DE1482274A1 - Schutzvorrichtung fuer Kulturpflanzen gegen Witterungseinfluesse - Google Patents

Description

Continental Gummi-Werke AG, Hannover 1482274

P U 82 274.3

Schutzvorrichtung für Kulturpflanzen gegen Y/itterungseinflüssey

Die Erfindung bezieht sich auf aus elastischen Schaumstoffen hergestellte Schutzvorrichtungen für Kulturpflanzen, beispielsweise für Weinreben, Blumenstauden und Gemüsepflanzen,ganz allgemein aber auch für andere JSrd-, Halm- oder Baumfrüchte gegen Witterungseinflüsse, Insbesondere Frosteinwirkung.

Kulturpflanzen, insbesondere 7/einreben bedürfen in besonderem Maße eines Schutzes gegen Nachtfröste. Zu diesem Zweck ist das Anzünden von offenen Feuern in den Weinbergen während der frühen Morgenstunden in der nachfrostgefährdeten Jahreszeit gebräuchlich. Diese Schutzmaßnahme ist jedoch wegen der erforderlichen manuellen Arbeit und Überwachung mit einem erheblichen Aufwand verbunden.

Zum Schutz vom Frühbeetkulturen gegen Frost ist ein Vorschlag bekannt geworden, Schaumstoffplatten, die allseitig von einer elastischen Folie umgeben sind, anstelle der bisher gebräuchlichen Strohmatten zu verwenden. Durch die umgebende Folie aber sind diese Hatten luftundurchlässig und führen neben der Behinderung der Aspiration vielfach z&m Absterben der Früchte.

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■ O Untsr'agen (Art 7 § I Abs. 2 Nri I Setz 3 des Änderungsg^. v. 4. 9.1967)

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Einen wesentlichen Fortschritt in dieser Richtung brachten Schaumstoffolien , die zur Erhöhung ihrer Festigkeit mit Gewebebahnen verstärkt waren· Dünne Schaumstoffolien sind genügend luftdurchlässig, ermöglichen damit eine ausreichende Aspiration, sind auch in ausreichendem Maße lichtdurchlässig. Als Nachteil mußte hier allerdings die geringe Alterungsbeständigkeit der Schaumstoffe, insbesondere unter . ' Lichteinwirkung in Kauf genommen werden, so daio die Lebensdauer dieser Schutzvorrichtungen verbesserungswürdig war.

Die Erkenntnis, daß der Witterungsangriff auf der dem Licht zugekehrten Seite der Schaumstoffοlie einsetzt und von dort aus langsam fortschreitet, während an der dem Licht abgewandten Seite keine nennenswerten Veränderungen festzustellen sind, macht sich die Erfindung zunutze und schlägt vor, bei Witterungsvorrichtungen die an der Oberfläche erscheinenden Zellwände und -stege der in Bahnen oder Folien t geschnittenen elastischen Schaumstoffe mit einem Film aus witterungsbeständigen Stoffen zu versehen.

Diese Stoffe können als Dispersionen oder Lösungen im Sprühoder Streichverfahren auf die Oberfläche aufgebracht werden und trocknen an den Oberflächen der Zellstege und -membranen, soweit diese vorhanden sind, zu einem den Schaumstoff schützenden Film auf, sie können aber auch als vorgefertigter

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Film auf die Schaumstoffoberfläche aufgebracht werden.

Da eine Klebwirkung an der Oberlfäche der Schäumstoffbahn nicht zu einer Verdichtung der gesamten Folie führen kann, sind auch Beschichtungsmittel verwendbar, die hinsichtlich des Widerstandes gegen Witterungseinflüsse, insbesondere Sonneneinstrahlung, wesentlich beständiger sind und die daneben auch eine größere innere Festigkeit besitzen· Außerdem kann man bei gleichem Materialaufwand eine größere Wirkung erreichen dadurch, daß das filmbildende Material an der gefährdeten Stelle konzentriert ist.

Als Filmbildner im Sinne der vorliegenden Erfindung haben sich weichmacherfreie Dispersionen von Polyisobutylen, Polyäthylen-Propylen, Nitrilkautschuk sowie deren Gemische, gegebenenfalls auch im Verschnitt mit anderen Stoffen, wie Polyvinylchlorid, als geeignet erwiesen. Eine verbesserte Wirkung weisen die Polymerisatdispersionen und auch Lösungen von Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymerisaten auf.

In besonderem läaße geeignet ist ein Gemisch von gleichen Teilen eines Äthylen-Vinylacetatmischpolymerisates mit einem Vinylacetatgehalt von etwa 45 # und einem solchen mit einem Vinylacetatgehalt von 18 $>· Lösungen dieser Polymeren können mit dem Schaumstoff nicht angreifenden und nicht feuerge-

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fährlichen Lösungsmitteln hergestellt werden. Die aus den letztgenannten Lösungen erhaltenen Filme bieten einen besonders guten Schutz gegen Licht- und Ozoneiiiflüsse. Sie werden aber auch bevorzugt verwendet, weil der nur an der Oberfläche der Bahn befindliche Film die ganze Bahn wasserabstoßend macht·

Auch die Farbe der verwendeten Schaumstoffbahn ist für die Wirksamkeit der Schutzvorrichtung von Bedeutung. Besonders haben sich weiß und rot eingefärbte Schaumstoffbahnen für die Wachstumsförderung der geschützten Pflanzen bewährt, während grün und schwarz eingefärbte Schaumstoffe das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen, weil offenbar die das Wachstum begünstigenden Wellenlängen des Lichtes durch diese Farben herausgefiltert werden.

Schutzvorrichtungen der erfindungsgemäßen Art gewährliieien neben der beabsichtigten Schutzwirkung gegen Frost eine ausreichende Belüftung und gute Lichtdurchlässigkeit, so daß das Wachstum der Pflanzen durch die höhere Temperatur, die sioh unter der Schutzvorrichtung einstellt, gefördert wird. Se hat sich gezeigt, daß sich beispielsweise mit derartigen Schutzvorrichtungen abgedeckte Weinreben besser entwickeln und Trauben höhere Mostgewichte liefern, wobei die Reifezeit

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bea-chtlich herabgesetzt war. Dies wird durch den ungehinderten Gasaustausch, der durch die offene Porenstruktur der bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung gewährleistet ist, und durch die ausreichende Lichtdurchlässigkeit ermöglicht. Gleichzeitig werden aber auch gegen übermäßige Sonneneinstrahlung, Windaustrocknung und andere schädigende Klimafaktoren überraschend gute Wirkungen erzielt. * Da die Tauzone im Inneren des Schaumes liegt, kommt an Berührungsstellen das Blatt des Gewächses nichtjP&em Kondenswasser in Berührung, so daß auch bei einem Einfrieren des Kondenswasser Prostschäden an den Pflanzen ausgeschlossen sind. Im Schaum angesammeltes Kondenswasser wird unter Sonneneinstrahlung wieder in den abgedeckten Raum hinein verdampft und damit der Wasserhaushalt günstig beeinflußt.

Wegen der außerordentlich guten Alterungs- und witterungsbeständigkeit der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtungen ist i eine Erhöhung ihrer Festigkeit gegen mechanische Einflüsse, insbesondere Zerreißfestigkeit, durch die Anordnung von Gewebeverstärkungseinlagen wirtschaftlich vertretbar. Sie können auf diese Weise über einen Zeitraum einer Reihe von Jahren verwendet werden und weisen eine ausreichende Festigkeit gegen mechanische Zerstörungen auf, die besonders durch

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die ^Auflage auf Spanndrähten und dgl. gegeben sind· Hierbei hat sich die Verwendung von gitterartig durchbrochenen Verstärkungseinlagen besonders bewährt, und zwar von gitterartig durchbrochenen Verstärkungseinlagen, die eine große Maschenweite besitzen und die aus Fäden hoher festigkeit bestehen. TJm den Erfordernissen der vorliegenden Erfindung hinsichtlich der Festigkeit Rechnung zu tragen und andererseits die Luft- und Lichtdurchlässigkeit nicht herabzusetzen, werden vorzugsweise solche gitterartig durchbrochenen Verstärkungseinalgen verwendet, die einen Gitterabstand von Faden zu Faden von vorzugsweise mehr als 10 mm besitzen. Auf diese Weise wird auch die Weichheit und Schmiegsamkeit der Schutzvorrichtungen nicht beeinträchtigt.

Als Schaumstoffe, die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung verwendet werden können, sind vorzugsweise Polyurethanschaumstoffe vorgesehen. Unter diesen sind wiederum die Schäume auf Polyesterbasis besonders geeignet. Es können aber auch grobporige Schaumstoffe, die vorzugsweise aus Nitrilkautsch.uk mit reaktiven Gruppen gewonnen sind, Verwendung finden.

Die Schäumstoffolien können in einer Dicke von 1 bis 12 mm, vorzugsweise 3 bis 6 mm verwendet werden. Folien der bevorzugten Dicke erfüllen die Anforderung hinsichtlich der

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Lioht- und luftdurchlässigkeit in vollem Maße, Folien über 12 mm hingegen sind nicht ausreichend licht- und luftdurchlässig.

Die Beschichtung der Schäumst off bahnen mit den Filmen oder ihre Behandlung mit Dispersionen und Lösungen der beschriebenen Art kann nach an sich bekannter Weise erfolgen _t Der Trocknungsvorgang kann durch gelindes Erwärmen und "

ggf. strömende Luft beschleunigt werden.

Die Zeichnung gibt ein Ausführungsbeispiel für die Anwendung des Witterungeschutzes gemäß der vorliegenden Erfindung als Rebenschutz wieder. Eine erfindungsgemäß an der äußeren Ober- · fläche 3 behandelte Schaumatoffolie wird in einen VMnberg j über die Terbindungsdrähte 6, zwischen den Stützpfählen 5» die in den Bebenreihen 4 angeordnet sind, gelegt. Um einen möglichst großen Luftraum und Wachstumsspielraum für die * Pflanzen zu erhalten, ist es zweckmäßig, die Stützpfähle 5 durch Verspannungsdrähte 7 zu verspannen und diese Verspannungsdrähte gleichzeitig als seitliche Abstützung für

die Schaumstoffbahn 1 zu verwenden.

Sinngemäße Abwandlungen dieses Anwendungsfalles können auch ι andere Stamm- und Buschpflanzen in der verschiedensten Weise gegen Hachtfrosteinwirkung schützen.

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Die Erkenntnisse der vorliegenden Erfindung sind vorteilhaft auch auf anderen Gebieten anwendbar, bei denen es darauf ankommt, Schaumstoffe, z.B. in *'orm von Profilen, gegen Witterungseinflüsse zu Benützen. Die Schaumstoffkörper können dabei ebenso aus Polyurethanschaum wie auch aus Kautschuklatices gewonnenen Schaumstoffen wir auch aus geblähten Kautschukmischungen, wie z.B. Moosgummi, bestehen.

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Claims (6)

1. Patentansprüche:

   1· Witterungsschutz aus elastischen Schaumstoffen für Kulturpflanzen, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Licht zugekehrte Oberfläche der Schäumstoffbahn oder ₌folie mit einem Film aus witterungsbeständigem Kunststoff versehen ist.
2. 2. Witterungsschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände und Stege der in der dem Licht zugekehrten Oberfläche der Schaumstoffbahn oder -folie liegenden Zellen mit einem Film aus witterungsbeständigem Kunststoff versehen sind·
3. 3. Witterungsschutz nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Film aus Polyisobutylen besteht.
4. 4. Witterungssch-utz nach/nsprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Film aus Polyvenylchlorid besteht·
5. 5. Witterungsschutz nach einem oder mehreren der Ansprüche

   1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schäumstoffbahn und/oder die ihre Oberfläche bedeckende Fläche vveiß oder rot eingefärbt ist.

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   Neue Unterlagen (Art 7 § J Abs. 2 Nr. I Satz 3 des Änderungsges. v. 4. 9.1967)

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6. 6. Witterungsschutz nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumstoffolie durch Gittergewebe verstärkt ist.

   Hannover,den 20. Sept. 1968 64-138 P/Sb Sb/Te

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   Leers e i te