-
Die Erfindung betrifft ein Auswägeschneidenlager mit einer am Waagenhebel
angeordneten Schneide, welche auf einer am Waagengestell angeordneten Pfanne aufsitzt
und durch eine in der Verlängerung der Schneidenlinie am Waagenhebel befestigten
Führungsrolle mittels zweier, an dieser ohne seitliches Spiel anliegenden, zueinander
parallelen, ortsfesten Führungskanten gefesselt ist.
-
Bei einem bekannten Schneidenlager der genannten Gattung (USA.-Patentschrift
1146 794) besteht der Nachteil, daß die zwischen Führungskanten gefesselte Schneide
in einer ortsfesten, V-förmigen und prismatischen Pfanne gelagert ist, was wegen
der hierdurch bedingten statischen Überbestimmung der Anordnung die Genauigkeit
des Wägevorganges beeinträchtigt.
-
Bei einem Schneidenlager für einen Auswägehebel müssen wegen der
hohen Auflösung der am Auswägehebel befestigten Skala besonders hohe Anforderungen
hinsichtlich der Genauigkeit und gleichbleibenden Lage gestellt werden. Dies erreicht
man an sich mit einer »gefesselten Schneide «, deren Drehzcntrum vom Mittelpunkt
des Krtimmungsradius der Schneidenkante auf den äußercn Umfang des Krümmungsradius
herabgezogen ist. Bei dieser Anordnung treten jedoch bei Verwendung prismatischer
Sehneidenlager unerwünschte und meßwertvcrfälschendc Zwangskräftc auf, denn die
um einen Punkt am äußeren Umfang des Krümmungsradius sich drehende Schneide drückt
reibend je nach der Auslenkung auf verschiedene Seitenwandungen der prismatischen
Schneide.
-
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus. dem geschilderten Mangel
abzuhelfen und ein Auswägeschneidenlager so auszubilden. daß trotz gefesselter Schneide
keine die Genauigkeit beeinträchtigenden Zwangskräfte auftreten.
-
Dicse Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß die ebene
Pfanne rclativ zur Schneide in einer horizontalen Ebene frci verschiebbar innerhalb
vorbestimmter Grenzen angcordnet ist.
-
Mit dicser Ausbildung des Auswägeschncidenlagers werden durch das
seitliche Ausweichen der Pfanne die oben genannten Zwangskräfte vermieden. wobei
dariiber hinaus die ebene Pfanne präziser herstellbar ist.
-
Derartige ebene, horizontal bewegliche Pfannen sind zwar all sich
bekannt, jedoch wurden dicse bisher nur für die Lösung einer anderen Aufgabe verwendet,
nämlich Horizontalverschiebungen von Schneide und Pfanne, zuzulassen.
-
Dariiber hinaus ist es auch bekannt, horizontal bewegliche, prismatischc
Pfannen zu verwenden (schwcizer Patent 2()6 758). Bei diesen Pfanncn verschiebt
sich jedoch die Schneide ebenfalls zusammen mit der Pfanne, wobei seitliche Relativbewegungen
zwischen Schneide und Pfanne nicht auftreten sollen.
-
Weiterhin ist es auch schon bekannt (schweizerische Patentschrift
235 929), mehrere ebene Pfannenteile V-förmig anzuordnen und darauf eine Schneide
so zu lagern, daß sie relativ zur Pfanne verschieblich ist.
-
Hierbei ist jedoch die Schneide nicht gefesselt, so daß sich dort
das der Erfindung zugrunde liegende Problem ebenfalls nicht stellt.
-
Bei einer bevorzugten Ausfiihrungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß ein die Pfanne mit seitlichem Spiel aufnehmender Napf mittels Rollen auf dem
Waagengestell gelagert ist, wobei die Pfanne in dem Napf durch Rückstellfedern auf
ihre Mittellage
vorgespannt sein kann. Günstig ist es ferner, wenn die Pfanne in
einem Pendelgehänge aufgehängt ist oder auf einer Pendelstütze ruht.
-
Die in den Unteransprüchen aufgeführten Besonderheiten der Erfindung
sind zwar an sich bekannt, sind jedoch für die konstruktive Ausbildung des Auswägeschneidenlagers
besonders zweckmäßig und mehr als reine Selbstverständlichkeiten. Aus den obengenannten
Gründen sind jedoch die Unteransprüche nur als echte Unteransprüche anzusehen.
-
Die Erfindung ist nachstchend an Hand der Zeichnungen an Ausführungsbcispielen
näher erläutert. Es stellt dar F i g. 1 eine Seitenansicht eines Auswägeschneidenlagers,
teilweise geschnitten, F i g. 2 einen Schnitt entlang der Linie 2-2 in Fig. 1 und
Fig. 3 bis 10 schematisch gezeichnete, weitere Ausführungsbeispiele des Auswägeschneidenlagers,
An einem abgebrochen dargestellten. üblichen Auswägehebel 400 ist in einen Ansatz
400 a eine Aufnahme 400 aa eingearbeitet, in die eine längliche Schneide 410 von
dreieckigem Querschnitt eingesetzt ist. Die Schneidenlinie 411 a ruht auf einer
ebenen Oberfläche 412 b einer Pfanne412, deren Unterseite 412 a die Form eines Zylindermantelausschnittes
hat, wobei die geometrische Achse des zugehörigen Zylinders horizontal und senkrecht
zur Schncidenlinie 411 a liegt. Die Pfanne 412 ruht in einem Napf 413, der einen
ebenen Boden 413 a und vier senkrechte Wände 413 b aufweist. Dic Pfanne kann infolge
ihrer gekrümmten Unterseite innerhalb vorbestimmter Grenzen auf dem Boden 413 a
abrollen wodurch sich die Pfanne 412 mit ihrer Oberfläche 412 b auf die Richtung
der Schneidenlinie 411 a einstellen kann.
-
Der Napf 413 seinerseits ist auf zwei Rollen 416 ver-. schieblich
gelagert. Die Rollen 416 wiederum rollen auf einer horizontalen Fläche 414 aa einer
Aussparung 414 a des Waagengestells 414. Die Rollen sind in Aussparungen eines Rollenkäfigs
418 geführt, der in der Aussparung 414 a geführt ist. Zwei horizontale Rückstellfedern
423 sind jeweils an den beiden parallel zur Sehncidenlinie xerlautenden Wänden 413
b einerseits und an den ihnen slegeniiberliegenden Seitenwänden 414 ab der Aussparung
414 a befestigt, die sie in einer vorbestimmten Mittellage zu halten suchen. Am
Waagengestell 414 ist mittcls einer Schraube 415 eine Schneidenstoßplatte 417 befestigt,
dtren Oberkante 417 a über der Oberfläche 412 b der Pfanne 412 liegt.
-
Gegenüber der Schneidenstoßplatte 417 ist gestellfest eine Führungsplatte
419 mit zwei Schrauben 420 befestigt. Diese Führungsplatte 419 weist einen rechteckigen
Ausschnitt 419 a auf. Über und neben der Führungsplatte 419 ist am Auswägehebel
400 mittels zweier Schrauben 421 ein Halter 422 befestigt, der über die Mitte des
Ausschnittes 419 a herunterreicht.
-
Auf einen den Halter 422 durchquerenden, als Führungskörper dienenden
Zylinderzapfen 424 mit Beilageseheibe 425 und Sprengring 426 ist der Innenring 427
a eines Kugellagers 427 aufgepreßt und somit das Kugellager am Halter 422 befestigt.
Die geometrische Achse des Kugellagers 427 fluchtet genau mit der sich im unbelasteten
Zustand einstellenden Schneidcnlinic 411 a der Schneide 410. Zwischen dem Umfang
des Außenringes 427 b des Kugellagers 427 und den ctwa senkrechten Führungskanten
419 b des Ausschnittes 419 a besteht kein Spiel.
-
Beim Betrieb der Waage berührt die nicht ideal scharfe, sondern immer
etwas verrundete Schneidenlinie 411 a bei jedem Neigungswinkel der Schneide 410
mit einer anderen Schneidenlinie (Mantcllinie der zylindrischen Vcrrundung) 411
a die ebene Oberfläche 412 b der Pfanne 412. Da aber das Ncigungszentrum durch die
geometrische Achse des Zslinderzapfens 424 bestimmt ist und dieser spielfrei gehalten
ist, ergäbe sich eine bei jedem Neigungswinkel andere seitliche Vcrsetzung zwischen
der gerade anliegenden Schneidenlinie 411 a, der aber die exakten Führungskanten
419 b entgegenwirken; deshalb findet eine Abrollbewegung statt, bei der der Napf
413 samt Pfanne 412 seitlich auswandert, bis die gerade aufliegende Schncidenmantellinie
mit dem festen Neigungszentrum fluchtet. Die Rückstellfedern 423 üben dabei eine
rückfiihrende Kraft aus, so daß der Napf 413 stets wieder zu scincr Mittelstellung
gelangt, wenn der Auswägehebel in seine Nullage gclangt.
-
Die Fig. 3 bis 10 veranschaulichen in der im Waagenbau üblichen schematischen
Darstellungsweise weitere Ausführungsbeispiele.
-
In F i g. 3 ist eine Pfanne 512 über Gelenke 530 an zwei zueinander
parallelen Lenkern 531 (Pcndelgehänge) aufgehängt, die ihrerseits in waagengestellfest
vorgesehenen Gelenken 532 pendeln. Zwischen das den Gelenken 532 zugekehrte Ende
der Lenker 531 und das Gcstcll 533 sind Zugfedern 534 geschaltet, die bei Auslenkung
der Pfanne 512 auf die Lenker 531 eine Rückführkraft ausüben, Mit 511 ist die Schneide,
mit 519 b das Führungskantenpaar des Führunmgskörpers 513 und mit 527 der Rotationskörper
(Zylinderzapfen) bezeichnet. Diese Teilc sind in den weiteren Ausführungsbeispielen
gleichermaßen dargestellt, jedoch nicht jedesmal bezeichnet.
-
Gemäß Fig. 4 übernehmen sowohl am Gestell 633 als auch an der Pfanne
612 starr befestigte Blattfedern 631 (Pendelgehünge) die Aufgabe der von einer Rückführkraft
beeinflußten Lenker und somit zugleich die der Zugfedern 534 des vorhergehenden
Ausführungsbeispieles.
-
In Fig. 5 und 6 ist die Verwendung cinmal eines in Schneiden 734
und Pfannen 735 und zum anderen eines kugelgelagert (bei 836) aufgehängten Pendelgehänges
737 bzw. 837 dargestellt, mit dem die Pfanne 739 bzw. 839 starr verbunden ist. Die
Rückführung übernimmt hier allein die Schwerkraft F i g. 7 veranschaulicht den hinsichtlich
der Pfan-
nenlagerung umgekehrten Fall zu F i g. 3. Die Lenker 931 (Pendelstütze)
stützen sich auf gestellfesten Gelenken 932 ab und sind über Gelenke 930 mit der
Pfanne912 verbunden. Für die Rückführung sorgen wieder zwei zwischen Lenker 931
und Gestell 933 geschaltete Federn 934.
-
Gemäß Fig. 8 ist die Pfanne 1012 durch Blattfedern 1032 (Pendelstütze)
abgestützt, die starr an ihr und am Gestell 1033 befestigt sind.
-
In Fig. 9 und l () schließlich ist die Verwendung cinmal einer auf
Schneiden 1141 und zum andcren in einem Kugellager 1241 gelagerten Pendelstütze
1143 bzw. 1243 mit auf ihnen befestigten Pfannen 1145 hv. 1245 dargestellt. Zwischen
gestellfeste Flächen 1147 und 1148 bzw. 1247 und 1248 und die Pfanne 1145, 1245
geschaltete Federn 1149 und 1150 bzw. 1249 und 1250 üben auf das System eine rückführende
Kraft aus.