2. Flüssiges selbsterhärtendes Gemisch nach Anspruch
1, dadurch
gekennzeichnet, daß es wasserfreies Kalziumsulfat in Mengen von
0,5 bis 2,0
Gewichtsprozent vom Gesamtgewicht des Gemisches enthält.
3. Flüssiges selbsterhärtendes
Gemisch nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
einen Erhärtungsverzögerer wie Borax, Borate oder Phosphate eines Alkalimetalls
in Mengen von
0,01 bis
0,1 Gewichtsprozent vom Gesamtgewicht des Gemisches
enthält. 4. Flüssiges selbsterhärtendes Gemisch nach irgendeinem der Ansprüche
1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß in das Gemisch ein seine Verweilzeit
im flüssigen Zustand verlängernder Schaumstabilisator wie eine Natronseife der wasserunlöslichen
organischen Säuren in Mengen von
0,01 bis 0,2 Gewichtsprozent vom Gesamtgewicht
des Gemisches zusätzlich eingeführt ist. Die Erfindung bezieht sich auf ein flÜssiges
selbsterhärtendes Gemisch für die Herstellung von Gießformen und Formkernen, das
einen Füllstoff, Natriumsilikat als Bindemittel, ein die Masse erhärtendes Mittel
in der Form von stark basischen Hüttenschlacken mit einem CaO/Si0,-Verhältnis zwischen
1,5 und
3, einen Schaumbildner und Wasser enthält. Derartige Gemische
- wie sie beispielsweise in der französischen Patentschrift
1342
529 beschrieben sind
- enthalten im allgemeinen nur bis zu
6 Gewichtsprozent Wasser, sind dennoch wegen des unter starkem Rühren eingemischten
Schaumbildners fließfähig und erhärten in einer Zeitspanne zwischen etwa 20 und
50 Minuten infolge einer Umsetzung zwischen dem Bindemittel Wasserglas und
dem in den stark basischen Hüttenschlacken als Hauptbestandteil enthaltenen Dikalziumsilikat.
Dabei bilden sich Hydrosilikate des Kalziums, etwa auf Grund der Reaktion Na20 nSi0,
+ (n
- 1) Ca,.S'04
+ H,0 -> 2(n-1)Ca0
- SiOaq
+ Na2H2Si04 Eine aus solchem Formsand-Gemisch hergestellte Gießform ist
- ohne Trocknung oder sonstige zusätzliche Behandlung
- bereits kurze
Zeit nach ihrer Herstellung zum Gießen von Metallen verwendbar. Bei den bisher bekannten
Gemischen dieser Art, deren Erhärtung aus flüssigem oder weich-plastischem Zustand
in anderer Weise verläuft als die Erhärtung von zementhaltigen Formsandgemischen,
hält jedoch die Festigkeitszunahme mit dem Erhärtungsvorgang nicht Schritt. Weiterhin
ist es in vielen Fällen erwünscht, nach dem Verarbeiten des Gemisches zu Gießformen
oder Kernen den Erhärtungsvorgang zu beschleunigen, um Form- bzw. Kernkästen einzusparen.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei Gemischen der eingangs geschilderten Art eine
schnellere Festigkeitszunahme der »gegossenen« Formen oder Kerne zu erzielen und
- soweit erwünscht
- auch das Einsetzen des Erhärtungsvorganges vorzuverlegen.
Diese Haupfaufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Gemisch zur Beschleunigung
des Erhärtens der Masse wasserfreies Kalziumsulfat zugesetzt wird. Es war nicht
vorherzusehen, daß bei solchen Formsandgemischen, deren Erhärtung durch die oben
angegebene Reaktion zwischen Wasserglas und Dikalziumsilikat in feuchtem Milieu
erfolgt, eine Zugabe von Anhydrit in Mengen von
0,5 bis 2 Gewichtsprozent
den Festigkeitszuwachs steigern und dabei auch das Einsetzen des Erhärtens beschleunigen
könnte. Versuche haben jedoch ergeben, daß dies tatsächlich der Fall ist; so kann
z. B. die Erhärtungszeit auf Werte von
3 bis 4 Minuten verkürzt werden. Die
folgende Zusammenstellung zeigt die Zunahme der Druckfestigkeit mit der Zeit und
in Abhängigkeit von der Menge der Anhydrit-Zugabe zu einem »normalen« Gemisch, das
neben Formsand (in Gewichtsprozent) noch 30/, selbstzerfallende Schlacke aus der
Ferrochromindustrie, 611/0 wäßrige Natriumsilikatlösung (Si0,/Na,0 #
2,7,
spezifisches Gewicht 1,48), 0,10/, eines Schaumbildners DC-PAC und
1,75 0/"
Wasser enthielt.
Gewichts-
anteil Druckfestigkeit der Masse in k_izIcm2 nach
Caso, 30 Minuten 1 Stunde i 3
Stunden 24 Stun-
0/. den
0 - 1,0 3,5 7,5
1 2,0 4,0 7,0 10,0
1,5 2,8 5,5 7,2 11,1
2 3,2 6,1 7,5 12,5
Für den Fall, daß eine rasche Zunahme der Druckfestigkeit an sich erwünscht, aber
die damit verbundene Verkürzung des Zustandes der Fließfähigkeit unerwünscht ist,
kann man
- in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
- das Erstarren
des unter Zugabe von Anhydrit hergestellten Gemisches durch Zumischen von Erhärtungsverzögerern
wie Borax, Boratan oder Phosphaten von Alkalimetallen in Mengen von
0,01
bis
0,2 Gewichtsprozent zeitlich hinausschieben, beispielsweise auf Werte, wie sie sonst
ohne Anhydrit-Zugabe erzielt werden. Schließlich ist bei erfindungsgemäß zusammengesetzten
Gemischen eine Verlängerung der Verweilzeit im flüssigen Zustand durch zusätzliches
Einführen eines Schaumstabilisators möglich. Die vorliegende Erfindung gestattet
- zusammen mit ihren Ausgestaltungen
- ein weitgehendes Anpassen an
sehr unterschiedliche Verarbeitungsbedingungen
der Formsandgemische
durch gezieltes Einstellen der Festigkeitszunahme, des Erhärtungsverlaufs und der
Dauer der Verarbeitbarkeit in flüssigem oder zumindest weich-plastischem Zustand
der Gemische. Bei der Herstellung erfindungsgemäßer Gemische werden zuerst die trocknen
Komponenten
- der Füllstoff, z. B. Quarzsand, Olivinsand, Chrommagnesitpulver
u. a., und das Härterzusatzmittel in Form von basischen Hüttenschlacken mit dem
Verhältnis Ca0
: Si02 von
1,5 bis
3,0 - zusammengemischt. Dem
genannten Gemisch der trockenen Komponenten wird ferner eine flüssige wäßrige Lösung
von Natriumsilikat als Bindemittel, Sulfosalze als oberflächenaktive, schaumbildende
Stoffe und kleine Menge Wasser enthaltende Phase derart hinzugefügt, daß die Gesamtfeuchtigkeit
des Gemisches in Grenzen von 4,5 bis
5,5 0/, bleibt. Die auf diese
Weise erhaltene Mischungsmasse ist intensiv zu vermischen, bis sie sich verflüssigt.
Gleich darauf wird das Gemisch in die Kernform oder in den Modellformkasten eingegossen,
wo es an der Luft in der vorgegebenen Zeit selbst erhärtet. Die Schaumbildner-Sulfosalze
werden dem Gemisch in Mengen etwa
0,05 bis 0,2 Gewichtsprozent des Gesamtgewichts
zugegeben. Das Zugeben des Anhydrits, des Erhärtungsverzögerers und des Schaumstabilisators
kann während des Durchrührens des Gemisches erfolgen. Das folgende Beispiel gibt
eine erfindungsgemäße Zusammensetzung.
Gewichtsteile
1. Der Füllstoff - Quarzsand ...... 95
2. Bindemittel - wäßrige Lösung von
gewöhnlichem Natriumsilikat (Mo-
dul = 2,7 bis 3,0; spezifisches Ge-
wicht 1,48 bis 1,50) ........... 6
3. Zusatzmittel für Selbsterhärten des
Gemisches - selbstzerfallende Fer-
rochromschlacke ............... 5
4. Schaumbildender Stoff - Natron-
salz der Sulfosäure ............ 0,2
5. Schaumstabilisator - Natronsalz
der Erdölsäure ................ 0 bis 0,1
6. Wasser ....................... 1,5 bis 2,0
7. Wasserfreies Kalziumsulfat ...... 0,5 bis
2,0