DE1467750B2 - Verfahren zum Gewinnen von wertvollen Bestandteilen aus Pollen - Google Patents
Verfahren zum Gewinnen von wertvollen Bestandteilen aus PollenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein ganz bestimmtes Verfahren zum Gewinnen von wertvollen Bestandteilen
aus Pollen durch Extraktion und Verminderung der allergenen Wirkungen des gewonnenen Extrakts, die
hierfür im einzelnen benötigten Maßnahmen sind im Patentanspruch im einzelnen beschrieben.
Ganz allgemeine Hinweise, vergl. z. B. Svenska Läkartidningen 1962 :59 :3296 bzw. Sonderdruck der
deutschen Übersetzung, Seite 3, wonach es bekannt ist, einen Extrakt aus Pollen auf mikrobiologischem Wege
zu digerieren mit der Absicht, vorhandene Allergene abzubauen, wurden früher schon gegeben. Aber
weitergehende Angaben, insbesondere Einzelheiten über Verfahrensschritte, die es erlauben, den allergenarmen
Pollenextrakt mit einer hohen Ausbeute in überraschend vorteilhafter Weise herzustellen, sind
jedoch hieraus nicht entnehmbar.
Nach allgemeiner Kenntnis besitzen Pollenextrakte als Heilmittel eine robierende Wirkung. Daneben ist
jedoch auch bekannt (G. Jönsson, »Prostatitis und Pollen«, Zusammenfassung eines Vortrages in der
Schwedischen Urologischen Vereinigung bei der Reichssitzung 1960, Sonderdruck), daß nach dem
eingangs genannten Verfahren hergestellte, allergenarme Pollenextrakte von hervorragendem therapeutischem
Nutzen bei entzündlichen Erkrankungen sind.
Es ist auch ganz allgemein bekannt (A. Rohitzka, »Allg. Mikrobiologie«, München, 1949, Seite 52), daß
viele Pilze der Gattung Mucor Lipase und Proteasen, die Enzyme der Fett- bzw. Eiweißspaltung enthalten-. Doqh
läßt sich hieraus kein Hinweis auf die Verwendung von Mucorineen bei einem Verfahren zur Herstellung
allergenarmer Pollenextrakte entnehmen.
Schließlich ist noch ein Verfahren anderer Gattung (DE-AS 11 40 671) bekannt, das darauf ausgerichtet ist,
durch Extraktion sowohl die wasserlöslichen als auch die öligen Bestandteile aus Pollen zu gewinnen. Hierzu
wird bei diesem Verfahren der Pollen mit einer gepufferten wäßrigen Lösung eines schwach basischen
tertinären heterozyklischen Amins extrahiert und danach aus dem Extrakt mittels einer wäßrigen
Alaunlösung ein Niederschlag isoliert. Dieser Niederschlag, der nach der Zielsetzung dieses Verfahrens
möglichst alle in den Pollen enthaltenen allergenen Bestandteile enthalten soll, wird als Arneimittel zur
gezielten Immunisierung gegen durch Inhalantien hervorgerufene Allergien verwendet. Jedoch ist dieses
Verfahren keinenfalls dazu geeignet, einen allergenarmen Pollenextrakt hervorzubringen.
Dagegen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren der eingangs genannten Art derart auszugestalten, daß auf einfache Weise eine möglichst
hohe Ausbeute der erwünschten wertvollen Bestandtei-Ie aus Pollen unter gleichzeitigem Abbau ihrer
hochmolekularen Struktur zur Verminderung der
, "allergenen Wirkungen -und Erzielung einer guten Resorbierbarkeit erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
ίο daß man die Pollen mit einem flüchtigen, wasserenthaltenden,
wasserlöslichen Lösungsmittel extrahiert, den Extrakt mit einem Pilz der Gattung Mucor bei einer
Temperatur von 30—32° C digeriert und anschließend
mit einem oder mehreren flüchtigen lipoidlösenden Lösungsmitteln extrahiert, wobei diese Verfahrensstufen
zur Gewinnung aller wichtigen Bestandteile wiederholt werden können.
Die vorteilhaften Wirkungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beruhen einerseits auf dem Wechsel
zwischen dem wasserenthaltenden, wasserlöslichen Lösungsmittel und den lipoidlösenden Lösungsmitteln,
wodurch den Pollen abwechselnd wasserlösliche und fettlösliche Bestandteile entzogen werden. Andererseits
wird durch die Digestion mit dem Pilz der Gattung Mucor ein Abbau von hochmolekularen, allergenen
Eiweißstoffen im Extrakt erreicht, so daß dieser auch bei allergiegefährdeten Patienten als Arzneimittel unbedenklich
einsetzbar ist. Das Zusammenwirken dieser einzelnen Verfahrensstufen sichert somit eine hohe
Ausbeute an allen wertvollen Bestandteilen der Pollen, wobei gleichzeitig als Verfahrenserzeugnis ein hochwirksames, roborierendes und entzündungshemmendes
Arneimittel erhalten wird, durch das keine Allergien hervorgerufen und insbesondere die schwere Gefahr
eines allergischen Schocks bei Injektionen gebannt ist. Gleichzeitig wird aber auch eine größere Resorbierbarkeit
der im Extrakt enthaltenen wertvollen Bestandteile erzielt.
Wie Untersuchungen gezeigt haben, werden bei der Digerierung insbesondere hochmolekulare Proteine zu
niedermolekularen Proteinen oder sogar bis zu ihren einzelnen Aminosäuren abgebaut.
Außerdem ist es von Vorteil, daß durch Lichtabsorptionsmessung
festgestellt werden kann, wie viel des
4"> Inhalts der Pollenkörner gewonnen worden und wie
weit der Abbau von hochmolekularen Verbindungen fortgeschritten ist, so daß die Digerierung zur rechten
Zeit unterbrochen werden kann.
Es hat sich auch gezeigt, daß die Ausbeute der Extraktion mit Wasser und einem wasserlöslichen
Lösungsmittel zunimmt, wenn die Digerierung in direktem Anschluß an die Extraktion ausgeführt wird.
Ferner erhält man tatsächlich auch eine größere Ausbeute bei der folgenden Lipoidextraktion.
Aus den Extrakten gewinnbare wertvolle Stoffe sind beispielsweise Aminosäuren, Vitamine und Deoxyriboside.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird zweckmäßigerweise so ausgeführt, daß zunächst die Extraktionen
M) der Pollenkörner mit dem das flüchtige wasserlösliche
Lösungsmittel enthaltenden Wasser und in direktem Anschluß daran in Gegenwart der Polienkörner die
Digerierung mit dem Pilz der Art Mucor vorgenommen wird. Nach Abscheidung des Extrakts von den
hr> Pollenkörnern werden diese der Extraktion mit dem
lipoidlösenden Lösungsmittel unterzogen. Danach werden die Pollenkörner nochmals der Extraktion mit dem
das flüchtige wasserlösliche Lösungsmittel enthaltenden
Wasser unterzogen, wobei der Pilz der Art Mucor in genügendem Umfang bei den Pollenkörnern überlebt
hat, um in direktem Anschluß an die Extraktion die Digerierung des Extraktes bei zweckdienlicher Temperatur
ohne erneute Pilzzugabe zu ermöglichen. Mit den vom Extrakt abgeschiedenen Pollenkörnern wird dann
zweckmäßigerweise nochmals die Lipoidextraktion vorgenommen. Diese Behandlungsreihe kann noch ein
oder mehrere Male wiederholt werden, damit alle wichtigen Bestandteile aus den Pollen gewonnen
werden.
Als wasserlösliches Lösungsmittel wird zweckmäßigerweise Äthylalkohol oder Aceton, während als
lipoidlösendes Lösungsmittel Äthyläther oder Aceton verwendet wird.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der Ausführungsbeispiele näher erläutert:
120 kg Pollen von Phleum pratense werden in einem
Behälter mit 600 kg Lösungsmittel, bestehend aus einer
20%igen Lösung von Äthylalkohol in destilliertem Wasser, durch Umrühren während 48 Stunden bei einer
Temperatur von 30—32° C extrahiert. Zur Digerierung
des erhaltenen Extrakts wird dann in den Behälter ein Inokulat von Mucor hiemalis zugegeben, und das
Rühren während weiterer 48 Stunden bei Zimmertemperatur (18—200C) fortgesetzt Nach Filtrieren erhält
man eine klare Lösung, die gemäß der Analyse aus Pollen extrahierte Stoffe wie Vitamine, Zuckerarten,
Deoxyriboside und Spurmetalle sowie Abbauprodukte von hochmolekularen Verbindungen, beispielsweise
Aminosäuren, enthält.
Der nach dem Filtrieren übrigbleibende Pollenrückstand wird durch Zugabe von 400 kg Äthyläther und
Umrühren während 48 Stunden bei Zimmertemperatur einer erneuten Extraktion unterzogen. Nach Abschleudern
des Pollenrückstandes erhält man eine klare Lösung, die gemäß Analyse solche lipoidlösenden Stoffe
wie Sterole, Chlorophyle, Wachse enthält
Der nach dem Schleudern erhaltene Pollenrückstand wird erneut der oben beschriebenen Behandlungsreihe
unterzogen und ,man erhält eine neue Ausbeute der oben erwähnten wasserlöslichen Bestandteile und
Abbauprodukte sowie eine neue Ausbeute der lipoidlösenden Bestandteile.
Beispiel 2 --
120 kg Pollen von Phleum pratense werden in einem
Behälter mit 600 kg Lösungsmittel, bestehend aus einer 5°/oigen Lösung von Aceton in destilliertem Wasser,
durch Umrühren während 48 Stunden bei einer Temperatur von 300C extrahiert Zur Digerierung
(Fermentierung) des erhaltenen Extraktes gibt man danach in den Behälter 250 ml eines Inokulats von
Mucor alpinus und setzt das Rühren während weiterer 24 Stunden bei 300C fort. Nach dem Filtrieren erhält
man eine klare Lösung, die Vitamine, Zuckerarten, Deoxyriboside und Spurmetalle sowie Abbauprodukte
von hochmolekularen Verbindungen, besonders Aminosäuren, enthält.
Der nach dem Filtrieren übrigbleibende Pollenrückstand wird durch Zugabe von 400 kg Petroläther und
Umrühren während 48 Stunden bei Zimmertemperatur
ίο einer erneuten Extraktion unterzogen. Nach Abschleudern
des Pollenrückstandes erhält man eine klare Lösung, die solche lipoidlösenden Stoffe wie Sterole,
Wachse und Chlorophyle enthält.
Der nach dem Schleudern erhaltene Pollenrückstand wird erneut der oben beschriebenen Behandlungsreihe unterzogen und man erzielt eine neue Ausbeute der oben erwähnten wasserlöslichen Bestandteile und Abbauprodukte sowie eine neue Ausbeute der lipoidlösenden Bestandteile.
Der nach dem Schleudern erhaltene Pollenrückstand wird erneut der oben beschriebenen Behandlungsreihe unterzogen und man erzielt eine neue Ausbeute der oben erwähnten wasserlöslichen Bestandteile und Abbauprodukte sowie eine neue Ausbeute der lipoidlösenden Bestandteile.
Man wiederholt das Verfahren laut Beispiel 1, jedoch unter Anwendung eines Inokulats von Mucor brunneus
an Stelle von Mucor hiemalis und unter Anwendung von Aceton statt Äthyläther als flüchtigem lipoidlösendem
Lösungsmittel. Dabei erhält man wesentlich dasselbe Ergebnis wie im Beispiel 1.
Das Verfahren laut Beispiel 1 wird wiederholt, jedoch unter Anwendung eines Inokulats von Mucor corticolus
an Stelle von Mucor hiemalis und unter Anwendung von Hexan statt Äthyläther als flüchtigem lipoidlösendem
Lösungsmittel. Man erhält im wesentlichen dasselbe Ergebnis wie im Beispiel 1.
Man wiederholt das Verfahren laut Beispiel 2, jedoch unter Anwendung eines Inokulats von Mucor flavus an
Stelle von Mucor alpinus und unter Anwendung von Heptan statt Petroläther als flüchtigem lipoidlösendem
Lösungsmittel. Man erhält hauptsächlich dasselbe Ergebnis wie in Beispiel 2.
Bei einem Vergleich mit entsprechenden, in derselben Weise, jedoch ohne Digerierung mit einem Pilz der
Gattung Mucor hergestellten Erzeugnissen stellte es sich heraus, daß die in den Beispielen 1—5 erhaltenen
Erzeugnisse bei Verwendung als Nahrungsstoffe oder Arneimittel, die Gefahr eines Auftretens von unerwünschten
allergischen Nebenwirkungen herabsetzten.
Als weitere Mucorarten, die gemäß der Erfindung
verwendbar sind und bereits zu guten Ergebnissen geführt haben, seien angeführt: Mucor glomerata;
Mucor luteus; Mucor mucedo; Mucor praini, Mucor racemosus.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Gewinnen von wertvollen Bestandteilen aus Pollen durch Extraktion und Verminderung der allergenen Wirkungen des gewonnenen arzneilichen Extrakts, dadurch gekennzeichnet, daß man die Pollen mit einem flüchtigen, wasserenthaltenden, wasserlöslichen Lösungsmittel extrahiert, den Extrakt mit einem Pilz der Gattung Mucor bei einer Temperatur von 30—32°C digeriert und anschließend mit einem oder mehreren flüchtigen lipoidlösenden Lösungsmitteln extrahiert, wobei diese Verfahrensstufen zur Gewinnung aller wichtigen Bestandteile wiederholt werden können.
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