Verfahren zum Schützen von Pflanzen oder Bäumen gegen Wildverbiss und Frost und zur Förderung des Wachstums derselben Durch den Wildverbiss sind insbesondere die Trie be von Jungbäumen und vor allem die Wipfel der selben gefährdet, da ein Verbiss des Wipfels das Wachstum des Baumes beeinträchtigt. Als Schutz ge gen Wildverbiss wurden bisher die Triebe mit Sub stanzen, deren Geruch oder Geschmack das Wild abstösst, angestrichen oder bespritzt.
Solche Anstriche bzw. Spritzmittel haben aber keinen wesentlichen Er folg gebracht, da einerseits die betreffenden Substan zen von Regen abgewaschen wurden und ander seits auch die abstossende Wirkung häufig nicht aus reicht, um einen Wildverbiss zu verhindern. Es wurde auch bereits vorgeschlagen, Drahtspiralen über die Wipfel von Bäumen zu drehen, wobei die Enden scharfe Spitzen aufweisen. Einerseits wird das Wild bei seinen Versuchen die Wipfel abzubeissen ver letzt und es ist trotzdem keine Sicherheit gegen Ver- biss gegeben.
Anderseits aber beengt eine solche Drahtspirale das Wachstum des Baumes und muss da her rechtzeitig entfernt werden, wenn der Baum nicht durch diese Drahtspirale schwer geschädigt werden soll. Zum Schutz gegen Wildverbiss wurden bisher auch Tüten aus Packpapier verwendet. Diese Tüten weisen zwar oben kleine gestanzte Löcher auf, um einen Zutritt von Licht und Luft wenigstens in einem geringen Ausmass zu ermöglichen. Dieser beschränk te Zutritt von Licht und Luft reicht jedoch noch lan ge nicht aus, um ein ungehindertes Wachstum zu er möglichen. Es wird auch das Auswachsen der Trie be durch diese Tüten behindert.
Es ist daher erfor derlich, solche Papiertüten in dem auf die Anbrin- gung folgenden Frühjahr wieder abzunehmen, um dem Baum die Möglichkeit des Wachstums zu geben, so dass die Verwendung von Papiertüten einen dop pelten Arbeitsaufwand für das Anbringen und das Ab nehmen erfordert. Infolge der Steifheit des Papiers mussten solche Papiertüten mit Draht befestigt wer- den. Auch dieser Draht behindert das Wachstum des Baumes und muss unbedingt im Frühjahr abgenom men werden, wobei wieder leicht eine Beschädigung des Triebes bzw. des Wipfels möglich erscheint.
Ab gesehen davon, bietet auch die Papiertüte selbst keine absolute Sicherheit gegen Verbiss, da sie in einem re genreichen Herbst leicht durch die Feuchtigkeit zer stört werden kann und auch ein grosser Prozentsatz dieser Tüten durch Wind und Schnee zum Abfallen gebracht wird. Durch den Schneedruck werden häufig die Wipfel bis zur Waagrechten umgebogen, so dass der Wind in die Tüte eindringen kann und dort ge nügend Angriffsfläche findet, um die Tüte abzustrei fen. Es verbleibt dann nur mehr die Behinderung des Wachstums durch den Draht.
Es wurde weiters auch vorgeschlagen, an beiden Enden offene Hülsen, wel che aus Drahtgeflecht, dünnem gelochten Blech oder aus einem anderen Stoff bestehen, über den Wipfel zu stülpen. Auch solche Hülsen beeinträchtigen das Wachstum des Baumes. Solche steife Hülsen müssen auch in dauerhafter Weise, beispielsweise mit Draht, am Wipfel befestigt werden, da sie sonst durch den Wind abgestreift werden und hier hindert auch der Draht das Wachstum. Infolge ihres Gewichtes sind sie für schwache Triebe von kleinen Bäumchen nicht ver wendbar.
Auf jeden Fall ist es erforderlich, solche Hülsen wieder im Frühjahr abzunehmen, sofern sie nicht bereits abgefallen sind, sodass auch hier wieder der Arbeitsaufwand für Aufsetzen und Abneh men gegeben ist. überdies sind solche Hülsen aus gelochtem Blech, Drahtgeflecht usw. sperrig und be nötigen ein grosses Transportvolumen, was aus schlaggebend dort ins Gewicht fällt, wo der Jäger oder Forstarbeiter Kulturen im Gebirge zu sichern hat und daher diese Hülsen am Rücken auf den Berg tragen muss.
Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, diese Nachteile welche den bekannten Massnahmen zum Schutz gegen Wildverbiss anhafteten, zu vermeiden und ein Verfahren zu schaffen, welches nicht nur die Triebe bzw. die Wipfel der Jungbäume gegen Wider- verbiss schützt, sondern auch das Wachstum der Trie be bzw. Jungbäume fördert und diesen überdies einen Frostschutz bietet.
Bei dem erfindungsgemässen Ver fahren wird der zu schützende Teil der Pflanze bzw. des Baumes mit einer an beiden Seiten offenen Hülle umgeben und die Erfindung besteht hiebei darin, dass als Hülle eine durchscheinende Kunststoffolie verwen det und diese durch einen Gummiring festgehalten wird. Vorzugsweise wird eine Schlauchfolie mit einer Stärke von 0,02-0,05 mm, einem Umfang von 6 12 cm und einer Länge von 6-12 cm verwendet.
Es hat sich gezeigt, dass die Triebe bzw. Wip fel, welche in der erfindungsgemässen Weise mit einer durchscheinenden Kunststoffolie umgeben wurden, keinen Wildverbiss aufweisen. Eine solche Kunststoff- folie weist ein zu vernachlässigendes Gewicht auf und kann daher auch auf die schwächsten Triebe und Wipfel aufgebracht werden. Ein Umbiegen der Wip fel durch das Gewicht kommt daher nicht in Frage.
Sie legt sich an und bietet daher dem Wind keine Angriffsfläche, sodass das Abstreifen durch den Wind nicht zu befürchten ist. Die Befestigung durch einen Gummiring ist einerseits sehr leicht durchzuführen, bringt keine Gefahr einer Verletzung des Triebes bzw.
Wipfels, kann das Wachstum nicht hemmen, und Ver suche haben weiters gezeigt, dass ein solcher Gummi ring im allgemeinen unter den atmosphärischen Ein flüssen über den Winter verwittert und von selbst ab- fällt, sodass die Kunststoffolien von selbst abfallen und ein Arbeitsaufwand für das Entfernen entfallen kann. Auch wenn die Hülle auf dem Baum verbleibt, kann sie das Wachstum in keiner Weise beeinträch tigen.
Die Kunststoffolien weisen ein äusserst kleines Transportvolumen auf und es stellt der Transport durch den Jäger bzw. Forstarbeiter kein Problem dar. Dies bietet im Gebirge bei Kulturen, welche nur zu Fuss zugänglich sind, ausschlaggebende Vorteile. Da rüber hinaus aber hat sich durch Versuche ergeben, dass durch die erfindungsgemässe Massnahme die Triebe bzw. Wipfel mit einer Kunststoffolie zu um geben, das Wachstum in überraschender Weise geför dert wird, sofern diese Folie durchscheinend bzw. farblos, also beispielsweise glasklar ist.
Dies wird da rauf zurückgeführt, dass durch das Umgeben des Trie bes bzw. Wipfels mit einer solchen durchscheinenden Kunststoffolie sozusagen eine Treibhausatmosphäre geschaffen wird. Um jeden einzelnen Wipfel bzw. Trieb herum wird ein eigenes Kleinklima erzeugt, die jungen Knospen erhalten wesentlich mehr Wärme,
welche sich in dem durch die Folie umschlossenen Raum speichern kann und dies ist der Grund für das wesentlich stärkere Wachstum. Aus den gleichen Gründen wird durch das erfindungsgemässe Verfah ren auch ein wirksamer Frostschutz erreicht. Ver gleichsversuche haben gezeigt, dass Triebe, welche in dieser Weise behandelt wurden Anfangs Juli ein we- sentlich stärkeres Wachstum als die Triebe der be nachbarten Bäume, welche ungeschützt gelassen wur den, gezeigt haben.
Die neuen Triebe, die sogenann ten Mai-Triebe , sind auffallend dünkler in der Farbe, weisen längere und dichtere Nadeln auf und sind auch im ganzen wesentlich länger. Zum Ver gleich wurden auch Wipfel von benachbarten Jung- bäumen mit den bekannten auf dem Markt befindli chen und als Wildverbisschutz verwendeten perforier ten Papiertüten geschützt, welche dann ein schlechte res Wachstum zeigten als die ungeschützten Wipfel Durch die Erfindung wird somit ein Verfahren ge schaffen, durch welches die Triebe bzw.
Wipfel gleichzeitig gegen Wildverbiss geschützt und vor al lem in ihrem Wachstum beträchtlich gefördert wer den.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Beispieles erläutert. Fig. 1 zeigt einen auf einen Wip fel im Herbst aufgebrachten Plastikschlauch, Fig. 2 zeigt den gleichen Wipfel mit dem Plastikschlauch im Frühjahr.
Als Schutz gegen Wildverbiss finden schlauchför- mig gespritzte Kunststoffolien, beispielsweise aus Po lyäthylen, Verwendung. Der Umfang des Schlauches beträgt 6-12 cm und es genügt eine Länge von etwa 6-12 cm. Es werden dünnwandige Kunststoffschläu che mit einer Wandstärke von 0,02-0,05 mm ver wendet. Das Material ist farblos und durchscheinend bzw. durchsichtig und kann glasklar sein, um dem Sonnenlicht möglichst ungehindert Zutritt zu las sen. Die Schlauchstücke werden aus dem endlosen Schlauch abgeschnitten und sind daher oben und un ten offen.
Wie Fig. 1 zeigt, wird ein solches Schlauchstück 1 derart über den zu schützenden Wipfel gestülpt, dass es oben über den Wipfel hinausragt. Durch einen Gummiring 2 wird dieses Schlauchstück am Wipfel festgehalten. Es hat sich gezeigt, dass durch einen solchen über den Wipfel des Baumes gestülpten Schlauch ein Wildverbiss vollständig verhindert wer den kann. Das Wild nimmt den Kunststoff nicht an und infolge der Wetterfestigkeit des Kunststoffes ist ein Schutz während des gesamten Winters gesichert.
Dieser über den Wipfel gestülpte Kunststoff schlauch behindert das Wachstum des Wipfels über haupt nicht. Wie Fig. 2 zeigt, wächst der Wipfel in dem auf die Anbringung des Kunststoffschlauches fol genden Frühjahr über den Kunststoffschlauch hinaus und entwickelt sich frei. Der Gummiring 2 fällt hier auf infolge der Verwitterung und Versprödung ab und das Schlauchstück 1 verbleibt am Wipfel, solange bis es durch das weitere Wachstum desselben ge sprengt und abgeworfen wird.
Für den nächsten Win ter wird dann der Wipfel des Baumes in analoger Weise wieder durch ein darübergestülptes Stück einer Schlauchfolie geschützt und der Vorgang wiederholt sich so lange bis der Baum eine Höhe erreicht hat dass der Wipfel vom Wild nicht mehr erreicht wer den kann.
Die Kosten eines solchen Schlauchstückes einschliesslich des Gummiringes sind minimal im Ver- hältnis zu den Kosten des Arbeitsaufwandes und es ist daher ausschlaggebend, dass ein Arbeitsauf wand für das Abnehmen des Schlauchstückes ent- fällt,
dass der Arbeitsaufwand für das Anbringen des Schlauchstückes unter Vermittlung eines Gummi ringes geringer ist als der Arbeitsaufwand des An bringens eine Papiertüte durch Festbinden mit Draht und dass überdies auch das Transportvolumen für solche Schlauchstücke wesentlich geringer ist als das Transportvolumen für die entsprechende Anzahl von Papiertüten.