DE1469546C - - Google Patents

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DE1469546C
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Bisher wurden zahlreiche Versuche zur Herstellung von Kunstledern unternommen, und es sind auch brauchbare Produkte auf dem Markt. Diese Kunstleder haben jedoch eine grundlegend andere Struktur als Naturleder. Sie werden üblicherweise in Form von Platten aus der Schmelze einer hochmolekularen Substanz hergestellt oder indem ein Faservlies mit hochmolekularen Bindemitteln imprägniert und gegebenenfalls beschichtet wird oder indem die Emulsion oder Lösung einer hochmolekularen Substanz auf ein Gewebe oder Vlies aufgebracht wird.
Weiterhin sind Verfahren bekannt, bei denen aus löslichen (schmelzbaren) Fasern und unlöslichen (nichtschmelzbaren) Fasern ein Faservlies gebildet wird, wobei die löslichen (schmelzbaren) Fasern in dem Vlies zur Verklebung der Fasern miteinander teilweise oder vollständig gelöst (geschmolzen) werden. Bei diesen bekannten Verfahren bereitet es Schwierigkeiten, die löslichen (schmelzbaren) Fasern mit den unlöslichen (nichtschmelzbaren) Fasern einheitlich zu mischen/Weiterhin tragen nur die löslichen (schmelzbaren) Fasern zu der Verklebung bei, während die unlöslichen (nichtschmelzbaren) Fasern keine Verklebungsfunktion haben, so daß infolgedessen eine einheitliche Verklebung der Fasern nur schwierig zu bewirken ist. Einheitliche Erzeugnisse können deshalb nicht ohne weiteres erhalten werden.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 119 816 ist ein Verfahren zur Herstellung von Vliesstoffen bekannt, bei dem nicht bindefähige Fasern, z.B. Zellwolle, mit Bindefasern, die Cellulosehydrat und nicht bzw. ___ nur in geringem Maße gehärteten Polyvinylalkohol in homogener Verteilung enthalten, gleichmäßig gemischt werden und wobei dann das erhaltene Vlies mit lauwarmem Wasser besprüht, gequetscht und getrocknet wird. Der in Wasser lösbare Anteil der Bindefasern, d. h. der nicht gehärtete Polyvinylalkohol, wird hierbei angelöst und bewirkt die Verklebung der Fasern des Vlieses. Auf diese Weise gelangt man zwar zu einem als Verbandstoff verwendbaren Vlies, das jedoch nicht das Aussehen, das Gefüge und die Griffigkeit von Naturleder hat. Da bei diesem Verfahren zweierlei Arten von Fasern zur Herstellung des Vlieses gemischt werden müssen, müssen auch die Schwierigkeiten auftreten, die sich bei der nach dem übrigen Stand der Technik vorgenommenen Herstellung verklebter Faservliese ergeben, die durch ungleichmäßige Vermischung der unterschiedlichen Fasern verursacht werden.
Deshalb ist die Aufgabe der Erfindung die Schaffung von verfestigten, kunstlederartigen Faservliesen, die das Aussehen, die Struktur, das Gefüge und die Griffigkeit von Naturleder haben.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines verfestigten, kunstlederartigcn Faservliescs durch Verfestigung infolge chemischen Anlöscns der Fasern gelöst, indem erfindungsgemäß so vorgegangen wird, daß das Faservlies aus gemischt gesponnenen Fasern aus zwei oder mehreren hochmolekularen synthetischen Stoffen hergestellt wird, das Faservlies mit einem Lösungsmittel für mindestens einen der hochmolekularen Stoffe, das jedoch ein Niclitslösungsiniltel für mindestens einen der .anderen hochmolekularen Stoffe ist, behandelt und dann das Lösungsmittel einlernt wird, wobei jedoch der gelöste hochmolekulare Stoff innerhalb des Faservlieses zur Verklebung iler dieses bildenden Fasern /iiMiekgelassen wir.I.
Vorzugsweise ist die lösliche Komponente der gemischt gesponnenen Fasern des Faservlieses Nylon-6 und die unlösliche Komponente Polystyrol, PoIyäthylenterephthalat oder Polypropylen, und als selektives Lösungsmittel wird dann eine methanolische Calciumchloridlösung verwendet.
Die Behandlung des Faservlieses mit dem selektiven Lösungsmittel kann dadurch erfolgen, daß man die Faservliese entweder so wie sie sind oder nach Zusammenpressen in eine Lösung taucht, die ein Lösungsmittel für einen der hochmolekularen synthetischen Stoffe ist, und die andere hochmolekulare synthetische Substanz nicht'löst. Die Faservliese können auch durch Aufsprühen der Lösung gründlich mit dieser getränkt werden. Danach wird ein Teil des gesamten Lösungsmittels durch ein Trockenhitzeverfahren oder durch ein Fällbad, das ein Nichtlösungsmittel für beide hochmolekulare Stoffe ist, entfernt, wobei die gemischt gesponnenen Fäden erhalten bleiben, aber ein Teil oder das gesamte Lösungsmittel entfernt wird. Wenn eine Komponente des Lösungsmittels zurückbleibt, wird sie durch Herauslösen mit Wasser oder der Lösung eines organischen Lösungsmittels in Wasser entfernt.
Durch das Verfahren nach der Erfindung werden die auftretenden Nachteile bei den bekannten Verfahren, bei denen eine Verklebung durch chemisches Anlösen der Fasern vorgenommen wird, aufgehoben. Darüber hinaus sind die Fasern bei dem Verfahren nach der Erfindung durch das Herauslösen der einen Komponente aus den gemischt gesponnenen Fasern porös oder fibrilliert, so daß sie biegsam werden. Dadurch haben die erfindungsgemäß erhaltenen Faservliese ein Gefüge wie Naturleder, sind dicht und biegsam.
Zum besseren Verständnis wird die Erfindung nachstehend an Hand eines Beispiels näher erläutert.
Aus 50 Teilen Nylon-6 und 50 Teilen Polystyrol bestehende gemischte Flocken wurden in eine Schneckenpresse eingebracht und durch Düsen mit 300 Löchern von je 0,2 mm Durchmesser (Temperatur an den Düsen 300° C) in die Ziehzone stranggepreßt, durch Einblasen von Luft auf 12O0C abgekühlt, wobei eine Kühlkappe verwendet wurde, Und mit einer Geschwindigkeit von 600 m/min aufgespult.
Die gemischt gesponnenen Fäden werden zu Fasern von 3 cm Länge zerschnitten, und nachdem sie mit Wasser gut durchfeuchtet und zerzupft worden sind, in einer Schicht bestimmter Dicke auf eine Drahtgaze gepreßt. Dadurch entsteht ein Faservlies einheitlicher Dicke, das getrocknet und mit Hilfe einer heißen Platte von 1000C leicht gepreßt wird. Das so gepreßte Vlies wird dann in eine methanolische Calciumchloridlösung getaucht, wobei es sich vollständig und einheitlich mit der Lösung vollsaugt.
Dabei verklebt der in dem Lösungsmittel lösliche Teil der gemischt gesponnenen Fäden (Nylon-6) durch die teilweise Auflösung miteinander. Der nichtlösliche Anteil (Polystyrol) wird jedoch nicht beeinträchtigt, so daß die vernetzten Teile der Faser durch das Nylon-6 miteinander verklebt werden und ein vollkommen faserähnlicher Zustand erreicht wird.
Danach wird das Methanol allmählich verdampft und in Luft von 50" C entfernt. Das durch die·Entfernung des Methanols verfestigte Faservlies wird zur vollständigen Hnlferiuing des zurückgebliebenen CaI-ciiimchlorids in Wasser von XO" C gewaschen.
Das auf diese Weise nach dem Verfuhren der Mr-
findung erhaltene Kunstleder hat das Aussehen, das Gefüge, die Griffigkeit und andere ähnliche Eigenschaften von Naturleder.
Dies rührt daher, daß dieses Kunstleder eine faserige Schicht wie Naturleder ist.
Aus der vorstehenden Beschreibung gehen die charakteristischen Eigenschaften und Merkmale der Erfindung klar hervor, und es wird deutlich, daß ein neuartiges Kunstleder erhalten werden kann, das sich von allen bisher bekannten Kunstledern in Ausgangsstoffen und Struktur.vollständig unterscheidet.
Als Mischfäden, die als Ausgangsstoff für das Verfahren nach der Erfindung verwendet werden, können alle Arten von gemischt gesponnenen Fäden zur Anwendung gelangen, die aus allen möglichen verspinn- 1S baren, hochmolekularen synthetischen Stoffen in Naß-, Trocken- oder Halbschmelzverfahren gemischt versponnen sind. ■
Beispielsweise können gemischt gesponnene Fäden aus Polyamid und Polystyrol, Polyamid und Polyolefin, Polyvinylchlorid und Polyacrylnitril, Polyester und Polyamid, Polyvinylalkohol und Polyvinylchlorid oder Polyvinylalkohol und Acrylnitril als Ausgangsstoffe für das Verfahren nach der Erfindung verwendet werden. Das Mischungsverhältnis bei diesen gemischt gesponnenen Fäden sollte vorzugsweise so sein, daß.mehr als'20% an der einen hochmolekularen Substanz vorliegen.
Die Wahl des Lösungsmittels zum Herauslösen des einen der hochmolekularen synthetischen Stoffe aus dem gemischt gesponnenen Faden zur Herstellung des Kunstleders nach dem Verfahren der Erfindung hängt von den Arten der gemischt gesponnenen Fäden, die als Ausgangsstoff verwendet werden, ab. Es können beispielsweise methanolische Lösungen von Calciumchlorid, Titantetrachlorid oder Lithiumchlorid oder andere Arten von Salzlösungen verwendet werden sowie aromatische Verbindungen, cyclische Ätherverbindungen, aüphatische Kohlenwasserstoffverbindungen, Ketone, cyclische Ketone oder 4<> andere organische Lösungsmittel oder daraus gemischte Lösungsmittel oder Lösungsmittel, die aus diesen Stoffen und darin gelösten Salzen bestehen. Es können auch Füllstoffe aus verschiedenen hochmolekularen Substanzen, Pigmente, Farbstoffe usw. in gelöstem oder dispergiertem Zustand in den Lösungsmitteln der genannten Art verwendet werden.
Zur Herstellung des Kunstleders nach dem Verfahren der Erfindung können den Ausgangsstoffen auch aus einem einzigen hochmolekularen Stoff be- 5<> stehende Fasern oder Naturfasern teilweise beigemischt werden. Desgleichen können synthetische Fasern aus einer einzigen hochmolekularen Substanz als Mittel- oder Grundschicht bei der Herstellung der Kunstleder nach dem Verfahren der Erfindung verwendet werden.
Beispiel 1
Aus 50 Teilen Nylon-6 und 50 Teilen Polystyrol bestehende gemischt gesponnene Fäden (10 Denier) wurden zu Fasern einer Länge von 25 cm zerschnitten, aus denen durch ein Trockenverfahren ein Vlies von 2 cm Dicke hergestellt wurde. Dieses Vlies wurde durch heiße Rollen von 110° C geschickt und dabei gepreßt, dann in eine gesättigte methanolische Lösung von Calciumchlorid getaucht und dann für 20 Minuten in Luft von 40° C belassen. Danach wurde es zur Verdampfung und Entfernung des Methanols durch elektrische Hochfrequenzenergie getrocknet. Schließlich wurde durch Hin- und Herbiegen des Vlieses in warmem Wasser von 90° C das Calciumchlorid entfernt.
Das so hergestellte Kunstleder hatte das Aussehen und andere Eigenschaften natürlichen Leders.
Beispiel 2 .
Aus 50 Teilen Nylon-6 und 50 Teilen Polyäthylenterephthalat bestehende gemischt gesponnene Fäden (15 Denier) wurden zu Fasern mit einer Länge von 3 cm zerschnitten und in Wasser getaucht und zerzupft. Dann wurden sie zur Schaffung eines Vlieses von 1 cm Dicke einheitlich auf einer Metalldrahtgaze verteilt. Das so hergestellte Vlies wurde nach dem Trocknen in Luft von 70° C gleichmäßig mit einer methanolischen Lösung von Calciumchlorid besprüht, und nachdem es leicht zusammengepreßt worden war, langsam in heißer Luft von 50° C zur Entfernung des Methanols getrocknet.
Danach wurde es für 1 Stunde in Wasser von 80° C behandelt, wobei das Calciumchlorid vollständig entfernt wurde.
Das auf diese Weise erhaltene Kunstleder hatte das Aussehen, das Gefüge und andere Eigenschaften natürlichen Leders.
. Beispiel 3
Aus 55 Teilen Nylon-6 und 45 Teilen Polypropylen bestehende gemischt gesponnene Fäden (5 Denier) wurden auf die im Beispiel 2 beschriebene Weise zur Herstellung von Kunstleder verwendet. Das dadurch erhaltene Kunstleder hatte Aussehen und andere Eigenschaften von natürlichem Leder.

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung eines verfestigten, kunstlederartigen Faservlieses durch Verfestigung infolge chemischen Anlösens der Fasern, da-"1 durch gekennzeichnet, daß das Faservlies aus gemischt gesponnenen Fasern aus zwei oder mehreren hochmolekularen synthetischen Stoffen hergestellt, das Faservlies mit einem Lösungsmittel für mindestens einen der hochmolekularen Stoffe, das jedoch ein Nichtlösungsmittel für mindestens einen der anderen hochmolekularen Stoffe ist, behandelt und dann das Lösungsmittel entfernt Wird, wobei jedoch der gelöste hochmolekulare Stoff innerhalb des Faservlieses zur Verklebung der dieses bildenden Fasern zurückgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lösliche Komponente der gemischt gesponnnencn Fasern des Faservlieses Nylon-6 und die, unlösliche Komponente Polystyrol, Polyäthylcnterephthalat oder Polypropylen ist und daß als selektives Lösungsmittel eine metlianolische Caleiumchloridlösung verwendet wird.

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