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Die Erfindung betrifft einen Krankenrollstuhl mit vier einen Rahmen
tragenden Rädern, von denen die beiden als Antriebsräder dienenden hinteren Räder
einen großen Durchmesser besitzen und die beiden normalerweise in Fahrtrichtung
lenkbaren vorderen Räder einen im Verhältnis zu den hinteren Rädern wesentlich geringeren
Durchmesser besitzen und etwa unterhalb der Vorderkante des Rollstuhlsitzes angebracht
sind.
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Bekannte Krankenrollstühle dieser oder ähnlicher Art besitzen den
wesentlichen Nachteil, daß die sehr kleinen vorderen Räder ohne zusätzliche Hilfestellung
durch andere Personen als den Benutzer höhere Bodenerhebungen, wie Straßenbordkanten,
nicht bzw. nur unter großen Schwierigkeiten überwinden können. Außerdem laufen bekanntlich
kleinere Räder auf weichem oder Widerstand leistendem Boden, wie Sand- oder Kieswegen
in Parkanlagen od. dgl., sehr schlecht und erfordern daher verhältnismäßig große
Kraft für die Fortbewegung des Krankenrollstuhls.
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Infolgedessen sind derartige Krankenrollstühle in erster Linie nur
zur Verwendung innerhalb von Wohnungen, Krankenhäusern od. dgl. Gebäuden geeignet,
wo derartige Bodenerhebungen in der Regel nicht vorhanden sind.
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Es ist auch ein Krankenrollstuhl bekannt, bei dem die beiden hinteren
Räder einen großen Durchmesser und die beiden vorderen, etwa unterhalb der Vorderkante
des Rollstuhlsitzes angeordneten lenkbaren Räder einen wesentlich geringeren Durchmesser
besitzen, der mit einem auf einem eigenen Rahmengestell befestigten elektrischen
Antrieb verbindbar ist, wobei das den Antrieb tragende Rahmengestell mit zwei kleinen
hinteren Rädern und einem größeren vorderen lenkbaren Rad versehen ist. Ist der
Krankenrollstuhl mit diesem Antrieb verbunden, so ruht er nur auf den drei großen
Rädern, d. h., die beiden vorderen kleinen Räder des Krankenrollstuhls und die beiden
hinteren kleinen Räder des den Antrieb tragenden Rahmens sind vom Boden abgehoben.
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Abgesehen davon, daß dieser Krankenrollstuhl nur größere Hindernisse
überwinden kann, wenn er mit dem elektrischen Antrieb verbunden ist, ist er durch
die Anordnung des großen vorderen lenkbaren Rades unter dem vorderen Ende der Sitzfläche
und des dadurch vorhandenen kurzen Achsabstandes wegen der Kippgefahr nur bedingt
zum Fahren im Freien geeignet. Auch ist die Größenbemessung des lenkbaren vorderen
Rades durch seinen Einbau unter dem Rollstuhl bzw. dicht an dessen Vorderkante begrenzt,
was im übrigen auch für den Fall gelten würde, wenn die vorderen kleineren Räder
lediglich durch größere ersetzt würden.
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Ein weiterer bekannter Krankenrollstuhl weist drei etwa gleich große
Räder auf, die mit einer 3-Punktlagerung zueinander angeordnet sind, wobei zwei
Räder seitlich links und rechts etwa hinter dem Rollstuhlsitz und das dritte in
einer eine gewisse Fußfreiheit freilassenden Entfernung vor dem Rollstuhl sitz angeordnet
sind. Diese Art von Krankenrollstühlen hat aber den Nachteil, daß der Benutzer mit
der Rollstuhlfrontseite, also in Sitzrichtung des Benutzers gesehen, nicht nahe
genug an Gebrauchsgegenstände wie Tische oder andere Möbel heranfahren kann, da
das vor dem Krankenrollstuhl angeordnete Rad dabei erheblich behindert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des
Bekannten zu vermeiden,
insbesondere also einen Krankenrollstuhl zu schaffen, der, unter Beibehaltung seiner
vollen Lenkbarkeit durch den Krankenstuhlbenutzer, einen großen Verwendungsbereich
besitzt, so daß er z. B. sowohl auf schlechten, unbefestigten Straßen, beim Überfahren
von Randsteinen, als auch gleichzeitig in Wohnungen, Krankenhäusern usw. eingesetzt
werden kann, und der vor allem leicht und möglichst auch vom Krankenstuhlbenutzer
selbst auf sichere Weise auf diese unterschiedlichen Verwendungsbereiche eingestellt
werden kann.
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Die Erfindung ist bei einem Krankenrollstuhl der eingangs definierten
Art dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzliches Rahmengestell mit einem fünften
an diesem lenkbar gelagerten Rad großen Durchmessers im Abstand von der Vorderseite
des Rollstuhls abnehmbar am Rollstuhlrahmen befestigt ist und die Achshöhe des fünften
Rades in an sich bekannter Weise so eingestellt ist, daß der Krankenrollstuhl bei
am Rollstuhlrahmen befestigtem zusätzlichem Rahmengestell lediglich auf den drei
großen Rädern ruht und die kleinen vorderen Räder vom Boden abgehoben sind.
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Zur einfachen und bequemen Bedienung ist zweckmäßig eine Lenkeinrichtung
zum Lenken des fünften Rades vom Sitz des Rollstuhls aus vorgesehen.
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Bei montiertem fünftem Rad ist ein leichtes Einsteigen vorteilhaft
dann möglich, wenn das zusätzliche Rahmengestell einen vorderen und einen hinteren
Rahmenteil aufweist, wobei Strebenabschnitte des hinteren Rahmenteils etwa in Fortsetzung
der einen seitlichen Fluchtlinie des Kranken rollstuhls verlaufend an dem Rollstuhlrahmen
angebracht sind, so daß auf der diesen Strebenabschnitten gegenüberliegenden Seite
des Rollstuhls ein ungehinderter seitlicher Zutritt für den Benutzer freigelassen
ist.
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Dabei ist es sowohl für die Stabilität und Verwindungssteifigkeit
des Rahmengestells als auch für eine rasche Demontage des fünften Rades wesentlich,
daß das zusätzliche Rahmengestell mittels eines Befestigungsgestänges unterhalb
des Rollstuhlsitzes abnehmbar am Rollstuhlrahmen befestigt ist.
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Zwecksmäßig ist ferner, daß an dem vorderen Ende des vorderen Rahmenteils
eine Halterung für das fünfte Rad drehbar gelagert ist, und mit der Halterung die
Lenkeinrichtung drehfest verbunden ist, wobei die Konstruktionselemente des vorderen
Rahmenteils im wesentlichen vertikal angeordnet in der Längsmittelebene des Kranken
rollstuhls liegen und die etwa in Fortsetzung der einen seitlichen Fluchtlinie des
Krankenrollstuhls verlaufenden Strebenabschnitte des hinteren Rahmenteils an ihrem
vorderen Ende über seitlich aus der Längsmittelebene herausragende Strebenabschnitte
und an ihrem hinteren Ende über ein etwa senkrecht zur Längsmittelebene abstehendes
Befestigungsgestänge am Gestell des Krankenrollstuhls befestigt sind, und daß dabei
das Befestigungsgestänge aus zwei mittels einer Spindel gegeneinander verlagerbaren
Rohrteilen besteht.
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In weiterer Ausgestaltung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß die drehfest mit der Halterung verbundene Lenkeinrichtung ein sich in Richtung
auf den Krankenrollstuhl hin erstreckendes Lenkgestänge aufweist, dessen dem Krankenrollstuhl
zugewandtes Ende etwa in der Entfernung des äußersten Endes des hinteren Rahmenteils
vom vorderen Rahmenteil an einem drebfest am vorderen Rahmenteil angeordneten Unterstützungsarm
mit einer Handhabe
zur Betätigung der Lenkung versehen ist, wobei
das Lenkgestänge in an sich bekannter Weise als Parallelogrammgestänge mit durch
die Handhabe parallel zueinander verschiebbaren Stangen ausgebildet ist, so daß
das Lenkgestänge und der Unterstützungsarm in senkrechter Richtung verschwenkbar
an der Halterung bzw. dem vorderen Rahmenteil befestigt sind.
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Mit der Erfindung wird die Benutzung eines vierrädrigen Krankenrollstuhls
mit an der Frontseite relativ kleinen Rädern auch in einem Gelände ermöglicht, das
dem Benutzer eines derartigen Krankenrollstuhls bisher meist verschlossen blieb
bzw. das die Anschaffung eines weiteren, ausschließlich große Räder aufweisenden
Krankenrollstuhls notwendig machte. Die für die Erfindung konstruktiv sehr einfache
Ausführung und Anbringung des Gestells für die Montage des zusätzlichen fünften
Rades ist in der Herstellung äußerst einfach, so daß mit der Erfindung nicht nur
auch eine optimale wirtschaftliche, sondern auch eine Konstruktion ermöglicht wird,
bei der der Krankenrollstuhlbenutzer den Anbau des fünften Rades leicht und vor
allem auch sicher im Rollstuhl sitzend selbst vornehmen kann.
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Durch die Anordnung des fünften Rades im Abstand vor dem Rahmengestell
ist das fünfte Rad in seinem Durchmesser praktisch nicht begrenzt auch bei jeder
Radgröße völlig frei vom Krankenrollstuhlbenutzer selbst lenkbar. Dabei ist mit
diesem Abstand auch eine hohe Kippsicherheit gegeben.
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Die Erfindung ist im folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels
im einzelnen dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine perspektivische, schematische Darstellung
des Krankenrollstuhls mit den Merkmalen der Erfindung, F i g. 2 eine perspektivische
Darstellung der Rahmenteile zur Verbindung des das fünfte Rad tragenden Rahmengestells
mit dem Rahmen des Krankenrollstuhls und Fig. 3 eine Aufsicht auf eine Parallelogrammlenkung.
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Der Krankenstuhl gemäß Fig. 1 besteht im wesentlichen aus einem Rollstuhlrahmen
1, einer Rükkenlehne 2, einem Sitz 3, Seitenlehnen 4 und von der Vorderseite seitlich
wegschwenkbaren Fuß stützen 5.
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Die größeren Räder 7 sind auf einer gemeinsamen Achse 8 am hinteren
Teil des Krankenrollstuhls angebracht, während die kleineren Vorderräder6 jeweils
eine eigene Achse aufweisen, so daß sie voneinander unabhängig verschwenkbar und
lenkbar gelagert sind und unterhalb der Vorderkante des Sitzes 3 und gegenüber ihren
vertikalen Schwenklagerzapfen mit etwas nach rückwärts verlagerten Achsen angebracht
sind.
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Ein fünftes großes Rad 10 ist in einem zusätzlich angebrachten Rahmengestell
11 gelagert, welches derart an der Vorderseite des Rollstuhlrahmens 1 befestigt
ist, daß die kleineren Räder 6 des Krankenrollstuhls vom Boden abgehoben und der
Krankenrollstuhl nur noch auf den drei großen Rädern 7 und 10 steht, so daß er auch
auf unebenem Untergrund fahren und die kleineren Vorderräder Bodenschwellen, wie
Bordsteine, leicht überwinden können.
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Während also der Krankenrollstuhl innerhalb einer Wohnung oder in
sonstigen umschlossenen Räumen, wie Krankenhäusern, lediglich ohne das zusätzliche
fünfte Rad 10, d. h. lediglich auf den kleinen Rä-
dern 6 und 7 rollend benutzt wird,
kann mit wenigen Handgriffen von dem Benutzer selbst das zusätzliche Rahmengestell
11 mit dem großen Rad 10 angebracht werden und der Krankenrollstuhl dann auch auf
mehr unebenem Gelände, also auch außerhalb umschlossener Räume, verwendet werden.
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Das zusätzliche Rahmengestell 11 besteht aus einem vorderen Rahmenteil
12, an dem ein hinterer Rahmenteil 13 angesetzt ist, der wiederum mit einem Befestigungsgestänge
14 zur Befestigung des zusätzlichen Rahmengestellsll an den Vorderstrebenia des
Rollstuhlrahmens 1 versehen ist. Sämtliche Konstruktionselemente des vorderen Rahmenteils
12 liegen im wesentlichen vertikal in der Längsmittelebene des Krankenrollstuhls.
Der hintere Rahmenteil 13 weist gemäß F i g. 1 seitlich aus der Längsmittelebene
herausragende Strebenabschnitte 13 a mit in einer etwa parallel zur Ebene des vorderen
Rahmenteils 12 liegenden Ebene verlaufenden Strebenabschnitten 13 b auf, von denen
das Befestigungsgestänge 14 etwa senkrecht zu dieser Ebene liegend absteht.
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Es ist aber auch denkbar, daß die Konstruktionselemente des vorderen
Rahmenteils 12 eine dreidimensionale Anordnung, beispielsweise einen Würfel bilden,
in welchem die Halterung 15 für das Rad 10 drehbar gelagert ist. In diesem Fall
können die Strebenabsehnitte 13 a des hinteren Rahmenteilsl3 entfallen und die Strebenabschnitte
13 b eine unmittelbare Fortsetzung der Abstand von der vertikalen Ebene des vorderen
Rahmenteils 12 besitzenden Seitenelemente des Würfels bilden. Die Konstruktionselemente
des vorderen Rahmenteils 12 und des hinteren Rahmenteils 13 können aber auch im
wesentlichen in der gleichen vertikalen Ebene liegen, und es können die Strebenabschnitte
13 a entfallen. In einem solchen Fall liegen der vordere Rahmenteil 12 und der hintere
Rahmenteil 13 in einer vertikalen Ebene, die etwa mit der vertikalen Ebene der seitlichen
Krankenrollstuhlbegrenzung zusammenfällt.
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Weiterhin braucht das Befestigungsgestänge 14 bei gewissen Ausführungsformen
des zusätzlichen Rahmengestells 11 nicht, wie dargestellt, etwa senkrecht zu den
Längsstreben 13 b des hinteren Rahmenteils 13 liegen, sondern kann sich beispielsweise
über die Längsstreben 13 b hinaus fortsetzen.
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In der dargestellten Ausführungsform besteht das Befestigungsgestänge
14 aus einem mit dem hinteren Rahmenteil 13 fest verbundenen Rohrteil 20, das obere
und untere Querstreben 21 sowie diese rechtwinkelig auf Abstand haltende vertikale
Streben 22 aufweist. Auf der der Verbindungsstelle des Rohrteils 20 mit dem hinteren
Rahmenteil 13 gegenüberliegenden Seite ist über koaxial in den Querstreben 21 verlaufende
Führungszapfen ein dem Rohrteil 20 entsprechendes Gegenstück-Rohrteil 23 vorgesehen,
dessen Querstreben 24 mit den Querstreben 21 fluchten und das über eine gemeinsam
durch die aneinanderliegenden vertikalen Streben 22 der beiden Rohrteile 20, 23
hindurchgehende Spindel 25 mit dem Rohrteil 20 derart verbunden ist, daß die an
den gegenüberliegenden äußeren Enden der waagerechten Querstreben 21 und 24 befindlichen
Klammern 26 auf veränderbare Abstände zueinander verstellbar sind, so daß diese
Klammern zwischen die Vorderstreben ja des Rollenstuhlrahmens 1 geklemmt werden
können und das zusätzliche Rahmengestell 11 einfach, sicher und mit wenigen Handgriffen,
auch vom Krankenrollstuhlbenutzer selbst durchführbar,
mit dem Krankenrollstuhl
verbinden. Diese Konstruktion gestattet - innerhalb gewisser Grenzen -die Anpassung
des zusätzlichen Rahmengestells 11 an Krankenrollstühle unterschiedlicher Bauart
bzw.
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-größe.
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Der vordere Rahmenteil 12 weist eine Halterung 15 für das große Rad
10 auf, an deren oberem Ende eine Lenkeinrichtung 16 drehfest befestigt ist. Diese
Lenkeinrichtung 16 besteht aus einem mit seinem einen Ende drehfest an der Halterung
15 befestigten Lenkgestänge, dessen anderes Ende kurz vor dem Sitz 3 des Krankenrollstuhls
mit einer Handhabe 17 zum Verdrehen des Lenkgestänges um die Achse der Halterung
15 und damit zur Veränderung der Laufrichtung des großen Rades 10 versehen ist.
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Um dem Benutzer des Krankenrollstuhls eine Steuerung ohne seitliche
Verschwenkung der gesamten Lenkeinrichtung 16 zu ermöglichen, besteht gemäß Fig.3
die Lenkeinrichtung 16 aus einem am oberen Ende der Halterung 15 für das große Rad
10 in Querrichtung drehfest angebrachten Parallelogrammgestänge 32, 34, 36, dessen
beide Hebelenden über Gelenke 33 und Stangen 34 mit einem an der Handhabe 17 angebrachten
Hebel 36 über Kugelgelenke 37 verbunden sind. Die Handhabe 17 wird durch einen an
einem Gabellager 18 drehfest am Rahmenteil 12 angeordneten Unterstützungsarm 19
mit einem Zapfenlager 19 a zur Drehung der Handhabe 17 unterstützt.
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Damit der Benutzer ungehindert in den Krankenrollstuhl einsteigen
kann, sind die Gelenke 33 als Kugelgelenke und das Gabellagerl8 als Schwenklager
ausgebildet, so daß die gesamte Lenkeinrichtung 16 in etwa senkrechter Richtung
hochgeklappt werden kann.