Eigenschaften sind für die Herstellung einer zweckmäßigen
Ziegelpackung notwendig, da eine im Gebrauch völlig
zufriedenstellende
Ziegelpackung für die Wirtschaft uninteressant ist, wenn sie nicht wirtschaftlich
hergestellt werden kann. Zum klaren Verständnis dieses Problems ist in Fig. 4 ein
bevorzugtes Verfahren zum fortlaufenden Anordnen der Kantenstreifen 16 auf einer
fortlaufenden Ziegelpackung dargestellt.
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Die gestapelten Ziegel 20 werden auf einem Förderer 30 über eine
Stelle S1 zum Aufbringen der Streifen, eine Stelle S2 zum Verschließen und eine
Stelle S3 zum Anbringen der Bänder schrittweise vorwärtsbewegt. An der Stelle S1
wird der flache Plastikkantenstreifen 38 von einer Zuleitvorrichtung 36 zugeführt
und zwischen Schlepprollen 40 und über Führungsrollen 42 geleitet und dann in eine
Faltform 44 (Fig. 5) eingeführt, wo durch Biegen des Materials über seine Elastizitätsgrenze
hinaus eine Längsfalte gebildet wird. Wenn das Material die Faltform verläßt, wird
es durch seine Elastizität veranlaßt, einen rechten Winkel zu bilden, wie bei 48
dargestellt. Ein federbelasteter Finger 50 drückt das fortlaufende Winkelband in
seine Lage. Für jeden Kantenstreifen ist eine besondere Zuleitvorrichtung 36 vorgesehen.
In Fig. 4 ist nur eine solche Zuleitvorrichtung dargestellt, jedoch versteht es
sich von selbst, daß eine gleiche Zuleitvorrichtung an der dem Förderer 30 zunächst
liegenden Seite vorgesehen ist.
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Der Winkelstreifen 48 wird unter Längsspannung auf den Stapel aufgebracht,
und dies wird dadurch bewirkt, daß der Förderer so geschaltet wird, daß er eines
der Bündel 12 an einer mit einem bekannten Bandzuführmechanismus 54 verbundenen
Bandzuführrinne 52 an der Stelle S2 zur Anlage bringt. Ein Stahlband 55 wird um
das Bündel 12 herumgeführt, und an der Stelle S3 wird durch eine Bindemaschine 56
ein Verschluß 58 auf die sich überlapp,enden Enden der Bandschleife aufgebracht
und das Band 14 von seiner Quelle abgetrennt. Das Band 14 umfaßt auch die einzelnen
auf den Stapel aufgebrachten Kantenstreifen 48, und während der nächsten Schaltung
des Förderers 30 wird dann dieser Streifen vorwärts gezogen und unter Spannung durch
die Bremswirkung der Schlepprollen 40 aufgebracht.
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Die so verschnürten und durch die Spannung der Kantenstreifen 48
miteinander verbundenen Bündel 12 werden auf dem Förderer schrittweise vorbewegt
und können an einer geeigneten Stelle am Förderer in einzelne Packungen von jeweils
vier Bündem oder einer anderen Zahl von Bündeln getrennt werden.
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Hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften des Plastikmaterials
der Kantenstreifen 16 wurde festgestellt, daß man durch gleichzeitiges Strecken
und Walzen mit nachfolgender Oberflächenbehandlung einer Polypropylenfolie eine
Folie erhält, die, wenn sie in Bänder einer geeigneten Breite zerschnitten wird,
ungewöhnliche
physikalische Eigenschaften aufweist, die das Aufbringen auf einen Ziegelstapel
in der genannten Weise ermöglichen, während bisher trotz zahlreicher Versuche mit
anderen Plastikbändern kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt worden ist. Ein
Stück eines solchen Bandes ist in den Figuren 6, 7 und 8 dargestellt.
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Das erwähnte Walzen und Strecken, das mit dem rohen Polypropylen-Mischpolymer
durchgeführt wird, gibt diesem eine Molekularorientierung 60, die größtenteils,
jedoch nicht vollständig in Streckrichtung verläuft. Durch diese überwiegende Längsorientierung
des Bandes ist seine Zugfestigkeit stark erhöht und die Neigung, nach einer gewissen
Zeit länger zu werden, wenn das Band unter Spannung steht, wird verringert.
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Im Band verbleibt eine geringe Giuerorientierung 62, um ein vollständiges
Falten des Bandes beim Durchlaufen der Faltform 44 der Fig. 5 zu gestatten. Nicht
orientiertes Polypropylen kann in jeder Richtung gefaltet werden, jedoch fehlt ihm
die Zugfestigkeit, und es rutscht leicht.
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Nach überwiegender molekularer Längsorientierung werden die gegenüber
liegenden Seiten des Materials so behandelt, daß sie völlig unregelmäßig orientiert
sind, wie bei 64 dargestellt, und das kann durch Abbrennen (Ätzen) der Oberfläche
unter Verwendung
einer Flamme oder von Ätzrollen bewirkt werden.
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Molekularorientiertes Polypropylen ist sehr anfällig für gleichgerichtete
Oberflächenabnutzung in Richtung der Orientierung, während es fast ganz fest gegen
Abnutzung in Querrichtung ist.
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Die Wirkung der bei 62 veranschaulichten geringen Querorientierung
ist zur Verhinderung der Abnutzung unbedeutend, und deshalb ist für einen Widerstand
gegen Abnutzung in allen Richtungen ein völlig unregelmäßig orientiertes Material
erforderlich. Die bei 64 dargestellte unregelmäßige Oberflächenorientierung bewirkt
demnach diese Abnütsungsfestigkeit. Ohne eine solche unregelmäßige Orientierung
des Bandes in seinen Oberflächenbereichen tritt unter der Wirkung der beim Durchlaufen
des Bandes durch die Faltform 44 erzeugten Reibung eine Oberflächenfaserung ein,
die die Formöffnung schnell verstopft und dazu führt, daß das Band reißt. Außerdem
kann die Ziegelpackung beim Transport auf einem Last- oder Tafelwagen ohne schädliches
Abschaben durch das bei rauhem Boden auftretende Rütteln begrenzt verschoben werden.
Die bei 64 dargestellte unregelmäßige Orientierung bietet noch weitere Vorteile,
die das Band zur Verwendung als Kantenstreifen geeignet machen. Ein Vorteil besteht
darin, daß das Splittern des Materials beim Falten verhindert wird. Ein weiterer
Vorteil besteht in einer merklichen Erhöhung der Gleitfähigkeit des
Bandes.
Diese Gleitfähigkeit hängt mit der erwähnten Abschabe festigkeit zusammen, sie weist
jedoch den weiteren und besonderen Vorteil auf, daß der Reibungskoeffizient zwischen
dem Metallband und dem Plastikmaterial des Kantenstreifens 16 merklich verringert
wird, so daß das Metallband beim Spannen um die verschiedenen, durch die Streifen
gebildeten Kanten gleitet und seine Spannwirkung gleichmäßiger auf den ganzen Umfang
der Packung verteilt.
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L e e r s e i t e