DE1533377B1 - Verfahren zur inneren Oxydation von Legierungspulver oder einer teilweise legierten Metallpulvermischung - Google Patents
Verfahren zur inneren Oxydation von Legierungspulver oder einer teilweise legierten MetallpulvermischungInfo
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Description
1 2
Durch die innere Oxydation von Legierungen aus , sondern vor allem auch schwierig zu überwachen
einem relativ edlen Grundmetall, wie z. B. Cu, Ni, und zu steuern.
Fe, und einem unedleren Zusatzmetall, wie z. B. Al, Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Mg, Si, Zr, Ti, können feinstdisperse Oxidausschei- inneren Oxydation von Legierungspulver oder einer
düngen in einer metallischen Grundmasse erhalten 5 teilweise legierten Metallpulvermischung mit einem
werden. Die ausgeschiedenen Oxide steigern die Grundmetall unedler als Silber und einem Metall
Festigkeit und die Warmfestigkeit; sie stabilisieren unedler als das Grundmetall, das gegenüber den vorweiterhin
das Gefüge und erhöhen ferner die beschriebenen Verfahren erhebliche Vorteile auf-Schweißsicherheit
und das Verschleißverhalten. weist. Gemäß der Erfindung werden die innerlich zu
Der Zusatz an unedlen Metallen muß unter be- ίο oxydierenden Pulver oder Pulvermischungen, die sich
stimmten Gesichtspunkten ausgewählt werden: . in der einen Kammer eines Zweikammersystems be-
Das unedle Metall muß im Grundmetall löslich ; finden, und ein Pulvergemisch aus einem Grundmetall
sein, um eine feine Oxiddispersion zu erhalten, und und dem Oxid des Grundmetalls, das sich in der
es muß hiervon eine gewisse Mindestmenge vorliegen, anderen Kammer befindet, bis zur teilweisen Zerum
genügend Oxideinlagerungen zu erzeugen. Ande- 15 Setzung des Grundmetalloxids erhitzt,
rerseits darf ein gewisser Grenzgehalt nicht über- Das Verfahren wird in einem beliebig ausgebilde-
schritten werden, damit überhaupt innere Oxydation ten geschlossenen Zweikammersystem, beispielsweise
eintritt. Der Ablauf der inneren Oxydation ist ferner in einem abgeschlossenen Rohr, durchgeführt. Bei
noch von der Temperatur und vom Sauerstoffpartial- dem Erhitzen in dem abgeschlossenen Rohr, beispielsdruck
in der Glühatmosphäre abhängig. Am schnell- ao weise in einem elektrisch beheizten Rohrofen, erfolgt
sten geht der Vorgang vor sich, wenn der Partial- eine teilweise Zersetzung des Grundmetalloxids, und
druck des Sauerstoffs in der Glühatmosphäre dem es stellt sich der der Zersetzungstemperatur des Oxids
Zersetzungsdruck des Oxids des Grundmetalls bei entsprechende Saüerstoffpartialdruck ein. Über die
der jeweiligen Glühtemperatur entspricht. Höherer Erhitzungstemperatur läßt sich demnach die Reak-Partialdruck
führt zur Ausbildung einer bremsenden 25 tionsgeschwindigkeit der inneren Oxydation einDeckschicht
aus dem Grundmetalloxid, niedrigerer stellen.
Partialdruck verlangsamt den Vorgang ebenfalls. Das Erhitzen der Pulver kann durch eine Wärme-
Verhältnismäßig sicher kann der richtige Partial- quelle indirekt von außen erfolgen. Wegen der leichdruck
dadurch eingestellt werden, daß man die ten technischen Durchführbarkeit ist die elektrische
Probestücke in eine Mischung aus Grundmetall und 30 Widerstandserwärmung am einfachsten.
Grundmetalloxid, vorzugsweise beide in Pulverform, Die Gleichmäßigkeit der inneren Oxydation kann
einbettet. Das ist jedoch nur bei kompakten Proben dadurch gefördert werden, daß das innerlich zu oxysinnvoll.
Andererseits dauert die innere Oxydation . dierende Legierungspulver bzw. die teilweise legierte
von kompakten Proben größerer Dicke sehr lange, Metallpulvermischung während des Erhitzens bewegt
weil die Geschwindigkeit der inneren Oxydation (ab- 35 wird. Hierzu kann das Rohr gedreht oder geschaukelt
hängig von Temperatur und Zusammensetzung) in und dabei das Pulver durch Leitbleche umgewälzt
der Größenordnung von einigen Mikron pro Stunde werden.
liegt. Die Temperatur darf im Interesse einer fein- Nach Ablauf der zur vollständigen Oxydation der
dispersen Oxidausscheidung auch nicht zu hoch ge- Pulverteilchen erforderlichen Glühzeit wird abgewählt
werden. 40 kühlt. Das Rohr kann dann geöffnet und das inner-Zur Herstellung größerer Werkstücke aus durch- lieh oxydierte Pulver entnommen werden. Es ist ein
gehend innerlich oxydiertem Material bedient man Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung, daß mit
sich deshalb zweckmäßig der pulvermetallurgischen ein und derselben Füllung an Grundmetall und Oxid
Herstellungsmethode: des Grundmetalls mehrere Chargen Legierungspulver
Eine geeignete Legierung wird mechanisch, vor- 45 innerlich oxydiert werden können,
zugsweise durch Druckverdüsung, gepulvert. Die In manchen Fällen ist es vorteilhaft, einen ge-
Pulverteilchen werden innerlich oxydiert. Die inner- schlossenen Gaskreislauf zu schaffen. Hierzu kann
lieh oxydierten Pulver werden durch Pressen und inertes Gas eingeleitet werden und der sich aus dem
Sintern, vorzugsweise durch Strangpressen» ver- Pulvergemisch Grundmetall· und Grundmetalloxid
dichtet. 50 entwickelnde Sauerstoff durch das innerlich zu oxy-
Die innere Oxydation von Legierungen mit einem dierende Legierungspulver geleitet werden.
Grundmetall unedler als Silber ist jedoch schwieriger. Geeignete Legierungspulver sind z. B. Cu-Al,
Nach einem bekannten Verfahren wird ein solches Cu-Ti, Ni-Al, Ni-Zr, Fe-Si.
Legierungspulver in die Pulvermischung aus Grund- Geeignete Grundmetalloxidmischungen sind z.B.
metall und Grundmetalloxid eingepackt. Die spätere 55 Cu-Cu2O, Ni-NiO, Fe-Fe2O3.
Abtrennung des innerlich oxydierten Legierungs- Die Verwendung von "einer Pulvermischung ver-
pulvers vom nicht, teilweise oder vollständig redu- schiedener Legierungspulver ergibt nach der Verzierten
Oxidpulver sowie vom nicht, teilweise oder arbeitung der innerlich oxydierten Mischung Sintervollständig oxydierten Grundmetallpulver ist recht werkstoffe mit interessanten Eigenschaften. Auch die
schwierig. 60 Verwendung einer nur teilweise legierten Pulver-
Ein weiteres bekanntes Verfahren ist die zwei- mischung, d. h. einer Mischung, bei der die Warmstufige Oxydation. Zunächst wird das Pulver, z. B. an behandlung noch nicht zum vollständigen Konzen-Luft,
bis zu definierter Gewichtszunahme oxydiert, trationsausgleich der Legierungskomponenten geführt
wobei eine äußere Oxidschicht entsteht. In einer hat, führt nach der pulvermetallurgischen Verarbeizweiten
Glühbehandlung unter neutraler Atmosphäre 65 tung der innerlich oxydierten Mischung zu Werkwird
die äußere Oxidschicht zersetzt, und der frei Stoffen mit vorteilhaftem Gefüge,
werdende Sauerstoff diffundiert in das Legierungs- Die Erfindung wird an Hand der in den Figuren
pulver. Dieses Verfahren ist nicht nur umständlich, dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
In Fig. 1 ist ein Rohr 1 aus hitzebeständigem Material, beispielsweise warmfestem Stahl, Quarz,
Keramik oder feuerfeste Steine, in der Mitte oder außermittig mit einer Trennwand 2 versehen. In den
dadurch entstandenen Rohrteil 3 wird das Legierungspulver 4 eingebracht. In dem anderen Rohrteil 5
befindet sich ein Gemisch 6 aus Grundmetall und Oxid des Grundmetalls; beide liegen in Pulverform
oder als Granulat vor. Das Rohr wird über die Rohrleitung 7 evakuiert oder mit Inertgas gespült und anschließend
durch Schließen des Hahnes 8 dicht verschlossen. Danach wird das gesamte Rohr in einem
geeigneten Ofen auf die für die innere Oxydation vorgesehene Temperatur gebracht. Der Druckausgleich
erfolgt über ein Ventil. Unter Zersetzung gibt das Grundmetalloxyd so viel Sauerstoff ab, bis der bei
der eingestellten Temperatur im Gleichgewicht stehende Sauerstoffpartialdruck erreicht bzw. erhalten
bleibt. Der für die innere Oxydation der unedleren Metallkomponente des Legierungspulvers erforderliehe
Sauerstoff wird von dem zersetzenden Grundmetalloxid geliefert.
Ein Beispiel für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Verwendung eines Rührers
ist in F i g. 2 dargestellt. In zwei beliebig ausge- as
bildeten, durch eine Trennwand 13 voneinander getrennten Kammern 11 und 12 befindet sich das
Pulvergemisch 14 aus Grundmetall und Oxid des Grundmetalls und das Legierungspulver 15. Letzteres
wird unter Verwendung eines Rührers 16 gerührt.
F i g. 3 erläutert die Durchführung in einem geschlossenen Gaskreislauf. Der Gasstrom 21 passiert
die auf die richtige Temperatur gebrachte Zersetzungskammer 22, in welcher sich das Gemisch 23
aus Grundmetall und Grundmetalloxid befindet, und belädt sich dabei mit Sauerstoff, entsprechend dem
sich bei der Temperatur einstellenden Sauerstoffpartialdruck. Der Gasstrom tritt dann von unten in
die Kammer 24 ein, in der sich das Legierungspulver 25 befindet, und schafft für das Legierungspulver ein
Fließbett 26.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen
innerlich oxydierten Pulver können beispielsweise als Ausgangspulver für pulvermetallurgisch
hergestellte Bauteile und Fertigformteile verwendet werden. Es können daraus aber auch größere Rundplatten gepreßt und gesintert werden, die danach zu
Profilen stranggepreßt werden. Ein weiterer Einsatz des erfindungsgemäß hergestellten Metallpulvers ist
das Preß- oder Walzverdichten, Sintern und Walzen zu endlosen Bändern. Das pulvermetallurgisch weiterverarbeitete
Pulver ergibt Werkstoffe mit gleichmäßigem Gefüge auch über größere Querschnitte und
sehr gute Eigenschaftswerte, insbesondere hohe Warmfestigkeit.
Claims (4)
1. Verfahren zur inneren Oxydation von Legierungspulver oder einer teilweise legierten Metallpulvermischung
mit einem Grundmetall unedler als Silber und einem Metall unedler als das Grundmetall, dadurch gekennzeichnet,
daß die innerlich zu oxydierenden Pulver oder Pulvermischungen, die sich in der einen Kammer eines Zweikammersystems befinden,
und ein Pulvergemisch aus einem Grundmetall und dem Oxid des Grundmetalls, das sich
in der anderen Kammer befindet, bis zur teilweisen Zersetzung des Grundmetalloxids erhitzt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulver mittels einer äußeren
Wärmequelle erhitzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das innerlich zu oxydierende
Legierungspulver bzw. die teilweise legierte Metallpulvermischung während des Erhitzens bewegt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der frei werdende Sauerstoff in
einem geschlossenen Gaskreislauf durch das innerlich zu oxydierende Legierungspulver bzw.
die teilweise legierte Metallpulvermischung geleitet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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