Oberflächensehutzmaterial. Die Erfindung betrifft ein Material, das
als Schutz von Oberflächen, insbesondere gegen siedendes Wasser, weiterhin gegen
Ölen, Phenolen und die meisten organischen Lösungsmittel geeignet ist. Das Material
kann auf beliebige, vorzugsweise rauhe Oberflächen aufgespritzt oder aufgestrichen
werden und bildet nach seiner Aushärtung filmartige Überzüge von hoher chemischer
und physikalischer Widerstandsfähigkeit. Das erfindungsgemässe Material besteht
aus einem Gemisch aus 20 bis 50 Gew.-Teilen eines novolakartigen mit Formaldehyd
kondensierten Resorcinharzes und 50 bis 80 Gew.-Teilen eines 20 - 50%igen Kautschuklatex
oder einer wässerigen Dispersion kautschukartiger Natur-oder Kunststoffe, dem vor
dem Auftragen ein Härter und gegebenenfalls auch Füllstoff zugesetzt wird. Beschichtungen
mit diesem Material sind nicht nur von guter Haftfestigkeit, sogar auf feuchten
und nassen Oberflächen, sondern besitzen vor allem eine Temperaturfestigkeit von
über 250°C. Es ist bekannt, dass Resorcinnovolake unter Verwendung von Formaldehyd
als Härtungsmittel in der Kälte härten und günstige Voraussetzungen in Bezug auf
Verarbeitungsbedingungen, Härtungszeiten und Aushärtungsgrad bieten. Andererseits
neigen sie infolge ihres rapi= den Härtungsverhaltens zur Schrumpfung und Rißbildung.
Das
erfindungsgemässe Material besitzt diese nachteiligen Eigenschaften nicht. Man musste
jedoch annehmen, dass die günstigen Eigenschaften der Resoreinharze, wie Härtungszeit,
Härtungsgrad, mechanische Festigkeit und vor allem Temperaturfestigkeit durch die
Latex-Modifikation zumindest stark beeinträchtigt würden. Überraschenderweise ist
jedoch das erfindungsgemässe Material selbst bei einem verhältnismässig hohen Gehalt
an,Latex, bei dem es bereits eine merkliche Elastizität erlangt, von beachtlicher
Temperaturfestigkeit. Auch die übrigen guten Eigenschaften der Resorcinharze sind
in dem neuartigen Material weitgehend erhalten. Die Haftfestigkeit des Materials
insbesondere auf Metalloberflächen wird durch die Zugabe von anorganischen und/oder
organischen Füllstoffen merklich verbessert. Zu bevorzugen sind Füllstoffe, die
die Temperaturfestigkeit des ausgehärteten Beschichtungsmaterials nicht oder nicht
wesentlich vermindern und sich ohne Koagulation der Mischung verarbeiten lassen.
Solche Füllstoffe können ohne Beeinträchtigung der guten Eigenschaften des Materials
in verhältnismässig grossen Mengen zugesetzt werden, die nur durch die jeweils gewünschte
und für die Verarbeitung erforderliche Konsistenz des Ausgangsmaterials sowie dessen
Härtungsverhalten begrenzt sind. Geeignete Füllstoffe sind z,.B. Metallpulver, Oxyde,
Metallsalze, wie Carbonate, "ulfate oder Silikate. Falls starke Beschichtungen erwünscht
sind, kann es zweckmässig sein, das erfindungsgemässe Material zwei- oder dreimal
auf die zu schützende Oberfläche aufzubringen. Im Hinblick auf die bessere Haftung
des mit Füllstoff versetzten Materials empfiehlt es sich, für die untere Schicht
eine mit Füllstoff versehene Mischung zu verwenden. Das Härtungsverhalten des Materials
entspricht bei dünneren Beschichtungen etwa dem Härtungsverhalten der reiner Resorcinharze.
Nur bei stärkeren Beschichtungen tritt eine gewisse Verzögerung der Härtung auf,
die jedoch durch Erwärmen wieder ausgeglichen werden kann.
Zur Herstellung
des erfindungsgemässen Beschichtungsmaterials wird zunächst ein novolakartig kondensiertes
Resoreinharz hergestellt. Man kondensiert auf bekannte Weise Resorcin mit einer
wässerigen etwa 30 - 40 %igen Formaldehydlösung, wobei ein Molverhältnis von Resorcin
zu Formaldehyd von 1 zu etwa 0,5 - 0,8 gewählt wird. Im Hinblick auf eine gute Verträglichkeit
des Harzes mit der wässerigen Latex-Dispersion und eine Erhöhung der Härtungsgeschwindigkeit
kann es sich empfehlen, dieses schwach saure Kondensationsprodukt mittels Lauge
auf den Neutralpunkt oder gegebenenfalls noch darüber hinaus einzustellen. Als Latex-Komponente
kommen insbesondere Kautschuklatex, aber auch sonstige wässerige Dispersionen kautschukartiger
Natur-oder Kunststoffe in Frage, z.B. Dispersionen der Polymerisate oder Mischpolymerisate
des Butadiens, Acrylnitrils oder Styrols. Die Konzentration der Dispersion soll
20 - 50 Gew.-%, vorzugsweise 30 - 40 Gew.-% betragen.
Als Härter kommen alle Stoffe in Frage, die eine Härtung des besagten
Gemisches bewirken, also z.B. Verbindungen, die Formaldehyd enthalten oder abspalten.
Besonders geeignet ist Paraformaldehyd gelöst in einem organischen Lösungsmittel,
z.B. Äthylenglykol. Beispiel 1
150 Gew.-Teile eines schwach alkalischen Resorcinharzes
werden mit 225 Gew.-Teilen 35%igem Kautschuklatex gut vermischt und mit 60 Gew.-Teilen
einer 37%igen wässerigen Formaldehydlösung versetzt. Das Gemisch wurde mit einer
Schichtdicke von 0,3 mm auf eine Glasplatte aufgetragen und war bei 600C nach 15
Minuten gehärtet. Es wurde ein transparenter, rissefreier Film erhalten, der eine
Temperaturbeständigkeit von 2500C bedaß und bis 8000C keine Selbst entzündung zeigte.
Beispiel
2
200 Gew.-Teile eines novolakartigen, neutralen Resorcinharzes werden mit 300
Gew.-Teilen 35%iger Latex-Dispersion gemischt und . vor der Verarbeitung 600 Gew.-Teile
Quarzmehl und 60 Gew.-Teile eine zu gleichen Gew.-Teilen aus Paraformaldehyd und
Äthylenglykol bestehenden Lösung zugegeben. Dieses Gemisch wurde 15 Minuten lang
gut durchgearbeitet und alsdann auf eine 2 mm starke Metallplatte mit sandgestrahltem
Untergrund aufgebracht. Nach zwei Tagen wurde die Platte wiederholt auf 250°C erwärmt
und danach jedesmal in Wasser getaucht. Durch diese Behandlung blieb die Schutzschicht
auf der Metallplatte völlig unverändert, also insbesondere von vollkommen einwandfreier
Haftung. Das Beschichtungsmagerial verglühte bei 800°C ohne Selbstzündung.
Beispiel 3
300 Gew.-Teile eines schwach alkalischen Resorcinharzes werden
mit 460 Gew.-Teilen 33 %igen Kautschuklatex und 85 Gew.&Teilen Quarzmehl innig
vermischt. Diese Mischung wird mit 130 Gew.-Teilen 34%igem Formalin versetzt und
in 1 -mm starker Schicht auf eine angerauhte Kupferplatte aufgetragen. Nach der
Aushärtung ergab sich eine hochglänzende Schicht, die erst bei 800°C ohne Selbstentzündung
verglühte.