DE1444127B - Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose, insbesondere regenerierter Cellulose bestehenden Textilien - Google Patents

Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose, insbesondere regenerierter Cellulose bestehenden Textilien

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DE1444127B
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English (en)
Inventor
Guiliana Cavaglieri Dobbs Ferry; Sello Stephen Balthazar Bergenfield; N.J.; Tesoro (V.St.A.)
Original Assignee
J.P. Stevens & Co. Inc., New York, N.Y. (V.St.A.)

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose, insbesondere regenerierter Cellulose bestehenden Textilien durch Behandeln mit Vinylsulfonylverbindungen. .
Fasermaterialien, die insbesondere aus Cellulosefasern bestehen, sind bereits in wäßrigalkalischem Medium mit 2-Vinylsulfonyläthanol behandelt und anschließend in Gegenwart eines alkalischen Katalysators erhöhten Temperaturen ausgesetzt worden, Abgesehen davon, daß das 2-Vinylsulfonyläthanol verhältnismäßig schwierig herzustellen ist, hat'sich die Behandlung bei erhöhter Temperatur in Gegenwart von Alkali als nachteilig auf die physikalischen Eigenschaften des Fasermaterials, in erster Linie auf die Eigenschaften von Fasern aus regenerierter Cellulose erwiesen. Ferner hat man Divinylsulfoxyd sowie alkylsubstituiertes Divinylsulfoxyd zum Ausrüsten von cellulosischen Textilien eingesetzt. Diese Verbindungen sind aber schwierig zu handhaben, da sie giftig sind und stark zu Tränen reizen. Da die Fasermaterialien, die mit diesen Verbindungen imprägniert worden sind, auch in Gegenwart eines alkalischen Katalysators bei erhöhter Temperatur behandelt werden müssen, damit Vernetzungsreaktion zwischen den Cellulosemolekülen und dem Reagenz überhaupt eintritt, sind auch diese Verbindungen für alkali- und temperaturempfindliche Fasern wenig geeignet.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgäbe zugrunde, ein Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose bestehenden Textilien zu schaffen, das diese Nachteile nicht aufweist. Bei diesem Verfahren sollen Vernetzungsmittel zur Anwendung kommen, die einfach herstellbar und ungiftig sind, und die Vernetzungsreaktionen mit Cellulose eingehen, ohne daß die Anwendung höherer Temperaturen bei gleichzeitiger Anwesenheit höherer Alkalikonzentrationen erforderlich sind. Die nach dem Verfahren behandelten Textilien sollen nicht schrumpfen, gute Knittererholung und Faltenbeibehaltung aufweisen und diese Eigenschaften auch nach wiederholten Wäschen beibehalten.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose, insbesondere regenerierter Cellulose bestehenden Textilien durch Behandeln mit Vinylsulfonylverbindungen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Textilien in Gegenwart alkalischer Katalysatoren mit a,w-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen der allgemeinen Formel
= CH-SO2-R-SO2-CH = Ch2 (I)
umsetzt, in der R eine Alkylengruppe mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen oder eine Gruppe der allgemeinen Formel
— (R'-Y)„ —R'—
darstellt, in der R' eine Alkylengruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, Y ein Sauerstoffatom oder eine SO2-Gruppe und η eine ganze Zahl zwischen 1 und 4 ist. Man verwendete den alkalischen Katalysator in einer Menge von 0,2 bis 20, vorzugsweise 1 bis 5%, bezogen auf das Gewicht der Textilien. Besonders bevorzugte Vernetzungsmittel sind/S./J'-Bis-(vinylsulfonyl)-äthyläther und l,4-Bis-(vinylsulfonyl)-butan. Vorzugsweise läßt man die a,o>-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen aus teilweise gequollenen regenerierten Cellulosefasern einwirken. In einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens läßt man die Vernetzungsmittel in Gegenwart des Katalysators auf in der gewünschten Weise gefaltet oder deformiert gehaltene Textilien einwirken.
Beispiele für geeignete a,a>-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen sind die folgenden:
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
CH2 = CHSO2
-C3H6-SO2CH = CH2 '
- C4H8 — SO2CH = CH2
■ C5H10 — SO2CH = CH2
- C2H4OC2H4 — SO2CH = CH2
■ (C2H4O)2C2H4 — SO2CH = CH2
■ (C2H4O)3C2H4 — SO2CH = CH2
- C3H6OC3H6 — SO2CH = CH2
- C3H6SO2C3H6 — SO2CH = CH2
Diese Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen der Formel I können auf verschiedene Weise hergestellt werden. Ein Verfahren beruht darauf, daß man Bis-/Mialogenäthylsulfonylverbindungen dehydrohalogeniert. Diese Sulfonylverbindungen sind in der nachfolgenden Formel II dargestellt, in der R dieselbe Bedeutung wie in der Formel I hat und X ein Halogenatom ist:
XCH2CH2SO2RSO2CH2Ch2X
(II)
Der Halogenwasserstoffentzug wird im allgemeinen so durchgeführt, daß man Bis-ß-halogenäthylsulfonverbindungen mit einer geeigneten Base behandelt, entweder in Gegenwart oder in Abwesenheit eines Lösungsmittels. Es eignen sich dazu tertiäre Amine, wie Trimethylamin, Triäthylamin u.dgl.; es können aber auch anorganische Basen, wie Hydroxyde, Carbonate und Bicarbonate von Alkalimetallen, verwendet werden.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen beruht darauf, daß man mit Alkalihydroxyden Verbindungen der Formel
ACH2CH2SO2RSO2CH2Ch2A (III)
behandelt, in der R dieselbe Bedeutung hat wie oben und A einen polaren Rest bedeutet, der sich von einem Reagenz mit schwach nukleophilem Charakter ableitet, z. B. von einem Kation einer schwachen Base und dem Anion einer starken Säure. Unter nukleophilem Charakter versteht man die Tendenz, Elektronen abzugeben oder diese mit anderen fremden Kernen gemeinsam zu haben (Gilman).
Ein anderes Verfahren beruht darauf, daß man Bisvinylthioäther der Formel
2 = CHSRSCH-Ch2 (IV)
einer Oxydation unterwirft. Verbindungen der Formel IV können ihrerseits durch Umsetzung von Bisisothiuroniumsalzen geeigneter Dihalogenverbindungen (XRX) mit Acetylen hergestellt werden. R und X haben dieselbe Bedeutung wie oben...
Im allgemeinen wird das Verfahren der Erfindung so ausgeführt, daß man das Cellulosematerial mit einer eine a,(u-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindung der Formel I enthaltenden Lösung und einem geeigneten alkalischen Katalysator zusammenbringt. Das Cellulosematerial kann mit dem Sulfon und dem Katalysator gleichzeitig oder in verschiedenen Verfahrensstufen und beliebiger Reihenfolge behandelt werden. Liegt das zu behandelnde Material in Form von Textilien oder Endfabrikaten vor, so ist es im allgemeinen besser, wenn man zuerst das Vernetzungsmittel aufbringt, und zwar bei Fertigwaren gleichmäßig durch Imprägnieren, Aufbringen von überzügen, Tauchen, Sprühen oder anderen geeigneten Methoden; nachher wird dann eine wäßrige Lösung des alkalischen Katalysators in einem zweiten Schritt entweder vor oder nach einer Zwischentrocknung angewendet.
Nachdem das Vernetzungsmittel und der alkalische Katalysator aufgebracht worden sind, läßt man das Textilgut stehen (ohne zu trocknen), bis die Reaktion der Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindung im wesentlichen beendet ist und sich ein vernetztes Material gebildet hat, das folgende Struktur aufweist:
Cell — OCH2CH2SO2RSO2CH2Ch2O — Cell
Es empfiehlt sich, die Reaktion dann vor sich gehen zu lassen, wenn die Fasern durch die Gegenwart von Wasser etwas aufgequollen sind, weil sich das Aushängen der Falten im nassen Zustand, z. B. das Flachtrocknen des Endproduktes, wesentlich vorteilhafter durchführen läßt und weil auch die gewünschten wash-and-wear-Eigenschaften leichter erzielt werden können.
Es können zwar alle oben aufgezählten, wasserlöslichen Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen verwendet werden; diejenigen, die im Wasser bis zu den erforderlichen Konzentrationen löslich sind, sind besonders geeignet, weil sie auf die wirtschaftlichste Art verwendet werden können. Die Konzentration der Vernetzungsmittel, die erforderlich ist, um verbesserte Resultate zu erhalten, liegt zwischen 2 bis 20%, bezogen auf das Gewicht des zu behandelnden Cellulosematerials. So werden z. B. optimale wash-andwear-Eigenschaften erhalten, wenn man Konzentrationen von etwa 3 bis 6°/o im Falle von Baumwollwaren anwendet und, bei regenerierter Cellulose, wenn man mit Konzentrationen von 5 bis 10% arbeitet. Für Waren, die eine Mischung aus Cellulosefasern und anderem Fasermaterial, z. B. Naturoder Synthesefasern, darstellen, sind die Mengen an Vernetzungsmittel, die erforderlich sind, abhängig vom prozentualen Anteil und der Art der Nicht-Cellulosefasern in der Mischung.
Das Verfahren ist anwendbar, wenn der Cellulosegehalt des Textilgutes mindestens 35 Gewichtsprozent beträgt, es gelingt aber auch, Eigenschaftsverbesserungen bei Fasermischungen mit einem Cellulosegehalt von nur 15 Gewichtsprozent zu erhalten. Beispiele für solche Fasermischungen sind Gemische von Wolle und Cellulosefasern, Polyolefinfasern und Cellulosefasern, Polyesterfasern und Cellulosefasern und solche Mischungen, in denen die Cellulosefasern aus regenerierter Cellulose bestehen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete alkalische Katalysatoren sind im allgemeinen Oxyde, Hydroxyde, Carbonate, Bicarbonate, Phosphate und Silikate von Alkalimetallen. Organische Basen gleicher Stärke können gleichfalls zur Anwendung gelangen, wenn sie nur frei von solchen Gruppen sind, die mit den Vinylsulfonylgruppen in Reaktion zu treten vermögen, wodurch dann die Wirksamkeit des Vernetzungsmittels verlorengehen würde. Quaternäre Ammoniumhydroxyde und tertiäre Amine können gleichfalls eingesetzt werden. Infolge ihrer geringen Kosten verwendet man im allgemeinen doch Natrium- und Kaliumhydroxyd.
Die Konzentration des verwendeten alkalischen Katalysators beträgt vorzugsweise 0,2 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gewicht des behandelten Cellulosematerials. Vorzugsweise arbeitet man bei Konzentrationen von 1 bis 5%, weil diese ausreichen, um einen raschen Reaktionsablauf zu gewährleisten und dabei nicht die alkaliempfindlichen Polymeren, weder regenerierte Cellulose noch andere alkaliempfindliche Komponenten in der Mischung geschädigt werden.
Die Lösung kann neben dem alkalischen Katalysator auch gewisse inerte Salze enthalten. Solche inerten Salze sind z. B. Natriumchlorid, Natriumsulfat; sie verhindern oft das Auslaugen des zuvor aufgebrachten Reaktionsmittels und eignen sich besonders dazu, das Ausmaß des Aufquellens der Fasern während der Vernetzungsreaktion zu regeln. Weichmacher, Gleitmittel, Versteifungsmittel und andere ähnliche Zusätze können verwendet und der Behandlungslösung oder der Katalysatorlösung zugefügt werden. Eine Begrenzung ergibt sich hierbei lediglich aus der Verträglichkeit des Systems unter den Reaktionsbedingungen. Die üblichen Finishagenzien, die besondere Eigenschaften erteilen, z. B. wasserabstoßend machen, können in gesonderten Verfahren aufgebracht werden. Durch solche Methoden erzielt man außergewöhnliche Kombinationen wünschenswerter Eigenschaften.
Die Reaktionszeit, die erforderlich ist, um die Vernetzungsreaktionen im wesentlichen zu Ende zu führen, ist nicht besonders kritisch und hängt von der Konzentration und der Art des alkalischen Katalysators ab sowie von der Struktur des Vernetzungsmittels und den anderen Reaktionsbedingungen, z. B. dem Ausmaß des Aufquellens der Faser, und von der Temperatur, bei welcher die Reaktion abläuft. Im allgemeinen wird das Verfahren bei Raumtemperatur und atmosphärischem Druck ausgeführt. Die Reaktionszeiten reichen von einigen Minuten bis zu einigen Stunden, um ein gutes Resultat zu erzielen. Diese Reaktionszeiten hängen von dem verwendeten Katalysatorensystem ab. Wenn man höhere Konzentrationen alkalischer Katalysatoren anwendet, ohne die Faser dabei zu beschädigen, so reichen auch kürzere Reaktionszeiten. So können die Reaktionszeiten etwa 2 Sekunden, sie können aber auch 24 Stunden betragen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es ratsamer, das Verfahren der Erfindung bei Raumtemperatur und atmosphärischem Druck durchzuführen, obwohl es ebensogut möglich ist, bei erhöhten Temperaturen zu arbeiten. Im allgemeinen
sollten die Reaktionstemperaturen unterhalb des Siedepunktes des Wassers liegen bzw. unterhalb des Siedepunktes des eingesetzten Quellmittels, um sein Verdampfen, das Austrocknen und Zusammenbrechen der gequollenen Struktur sowie hohe Lösungsmittelverluste zu vermeiden.
Nachdem die Reaktion im wesentlichen beendet ist, ist es zweckmäßig, eine Waschung vorzunehmen, um zurückgebliebene Rückstände sowie den Katalysator zu entfernen. Der Wasch vorgang erfolgt in ι ο üblicher Weise. Danach kann noch neutralisiert und gewünschtenfalls gebleicht werden. Andere übliche Verfahrensschritte können auch noch folgen.
Zunächst soll die Herstellung der bei den nachstehend beschriebenen Beispielen eingesetzten «,«i-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen beschrieben werden.
Herstellung von l,4-Bis-(vinylsulfonyl-butan)
311g Bis-(^-chloräthylsulfonyl)-butan werden in 2000 ml Dioxan bei 45 bis 50° C gelöst, wonach man diese Lösung in eine Lösung von 222.6 g Triäthylamin in 700 ml Dioxan bei Raumtemperatur während 2V2 Stunden unter Rühren einfließen läßt. Die Reaktion ist schwach exotherm. Nachdem man eine weitere Stunde gerührt hat, hat eine 95%ige Umsetzung (bestimmt durch den Chlorionengehalt der Reaktionsmischung) stattgefunden. 13,0 g Eisessig werden zwecks Neutralisation des überschüssigen Triäthylamins hinzugefügt, um den pH-Wert der Reaktionsmischung auf 5,4 einzustellen. Vom Triäthylaminhydrochlorid wird abfiltriert. Sein Gewicht beträgt nach teilweisem Abdestülieren des Dioxans bei vermindertem Druck 264 g. Die Reaktionsmischung wird sodann auf 700 ml eingeengt. Nach dem Kühlen auf etwa 10° C erhält man ein leicht gelblichgefärbtes kristallines Produkt, das abfiltriert wird. Dieses wird in Isopropanol umkristallisiert, wonach man 172 g des umkristallisierten Produktes erhält, was einer Ausbeute von 72% entspricht. Fp.: 101 bis 102 C. Das Produkt ist in Wasser nur wenig, in Mischungen aus Wasser und organischen Lösungsmitteln- hingegen sehr leicht löslich.
Der Vinylgehalt (bestimmt durch Reaktion mit Dodecylmercaptan) beträgt 19,7% (berechnet 22,4%).
Die Formel des erhaltenen Produktes ist
H2C = CH — SO2CH2
o — CH2 — CH2
— SO2 -CH= CH2
Herstellung des /i,/i'-Bis-(vinylsulfonyl)-äthyläthers so
Eine Lösung aus 327 g Bis-(/f-chloräthyIsuIfonyl)-äthyläther in 1300 g Dioxan wird in eine Lösung aus 222,6 g Triüthylamin in 700 g Dioxan während einer Zeit von 4 Stunden bei Raumtemperatur unter Rühren einlaufen gelassen. Nachdem noch eine weitere Stunde gerührt worden ist, erzielt man eine 95%ige Umsetzung (bestimmt durch den Chlorionengehalt der Reaktionsmischung).
16.0 g Eisessig werden sodann zwecks Neutralisation des Überschusses an Triäthylamin und Ein- fio stellung eines pH-Wertes der Reaktionsmischung auf 6.6 hinzugefügt. Im Anschluß daran werden 270 g des Triätliylaminhydroxychlorids durch Filtration abgetrennt. Durch Abdestülieren eines Teiles des Dioxans bei vermindertem Druck wird die Reaktionsmischung auf 300 g eingeengt. Der Rückstand wird umkristallisiert (dreimal aus heißem Isopropanol). Das Gewicht des umkristullisicrtcn Produktes beträgt 232 g, was einer 91%igen Ausbeute entspricht. Fp.: 38 bis 39" C.
Vinylgehalt: 19,45% (berechnet: 21,1%). Das kristalline Produkt ist in Wasser sehr leicht löslich.
Die Formel des Produktes ist
H2C = CH — SO2 — CH2 -CH2-O-
CH2 — CH2 — SO2 — CH = CH2
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Die Testmethoden, die angewendet wurden, um die Eigenschaften der behandelten Waren zu bestimmen, sind beschrieben:
Knittererholung
Technical Manual of the American Association of Textile Chemists & Colorists 1961 — Vol. 37, S. 155 und 156, Methode Nr. 66-1959 T.
Wash-and-wear-Bewertung
Technical Manual of the American Association of Textile Chemists & Colorists 1961 — Vol. 37, S. 115 bis 118, Methode Nr. 88-1960 T.
Abriebwiderstand:
a.a.O. ASTM Bezeichnung D 1175-55 T Flex-Methode — s. ASTM Standards on Textile Materials, November 1960 ed., S. 466 bis 471.
Bruchfestigkeit:
ASTM D 1682-59 T Ravel Strip Method — s. ASTM Standards on Textile Materials, November 1960 ed.. S. 739 bis 746.
B e i s ρ i e 1 I
Die Probe eines Reyongewebes wird mit einer 20",(iigen Lösung von l,4-Bis-(vinylsulfonyl-butan) in Dioxan imprägniert. Die Imprägnierung wird auf einem Laborfoulard vorgenommen. Die Rollen werden auf einen Druck eingestellt, so daß eine 80%ige Flüssigkeitsaufnahme erzielt wird. 0,16 g des verwendeten Vernetzungsmittels werden auf diese Weise pro Gramm des Fasermaterials niedergeschlagen. Das Endprodukt wird in seinen ursprünglichen Abmessungen gerahmt und in einem Ofen bei 60 C getrocknet, sodann mit einer 5%igen Kaliumhydroxydlösung behandelt, wobei die Rollen unter einem Druck stehen, daß eine iOO%ige Feuchtigkeitsaufnahme möglich ist. Das Endprodukt wird auf einem Gummischlauch glattgerollt und dort 2 Stunden lang bei Raumtemperatur belassen, wobei darauf geachtet wird, die Wasserverdampfung zu verhindern, was durch Abdecken der Rollen mit Polyäthylen erfolgt. Das Endprodukt wird mit einer l%igen Essigsäurelösung gespült, um das rückständige Kaliumhydroxyd zu entfernen, anschließend wird bei 40 bis 45 C gewaschen. Die Probe wird in einen Rahmen mit den ursprünglichen Abmessungen gebracht und getrocknet. Die stattgefundene Vernetzungsreaktion hat eine 10.9"'oige Gewichtszunahme des Gewebes zur Folge, was einer 67.2%)igen chemischen Ausbeute entspricht. Die Knittererholung (naß) beträgt 254 (W+ F) verglichen mit 150 (W+ F) einer unbchandelten Vergleichsprobe. Das Aussehen des Endproduktes hat sich während der Behandlung nicht geändert.
Beispiel II
Man arbeitet wie im Beispiel I. erhöht aber die Reaktionszeit auf 24 Stunden. Die Behandlung führt
zu einer 15,3°/uigen Gewichtszunahme des Produktes, was einer 5%igen chemischen Ausbeute entspricht. Die Naß-Knitlererholung dieser Probe beträgt 314 (W4-F). Nach fünfmaligem Spülen bei 140 C meiner üblichen Waschmaschine zeigt das so behandelte Gewebe kein Schrumpfen, während eine Blindprobe eine 16.5%ige Schrumpfung aufweist. Nach dem Spülen trocknet das behandelte Gewebe knitterfrei, Bügeln ist nicht erforderlich.
Beispiel III
Man arbeitet wie im Beispiell. verwendet hier jedoch eine 3%ige Kaliumhydroxydlösung. Nach einer Behandlung von 2 Stunden ist eine 8'Voige Gewichtsabnahme zu verzeichnen. Die Knittererholung beträgt 273 (W+F). Nach 10 Spülungen in einer Waschmaschine zeigt das Fabrikat keine Änderungen.
Beispiel IV
Man arbeitet wie im Beispiel III, verwendet aber eine 15°/oige Lösung von l,4-Bis-(vinylsulfonylbutan) in einem Dimethylformamid-Wasser-Gemisch (3 Teile DMF pro 1 Teil H2O). Die Feuchtigkeitsaufnahme beträgt 93%. Die Behandlung hat eine 8.3(1/nige Gewichtszunahme zur Folge, was einer 59,5%igen chemischen Ausbeute entspricht.
Beispiel V
5
Die Verfahrensweise des Beispiels IV wird unter Verwendung einer 10%igen Lösung des Vernetzungsmittels (gelöst in DMF/Wasser) bei einer 87,0%igen Feuchtigkeitsaufnahme wiederholt, wonach eine
ίο 2"/oige Kaliumhydroxydlösung für die nachfolgende
- Behandlung verwendet wird. Die Gewichtszunahme beträgt 16,50A), entsprechend einer 70,5%igen Ausbeute. Das Produkt hat ausgezeichnete Eigenschaften sowohl beim Waschen als auch beim Tragen.
Proben von Reyongewebe werden mit 1,4-Bis-(vinyisulfonyl-butan) behandelt, indem man die Lösung des Vernetzungsmittels vom Gewebe aufsaugen läßt. Das Lösungsmittel besteht aus einem Gemisch von Dimethylformamid und Wasser.
Dann wird getrocknet, mit einer wäßrigen KOH-Lösung behandelt und schließlich bei Raumtemperatur getrocknet. Die Konzentration des Vernetzungsmittels und des Katalysators sowie die Reaktionszeit werden variiert. Folgende Resultate werden erhalten:
Tabelle I
Nr.
Vernetzungs
mittel
Il
It
Reaktionszeit Il
Gewichts
Aus
beute
Knillcrerholung trocken Wash-and-wear- Verhalten
nach Trocknen*)
in der Trommel
in Lösung Stunden zunahme Il
(I
naß 200 auf der Leine 4,3
1 17 3 2 13,3 81 267 223 4,3 3,8
2 11 2 5 9,1 91 241 237 4,0 4,0
3 8,5 2 24 7,4 100 229 200 4,0 1,3
4 O 159 1,0
Die Probe Nr. 4 dient als Vergleichsprobe. *) 5 bedeutet völlige Falteafrciheit. während I einem extrem {altigen Aussehen entspricht.
Der Biegeabreibwiderstand beträgt 400, 600 und mein bekannt als 80x80 bedruckter Kleiderstoff)
700 Zyklen für die Proben !, 2 und 3 und 1400 für werden mit Lösungen von l,4-Bis-(vinylsulfonyl-
die Vergleichsprobe. Nach lOmaligem Spülen bei butan) in Dimethylformamid-Wasser-Gemisch bc-
60 C fällt der Abriebwiderstand der Vergleichsprobe handelt, getrocknet, dann mit einer 2%igen NaOH-
auf 500 Zvklen zurück, während der Abriebwider- 45 Lösung behandelt, worauf man die Proben so lange
stehen laßt, bis die Reaktion im wesentlichen beendet ist. Während dieser Zeit ist die Probe in einem glatten Zustand. Sodann werden die Proben gewaschen und getestet, wobei folgende Ergebnisse Proben eines reinen Baumwoliraserstoffes (allge- 50 erhalten werden:
Tabelle II
stand der behandelten Proben praktisch unverändert bleibt.
B e i s ρ i e 1 VI
O
/O
Reaktionszeit O-
O
Ausbeute Knittererhoiung naß trocken
Nr. Vernetzungsmittel Gewichtszunahme 265 203
in erster Lösung Stunden O
η
282 222
1 11,7 1 7,3 67 263 201
2 11,7 3 9,7 89 261 200
3 9,5 1 7,2 81 133 183
4 9,5 3 7,2 81
5 0
Die Probe Nr. 5 ist die Vergleichsprobe.
Der Abriebwiderstand der behandelten Proben wechselt von 450 bis zu 550 Zyklen (Vergleichsprobe 700 Zvklen) und bleibt auch nach 10 Spülungen bei 60 C im wesentlichen unverändert (Verdeichsprobe 500 Zvklen).
909 537 ?69
ίο
Beispiel VU
Proben eines Reyongewebes werden mit einer Lösung von ß,/f-Bis-(vinylsulfon)-äthyläther behandelt, dann getrocknet; danach läßt man eine Lösung des alkalischen Katalysators auf die Probe einwirken und läßt das Ganze bei Raumtemperatur bis zur Beendigung der Reaktion stehen. In einigen Fällen wird die alkalische Katalysatorlösung mit Natriumchlorid gesättigt, bevor man sie einsetzt. Die folgende Tabelle faßt die erhaltenen Resultate unter den daraus ersichtlichen Behandlungsbedingungen zusammen.
Tabelle III
1. Imprägnieren /o
Vernetzungsmittel
2. Imprägnieren % Alkali Minuten
Reaktionszeit
Zunahme an
Gewichtsprozent
Ausbeute
Nr. Lösungsmittel
für Ver
in Lösung alkalischer in Lösung 0
1O
netzungsmittel 17 Katalysator 3 30 12 . 70
1 DMF-Wasser 11 KOH 2 20 7,5 69
2 DMF-Wasser 8,5 KOH 2 60 5,8 71
3 DMF-Wasser 12,3 KOH 2 30 12,5 94
4 DMF-Wasser 10 KOH + NaCl 2 30 10,2 93
5 DMF-Wasser 7,5 KOH+ NaCl 2 30 8,5 100
6 DMF-Wasser KOH + NaCl
Die Eigenschaften der behandelten Proben sind aus der folgenden Tabelle ersichtlich:
Tabelle IV
Knitter Wash-and-wear- 4.8 % Schrumpfung*)
Nr. erholung
naß
Quotient 4,5 2,0
1 279 4,0 4,0 2,5
2 257 4,0 5,0 3,0
j 246 5,0 3,0
4 266 4,0 5,0 2,0
5 243 3,8 1,8
6 248 16,0
7 160 1,0
Die Probe Nr. 7 dient als Vergleichsprobe.
Nach 10 Spülungen bei 6O0C.
35
40
Ähnliche Resultate werden erhalten, wenn man mit dem alkalischen Katalysator das Gewebe durchtränkt und nachher sofort die Vernetzungsmittellösung darauf einwirken läßt. Die Stabilität der Reaktionslösung in Gegenwart von Alkali ist jedoch beschränkt, weswegen es besser ist, nach den in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Methoden zu arbeiten.
Die Vernetzungsreaktion nach der Erfindung ist deswegen besonders wirksam, weil sie die Konfiguration der Fasern zueinander, wie sie während der Reaktion vorherrscht, für dauernd gewährleistet.
Wenn daher das Textilgut während der Reaktionszeit ganz flach gehalten wird, so wird es die Tendenz beibehalten, immer wieder diesen Zustand anzunehmen; und so gelingt es auch, eine Ware zu erhalten, die nach dem Waschen knitterfrei trocknet. Wird das Fabrikat unter Druck gehalten und während der Reaktionszeit in eine bestimmte Form gebracht, z. B. gefaltet, so wird diese Form auch ohne Anwendung von Dampf oder Wärme dauernd beibehalten. Aus denselben Gründen kann das Verfahren nach der Erfindung auch dazu verwendet ft5 werden, Zwirnungen in Fäden, die polymeres Material mit aktiven Wasserstoffatomen, z. B. Cellulose, enthalten, zu fixieren.

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Veredeln von ganz oder teilweise aus Cellulose, insbesondere regenerierter Cellulose bestehenden Textilien durch Behandeln mit Vinylsulfonylverbindungen. dadurch gekennzeichnet, daß man die Textilien in Gegenwart alkalischer Katalysatoren mit «,w-Bis-(vinylsulfonyl)-Verbindungen der allgemeinen Formel
CH2=CH-SQi-R-SQ2-CH=CH2 (I)
umsetzt, in der R eine Alkylengruppe mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen oder eine Gruppe der allgemeinen Formel
— (R'- Y),, — R'—
darstellt, in der R' eine Aikylengruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, Y ein Sauerstoffatom oder eine SQ>-Gruppe und η eine ganze Zahl zwischen 1 und 4 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man, bezogen auf das Gewicht der Textilien, 0,2 bis 20, vorzugsweise 1 bis 5% alkalischen Katalysator verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man /i^'-Bis-(vinylsulfonyl)-äthyläther verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man l,4-Bis-(vinylsulfonyl)-butan verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die u,m-Bis-(vinylsulfony!)-Verbindungen auf Textilien aus teilweise gequollenen regenerierten Cellulosefasern einwirken läßt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die a,w-Bis-(vinylsulfonyiyVerbindungen in Gegenwart des Katalysators auf in der gewünschten Weise gefaltet oder deformiert gehaltene Textilien einwirken läßt.

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