DE13505C - Verfahren und Apparat zum Härten von Gufsstahl-Kanonenrohren, Gewehrläufen u. dergl - Google Patents
Verfahren und Apparat zum Härten von Gufsstahl-Kanonenrohren, Gewehrläufen u. derglInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C21D9/08—Heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering, adapted for particular articles; Furnaces therefor for tubular bodies or pipes
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei Anwendung des neuen Verfahrens kann den Kanonenröhren, Gewehrläufen etc. nach
vollständiger Fertigstellung eine sich nur auf die inneren Materialschichten erstreckende Härte
ertheilt werden, ohne dafs der zu obigen Gegenständen ausschliefslich verwendbare, sehr weiche
und zähe Gufsstahl an Festigkeit verliert.
Zu diesem Zwecke werden die zu härtenden Läufe, Röhren etc. in einem besonderen Flammofen
mit gerader Sohle bis zur Rothglut erhitzt und dann in den auf beiliegender Zeichnung
dargestellten Apparat gebracht. Derselbe besteht aus einem einfachen schmied- oder gufseisernen
Gestelle, in dessen einem oberen Kopfstücke drei oder mehr, in gegenseitigem Zahneingriff
stehende Getriebe RR sich drehen. Diese Getriebe können durch ein gröfseres
Zahnrad Rl mittelst Drehens an einer mit
diesem verbundenen Handkurbel K in rasche Rotation versetzt werden. Die Naben der Getriebe
haben eine über ihre Lagerung nach innen hinausgehende Verlängerung und sind entsprechend durchbohrt, um von aufsen her
Mundstücke C für den Anschlufs passender, das Härtewasser zuführender Schläuche, und von
innen her die dünneren Enden der Gewehrläufe oder der Kanonenrohre aufnehmen zu können.
Den Getrieben gegenüber, auf der anderen Seite des Gestelles, sind einfache, offene Lager B angeordnet,
in denen sich die stärkeren Enden der bei der Drehung der Handkurbel K in Umdrehung
versetzten Läufe oder Rohre drehen können. Einige Centimeter unterhalb der behufs
Härtens eingebrachten Rohre oder Läufe kann auf einem mit dem Gestelle verbundenen
Rost ein Holzkohlenfeuer unterhalten werden.
Das dünne Ende der Läufe oder Rohre wird fest in die verlängerte Nabe der Getriebe R R
gestofsen. Das stärkere Ende findet, wie erwähnt, seine Unterstützung in dem offenen
Lager B. Seitwärts vom Apparat und höher als dieser ist ein Fafs mit dem Härtewasser
(bestehend aus einer starken Lösung von Cyankalium, Weingeist und Salz) aufgestellt, welches
durch Schläuche G mit dem in jeder Nabe der Getriebe R R befindlichen Mundstücke C in
Verbindung steht, und es ist somit ermöglicht, dafs nach Oeffnen des am Fasse angebrachten
Hahnes das Härtewasser unter Druck durch die rothwarmen Läufe oder Rohre strömen kann.
Um ein Ziehen der Rohre und Läufe während dieses Vorganges zu verhüten, werden dieselben
durch Drehen an der Handkurbel K in starke Rotation versetzt. Das abfliefsende Härtewasser
wird durch eine am Rahmen angebrachte Rinne D aufgefangen und abgeleitet. Das auf dem Roste i?
befindliche Holzkohlenfeuer oder eine etwa vorhandene Gasfeuerung erhält die Rohre und
Läufe beständig in Rothglut, und es hängt von der Stärke dieser Unterfeuerung die Dauer des
Härteprocesses ab. Bei Gewehrläufen genügt 1J1 bis Y2 Stunde. Der in der Zeichnung angegebene
Apparat dient zum gleichzeitigen Härten von drei Läufen; mehr als sechs Läufe auf einmal
zu härten, bietet nach den vom Erfinder angestellten Versuchen keinen Vortheil. Beim
Härten von Kanonenrohren würde sich das beschriebene Verfahren dahin abändern, dafs man
nur ein Rohr auf einmal härtet, das Unterfeuer so stark macht, dafs das ganze Rohr in dasselbe
eingehüllt ist, den Procefs 24 bis 48 Stunden unterhält und die Kurbel durch eine von
einer Transmission getriebenen Riemscheibe ersetzt. Sind nun infolge des continuirlichen
Durchströmens des - Härtewassers die Rohre bezw. Läufe so weit erkaltet, dafs ein Anlaufen
des Kalibers nicht mehr zu befürchten ist, so werden dieselben abgenommen und äufserlich
blank geputzt. Das Durchströmen des Härtewassers mufs unter solchem Druck erfolgen,
dafs die Rohr- oder Laufseele stets geprefst voll Wasser ist. Sollte sich bei dem vorbeschriebenen
Härteprocefs ein Rohr oder ein Lauf dennoch etwas geworfen haben, so können dieselben
leicht nachgerichtet werden, weil die äufseren Materialschichten völlig weich verbleiben
und nur die inneren eine selbst bei längerem, stärkerem Schnellfeuer bleibende natürliche Härte
erlangen.
Nach dem Erkalten wird das Kaliber aufsen blank geputzt, innen bleibt es vollkommen klar
und rein.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Das Verfahren, Gufsstahl-Kanonenrohren und -Gewehrläufen eine sich nur auf die inneren Materialschichten erstreckende Härte zu ertheilen, indem man einen continuirlichen Strahl von Härtewasser, aus Cyankalium, Weinstein und Salz bestehend, durch die rothglühenden Rohre, bei schnellem Rotirenlassen derselben, hindurchtreibt, während man dicht unter ihnen (oder bei Kanonenrohren um sie herum) ein Holzkohlen- oder Gasfeuer unterhält und dies bis zum Erkalten der Rohre fortsetzt.Die Anordnung eines, das Härten nach diesem Verfahren ermöglichenden Apparates zum Rotirenlassen der Rohre, bestehend aus den Getrieben Mit mit zur Aufnahme der Rohrenden durchbohrten Naben, dem mit Handkurbel versehenen Triebrad Rx (bei gröfseren Rohren statt der Handkurbel eine Riemscheibe), in Combination mit einem Reservoir oder Fasse, das zur Aufnahme des Härtewassers dient, welch letzteres mit Hülfe eines Schlauches die Bohrungen der Getriebe und der darin gesteckten Rohre und Läufe unter Druck passiren kann.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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