DE1523133B2 - Vergleichsstandard zur kolorimetrischen Bestimmung des Gesamtcholesterins im menschlichen Blutplasma - Google Patents
Vergleichsstandard zur kolorimetrischen Bestimmung des Gesamtcholesterins im menschlichen BlutplasmaInfo
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Description
1 2
Die Erfindung betrifft einen neuen Vergleichs- In Diagnosehilfsmitteln, die lyophilisiertes Menstandard zur kolorimetrischen Bestimmung des Ge- schenblutplasma enthalten, findet man zwar Cholesamtcholsterins
im Menschenblutplasma. Dieses Mittel sterin, doch schwankt ihr Gesamtcholesteringehalt je
besitzt einen Gehalt an lyophilisiertem Menschenblut- nach Cholesterinspiegel im Komplexblut. Aus diesem
plasma mit bekanntem und standardisiertem Gehalt 5 Grund läßt sich lyophilisiertes Blutplasma nicht
an durch gewisse Lösungsvermittler löslich gemachtem schlechthin als Vergleichsstandard bei klinischen
Cholesterin und/oder Cholesterinfettsäureestem. Ins- Bestimmungsmethoden des Serumcholesterinspiegels
besondere beschäftigt sich die Erfindung mit bestimm- im Blut verwenden, und daher besteht ein ausgeten
Lösungsvermittlern, die ohne wesentlichen Stör- sprochener Bedarf an einem komplexen Menschenbluteinfluß
auf die üblichen Testmethoden anwendbar io plasma mit auf Standardwert eingestelltem Gesamtsind,
welche mit dem neuen Vergleichsstandard durch- cholesteringehalt, damit man den Cholesterinspiegel
geführt werden, der nach Wiederinlösungbringen das einer Blutserumprobe durch einfachen Vergleich mit
Gesamtcholesterin enthält. einer Standardprobe bestimmen kann. Eine einfache
Cholesterin als solches oder in Esterform, dazu oft Zugabe des Cholesterins zu derartigen Diagnosehilfsauch
noch seine Derivate Dihydrocholesterin und 15 mitteln stößt aber deswegen auf Schwierigkeiten, weil
7-Dihydrocholesterin, bilden einen wesentlichen Be- sich das Cholesterin beim Wiederauflösen des lyophilistandteil
aller tierischen und pflanzlichen Zellen. sierten Blutplasmas im Wasser schlecht löst. Dieses
Verestertes sowie auch freies Blutcholesterin ist eines mangelnde Auflösungsvermögen stört aber die analyder
hauptsächlichsten Blutlipoide und liegt zusammen tische Testdurchführung, die nun mit Hilfe des wiedermit
den gesamten Fettsäuren, Triglyceriden und 20 aufgelösten, lyophilisierten Blutplasmas durchgeführt
Phosphatiden vor. Im Blut ist das Chlolesterin zu fast wird, dessen Cholesterinspiegel aber nicht dem Gegleichen
Teilen auf das Plasma und die Korpuskeln samtcholesterinspiegel gleich ist.
verteilt, wobei die Leukocyten cholesterinreicher sind. Ein brauchbares Diagnosehilfsmittel muß rasch und Menschenblutplasma enthält normalerweise in je einfach anwendbar sein und genaue Ergebnisse liefern. 100 ml 100 bis 320 mg und im Mittel 160 mg Gesamt- 25 AU diese Vorteile waren bisher bei Präparaten mit cholesterin, wobei etwa 1J1 aus freiem Cholesterin und Standardcholesteringehalt nicht erreichbar, weil beim die restlichen 3/4 aus Cholesterinestern von Fettsäuren Wiederauflösen von lyophilisiertem Blutplasma das bestehen. Die Summe aus freiem Cholesterin und Gesamtcholesterin schwer in Lösung zu bringen war. Cholesterinestern im Serum nennt man üblicherweise Es sind zwar viele Lösungsvermittler zum Auflösen von »Gesamtcholesterin«, und in diesem Sinne wird auch 3° Gesamtcholesterin in verschiedenen Flüssigkeiten, im vorliegenden Text dieser Ausdruck gebraucht. einschließlich Menschenblut, bekannt, sie stören jedoch
verteilt, wobei die Leukocyten cholesterinreicher sind. Ein brauchbares Diagnosehilfsmittel muß rasch und Menschenblutplasma enthält normalerweise in je einfach anwendbar sein und genaue Ergebnisse liefern. 100 ml 100 bis 320 mg und im Mittel 160 mg Gesamt- 25 AU diese Vorteile waren bisher bei Präparaten mit cholesterin, wobei etwa 1J1 aus freiem Cholesterin und Standardcholesteringehalt nicht erreichbar, weil beim die restlichen 3/4 aus Cholesterinestern von Fettsäuren Wiederauflösen von lyophilisiertem Blutplasma das bestehen. Die Summe aus freiem Cholesterin und Gesamtcholesterin schwer in Lösung zu bringen war. Cholesterinestern im Serum nennt man üblicherweise Es sind zwar viele Lösungsvermittler zum Auflösen von »Gesamtcholesterin«, und in diesem Sinne wird auch 3° Gesamtcholesterin in verschiedenen Flüssigkeiten, im vorliegenden Text dieser Ausdruck gebraucht. einschließlich Menschenblut, bekannt, sie stören jedoch
Der menschliche Organismus weist einen konstanten erfahrungsgemäß die Genauigkeit der analytischen
Cholesterinspiegel auf, der sich normalerweise nicht Tests bei den bevorzugt durchgeführten chemischen
wesentlich ändert. Untersuchungen über den Einfluß Blutanalysen.
von anomal hohem Gesamtcholesterinspiegel im Blut 35 Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Vergleichs-
zeigten nun deutlich, daß er kontrolliert und innerhalb standard der eingangs genannten Art leicht löslich zu
der für einen bestimmten Patienten als normal ange- machen.
sehenen Grenzen gehalten werden sollte. Beispielsweise Erfindungsgemäß dient hierzu als Lösungsvermittler
pflegt der Gesamtcholesterinspiegel im Blutplasma eine Substanz der allgemeinen Formel
bei überhöhtem Blutzuckergehalt oder unkontrollierter 40
Diabetes anzusteigen. Außerdem ist erfahrungsgemäß
bei überhöhtem Blutzuckergehalt oder unkontrollierter 40
Diabetes anzusteigen. Außerdem ist erfahrungsgemäß
bei Arteriosklerose das Cholesterin das Hauptlipoid in der R entweder
im Gefäßwandinneren. Hohe Plasmacholesterinspiegel a) einen geradkettigetl Alkylrest mit 12 bis 18 C-Ato- (\
findet man fernerhin bei Gelbsucht, Nierenentzun- men QAtr N
dung, Alkoholvergiftung, Anästhesis, Schwanger- 45
schaft, Syphilis und als Folge von Nebennierenentfer- b) einen verzweigtkettigen Alkylrest mit 12 bis
nung. Eine Erhöhung des Gesamtserumcholesterin- 18 C-Atomen oder
spiegeis tritt auch bei Lebererkrankungen und damit c) einen Niedrigalkylphenoxyrest oder
verbundener Verstopfung des Gallenflusses, der be- ,. . . , . „ „ , . „. _ .
kannten Hypercholesterinämie, bei Hyperthreose und 50 d) emen Acylrest mit 12 bis 22 C-Atomen
nephrotischem Syndrom auf. Niedrige Blutcholesterin- und η eine ganze Zahl zwischen 10 und 20 bedeuten,
spiegel andererseits treten bei schwerer Lebererkran- so daß der Vergleichsstandard nach Wiederinlösung-
kung, Schwindsucht, Unterernährung und Über- bringen auf Ausgangsvolumen bei 620 ηΐμ eine Extink-
funktion der Schilddrüse auf. Folglich ist die genaue tion von weniger als 0,450 aufweist.
Bestimmung des Gesamtserumcholesterinspiegels für 55 Der erfindungsgemäße Vergleichsstandard zeichnet
die moderne Diagnostik von großer Bedeutung. sich dadurch aus, daß sich das in ihm enthaltene
Die Verwendung von lyophilisiertem Blutplasma als Cholesterin beim Wiederauflösen leicht löst und sich
Diagnosehilfsmittel in klinischen Laboratorien ist all- der in ihm enthaltene LösungsVermittler auf die
gemein bekannt. Ein solches bei der chemischen Blut- üblichen Verfahren zur Bestimmung des Gesamtanalyse
als Blutserumstandard verwendetes Präparat 60 cholesterinspiegels nicht nachteilig auswirkt,
ist beispielsweise ein menschliches Komplexserum mit Der erfindungsgemäße Vergleichsstandard wird Standardmengen an Proteinfeststoffen des Menschen- hergestellt, indem man dem Menschenblutplasma die blutplasmas einschließlich Bilirubin, Harnsäure, Thyro- normalerweise in ihm enthaltenen wenigen basischen globulin, Glycerin, Harnstoff, Dextrose, Creatinin und Bestandteile zunächst bis auf einen vorgegebenen Rest geringen Mengen verschiedener Natrium- und Ka- 65 entzieht und danach wieder in gereinigter Form bis zu liumverbindungen. Präparate dieser Art werden im einem bestimmten, festgesetzten Gehalt zugibt. Durch folgenden allgemein als lyophilisiertes Menschenblut- Vereinigen des so standardisierten Produkts mit beplasma bezeichnet. stimmten Zusätzen erhält man ein als Primärstandard
ist beispielsweise ein menschliches Komplexserum mit Der erfindungsgemäße Vergleichsstandard wird Standardmengen an Proteinfeststoffen des Menschen- hergestellt, indem man dem Menschenblutplasma die blutplasmas einschließlich Bilirubin, Harnsäure, Thyro- normalerweise in ihm enthaltenen wenigen basischen globulin, Glycerin, Harnstoff, Dextrose, Creatinin und Bestandteile zunächst bis auf einen vorgegebenen Rest geringen Mengen verschiedener Natrium- und Ka- 65 entzieht und danach wieder in gereinigter Form bis zu liumverbindungen. Präparate dieser Art werden im einem bestimmten, festgesetzten Gehalt zugibt. Durch folgenden allgemein als lyophilisiertes Menschenblut- Vereinigen des so standardisierten Produkts mit beplasma bezeichnet. stimmten Zusätzen erhält man ein als Primärstandard
zur chemischen Blutanalyse brauchbares Diagnosehilfsmittel, dem man dann Gesamtcholesterin zusammen
mit den erfindungsgemäßen Lösungsvermittlern zusetzen kann. Letztere kann man direkt mit einer bestimmten
Menge heißen destillierten Wassers vermischen und dann in gleicher Gewichtsmenge zur
Gesamtcholesterinmischung zugeben, wobei man die Wassertemperatur zwecks leichterer Auflösung des
Cholesterins auf einem Wert zwischen 49 bis 93 0C hält. Die Menge des dem Gesamtcholesterin zugesetzten
Lösungsvermittlers liegt im Gewichtsverhältnis von 7,5:1 bis 15:1 und vorzugsweise bei 8:1 bis 10:1.
Diese Cholesterinlösung kann man dann den modifizierten Menschenblutplasma direkt zugeben und die
Lösung anschließend lyophilisieren.
Gibt man das Cholesterin in gelöster Form direkt dem modifizierten Menschenblutplasma zu, so soll die
zugefügte Lösung zweckmäßigerweise etwa 2 bis etwa 5 Gewichtsprozent der Gesamtcholesterinlösung enthalten.
Die Menge des dem modifizierten Menschenblutplasma zugegebenen Gesamtcholesterins hängt
natürlich vom gewünschten Gesamtcholesterinspiegel im lyophilisierten Endprodukt ab. Statt dessen kann
man auch das löslich gemachte Cholesterin dem Plasma erst unmittelbar vor dem Test zugeben. Das standardisierte
wiederaufgelöste Blutplasmareagenz enthält auf je 100 ml 75 bis 500 mg und vorzugsweise 100 bis
325 mg Gesamtcholesterin. Auf das Mengenverhältnis von Cholesterin zu Cholesterinacetat im Testreagenz
kommt es nicht an; es liegt aber für gewöhnlich zwischen etwa 0,1 und etwa 10,0 und am besten
zwischen 0,5 und etwa 1,5.
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung. Alle Teile beziehen sich, falls
nicht anders angegeben, auf Gewicht.
Bestandteil
Gewichtsteile
Standardblutserums sowie dieselbe Menge einer unbekannten, einem Patienten abgenommenen Probe ab
und gibt diese Proben in etikettierte 50-ml-Zentrifugengläser mit Glasstopfen. Dann werden jeder Probe
5 ml alkoholische Kalilauge (6 ml einer 33 °/oigen
wäßrigen Kalilauge in 94 ml absolutem Alkohol) zugegeben, die Gläser verschlossen, gut geschüttelt,
55 Minuten lang bei 37 bis 400C inkubiert und auf Zimmertemperatur abgekühlt. Nach Zugabe von je
ίο 10 ml Petroläther und etwa 1 Minute dauerndem Vermischen
mit 5 ml Wasser werden die Proben in einer verhältnismäßig langsam umlaufenden Zentrifuge
5 Minuten oder so lange zentrifugiert, bis die Emulsion in zwei klare Schichten zerfällt. Dann wird je eine
4-ml-Probe der oberen, petrolätherhaltigen Schicht aus den Zentrifugengläsern entnommen und in kleine
trockene Bechergläser überführt, in denen der Petroläther durch schwaches Erwärmen und Einblasen
von Luft verdampft wird. Die trockenen Proben werden dann auf Zimmertemperatur abgekühlt.
Dem Rückstand werden in bestimmten Zeitabständen 6 ml modifiziertes Liebermann-Buchard-Reagens
zugegeben, das aus 20 Volumteilen Essigsäureanhydrid, 1 Volumteil konzentrierter Schwefelsäure und 10 Volumteilen
Eisessig hergestellt worden war. Genau 30 Minuten nach Reagenszugabe wird jede Probe in
einem Spektrometer bei 620 πιμ gegen ein Klarwasser-Normal
auf Extinktion untersucht. Dabei stellt man fest, daß die Extinktion einer Standardprobe mit
310 mg Gesamtcholesterin je 100 ml bei 620 πιμ
0,380 und die einer unbekannten Probe beispielsweise 0,163 beträgt. Aus dem Verhältnis der beiden Extinktionen
errechnet sich hieraus der Gesamtcholesteringehalt der unbekannten Probe zu 200 mg je 100 ml
35 Plasma.
In ein 250-ml-Becherglas wurden die folgenden
Bestandteile eingegeben und bei 1000C gleichmäßig
vermischt:
45
Cholesterin*) 0,5 g
Cholesterinacetat 1,5 g
Oleylalkoholkondensat mit durchschnittlich 10 Mol Äthylenoxyd/Mol 10,0 g
Oleylalkoholkondensat mit durchschnittlich 20 Mol Äthylenoxyd/Mol 10,0 g
*) Reinheitsgrad nach dem USA.-Arzneibuch (United States Pharma copoeia; USP), d. h. unter anderem Schmelzbereich:
147 bis 1500C;
Spezifische Drehung: —34° bis —38°, bestimmt in einer
200 mg/10 ml starken Dioxanlösung; Trocknungsverlust: nicht
über 0,3 Gewichtsprozent nach 4stiindigem Trocknen im Vakuum bei 6O0C; Glühverlust: höchstens 0,1%·
55
Nach gründlichem Vermischen dieser Bestandteile wurde die Mischung auf 82° C abgekühlt, mit 25 ml
gleich heißem destillierten Wasser versetzt, unter schwachem Rühren langsam auf Zimmertemperatur
abgekühlt und notfalls durch weitere Wasserzugabe auf genau 100 ecm aufgefüllt. 5 ml hiervon wurden in
eine 25-ml-Ampulle mit Menschenblutplasma eingegeben
und lyophilisiert. Dieser Plasmaansatz enthielt dann nach dem Wiederauflösen in je 100 ecm einen
Gesamtcholesterinspiegel von 310 mg.
Zur Bestimmung des Gesamtcholesterins in einer unbekannten Probe pipettiert man 0,5-ml-Proben des
in vorstehender Weise zubereiteten wiederaufgelösten
Folgende Bestandteile werden in ein 350-ml-Becherglas
eingewogen und bei 1000C gleichmäßig vermischt:
Bestandteil Gewichtsteile
Cholesterin*) 0,125 g
Cholesterinacetat 0,375 g
Oleylalkoholkondensat mit durchschnittlich 3 Mol Äthylenoxyd/
Mol 10,0 g
Mol 10,0 g
Oleylalkoholkondensat mit durchschnittlich 10 Mol Äthylenoxyd/
Mol 10,0 g
Mol 10,0 g
Polyoxyäthylen - Polyoxypropylenkondensat 5,0 g
*) Siehe Fußnote zum Beispiel 1.
Die obigen Bestandteile werden gemäß Beispiel 1 behandelt. Die so erhaltene lyophilisierte Masse löst
sich innerhalb von 30 Minuten schaum- und blasenfrei wieder auf; sie besitzt einen Gesamtcholesteringehalt
von 300 mg je 100 ml wiederaufgelöstes Plasma sowie nach der im Beispiel 1 beschriebenen spektrometischen
Methode bei 620 ΐημ eine Extinktion von 0,400.
Folgende Bestandteile werden in ein 250-ml-Becherglas eingewogen und bei 100°C gleichmäßig vermischt:
Claims (1)
1. Vergleichsstandard zur kolorimetrischen Be- polyoxyäthylenäther mit im Mol durchschnittlich
Stimmung des Gesamtcholesterins im menschlichen 45 20 Mol Äthylenoxyd enthält.
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |