DE1455092C - Drehzapfenloses Drehgestell fur elektrische Triebfahrzeuge - Google Patents
Drehzapfenloses Drehgestell fur elektrische TriebfahrzeugeInfo
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Description
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Es ist bereits bekannt, die Anlenkung des Drehgestelles von Triebfahrzeugen am Wagenkasten so vorzunehmen,
daß eine senkrechte Durchfederung des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell stattfinden
kann. Das Drehgestell kann sich bei einer solchen Anordnung gegenüber dem Wagenuntergestell um
eine vertikale Achse drehen. Die Längs- bzw. Zugkräfte sowie die Führungskräfte können dabei vom
Drehgestell auf den Wagenkasten übertragen werden. Zur Übertragung des Gewichtes des Wagenkastens
auf das Drehgestell ist meist eine Wiege in Drehgestellmitte angeordnet. Die Längskräfte, also die Zugkräfte,
werden bei Triebfahrzeugen meist starr bzw. hartelastisch vom Drehgestell auf den Wagenkasten
übertragen, falls die Drehgestelle nicht mit einer Zugeinrichtung versehen und durch Deichseln miteinander
verbunden sind. Die Führungskräfte bzw. Querkräfte, die in ihrer Größe von der Elastizität der Anlenkung
abhängig sind, werden im allgemeinen über eine stark progressive Querfederung geleitet. Die Anlenkung
muß außerdem die Forderung erfüllen, daß der Drehgestellrahmen gegenüber dem Wagenkastenuntergestell
sich in allen Ebenen winkelig bewegen kann, d. h. Nick- und Wankbewegungen ausführen
kann.
Für ein einmotoriges Drehgestell, bei welchem der Antriebsmotor in der Mitte des Drehgestells angeordnet
ist, sind zur Einhaltung einer niedrigen Fußbodenhöhe des Fahrzeuges wiegen- und drehzapfenlose
Anlenkungen des Drehgestelles am Wagenkasten bekanntgeworden. Besonders niedrige Bauhöhen
lassen sich durch drehkranzlose Konstruktionen erreichen.
Solche Konstruktionen sind bekanntgeworden durch die schweizerische Patentschrift 261 798, bei
der die Übertragung der Zugkräfte durch zwei Lenkerstäbe geschieht, die mit dem Wagenkasten und
Drehgestell ein Trapez bilden. Der Nachteil dieser Anordnung der Anlenkung liegt darin, daß das Drehgestell
bei zur Fahrtrichtung paralleler Querbewegung eine Drehung erfährt, wodurch die Spurkränze
der Räder an die Schiene anschlagen und ein einwandfreier Lauf der Räder auf der Schiene nicht mehr
gewährleistet ist. Ein weiterer Nachteil ist, daß zur Führung der Querbewegung Federn dienen, die mit
den Lenkern keine Baueinheit bilden und als zusätzliche
Teile seitlich am Drehgestell angeordnet sind.
Weiterhin sind durch die deutschen Auslegeschriften 1094 288 und 1152 438 (Fig. 5) Konstruktionen
von Anlenkungen des Drehgestelles an dem Wagenkasten bekannt, die zwar eine parallele
Querbewegung des Drehgestelles ohne Drehung des Drehgestelles zulassen, bei denen jedoch eine Führung
der Querbewegung und das Auftreten von Rückstellkräften nicht möglich sind. Dies ist wegen
der damit gegebenen Gefahr von unkontrollierten Querbewegungen des Drehgestelles nachteilig.
Durch die deutsche Auslegeschrift I 149 039 ist ferner eine Lenkeranordnung bekannt, die schon eine
Führung der. Querbewegung des Drehgestelles gewährleistet, da aber die Lenkerstäbe an zwei verschiedenen,
sich gegenüberliegenden Seiten des Drehgestelles angreifen, hat auch diese Lenkeranordnung
den Nachteil, daß sie keine Baueinheit darstellt. Außerdem ist durch die zweiseitige Lenkerstabanordnung
die Drehbewegiichkeit des Drehgestelles in nachteiliger Weise stark begrenzt.
Dem in Anspruch 1 angegebenen Gegenstand liegt die Aufgabe zugrunde, zur Schaffung eines großen
Raumes für die Unterbringung eines leistungsstarken Antriebsmotors innerhalb des Drehgestelles
sämtliche Teile, die der Ermöglichung von Dreh- und Querbewegungen des Drehgestelles dienen, außerhalb
der Drehgestellmitte anzuordnen und mit der Anlenkung des Drehgestelles an dem Wagenkasten
zu einer Baueinheit zusammenzufassen, wobei eine zur Fahrtrichtung parallele Querbewegung des Drehgestelles
unter Gewährleistung sowohl einer einwandfreien Führung der Querbewegung durch Schaffung
von Rückstcllkräften als auch eines einwandfreien ungestörten Laufes der Räder auf den Schienen
ermöglicht werden soll.
Diese Aufgabe wird bei dem im Anspruch 1 angegebenen Gegenstand dadurch gelöst, daß ein dreieckförmiger
Traversenlenker vorgesehen ist, der mit seiner Grundseite einmal über mehrere Gummifedern,
die eine Führung des Drehgestelles bei einer zur Fahrtrichtung parallelen Querbewegung gewährleisten,
elastisch und ferner durch ein in der Mittelachse des Fahrzeuges angeordnetes radial hartelastisch
ausgebildetes und eine kardanische Beweglichkeit zulassendes Gelenk direkt mit einem Querträger
des Wagenkastens verbunden ist und weiter dadurch, daß der Traversenlenker mit seiner der Grundseite
gegenüberliegenden Spitze am Drehgestell über ein Gelenk, das eine Drehbeweglichkeit um seine verti- xo
kale Achse aufweist und eine sphärische Beweglichkeit zuläßt, angreift.
Durch eine vertikale Abstützung, die auf beiden Seiten in Drehgestellmitte angeordnet ist, wird das
Gewicht des Wagenkastens gleichmäßig auf die Radsätze verteilt, und die bei einer Verdrehung des Drehgestells
um eine vertikale Achse auftretenden Verschiebungen werden durch eine besondere Hängependelkonstruktion
aufgenommen. Die Abstützung muß möglichst weit von der Fahrzeuglängsachse entfernt
sein und im gleichen Abstand von den Radachsen des Drehgestelles eingreifen. Die Pendelaufhängung
weist den Vorteil auf, daß beim Auslenken des Drehgestelles Rückstellkräfte entstehen, die bestrebt
sind, das Drehgestell in die Geradeausfahrstellung zurückzudrehen. Dadurch, daß der durch das Gelenk
zwischen dem Drehgestell und dem Traversenlenker gegebene Drehpunkt außerhalb der Drehgestellmitte
in Richtung der Fahrzeuglängsachse nach der Fahrzeugmitte zu angeordnet ist, ergibt sich beim Einlaufin
Kurven infolge des großen Abstandes der vorlaufenden Achse zum Drehpunkt der große Vorteil, daß
die Einlaufstöße wesentlich reduziert werden und daß durch den kleinen Abstand zur nachlaufenden
Achse eine gute Seitenführung gegeben ist. Vorteilhaft ist weiterhin, daß die Traversenanlenkung mit
den Gelenken zwischen dem Traversenlenker und dem Drehgestell bzw. dem Querträger des Wagenkastens
sowie den Gummifedern und den Angriffspunkten der Stoßdämpfer eine Baueinheit darstellt,
die raumsparend an dem Querträger des Wagenkastens angebracht werden kann. Für die Verbindung
des Gelenkes des Traversenlenkers am Drehgestellrahmen ergeben sich besonders günstige Raumverhältnisse
bei einmotorigen Drehgestellen, bei denen der Antriebsmotor in der Mitte des Drehgestelles angeordnet
ist.
Ein Ausführungsbeispiel des Drehgestelles gemäß der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. In
der
F i g. 1 ist das Drehgestell in einer Ansicht und in der
F i g. 2 in einer Draufsicht gezeigt. Die
Fig. 3 und4 zeigen das Drehgestell schematisch in seiner Wirkungsweise in einer perspektivischen
Darstellung und im Grundriß, während in den
F i g. 5 und 6 die Wirkung der Seitenfederung bzw. das Drehgestell im ausgelenkten Zustand bei
Kurvenfahrt des Triebfahrzeuges im Grundriß gezeigt ist.
In der Zeichnung ist mit 1 das Drehgestell und mit 2 der Wagenkasten bezeichnet. Der Wagenkasten
ist gegenüber dem Drehgestellrahmen auf außenliegende Federn 8 abgestützt und mittels einer Hängependelkonstruktion
9 und 10 in vertikaler Richtung angelenkt. Beim Auslenken des Drehgestelles, z. B.
beim Durchfahren einer Kurve, dreht sich das Drehgestell gegenüber dem Wagenkasten um den durch
ein Gelenk 13 gegebenen Drehpunkt. Die Verschiebung des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten
erfolgt auf einem Kreisbogen um den durch das Gelenk 13 gegebenen Drehpunkt. Die Verschiebung
des Drehgestelles wird durch die beiden Federn 8 aufgenommen. Die Hängependelkonstruktionen
9 und 10 am Drehgestellrahmen einerseits und am Wagenkasten andererseits sind als sphärische
Kugelgelenke ausgebildet und damit verschleißlos und wartungsfrei. Der Wagenkasten weist eine ebene
durchgehende Grundfläche auf, an die ein Querträger? zur Aufnahme der vom Drehgestell übertragenen
Kräfte angebracht ist. Mit 3 ist der der Anlenkung des Drehgestelles am Wagenkasten dienende
dreieckförmig ausgebildete Traversenlenker bezeichnet. An dem Traversenlenker sind an dem in Fahrzeugmitte
liegenden Ende und an der dem Querträger? des Wagenkastens zugewandten Seite in Fahrzeugmitte
die Gelenke 13 bzw. 23 angeordnet. Diese Gelenke sind sphärisch beweglich und als Gummigelenke
ausgebildet. Sie weisen in radialer Richtung eine harte Elastizität auf, so daß eine hartelastische
Übertragung der Längskräfte ermöglicht ist. Durch die sphärische Beweglichkeit der Gelenke 13 und .23
können diese bei einer vertikalen Beweglichkeit sowie beim Schwanken und Nicken des Wagenkastens
gegenüber dem Drehgestell kardanisch ausgelenkt werden.
Die Drehbewegung des Drehgestelles gegenüber dem Wagenkasten erfolgt praktisch nur um das Gelenk
13 zwischen dem Drehgestell und dem Traversenlenker 3. Das Gelenk 13 ist daher so ausgebildet,
daß außer der kardanischen Beweglichkeit eine große drehelastische Beweglichkeit gegeben ist.
Um eine elastische Queranlenkung des Drehgestellrahmens gegenüber dem Wagenkasten zu erreichen,
muß das Gelenk in Querrichtung federnd nachgeben können.' Aus diesem Grunde ist der Traversenlenker
3 zwischen den'Gelenken 13 und 23 dreieckförmig ausgebildet. ' Die zur Fahrzeugmittelachse
senkrecht angeordnete Seite des dreieckförmigen Traversenlenkers ist außer mit dem Gelenk 23 noch
durch Gummifedern 4 mit dem Wagenkasten verbunden. Zur Dämpfung von Schlagen dienen Stoßdämpfer
5. Bewegt sich das Gelenk 13 in Querrichtung, also senkrecht zur Fahrzeugmittelachse, dreht sich
der Traversenlenker 3 um das Gelenk 23, und die Gummifedern 4 des Traversenlenkers werden in
Richtung der Fahrzeuglängsachse zusammengedrückt bzw. entspannt. Die auf Druck bzw. auf Zug beanspruchten
Gummifedern 4 sind so ausgebildet, daß sich eine progressive Querelastizität für die Anlenkung
des Drehgestells am Wagenkasten ergibt. Da bei einer senkrechten Durchfederung des Wagenkastens
gegenüber dem Drehgestellrahmen der Traversenlenker 3 um die durch das Gelenk 23 verlaufende horizontale
Querachse ausgelenkt wird, müssen die Gummifedern 4 auch eine kardanische Beweglichkeit aufweisen.
Die an den Außenpunkten 6 des Traversenlenkers 3 in Längsrichtung des Triebfahrzeuges angeordneten
Stoßdämpfer 5 dienen der Dämpfung der Querelastizität des Gelenkes 13.
Für die Ansprüche 2 bis 4 wird Schutz nur in Verbindung mit dem Anspruch 1 beansprucht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Drehzapfenloses Drehgestell für elektrische Triebfahrzeuge, bei dem die Übertragung der
Zugkräfte zum Wagenkasten mittel:; Lenker geschieht und an dem der Wagenkasten mittels
einer Pendelfederung schwenkbar eingehängt ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein dreieckförmiger
Traversenlenker (3) vorgesehen ist, der mit seiner Grundseite einmal über mehrere
Gummifedern (4), die eine Führung des Drehgestelles bei einer zur Fahrtrichtung parallelen
Querbewegung gewährleisten, elastisch und ferner durch ein in der Mittelachse des Fahrzeuges
angeordnetes radial hartelastisch ausgebildetes und eine kardanische Beweglichkeit zulassendes
Gelenk (23) direkt mit einem Querträger (7) des Wagenkastens verbunden ist und weiter dadurch,
daß der Traversenlenker (3) mit seiner der Grundseite gegenüberliegenden Spitze am Drehgestell
über ein Gelenk (13), das eine Drehbeweglichkeit um seine vertikale Achse aufweist
und eine sphärische Beweglichkeit zuläßt, angreift.
2. Drehzapfenloses Drehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der
Verbindung des Traversenlenkers (3) mit dem Querträger (7) des Wagenkastens dienenden
Gummifedern (4) mit stark progressiver .Federcharakteristik ausgebildet sind.
3. Drehzapfenloses Drehgestell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
der Verbindung von Drehgestell und Traversenlenker (3) dienende Gelenk (13) als Gummigelenk
ausgebildet ist, das außer einer sphärischen Beweglichkeit eine Drehbewegiichkeit um die
vertikale Achse zuläßt.
4. Drehzapfenloses Drehgestell nach Anspruch 1,2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anlenkungen für die Hängependelkonstruktionen (9 und 10) der Federn (8) am Wagenkasten
bzw. am Drehgestellrahmen als sphäiische Kugelgelenke ausgebildet sind.
Applications Claiming Priority (2)
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DEB0075102 | 1964-01-22 |
Publications (3)
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