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Yerfahren zur Kernalkylierung von aromatischen Verbindungen.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kernalkylierung von
aromatischen Kohlenwasserstoffen insbesondere in Gegenwart saurer Katalysatoren.
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Die Einführung von Alkylsubstituenten an aromatische Ringe durch Umsetzung
der Verbindungen mit Älkylierungsmitteln, wie Alkoholen, Athern, Alkylhalogeniden
oder Olefinen, in Gegenwart sauerer Alkylierunga-Ka talyaatoren ist bekannt. Als
Katalysatoren wurden hierfür insbesondere Frieael-CraSts-Katalysatoren, wie wasserfreies
Aluminiumchlorid, Zinkchlorid oder Eisenchlorid, vorgeschlagen.
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Bekannt ist auch die Einführung von Alkylsubstituenten an den aromatischen
Kern in Gegenwart von anorganischen Säuren, wie Schwefelsäure, Flußsäure oder Phosphorsäure.
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Liegen die Katalysatoren in fester Sorm vor, so werden sie im allgemeinen
in den umzusetzenden Verbindungen suspendiert, oder aber die Mischung der umzusetzenden
Verbindungen wird über ein Katalysator-Festbett s. B. aus sogenannter fester Phosphorsäure
in Dampfform geleitet. Vorgeschlagen wurde auch schon, beispielsweise Aluminiumchlorid
in einem Nitrokohlenwasserstoff zu lösen und diese Lösung bei verhältnismäßig tiefen
Temperaturen mit den umsusetzenden, wenigstens aum Teil flüssigen Verbindungen zu
mischen und aus den vereinigten Flüssigkeiten nach der Umsetzung die gebildeten
Produkte zu isolieren, í
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, das
eine einfache kontinuierliche Umsetzung gestattet und das durch die Wahl seiner
Reaktionshilfsmittel und Reaktionsbedingungen neue Möglichkeiten beispielsweise
für eine gelenkte Substitution an aroma tischen Ringen erschließt.
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Gegenstand der Erfindung ist ein kontinuierliches Verfahren zuf Kernalkylierung
von aromatischen Verbindungen in der Dampfphase und in Gegenwart saurer Katalysatoren
und ist dadurch gekennzeichnet, daß die aromatischen Verbindungen und die Alkylierungsmittel
gleichzeitig kontinuierlich in den unteren leil einer saure Kernalkylierungs-Hatalysatoren
enthaltenden Flüssigkeitssäule geleitet werden, die in Abhängigkeit vom Reaktionsdruck
bei so erhöhten'Temperaturen gehalten wird, daß wenigstens der Hauptanteil der Mischung
aus in die Flüssigkeitssäule geleiteten und durch Umsetzung dort entstehenden Verbindungen
d ie Flüssigkeitssäule als Dampf durchlaufen, worauf die Dampfmischung kontinuierlich
am oberen Ende der Flüssigkeitssäule entnommen wird.
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Ein wichtiges Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
also, daß die Temperatur der katalytischen Flüssigkeit so hoch liegen muß, daß unter
den Jeweiligen Reaktionsbedingungen wenigstens der Hauptteil der Mischung aus Ausgangsverbindungen
und entstehenden Reaktionsprodukten im gasförmigen Zustand vorliegt. Im allgemeinen
liegen die Temperaturen der Flüssigkeitssäule über logo. Diese verhältnismäßig hohen
Temperaturen bedingen, daß verschiedenste wegen ihrer an sich verhältnismäßig schwachen
katalytischen Aktivität bisher in der Technik nicht verwendeten gatalysatoren für
ein verbessertes technisches Verfahren zugänglich werden.
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In einer besonders bevorzugten Äusführungsform der Erfindung wird
eine katalytisch wirkende Flüssigkeitssäule verwendet, die Schmelsen oder konzentrierte
Lösungen von eauren Komplexen aus sogenannten Ansolvosäuren und Komplexbildnern,
wie Wasser sasser-Alkoholmischungen oder Carbonsäuren, enthält, Als Ansolvosäuren
werden Addenden verstanden, die mit den genannten Komplexbildnern sauerreagierende
Komplexverbindungen ergeben und wie sie beispielsweise in GM Schwab, Handbuch der
Katalyse, Springerverlag Wien, 1943, Seite 71 und folgende, beschrieben sind.
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Als Carbonsäuren geeignet sind inßbeBondeYe niedere aliphatische Carbonsäuren.
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Insbesondere geeignete Ansolvosäuren sind Metallhalogenide, z. 3.
Halogenide der Metalle der zweiten, dritten, vierten und fünften Hauptgruppe und
ersten zweiten und vierten Nebengruppe des Periodischen Systems oder Halogenide
der Metalle der Eisengruppe. Besonders bevorzugte Katalysatoren enthalten als Ansolvosäure-Komponente
Zinkhalogenide, Aluminiumhalogenide und Halogenide der zweiten Hauptgruppe, insbesondere
des Calciums, Gegebenenfalls kann es zweckmäßig sein, Mischungen verschiedener Ansolvosäure-Komplexe
zu verwenden. Hierbei können sowohl verschiedene Ansolvosäuren in Mischung als auch
verschiedene Komplexbildner in Mischung verwendet werden. Besonders bevorzugte Kataly
satoren sind für die Zwecke der Erfindung Schmelzen oder stark konzentrierte Lösungen
von Komplexen aus Zinkhaloge n'iden und 1 bis 9 Mol, insbesondere 1 bis 2 Mol, Wasser
bzw. Wasser-Alkoholmischungen oder Schmelzen bzw. hochkonzentrierte Lösungen aus
Zinkhalogeniden und niederen Carbonsäuren, insbesondere Essigsäure. Ein weiterhin
bevorzugte ter Katalysator sind Schmelzen von Kristallwasßer-haltigem Aluminiumchlorid,
beispielsweise Schmelzen von Al Ol3x 6 H2O0 Bevorzugt wird es weiterhin, diese Komplexe
in Mischung mit wasserhaltigem Kalziumchloiid zu erwenden.
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Eine andere Möglichkeit zur Ausbildung der erfindungsgemäß verwendeten
katalytischen Flüssigkeitssäule ist die Verwendung von Schmelzen oder konzentrierten
Lösungen von aromatischen oder qliphatischen Mono- oder Poly-Sulfonsäuren.
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Verwendet werden können beispielsweise Schmelzen oder Lösungen von
Benzolsulfonsäure oder Mcthan-,Mono- oder isulfonsäure.
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In einer weiteren husführungsform der Erfindung kann die Flüssigkeitssäule
durch Phosphorsäure gebildet werden. Hierbei wird zweckmäßigerweise sirupöse Phosphorsäure
verwendet, wobei sich der Wassergehalt der Katalysatorflüssigkeit durch Wahl der
Reaktionstemperatur und der Reaktionsbedinungen während des Verfahrens auf einen
Gleichgewichtszustand einstellt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist grundsätzlich zur Alkylierung aller
aromatischen Verbindungen geeignet, die innerhalb der verwendbaren Temperatur- und
Druckbereiche eine so ausreichende Plüchtigkeit zeigen, daß der Hauptteil der Reaktionsprodukte
unter den Reaktionsbedingungen gasförmig ist oder doch wenigstens durch die Zugabe
leichter flu-chtiger Reaktionshilfsmittel in ausreichendem Maße aus der Katalysatorsäule
ausgetragen werden kann. Insbesondere geeignet ist das Verfahren zur Alkylierung
von aromatischen Verbindungen mit nur einem aromatischen Ring. Vorzugsweise geeignet
sind also Benzol und seine Abkömmlinge, z.
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B. die alkylsubstituierten Homologen, wie Toluol, Åthylbenzol, Cumol,
Xylol, Methyläthylbenzol usw.. Ebenso geeignet ist das Verfahren aber auch zur Alkylierung
aromatischer Amine, wie Anilin, N-Alkylaniline, Toluidin, N-Alkyltoluidine oder
zur Alkylierung von Phenolen.
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Als Alkylierungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind übliche
Mittel, z. B. Alkohole und Äther, Alkylhalo-
genide und Olefine
geeignet. Bevorzugte Alkylierungsmittel sind aliphatische insbesondere niedere aliphatische
Alkohole mit vorzugsweise 1 bis 5 Kohlenstoff-Atomen bzw. ihre Äther oder die entsprechenden
Alkylhalogenide und Olefine mit insbesondere 1 bis 6 Kohlenstoffatomen. Das erfindungsgemäße
Verfahren gestattet es insbesondere1tei Alkylierungen schwerer reagierenden niederen
Alkohole, wie Methanol und Äthanol, in befriedigender und technisch verwertbarer
Weise einzusetzen.
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In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden als Alkylierungsmittel mehrfach alkylierte aromatische Verbindungen verwendet.
Werden diese Verbindungen zusammen mit nicht oder nur wenig substituierten aromatischen
Verbindungen verwendet, so werden die nicht oder weniger alkylierten Verbindungen
durch Umalkylierung in alkylierte oder höheralkylierte Verbindungen übergeführt.
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Zur Durchführung dieser Verfahr nsform geeignete Katalysatoren sind
insbesondere Friedel-Orafts-Katalysatoren, z. B. wasserfreie Aluminiumhalogenide.
Zur Durchführung des Verfahrens werden diese insbesondere in gelöster Form verwendet.
Hierfür kann einmal die katalytisch akle Verbindung in den zur Umalkylierung benutzten
mehrfahc alkylierten aroma tischen Verbindungen gelöst und mit dieser Lösung die
Reaktionssäule gefüllt werden. In das untere Ende dieser Flüssigkeitssäule wird
dann die zu alkylierende aromatische Verbindung geleitet. In einer anderen Ausführungsform
des Verfahrens werden die Katalysatoren in unter den Reaktionsbedingungen hochsiedenden
und flüssigen Verbindungen, wie hochsiedendenKohlenwasserstoffen, Nitroverbindungen
oder ähnlichen, der Reaktion gegenüber indifferenten Mitteln gelöst und in diese
Lösung die Mischung der azusetzenden Verbindungen eingeleitet. Grundsätzlich sind
alle dcr Reaktion gegenüber indifferenten Mittel geeignet, solange sie unter den
Reaktionsl : edingungen flüssig sind, den Kataly-
sator ausreichend
lösen und ihre Flüchtigkeit so gering ist, daß die Flüssigkeitssäule in ausreichender
Weise erhalten bleibt.
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Die auswahl der jeweiligen Füllung der Reaktionssäule aus den genannten
Möglichkeiten wird durch die Reaktionsgegebenheiten und durch die an das Ergebnis
gestellten Bedingungen bestimmt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß für die jeweils
zu lösenden Alkylierungsaufgaben Jeweils bestimmte Katalysator-Flüssigkeiten eine
besonders bevorzugte Wirkung zeigen. Dies ist teilweise durch die günstigsten Temperaturbereiche
der einzelnen Plüssigkeiten bedingt.
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Beim Arbeiten mit Schmelzen oder konzentrierten Lösungen von sauren
Komplexen aus hnsolvosäuren und den genannten Komplexbildnern werden Reaktionstemperaturen
im Bereich von 120 bis 370° und insbesondere solche im Bereich von 140 bis 250°
bevorzugt. Für die Verwendung einer Füllung aus aromatischen oder aliphatischen
Sulfonsäuren liegt der bevorzugte Temperaturbereich zwischen 130 und 220°, insbesondere
zwischen 150 und 180°. Für die Verwendung von Phosphorsäure wiederum sind Temperaturen
von 130 bis 4000, insbesondere im Bereich von 1)0 bis 2100 besonders geeignet. Die
Umalkylierung unter Verwendung mehrfach alkylierter aromatischer Verbindungen und
Lösungen von wasserfreien Priedel-Orafts-Katalysatoren kann zweckmäßig bei Temperaturen
vo 80 bis 270°, insbesondere von 120 bis 1900 durchgeführt werden. Fur die Wahl
der jeweiligen Reaktionstemperatur ist als Grundbedingung einzuhalten, daß die Mischung
aus umusetzenden Verbindungen und entstehenden Reaktionsprodukten bei dem vorherrschenden
Reaktionsdruck wenigstens zum Hauptanteil in der Dampfphase vorliegt.
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Das Verfahren kann bei NOrmaldruck, unter-atmosphärischen oder erhöhten
Drucken durchgeführt werden. Werden erhöhte Drucke angewandt, so sind verhältnismäßig
geringe Drucke bis zu etwa 50 atü, inSbesondere im Bereich von etwa 2 bis 20 atü,
bevorzugt. wie bereits angegeben, ist für die Auswahl des jeweils höchstzulässigen
Druckes die Bedingung maßgebend, daß die Reaktionsprodukte noch am oberen Ende der
Flüssigkeitssäule abgezogen werden können. Hierfür ist es jedoch nicht unbedingt
notwendig, daß die Siedetemperaturen der höchstsiedenden Produkte unter den Reaktionsbedingungen
unterhalb der Temperatur der Plüssigkeitssåule liegen.
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Vielmehr können diese auch vorzugsweise nicht zu weit über der Temperatur
der katalytischen F1üsslgkeltssåule liegen.
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In diesem Falle wird dann zweckmäßig mit leichtflüchtigen Reaktionshilfsmitteln
gearbeitet, die bei der gemeinsamen Zugabe die Reaktionsprodukte aus der katalytischen
Flüssigkeit mitnehmen, sei es durch Bildung niedrigsiedender,z. B. azeotroper Gemische
oder sei es allein durch das Mitreißen in der durchströmenden Dampfphase. Auf diese
Weise gelingt es, kontinuierlich Verbindungen aus der Flüssigkeitssäule zu entfernen,
deren Siedepunkt unter den Reaktionsbedingungen auch verhältnismäßig weit über der
Temperatur der Flüssig keitssäule liegt. erden verhältnismäßig schwerflüchtige Verbindungen
in die Umsetzung gegeben oder entstehen solche Produkte während der Umsetzung in
erheblicher Menge, so werden unteratmosphärische Drucke in dem Reaktionsraum bevorzugt.
Hierdurch wird die Siedetemperatur der zu entfernenden Produkte herabgesetzt und
somit auch die Umsetzung dieser Verbindungen ermöglicht.
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Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, auch noch weitere Rea kt
ionshilf smittel während der Umsetzung gemeinsam mit den umzusetzenden Verbindungen
absatzweise oder kontinuierlich in die Flüssigkeitssäule zu geben. Wird beispielsweise
während der reaktion die ursprüngliche beschaffenheit des
Katalysators
verändert, z. B. durch Austragen von Wasser aus der katalytischen Flüssigkeit oder
durch wenigstens teilweise Hydrolyse der Metallhalogenide, ist es aber erwünscht,
zur Erhaltung der Katalysator-Aktivität eine bestimmte Zusammensetzung des Katalysators
aufrechtzuerhalten, so können die verlorengegangenen Anteile während des Verfahrens
wieder ersetzt werden. Beispielsweise ist es also möglich, neben den umzusetzenden
Verbindungen Wasser oder Halogen-Wasserstoff, z. B. Salzsäure, in die Flüssigkeitssäule
einzuleiten. Durch geeignete Zugabegeschwindigkeit diescr Reaktionshilfsmittel können
ganz bestimmte katalytisch-aktive Verbindungen, beispielsweise aus den Ansolvo-Komplexen,
z. B. also Zinkbromid mit 1 oder 2 Mol Wasser, während beliebig langer Zeit eingehalten
werden. Auf diese Weise gelingt es, die sich während einer längeren Verfahrensdauer
in der Zusammensetzung der katalytischen Flüssiglr (it einstellenden Gleichgewichte
in jeder gewünschten Weise zu beeinflussen und bei bestimmten Werten zu halten Durch
diese Einstdllung der Katalysator-Aktivität kann in Verbindung mit der geeigneten
Wahl anderer Reaktionsbcdingungen der Verlauf der Älkylierungsreaktionen weitgehcnd
gesteuert werden. So ist es beispielsweise bekannt, daß bei der Alkylierung von
Toluol zu Xylol und höhermethylierten Benzolen die Auswahl der Mengenverhältnisse
zwischen den beiden umzusetzenden Verbindungen von Bedeutung ist Die Entstehung
der monoalkylierten Produkte, in diesem Fall also des Xylols, wird durch einen Überschuß
des Toluols begünstigt. Diese Bildung der monoalkylierten Produkte. wird aber auch
mit abnehmender Verweilzeit der Verbindungen in der katalytischen Flüssigkeit begünstigt.
Höhere Zugbcgeschwindigkeiten ergeben somit einen höheren Anteil an tnonoalkylierten
Produkten, während geringere Geschwindigkeiten die Bildung höherälkylierter Verbindungen
begünstigen.
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Die Wahl geeigneter Katalysatoren und die Bestimmung der Reaktionstemperatur
gibt weiterhin die Möglichkeit, auf die Stellung einzuwirken, in der die ; lkylsubstituenten
in bevorzugter Weise in den aroma tischen Kern eintreten. So ist es bekannt, daß
wieder beispielsweise bei der Methylierung von Toluol zu Xylol die Para- und Ortho-Stellung
bei tiefen Temperaturen und die Meta-Stellung neben den beiden ersten bei höheren
Temperaturen bevorzugt ist. Gerade die Para-S+ellung und auch die Ortho-Stellung
sind aber für die Technik von größtem Interesse, und es gelingt durch das rfindnngsgemäße
Verfahren, aus Toluol synthetische Xylolmischungen herzustellen, in denen das Para-Xylol
in bisher nicht für möglich gehaltenen Konzentrationen neben verhältnismäßig nur
geringen Beträgen von Meta-Xylol vorl egt.
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Tritt beim einmaligen Durchlaufen der Flüssigkeitssäule eine vollständige
Umsetzung ein, so ist es selbstverständlich möglich, das oben abgezogene Verbindungsgemisch
unten in eine neue oder in die gleicb Flüssigkeitasäule einzugeben Ebenso ist es
aber auch möglich, die unumgesetzten Ausgangs bindungen von den Reaktionsprodukten
abzu rennen und nur die nicht umgesetzten anteile in die Reaktion zurückzugeben.
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Das Ausmaß und die Höhe der Flüssigkeitssäulen kann selbstverständlich
in den weitesten Bereichen schwanken und ist z. B. von der Reaktionsgeschwindigkeit,
von der Durchsatzgeschwindigkeit der umzusetzenden Verbindungen von wirtschaf lichen
Erwägungen und ähnlichen Gesichtspunkten bestimmt. Es hat sich überraschendetweise
gezeigt, daß schon bei verhältnismäßig kurzen Flüssigkeitssäulen mit einer Höhe
von beispielsweise lo bis 20 cm befriedigende Umsetzungen erzielt werden können.
Dieses gilt im allgemeinen nur für verhältnismäßig geringe Umsätze in der Zeiteinheit.
Für großtechnische Verfahren können die Flüssigkeitssäulen die in der Technik üblichen
Standhöhen erreichen.
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Gegebenenfalls kann es zweckmäßig sein, daß die umzusetzende Reaktionsmischung
schon im dampfförmigen Zustand in die Flüssigkeitssäule eingegeben wird. Dieses
kann dadurch erreicht werden, daß die umzusetzenden Verbindungen einen Vorerhitzer
durchlaufen, in ddm die gesamte Reaktionsmischung in den dampfförmigen Zustand überführt
wird. Wird eine solche Dampfphase in die Flüssigkeit gegeben, ist es zweckmäßig,
den Dampf zu verhältnismäßig kleinen Blasen zu verteilen. Dieses kann beispielsweise
durch übliche Fritten, Sprühdüsen oder ähnliche Vorrichtungen erreicht werden.
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Die Dampfblasen, die die umzusetzenden Verbindungen enthalten, durchlaufen
dann die Flüssigkeitssäule, wobei durch die große insgesamt vorhandene Blasenoberfläche
eine große Kontaktfläche zwischen dem Katalysator und den Reaktionspartnern gewährleitet
ist. Um eine weitere Verbesserung der Kontaktflächen zwlscheteEampfförmigen und
der flüssigen Phase zu erreichen, ist es beispielsweise auch möglich, die mit der
katalytischen Flüssigkeit erfüllte Reaktionssäule mit Füllkörpern, wie Raschigringen,
Metallwendeln oder ähnlichen zu füllen. Andere Möglichkeiten zur Verbesserung derBerührungsfläche
sind das Rühren der Blüssigkeit während der Reaktion oder das Umwälzen der katalyti
schen Flüssigkeit innerhalb der Reaktionssäule. Bei der kontinuierlichen Durchführung
des Verfahrens kann es erwünscht sein, die katalytische Flüssigkeit von Zeit zu
Zeit zu erneuern. Dieses kann durch absatzweises Auswechseln der gesamten Füllung
oder durch kontinuierliches Ahziehen von Flüssigkeitsanteilen und kontinuierliche
Zugabe frischer kattlytischer Flüssigkeit erfolgen.
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Das Verfahren ist insbesondere geeignet zur Herstellung von Toluol,
Xylol und Polymethylbenzolen, Äthylbenzol, Cumol und ähnlichen Benzolderivaten.
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Beispiel 1 Eine mit 85%iger Phosphorsäure gefüllte Reaktionssäule
mit einem Durchmesser von 10 cm und einer Höhe von 10 - 15 cm wird auf 1500 erwärmt
und unten in die erwärmte Flüssigkeit ein auf etwa 130° vorgeheiztes Gemisch von
Benzol und Isopropanol im Molverhältnis 1 t 0,2 mit einer Zugabegeschwindigkeit
von 1,21 /Std. kontinuierlich eingegeben. Am Kopf der Reaktionssäule wird ein Reaktionsdampfgemisch
entnommen und am absteigenden Kühler kondensiert. Aus dem kondensierten Reaktionsgemisch
wird zunächst der Überschu@ von Benzol abdestilliort. Die zurückbleibenden alkylierten
Produkte enthalten das Monoisopropylbenzol zu ca. 30% und das dialkylierte Produkt
zu etwa 40%.
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Beispiel 2 Unter den Bedingungen und in der Vorrichtung des Beispiels
2 werden Toluol und Isopropylalkohol im Mol.-Verhältnis 1 : 0,25 zur U setgung gebracht.
Es werden alkylierte Toluole mit einem Gehalt von ca. 40% Mono- und 30% Diisopropylbenzol
erhalten.
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Beispiel 3 Eine Schmelze von wasserhaltigem Zinkchlorid mit einem
Zinkchloridgehalt von ca. 70% wird in einer Reaktionssäule mit einem durchmesser
von 10cm und einer Höhe von etwa 50cm auf 1500 erwärmt. Aus der katalysatorflüssigkeit
werden Toluol und Isopropylalkohol im Mol.-Verhältnis von lt 0,25 mit einer Zugabegeschwindigkeit
von 1,5 Liter/Std. gemeinsam in Dampf form geleitet. Die aus den wiederkondansierten
Reaktionsprodukten isolierten1 alkylierten Produkte enthalten etwa 40% Monoisopropyltoluol,
in dem das mol d vorherrschende Reaktionsprodukt ist.
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Beispiel 4 In der Vorrichtung des Beispiels 3 wird eine Schmelze aus
AlCl3 . 6H2O auf 140° erwärmt. Durch diese Flüssigkeits säule werden Toluol und
Isopropanol in eines polaren Verhältnis von 1:0,25 mit einer Zugabegeschwindigkeit
von 1,5 Liter/Std. geleitet. Die aus dem kondensierten Reaktionsprodukt abgetrennten
alkylierten Produkte bestehen zu ca, 40% aus Monoisopropyltoluol, wobei auch hier
das p-Cymol das vorherrschende Reaktionsprodukt d @rstellt.
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Beispiel 5 In eine Flüssigkeitssäule aus auf 150° erhitzter Benzolsulfonsäure
mit einer Länge von ca. 30 ei wird, wie in Beispiel 1 beschrieben ein auf 1600 vorgewärmtes
Gemisch von Toluol und Äthanol eingeleitet. Aus den am Kopf der Flüssigkeitssäule
abgezogenen kondensierten Reaktionsdämpfen werden durch Destillation die alkylierten
Produkte abgetrennt. wobei die Umsetzung auf Äthylalkohol bezogen, etwa 50 - 60%
beträgt und die alkylierten Produkte n über 50% aus monoalkyliertenn Teluol , d.h.
aus Methyläthylbenzol bestehen.
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Beispiel 6 Durch eine au9 1600 erhitzte Flüssigkeitssäule aus Benzolsulfonsäure
wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, eine auf 150° vorerhitzte Mischung aus Toluol
und Methanol geleitet.
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Aus den kondensierten Reaktionsdämpfen, die am Kopf der Flüssigkeitesäule
kontinuierlich entnommen werden, wird durch fraktionierte Destillation das nichtumgesetzte
Toluol abdestilliert und eine Mischung aus alkylierten Produkten gewnnen, die einen
Gehalt ton etwa 30% Xylol aufweist.
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Beispiel 7 Durch eine auf 1500 erhitzte Schmelze von Benzolsulf@@onsäure
wcrden
Benzol und Äthanol in einem Mol.-Verhältnis von t s 0,25 mit einer Zufuhrgeschwindigkeit
von 1,5 Liter Flüssigkeit / Std. gegeben. Die nach dem Durchlaufen der Flüssigkeitssäule
kondensierten Dämpfe ergeben nach dem Abdestillieren des nichtumgesetzten Benzols
ca. 65% Monoäthylbenzol und ca. 35% höhersubstituierte Produkte.
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Beispiel 8 Eine Mischung aus 1900 com di- und höheralkylierten Toluolen
und 1200 g wasserfreiem Aluminiumchlorid wi rd in eine aufrechtstehende Reaktionssäule
geleitet und auf 120 - 130° erhitzt. In den unteren Teil dieser Flüssigkeitssäule
wird auf etwa 1000 vorerhitztes Benzol mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 Liter
Flüssigkeit/Std. kontinuierlich eingegeben. Aus dem kondensierten Reaktionsgemisch
wird das überschüssige Benzol abdestilliert. Der Rückstand besteht zu ca. 50% aus
monoalkyliertem-, 20% dialkyliertem- und 30% höheralkyliertem Benzol.
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Beispiel 9 In die den Katalsator enthaltende Flüssigkeitssäule des
Beispiels 8 werden unter den dort genannten Bedingungen auf 1200 vorerhitztes Benzol
mit einer Geschwindigkeit von 1 Liter Flüssigkeit/ Std. sowie 60 - 70 Liter Tthylen
/ Std. eingegeben. Aus den am gopf der Flüssigkeitssäule abgezogenen und kondensierten
Reaktionsdämpfen kann durch Abdestillation des nicht in caktion getretenen Benzels
ein Rückstand gewonnen werden, der aus mono- und höheralkylierten Benzolen besteht.
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Beispiel 10 3000 ccm einer wasserhaltigen Schmelze von Zinkchlorid
werden in einer Flüssigkeitssäule auf ca. 190° erhitzt. das Reaktionsgefäß wird
uf einen Druck von ca. 5 Atm. gebracht und eine Mischung aus Benzol und Athylohlorid
im Mol-Verhältnis von 1 X 0,2 mit einer Geschwindigkeit von ca. 0,8 Liter/Std. in
den unteren Teil der Flü@sigkeitssäule $gegeben. Aus den zur Kopf der Flüssigkeitssäule
abgezogenen Reaktionsdämpfen
wird das überschüssige Benzol abdeßtilliert,
Der Rückstand besteht aus Toluol und höher-alkylierten Kohlenwasserstoffen.
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Beispiel 11 Durch eine auf 140° erhitzte Flüssigkeitssäule aus 2,5
Liter Methandisulfonsäure(Methionsäure) wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, eine
auf 150° vorerhitzte Mischung aus Toluol und Methanol im Mol.-Verhä@tnis von 1 s
0,2 mit einer Zugabegeschwindigkeit von ca. 1 Liter Flüssigkeit/ td. gegeben. Aus
den kondensierten Reaktionsdämpfen können nach @bdestillieren des nichtumgesetzten
Toluols alkylierte Toluole mit einem Gehalt von ca. 30% Xylol gewonnen werden.
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Beispiel 12 In dia in Beispiel 11 beschriebene Flüssigkeitssäule aus
Methandisulfonsäure wird eine Mischung von Benzol und Äthanol im Mol.-Verhältnis
von t s 0,2 bei einer Temperatur von 150 - 160°ohne Anwendung von @ruck eingeleitet.
Aus den kondensierten Reaktionsprodukten kann das Methyläthylbenzol in guter Ausbeute
isoliert werden.