DE1301039B - Verfahren und Vorrichtung zum Tiefziehen von Bechern aus Kunststoffolie unter Ausbildung eines Hohlbodens - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Tiefziehen von Bechern aus Kunststoffolie unter Ausbildung eines HohlbodensInfo
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Hohlbodenbechern aus Kunststoffolie.
- Es besteht seit langem ein Bedarf, die bekannten tiefgezogenen Kunststoffbecher mit einem Hohlboden zu versehen, wie er von den Papierbechern bekannt ist und aus ästhetischen Gründen sowie aus Stabilitätsgründen gewünscht wird. Die praktische Herstellung derartiger Becher scheiterte bisher an technischen Schwierigkeiten bei der Ausbildung des sehr schmalen Becherfußes, der zur Vermeidung eines wesentlichen Ringspaltes am Boden des Bechers erwünscht ist.
- Gemäß einem älteren Vorschlag wird in einer ersten Vorrichtung ein Becherrohling aus einer Kunststoffolie in üblicher Weise tiefgezogen, worauf er in eine zweite Vorrichtung überführt wird, in welcher durch Umstülpen des zylindrisch tiefgezogenen Bodenbereiches mittels eines von der Bodenunterseite her eingedrückten Stempels über die Kante eines in den Stülpbereich eingeführten dünnwandigen Kragens der Hohlboden hergestellt wird. Diesem Verfahren haftet der Nachteil an, daß die Herstellung des Hohlbodenbechers in zwei getrennten Vorrichtungen durchgeführt werden muß.
- Es besteht daher ein Bedarf an einem Verfahren sowie an einer Vorrichtung zum Herstellen eines Hohlbodenbechers aus Kunststoffolie, wobei die Herstellung in einer einzigen Vorrichtung durchgeführt werden sollte. Außerdem wäre es zweckmäßig, einen Hohlbodenbecher mit einem Stapelrand oder hinterschnittenen Oberrand herzustellen, um mehrere Becher ineinander stapeln zu können, ohne daß dabei Schwierigkeiten bei der Herausnahme der Becher aus dem Stapel auftreten.
- Dies ist nunmehr durch das erfindungsgemäße Verfahren zum Tiefziehen von Bechern aus Kunststoffolie unter Ausbildung eines Hohlbodens und eines hinterschnittenen Oberrandes oder Stapelrandes möglich. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man in einer gekühlten Form, die zwischen der Innenwandung und dem Innenboden eine umlaufende schmale Ringnut in Höhe des gewünschten Hohlbodens aufweist, zunächst mittels Vakuum den Becher in an sich bekannter Weise zum Boden tiefzieht und anschließend mittels eines Ziehstempels mit in die Ringnut passendem dünnen Ringkragen und im Oberrandbereich waagerecht konzentrisch auf ihm angeordneten Spreizring die Folie zur Bildung des Hohlbodens bis zum Boden der Ringnut tiefzieht und gleichzeitig durch Aufweiten des Spreizringes die -Folie in die Hinterschneidung des Formoberrandes verzieht, wobei vorzugsweise die Kühlung im Bereich der mittels des Ziehstempels zu verformenden Teile des Ziehlings gedrosselt wird.
- Dieses Verfahren wird in einer Vorrichtung durchgeführt, welche nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch näher erläutert wird. - Diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Formboden 7 einer konischen Ziehform 4 in diese unter Freilassung einer schmalen senkrechten Ringnut 10 hineinragt und über einem durch Abstandshalter 9 gebildeten Hohlraum 8 liegt, der untere Bereich der Ziehform mittels einer Isolierschicht 11 gegen Kühleinwirkung abgeschirmt ist und eine vertikal verschiebbare Stempelstange 14 mittels einer Spindel 17 an ihrem unteren Ende einen Ziehstempel 15 besitzt, der wandungsfern vom Formoberteil ver- läuft, aber mit seinem senkrechten schmalen Ringkragen 18 in die Ringnut 10 des Formunterteils paßt und in einem Abstand oberhalb dieses Ziehstempels einen in waagerechter Richtung wirkenden Spreizstempel 21 trägt, der beim Herabfahren der Stempelstange 14 sich in eine Hinterschneidung 20 der Ziehform 4 hineinspreizt.
- In der USA.-Patentschrift 3 218379 wird ein Verfahren zur Herstellung von Tassen od. dgl. aus einer Kunststoffolie beschrieben, welches sich jedoch von dem erfindungsgemäßen Verfahren hauptsächlich darin unterscheidet, daß keine Ziehlinge mit Hinterschneidungen an der Innenseite des Oberrandes hergestellt werden, wobei außerdem lediglich ein konkav gewölbter Boden und kein Hohlboden im Sinne der vorliegenden Erfindung, d. h. ein doppelwandigzylindrischer Boden, gebildet wird.
- Das in der USA.-Patentschrift 3 173 174 beschriebene Verfahren unterscheidet sich von dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, daß Oberrand und Boden des Ziehlings mittels Preßluft ausgeformt werden.
- In der französischen Patentschrift 1214895 wird in F i g. 7 eine Vorrichtung beschrieben, die dazu verwendet wird, einen Flaschenkörper mit einem eingezogenen doppelwandigen Hals zu bilden. Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, daß eine auf einer Einsenkplatte gehaltene erwärmte Folie mittels eines aus einem Hohlkörper bestehenden Oberstempels gezogen wird, wobei die Folie die Form des Oberstempels einnimmt, worauf von unten in den hohlen Oberstempel ein massiver zylindrischer Gegenstempel einfährt und dabei die Folie weiter zur Ausbildung eines doppelwandigen Flaschenhalses verstreckt. Dieses bekannte Verfahren unterscheidet sich von dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch nicht nur hinsichtlich seiner Verfahrensmerkmale, sondern auch seiner Zielsetzung, da gemäß der französischen Patentschrift 1 214 895 bewußt durch das weitere Verstrecken der mit der Grundfläche des massiven Unterstempels in Kontakt kommenden Folie ein dünner Verschluß gebildet wird, der sich leicht durchstoßen läßt. Demgegenüber soll der Boden des erfindungsgemäßen Hohlbodenbechers fest sein, was sich nur dadurch erreichen läßt, daß keine weitere Verstreckung der den Boden bildenden Folie erfolgt. Erfindungsgemäß erfolgt lediglich eine geringfügige Streckung im Bereich der Ringnut.
- Die Erfindung wird durch die Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1 zeigt das Hochfahren des Vorformkörpers gegen die Niederhalteplatte 2 unter gleichzeitiger Bildung des Becherkragens; F i g. 2 zeigt die auf F i g. 1 folgende Arbeitsstellung mit sich nach unten bewegendem Ziehstemperl 15 ; F i g. 3 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung, wenn der Ziehstempel 15 seine tiefste Stellung erreicht hat; F i g. 4 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in ausgefahrenem Zustand des Ziehstempels.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform trägt der Ziehstempel 15 auf seiner Unterseite einen isolierenden und dämpfenden Belag 19. Ferner ist es vorzuziehen, den Spreizring oder Spreizstempel 21 aus einer zwischen Muttern22, 23 eingespannten sphärischen Scheibe herzustellen.
- Der Abstand der unteren Außenkante des Spreizringes 21 von der untersten Kante des Ziehstempels 15 ist vorzugsweise etwas kleiner als der Abstand der Unterkante der Hinterschneidung 20 der Ziehform 4 vor deren Boden.
- Nachfolgend wird die Funktionsweise der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten Vorrichtung beschrieben: Der tiefzuziehende Teil 1 einer fortlaufenden Kunststoffolienbahn ist zwischen einer Niederhalteplatte 2 und der oberen Fläche einer konischen Ziehform 4 eingespannt. Die Niederhalteplatte 2 sowie die konische Ziehform 4 weisen zusammenwirkende Formstufen 5 zur Bildung des Becherkragens auf.
- Die konische Ziehform 4 ist unten von einer Bodenplatte 6 abgeschlossen, die den Formboden 7 unter Freilassung eines Hohlraumes 8 über Abstandshalter 9 trägt. Zwischen der Seitenwand der konischen Ziehform 4 und den Seitenkappen des Formbodens 7 ist die Ringnut 10 für den Becherfuß ausgebildet. Im Fußbereich der Form ist diese von einer Isolierschicht 11, beispielsweise aus Teflon, umgeben, welche diesen Bereich von dem den Formkörper sonst allseitig umgebenden Kühlwasser abschirmt.
- Durch die Öffnung 12 in der Niederhalteplatte 2 und in dem diese tragenden Niederhalter 13 dringt der längs der Stempelstange 14 vertikal bewegliche Ziehstempel 15 in den Hohlraum des Formkörpers in Pfeilrichtung 16 ein. Der an der Spindel 17 gehaltene Ziehstempel 15 besitzt am unteren äußeren Rand einen Ringkragen 18, der zur Bildung des Becherfußes mit der Ringnut 10 zusammenwirkt. Die Unterseite des Ziehstempels 15 ist von der Isolierschicht 19, beispielsweise aus Teflon, abgedeckt. Diese Schicht fängt außerdem den nicht unerheblichen Stoß dämpfend auf, der beim Aufschlag des Oberstempels auf den Formboden 7 entsteht. Der Ziehstempel 15 weist wenig oberhalb seines oberen Randes die Hinterschneidung 20 auf, die im Zusammenwirken mit dem Spreizring oder Spreizstempel 21 zur Bildung eines Stapelrandes am Becher dient.
- Der Spreizring 21 wird von einer elastischen Scheibe gebildet, die zwischen zwei Muttern 22 und 23 in sphärischer Form eingespannt ist. Die Scheibe kann ursprünglich eine ebene Form besitzen.
- Der Abstand der äußeren unteren Kante des Spreizringes 21 von der Unterfläche des Ziehstempels 15 ist etwas geringer (beispielsweise 1 mm) als der Abstand zwischen der Hinterschneidung 20 und dem Boden der Ziehform 4. Der Spreizring 21 ist jedoch fest mit dem Ziehstempel 15 an der Spindel 17 verbunden.
- Vakuumleitungen 24 münden in verschiedener Höhe und gleichmäßig über den Umfang verteilt in der Formwandung sowie in der Hinterschneidung 20.
- Auch der Hohlraum 8 unterhalb des Formbodens 7 steht mit Vakuumleitungen in Verbindung.
- Durch die Spindell7 führt zur Unterfläche des Ziehstempels 15 eine Entlüftungsleitung 25. Zwischen die Niederhalteplatte 2 und die konische Ziehform 4 gelangt die unverformte Folie 1. Beim Zufahren des Ziehstempels 15 gegen die Niederhalteplatte bildet sich der Randkragen gemäß F i g. 1. Das anschließend im Inneren der Form angelegte Vakuum zieht die Folie in diesen Hohlraum hinein, wie dies in einem Zwischenstadium bei 26 angedeutet ist. Unmittelbar darauffolgend wird der Stempel 15 gemäß F i g. 2 nach unten bewegt, bis er seine tiefste Stel- lung gemäß F i g. 3 erreicht hat, wobei der Ringkragen 18 in die Ringnut 10 unter Bildung des Becherfußes eingedrungen ist. Kurz vorher setzt sich der Spreizring 21 auf der Hinterschneidung 20 bzw. auf der in dieser Stufe durch das Vakuum eingezogenen Folie auf. Bei der folgenden Verformung des Spreirstem pels vergrößert sich dessen Durchmesser. Seine Außenkante dringt in die Hinterschneidung ein, wobei die Folie in der gleichen Stufenform nach außen gezogen wird, und zwar unter Bildung einer gegenüber der Konusform des übrigen Bechers umgekehrt konischen oder doch wenigstens sehr steilen Stufe, welche die Stapelbarkeit der Becher gewährleistet.
- In vorteilhafter Weise besteht der Spreizring 21 aus Teflon, er kann jedoch beispielsweise auch aus einem Metall bestehen.
- Die Fig.4 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in ausgefahrenem Zustand des Ziehstempels 15.
- Dieser Ziehstempel läßt sich aus dem Becher ohne weiteres entfernen, weil die Kühlung des Becherfußes zwar schwächer als diejenige der übrigen Becherbereiche ist, jedoch zur Erstarrung des Materials ausreicht, ohne daß dabei das Material an den Formteilen festklebt.
- Durch den erfindungsgemäß an den Bechern hergestellten Stapelrand werden einerseits die mit einem derartigen Stapelrand verbundenen Vorteile (Stapelbarkeit und leichte Entnahme der Becher aus dem Stapel) ausgenutzt, während andererseits der Becher in der Ziehform bei der Ausbildung des Hohlbodens durch die gleichzeitige Herstellung des Stapelrandes mittels des Spreizringes festgehalten wird, so daß der Becher bei der Herstellung des Hohlbodens mittels des Ziehstempels 15 nicht in die Ziehform gezogen werden kann.
Claims (5)
- Patentansprüche: 1. Verfahren zum Tiefziehen von Bechern aus Kunststoffolie unter Ausbildung eines Hohlbodens und eines hinterschnittenen Oberrandes oder Stapelrandes, dadurch gekennzeichnet, daß man in einer gekühlten Form, die zwischen Innenwandung und Innenboden eine umlaufende schmale Ringnut in Höhe des gewünschten Hohlbodens aufweist, zunächst mittels Vakuum den Becher in an sich bekannter Weise zum Boden tiefzieht und anschließend mittels eines Ziehstempels mit in die Ringnut passendem dünnen Ringkragen und im Oberrandbereich waagerecht konzentrisch auf ihm angeordneten Spreizring die Folie zur Bildung des Hohlbodens bis zum Boden der Ringnut tiefzieht und gleichzeitig durch Aufweiten des Spreizringes die Folie in die Hinterschneidung des Formoberrandes verzieht, wobei vorzugsweise die Kühlung im Bereich der mittels des Ziehstempels zu verformenden Teile des Ziehlings gedrosselt wird.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Formboden (7) einer konischen Ziehform (4) in diese unter Freilassung einer schmalen senkrechten Ringnut (10) hineinragt und über einem durch Abstandshalter (9) gebildeten Hohlraum (8) liegt, der untere Bereich der Ziehform mittels einer Isolierschicht (11) gegen Kiihleinwirkung abgeschirmt ist und eine vertikal verschiebbare Stempelstange (14) mittels einer Spindel (17) an ihrem unteren Ende einen Ziehstempel (15) besitzt, der wandungsfern vom Formoberteil ver-Iäuft, aber mit seinem senkrechten schmalen Ringkragen (18) in die Ringnut (10) des Formunterteils paßt und in einem Abstand oberhalb dieses Ziehstempels einen in waagerechter Richtung wirkenden Spreizstempel (21) trägt, der beim Herabfahren der Stempelstange (14) sich in eine Hinterschneidung (20) der Ziehform (4) hineinspreizt.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ziehstempel (15) auf seiner Unterseite einen isolierenden und dämpfenden Belag (19) trägt.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizstempel (21) aus einer zwischen Muttern (22, 23) eingespannten sphärisch federnden Scheibe besteht.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der unteren Außenkante des Spreizstempels (21) von der untersten Kante des Ziehstempels (15) etwas kleiner als der Abstand der Unterkante der Hinterschneidung (20) der Ziehform (4) von deren Boden ist
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