DE142689C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung forrngebender
Körper für Vorrichtungen zum Formen ausgehöhlter Gegenstände aus Ton oder anderer
plastischer Masse, bei denen das Formen oder Pressen des Tones bei einmaligem Arbeitsvorgange
durch ein kombiniertes Druck- und Gleitverfahren zwischen einem besonders gestalteten,
umlaufenden formgebenden Körper und einer geradlinig sich bewegenden Form oder einem Gußmodell erfolgt.
Es ist schon lange bekannt, flache Gegenstände mit niedrigen Vorsprüngen und Vertiefungen
dadurch zu formen, daß man eine entsprechend gestaltete Walze über eine plastische
Masse hinwegrollte. Auch ist es bekannt, wenn ein Gegenstand auf seiner Unterseite zur Bildung
eines Behälters mit Vertiefung versehen werden sollte, die plastische Masse auf einen
entsprechend gestalteten Träger aufzulegen. In diesen Fällen wurde gewissermaßen immer das
herzustellende Muster um die formgebende Walze herumgewickelt, so daß die auf dem
Umfang gemessene Länge der Fläche des Musters immer genau gleich der wagerechten
Länge der Fläche des auf dem Gegenstand herzustellenden Musters war; das Formierungsverfahren
wurde durch das Muster auf der Walze bewirkt, die sich Punkt für Punkt auf dem flachen Gegenstand abwickelte. Dieses
Verfahren ist für Dachziegel und dergleichen Gegenstände sehr geeignet, bei denen die Vertiefungen
des Musters sehr gering sind.
Wenn man aber versuchen wollte, mit Hülfe des gleichen Verfahrens ausgehöhlte Gegenstände,
z.B. solche mit sehr tiefen Aushöhlungen, wie Bassins, herzustellen, so ergibt sich die
Unmöglichkeit, die vorstehenden Teile des Musters auf der Walze aus den sehr tiefen
Einschnitten in dem zu formenden Gegenstand herauszubekommen, ohne die die Kanten genannter
Einschnitte bildende plastische Masse wegzubrechen.
Man fand dabei, daß eine sehr große Schiebebewegung zwischen der Fläche des Musters auf
der Walze und der Fläche des herzustellenden Gegenstandes nötig ist. Aus praktischen Gründen
ist es aber unbedingt notwendig, daß die formgebende Walze und der den Gegenstand
tragende Tisch durch ein zwangläufiges Getriebe miteinander verbunden sind.
Es ist daher einleuchtend, daß die gewöhnliche nicht gleitende Walze zum Formen von
hohlen Gegenständen mit großer Tiefe nicht zu gebrauchen ist.
Ein für diesen Zweck geeignetes Verfahren ist in der britischen Patentschrift 11805 vom
Jahre 189g vorgeschlagen, in weicher Maschinen beschrieben werden, mit denen ' ausgehöhlte
Gegenstände obengenannter Art vermittels eines eigenartig gestalteten formgebenden Körpers,
der eine kombinierte Wälz- und Gleitbewegung
unter Drehung um eine unveränderliche, umlaufende Achse macht, hergestellt werden können.
In dieser Patentschrift ist aber eine besondere Anleitung zur Herstellung eines solchen formgebenden
Körpers nicht angegeben.
Bei den durch die angeführte britische Patentschrift
bekannt gewordenen Maschinen ist der zur Formung dienende umlaufende Körper mit einer foriHgebenden Fläche, einem Gesenk oder
ίο Stempel von besonders gestalteter Arbeitsfläche
ausgestattet, die mit der oberen Fläche der auf einem sich geradlinig bewegenden Tisch
oder einer endlosen Kette aufgesetzten Form in der Weise zusammenarbeitet, daß ein auf
oder in die Form eingelegter Klumpen Ton oder andere plastische Masse durch die rotierende,
knetende und gleitende Wirkung des Stempels oder der formgebenden Fläche in die Gestalt
des herzustellenden Gegenstandes gepreßt oder geformt wird.
Der umlaufende formgebende Körper steht mit dem sich geradlinig bewegenden Tisch oder
der endlosen Kette mittels zwangläufiger Getriebe, wie z. B. Zahnräder oder Triebketten,
auf eigenartige Weise in Verbindung und der genannte Körper sowie der Tisch werden derart
getrieben, daß der formgebende Körper sich um eine feste Achse dreht, während der Tisch
oder die endlose Kette sich unter demselben geradlinig hinwegbewegt.
Es ist nun die Herstellung eines solchen besonderen formgebenden Körpers einmal theoretisch
durch mathematische Rechnung oder durch geometrisches Zeichnen und dann auch praktisch durch Anwendung einer Walze, die
nach vielfachen Versuchen in eine annähernde Gestalt geschnitzt wird, möglich.
Diese Verfahren sind aber sehr umständlich, daher sehr kostspielig und ungenügend.
Nach vorliegender Erfindung soll nun ein billiges, leichtes und dem Zwecke genügendes
Verfahren zur Herstellung dieses formgebenden Körpers in der Weise geschaffen werden, daß
gewisse formgebende und Gieß vorgänge, von denen ein jeder für einen anderen Zweck an
sich bekannt ist, in einer Kombination miteinander zur Anwendung gelangen, die in ihrer
Gruppierung und Reihenfolge bisher unbekannt war.
Fig. ι zeigt im Querschnitt eine beispielsweise Ausführungsform des für jene Maschinen
zur Verwendung gelangenden formgebenden Körpers, während Fig. 2 eine ähnliche Ansicht
eines abgeänderten formgebenden Körpers darstellt. Fig. 3 zeigt beispielsweise eine Maschine zur Ausführung des Verfahrens.
Der Zweck vorliegender Erfindung ist, diese besondere Gestalt der formgebenden Fläche
oder des Stempels am umlaufenden Körper auf rasche und genaue Weise zu bilden, und
zwar wird nach vorliegendem Verfahren dieser Zweck wie folgt erreicht.
Angenommen, es soll eine Fläche oder ein Stempel zur Formgebung eines Klosettbeckens
hergestellt werden, so wird ein genaues Gipsgußstück, hier die Form c — und zwar nur
die Hälfte — der Außenseite des Beckens, wie in Fig. ι dargestellt, auf bekannte Weise genommen.
Auf dieses Gipsgußstück oder in diese Form c wird eine Schicht Ton d aufgelegt,
deren Oberfläche mit der Hand genau in die Form der Innenfläche des herzustellenden
fertigen Gegenstandes umgebildet wird (wobei für das Trocknen und Brennen Vorsorge zu treffen
ist), wie bei d in Fig. 1 ersichtlich. Ist dann der Ton d hart geworden, so wird eine Schicht
weiche Masse auf einen auf die mit runden Endzapfen versehene Achse e aufgesetzten Träger
geeigneter Gestalt aufgelegt. Die Achse e mit dem angesetzten Träger für die weiche Masse
wird dann in eine Maschine der nachstehend mit bezug auf Fig. 3 beschriebenen Art eingespannt
und mittels ihrer runden Lagerzapfen über der mit ihr zwangläufig verbundenen, geradlinig fortschreitenden endlosen Kette 0
(Fig. 3) um ihre eigene feststehende Drehungsachse in Drehbewegung versetzt. Auf dieser
endlosen Kette ο (Fig. 3) wird nun die Form c befestigt und dann die Kette mit der Form c
zusammen mit dem Ton d unter die umlaufende Achse e, den umlaufenden Träger, geschoben.
Hierbei nimmt die weiche Masse auf dem Träger die Form eines Stempels an. Von dieser weichen Masse wird dann auf bekannte
Weise ein Gipsabguß von dem Träger mit dem an ihm sitzenden Stempel und von diesem
dann als Form zu verwendenden Abguß wieder auf bekannte Weise ein Gipsabguß genommen,
der den gewünschten Körper y mit dem mit ihm ein Stück bildenden gewünschten Stempel g
bildet, wie aus Fig. 1 ersichtlich. Es kann jetzt die genannte weiche Masse samt dem Träger
von der Achse e abgenommen werden. Wird nun der Körper f mit dem Stempel g auf der
nun leeren, aber noch in der Maschine bleibenden Achse e befestigt, Ton in die leere
Form c eingebracht und die Maschine wieder in Betrieb gesetzt, so formt oder preßt der
Stempel g den Ton in die Form d der Hälfte des Klosettbeckens, wobei die Stärke und andere
Abmessungen für das Schwinden beim Eintrocknen und Brennen in Rücksicht gezogen sind. Die beiden Hälften des Beckens werden
vor dem Trocknen und Brennen zur Herstellung des fertigen Beckens an ihren Rändern miteinander
verbunden.
In manchen Fällen wird aber, um ein Zerstören der mit der Hand hergestellten Schicht
oder Ausfütterung in der Form c bei Bildung des Stempels g zu vermeiden, vorgezogen, den
Körper mit der an ihm anhaftenden Masse über die nicht mit einer Schicht bedeckte
Form c hinwegzurollen und dann eine aus Gips gegossene Form des so gebildeten Stempels
abzunehmen. Dann wird diese aus Gips gegossene Form mit einer Schicht Ton von der
Wandstärke des Klosettbeckens überdeckt und wird dann von diesem mit einer Schicht bedeckten
Gußstück ein Gipsabguß abgenommen,
ίο der das herzustellende Gesenk g gebidet.
Es ist zu bemerken, daß die Lange der formgebenden Flache (durch die Linie a-a dargestellt)
des Stempels f bedeutend größer ist als die entsprechende Fläche b-b des fertigen
Gegenstandes d. Diese Erscheinung, welche die eigentümliche kombinierte Wälz- und Gleitbewegung
der formgebenden Fläche in bezug auf die zu formende Masse verursacht, ist durch
die verschiedenen Geschwindigkeiten der formgebenden Fläche und der zu formenden Masse
an den BerUhrungsstellen, z. B. bei ax bY, bedingt.
Diese verschiedenen Geschwindigkeiten der sich berührenden formgebenden Fläche und zu formenden Masse sind wiederm durch
die eigenartige zwangläufige Verbindung der Teile in der Maschine bedingt. Nämlich infolge
der zwangläufigen Verbindung des umlaufenden Stempels g, welcher sich um eine
feststehende Achse dreht, während die Form c unter demselben sich geradlinig weiterbewegt,
wird die Geschwindigkeit jedes Punktes der Stempelfläche größer oder klein sein, je nach
dessen radialer Entfernung von dem Mittelpunkt der Umlaufsbewegung des Stempels, während
die Geschwindigkeit aller Punkte der Formfläche dieselbe — nämlich gleich der Geschwindigkeit
der Kette ο — ist. Deshalb wird an der Berührungs- bezw. formenden Stelle zwischen
Stempelfläche g und Formfläche c die Geschwindigkeit der Stempelfläche größer oder kleiner
sein, während die Geschwindigkeit des damit in Berührung kommenden Punktes des Tones
in der Form c immer dieselbe bleibt. Dieses bedingt natürlich ein Gleiten der Stempelfläche
und zwar in der Pfeilrichtung nach Fig. 1 auf der zu formenden Tonfläche.
Die Umfangsgeschwindigkeit der formgebenden Fläche des Körpers oder Stempels ist infolge
der eigenartigen Anordnung der Maschine größer oder kleiner als die Geschwindigkeit
des unter Bearbeitung befindlichen Tones, je nachdem die zu formende Fläche eine konkave
oder konvexe ist.
Der Körper f und der mit demselben aus einem Stück gegossene Stempel g können in
verschiedener Weise an der Achse e befestigt werden. Die eine in Fig. 1 ersichtliche Art
besteht im Abgießen des Körpers / mit einer oder mehreren gabelförmigen Metallkrampen
oder Haltern h mit mit Schraubengewinde besetzten Schenkeln, die durch Löcher in der
Achse e hindurchgesteckt sind und an derselben durch Muttern i festgehalten werden. Auf diese
Weise kann der Körper y mit seinem Stempelg
weggenommen und durch einen Körper mit Stempel von anderer Gestalt oder anderem Modell ersetzt werden, ohne dabei die Achse e
aus der Maschine herausnehmen zu müssen.
Bei der Herstellung von ausgehöhlten Gegenständen, wie Waschschüsseln, die bei einmaligem
Arbeitsvorgang aus einem Stück geformt werden sollen, werden solche Gegenstände von der
Außenseite her geformt, wie in Fig. 2 angedeutet. In dieser Figur ist / eine konvexe Form,
deren konvexe Fläche eine genaue Wiedergabe der Innenseite des zu formenden Gegenstandes
ist. Über diese Form wird ein Tonklumpen gelegt, der mit der Hand in die Dicke des
herzustellenden Gegenstandes geformt wird, wie bei m ersichtlich.
Der Körper η und der Stempel g werden dann in analoger Weise wie diejenigen f und g
nach Fig. 1 gebildet. Der Körper η und der Stempel g können aus einem Stück gebildet
sein, das dann in gleicher Weise wie bei der Einrichtung nach Fig. 1 auf der Achse e befestigt
wird, oder es kann der Stempel g· für sich hergestellt sein und auf der Achse e befestigt
werden, an welcher der Körper η durch Angießen oder in anderer Weise befestigt ist.
Es ist zu bemerken, daß die Länge der formgebenden Fläche (durch die Linie a-a dargestellt)
des Stempels g bedeutend kürzer ist als die Länge der entsprechenden Fläche b-b
des fertigen Gegenstandes, was sich aus dem Rückwärtsgleiten der Stempelfläche auf der zu
formenden Fläche erklärt.
Fig. 3 zeigt in Ansicht, teilweise im Schnitt, eine beispielsweise Vorrichtung oder Maschine
zur Ausübung des Verfahrens nach vorliegender Erfindung.
Das Untergestell der Maschine besteht aus zwei Seitenrahmen k k mit den beiden Böcken 11
zur Lagerung der runden Endzapfen m der Achse e mit dem Körper f oder der formgebenden
Fläche g, welche quer über die Maschinenbreite reicht. Zwischen den Seitenrahmen
sind eine größere Anzahl von Führungswalzen η η unterhalb der Achse e gelagert, die
zur Unterstützung einer endlosen Kette ο dienen. Diese Kette geht um zwei entsprechend an den
Enden des Maschinengestelles befindliche Kettenräder ρ und q herum und wird von denselben
angetrieben. Ein auf der Achse e sitzendes Kettenrad r wird durch eine Kette s von einem
Kettenrad t auf der Welle des Kettenrades q angetrieben; dabei ist die Anordnung eine
solche, daß, wenn die Welle des Kettenrades q durch eine (in der Zeichnung weggelassene)
Einrichtung Antrieb erhält, die Achse e und
mit ihr der Körper f oder formgebende Stempel g mit einer der Fortbewegungsgeschwindigkeit
der endlosen Kette ο gleichen Winkelgeschwindigkeit in Umlauf versetzt wird. Die
an der endlosen Kette ο siteenden Nasen oder Finger u ν legen sich entsprechend gegen die
beiden Kopfflächen der Form c an und schieben die Form mit der Geschwindigkeit der Kette ο
in der Richtung des Pfeiles unterhalb der
ίο Achse e oder des Körpers/ weiter. Auf die
Walzen n> wird die Form c vor ihrem Aufschieben auf die Kette ο aufgesetzt, während
auf die Walzen χ die Form c beim Verlassen der Kette ο von der Nase u aufgeschoben wird.
Am gebräuchlichsten ist es, wenn die Anordnung eine solche ist, daß die Geschwindigkeit
der Achse e und der Form c im Niveau der flachen Teile b des zu formenden Gegenstandes
gleich ist, wie dies durch den strichpunktierten Kreis und die ebensolche Linie in
Fig. 2 angedeutet ist.
Da die Patrize g am formgebenden Körper befestigt ist, der seinerseits mittels Schraubenbolzen
an der Achse e angebracht ist, so wird der Patrize g einzig und allein die Drehbewegung
der Achse e erteilt, mit anderen Worten, die Patrize g hat rein nur eine Drehbewegung
um den feststehenden Mittelpunkt der Achse e, solange die Form c oder das Arbeitsstück unter
demselben hinweggeht.
Die Patrize g wird immer in einer Richtung gedreht, um das Arbeitsstück zu formen, und
wird nur rückwärts in entgegengesetzter Richtung gedreht, um die Oberfläche des Arbeitsstückes
zu glätten oder ein frisches Arbeitsstück zu formen. Die Patrize g kann immer nur
eine Drehbewegung, und zwar entweder eine fortlaufende oder eine teilweise Drehbewegung,
nicht aber eine fortschreitende Bewegung machen. ι
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung der Patrize zum Formen ausgehöhlter Gegenstände aus Ton oder anderer plastischer Masse bei einmaligem Arbeitsvorgang durch eine kombinierte Druck- und Gleitwirkung zwischen einem um eine feststehende Achse umlaufenden formgebenden Körper und einer mit demselben zwangläufig verbundenen, sich geradlinig bewegenden Form, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein Gipsabguß der Außenfläche des herzustellenden Gegenstandes genommen und auf diesen Abguß eine Tonschicht aufgelegt wird, deren Oberfläche eine der Innenfläche des fertigen Gegenstandes entsprechende Gestalt erhält, und daß darauf auf einen in Umlauf zu versetzenden Träger ein Tonklumpen aufgebracht und der Abguß unter diesem Träger bei zwangläufiger Verbindung geradlinig hinweggeführt wird, wodurch der Tonklumpen die Gestalt der gewünschten Patrize annimmt, von welcher durch Abgießen in Gips oder dergl. die endgültige Patrize gebildet wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE142689C true DE142689C (de) |
Family
ID=410228
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE142689C (de) |
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- DE DENDAT142689D patent/DE142689C/de active Active
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