-
Die Erfindung betrifft einen Schubkasten für Büromöbel, insbesondere
für Schreibtische und Schränke, mit herausnehmbaren Abteilbrettchen, der aus Kunststoff
gegossen, gespritzt oder formgepreßt ist.
-
Außer der herkömmlichen Art, Schubkästen aus Holz herzustellen, ist
es auch bekannt, in Anlehnung an die bekannte Herstellungsweise aus Holztafeln Schubkastenrahmen
aus stranggepreßtem Kunststoff zu fertigen und mit einem Kastenboden zum fertigen
Schubkasten zusammenzusetzen. Das bekannte stranggepreßte Kunststoffprofil ist teilweise
hohl. Der Fertigung eines Schubkastens im Gieß-, Spritz- - oder Forinpreßverfahren
steht in erster Linie die verlangte hohe Belastbarkeit eines Schubkastens entgegen.
Auch Metallschubkästen wurden bisher nur aus Blech hergestellt, zumal sich die Anwendung
des Metallgusses aus Gründen des Gewichts verbietet.
-
Hauptziel der Erfindung ist es, die Herstellung eines Schubkastens
normaler Größe und Belastbarkeit aus Kunststoff durch Formgießen, Formspritzen oder
Formpressen möglich zu machen.
-
Der erfundene Schubkasten für Büromöbel, insbesondere für Schreibtische
und Schränke, mit herausnehmbaren Abteilbrettchen, der aus Kunststoff gegossen,
gespritzt oder formgepreßt ist, zeichnet sich dadurch aus, daß seine Wände ein U-Profil
haben, das durch vertikale Querwände in einzelne Kammern unterteilt ist. Vorzugsweise
stehen von den Längswänden an sich bekannte Verstärkungs- und Führungsleisten ab,
die ein Stück mit der Längswand bilden. Durch die Wahl des U-Profils, die Querwände
und zusätzlich durch die Verstärkungs- und Führun-sleisten erhält der Kasten ohne
unzulässiae Materialanhäufung eine Festigkeit, die sich mit den der vergleichbaren
Holzschubkästen messen kann. Dabei hat der neue Schubkasten ein geringes Gewicht.
-
Eine die Festigkeit wesentlich erhöhende Maßnahme wird erfindungsgemäß
ferner darin gesehen, daß der obere Rand der Seitenwände eines Schubkastens ein
L-Profil hat und daß in der Kehle des L-Profils parallel zueinander und zur Schubkastenvorderwand
Verstärkungsrippen mit gegenseitigem Abstand angeordnet sind. Dabei ist davon ausgegangen,
daß die Vorderwand normal zur Seitenwand liegt, daß also die Verstärkungsrippen
auch normal zur Kastenlängswand angeordnet sind. Diese Ausbildung des oberen Randes
ist insbesondere in einem Schubkasten mit im Querschnitt U-förmigen Seitenwänden
vorteilhaft. Die durch die Verstärkungsrippen zwischen ihnen sich bildenden Taschen
erscheinen wie Ausnehmungen, die damit gleichzeitig einen Raster für die Aufnahme
von Unterteilungsbrettehen oder anderen Einsätzen bieten. Eine solche Möglichkeit
der Unterteilung ist besonders für Schubladen in Sonderschreibtischen erwünscht,
da das darin aufzunehmende Gut übersichtlich unter-C aebracht werden kann. Es eignet
sich vor allem für Karteikarten. Die Möglichkeit der Verwendung von Kunststoff gestattet
die preiswerte Herstellung der Schubkästen in großen Stückzahlen. Das Ansetzen von
Führungsleisten erübrigt sich. Die Seitenwände können auch mit Bohrungen oder Durchbrüchen
zur Aufnahme von Rollenlagerbolzen versehen sein. Vorzugsweise hat der Schubkasten
im Bereich der vier Ecken des Kastens Vertiefungen, Rasten, Durchbrüche und/oder
Bohrungen zum Einsetzen und Befestigen eines Rahmengestells, beispielsweise für
Hängekarteikarten. Ebenso können Bohrungen, Durchbrüche, Rippen u. dgl. vorhanden
sein, die dem Befestigen von Deckplaten an der Kastenvorderwand dienen.
-
Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel eingehend
beschrieben. Dabei ist auf die Zeichnung Bezug genommen. Im Zweifel sind alle für
den Fachmann aus der Beschreibung oder der Zeichnung ersichtlichen Merkmale einzeln
oder in Kombination erfindungswesentlich. Es zeigt F i g. 1 die Seitenansicht
eines Schubkastens nach der Erfindung, dessen Vorderseite links liegt, F i
g. 2 eine Draufsicht auf die Oberseite des Schubkastens nach F i
g. 1, die in ihrer Breite mit Hilfe von Unterbrechungen schmaler dargestellt
ist, F i g. 3 einen Schnit in der Ebene E-F der F i g. 2, F i
g. 4 einen Schnitt in der Ebene A-B der F i g. 1
zusammen mit einem
Schnitt durch eine im Büromöbel befestigte Lochschiene und durch die Büromöbelwandung,
F i g. 5 einen vergrößert dargestellten Querschnitt durch eine Schubkastenseitenwand
entsprechend dem Schnitt C-D der F i g. 1,
F i 6 die Draufsicht auf
die Rückwand des Schubkastens nach den F i g. 1 bis 5,
F i
g. 7 die Vorderansicht des Schubkastens nach den F i g. 1 bis
6, jedoch ohne Abdeckplatte, und F i g. 8 einen Schnitt in der Ebene
G-H der F i g. 7
mit der Darstellung einer Abdeckplatte.
-
Der dargestellte, allgemein mit 30 bezeichnete Schubkasten
besteht aus einem Stück. Er ist aus thermoplastischein Kunststoff gespritzt. Er
besteht im wesentlichen aus dem Boden 32, den Seitenwänden 34 und
36, der Rückwand 38 und der Vorderwand 40. Die Seitenwände sind doppelwandig.
Jede von ihnen besteht aus der Innenwand 42 und der Außenwand 44. Diese beiden Wände
42 und 44 sind im Bereich des oberen Seitenwandrandes bei 46 miteinander verbunden,
so daß die Teile 42, 46 und 44 miteinander ein U bilden. In bestimmten Abständen
ist der Hohlrauin zwischen den Wänden 42 und 44 durch Querwände 48 in Kammern
50 unterteilt. Durch die Doppelwandigkeit und die verstärkenden Querwände
48 haben die Seitenwände eine außerordentliche Festigkeit. Der Verformungswiderstand
des gesamten Schubkastens wird ferner noch durch Längs- und Querrippen
52 bzw. 54 auf der Unterseite des Bodens 32 erhöht. Ein großer Schubkasten,
wie er üblicherweise für Schreibtische, Schreibmaschinentische und Aktenschränke
verwendet wird, hat also, wenn er die vorbeschriebenen Merkmale aufweist, eine so
große Festigkeit, daß er den an ihn gestellten Anforderungen genügt. Statt der Längs-und
Querrippen 52 und 54 können auch diagonal verlaufende Rippen vorgesehen sein,
die zusammen ein Waffelmuster bilden.
-
Die oberen Längsräder der Seitenwände 34, 36
haben, wie besonders
deutlich F i g. 5 zeigt, ein L-förmiges, mit seiner Kehle dem Kasteninneren
zugewandtes Profil, das durch Verstärkungsrippen 55
ausgesteift ist, zwischen
denen nachfolgend als Ausnehmungen 56 bezeichnete freie Räume verblieben
sind. Die Ausnehmungen dienen der Aufnahme von Unterteilungsbrettchen bzw. von Platten
oder Blechen für Steil- oder Flachablage.
-
Die Vielgestaltigkeit der Anwendbarkeit des neuen Schubkastens wird
ferner dadurch erhöht, daß sich in den vier Ecken des Bodens 32 Vertiefungen
58
befinden, die, in Draufsicht betrachtet, je die
Form eines rechten Winkels haben. Die Vertiefungen bilden somit Rasten, in die die
normalerweise aus Winkelprofilen bestehenden Stützen eines Rahmens einsetzbar sind,
wie er üblicherweise als Zubehör für Schubkästen für deren Verwendung zur Hängeablage
benutzt wird. Damit diese Vertiefungen 58 den Boden 32 nicht mehr
zu sehr schwächen, ist die Bodenunterseite an diesen Stellen verstärkt. Die Begrenzungslinie
dieser Verstärkung ist mit 60 bezeichnet. In den neuen Schubkasten kann also
ein Rahmengestell, beispielsweise für Hängeablage, eingesetzt werden.
-
Vorder- und Rückwand des Schubkastens, die mit dem Boden und den Seitenteilen
ein Stück bilden, sind ebenfalls durch auf der Außenfläche liegende Rippen
62 und 64 verstärkt. Im Bereich der oberen Ränder der Seitenteile sind Ausnehmungen
65 und 66 vorgesehen. Sie dienen dazu, Materialanhäufungen zu vermeiden.
In der Ausnehmung 65 befindet sich eine Bohrung 67, durch die hindurch
eine aus einem Winkelprofil bestehende, in eine Rastvertiefung 58 einzusetzende
Stütze eines Rahmens an die Rückwand eingeschraubt werden kann. Die Vorderseite
hat außer den genannten Verstärkungsrippen noch breitere Auflagerippen
68 mit je einer Bohrung 69 und einem Langloch 70. Diese
Rippen 68 und Durchbrüche 69 und 70 dienen der Befestigung
einer Deckplatte 71, durch die die Vorderansicht des Schubkastens verbessert
werden soll. Die Befestigung geschieht mittels einer Schraube 72, die in
ein Auge 63 der Deckplatte 71 eingreift. Die Deckplatte kann so ausgebildet
sein, daß sie zwischen den nach vorn vorstehenden Umfangsrändern 73 des Schubkastens
liegt. Bei dieser Ausführung kann dem Schubkasten durch unterschiedliche Farbgestaltung
des Kastens selbst und der Deckplatte (Blendplatte) ein gutes Aussehen verliehen
werden. Es ist natürlich auch möglich, die Deckplatte bündig mit den Außenkanten
der Ränder 73 abschließen zu lassen oder sie überstehen zu lassen. Wenn zwischen
zwei übereinander in einen Schreibtisch od. dgl. eingeschobenen Schubkästen ein
großer Zwischenraum ist, können die Deckplatten entsprechend weit über die Ober-bzw.
Unterkante des Schubkastens hinausstehen, so daß die Gesamtheit der Schubkästen
den Anblick einer geschlossenen Fläche bietet. An Stelle von Kunststoffdeckplatten
können auch solche aus anderem Material verwendet werden. Wenn eine derartige Abdeckplatte
oder Deckplatte aus Holz besteht, wird sie gewöhnlich auch eine größere Wandstärke
als die dargestellte Kunststoffplatte 71 haben. Dann ist es möglich, eine
Holzschraube von innen durch das Langloch 70 unmittelbar in die Holzabdeckplatte
zu schrauben.
-
Für die Anlage von Deckplatten sind kleine, auf dem Umfang der Vorderseite
der Vorderwand verteilte Augen 74 oder statt dessen eine rundumlaufende, gegenüber
dem Rand 73 abgesetzte Absatzleiste vorgesehen.
-
Auf der Außenseite der beiden Längswände sind drei in Längsrichtung
verlaufende Führungsleisten 76, 78 und 80 vorgesehen. Der Abstand
zwischen den beiden oberen Leisten 78 und 80 ist etwas größer als
die Stärke des Führungsschenkels einer an der Möbelwand zu befestigenden Führungsschiene
82
( s. F i g. 4). Die Schiene 82 verläuft ebenfalls
in Längsrichtung und ist mittels aus ihrem anderen Schenkel herausgedrückter Lappen
84 in senkrechte Lochschienen 86 eingehängt. Auf jeder Seite des Schubkastens
sind an die Möbelwand solche zwei Lochschienen 86 angeschraubt, deren jede
ein U-Profil hat und mit ihren Flanschrändern auf der Möbelwand 90 aufliegt.
-
Der Schubkasten nach der Erfindung gestattet mehrere Arten seiner
Führung. Eine davon ist in F i g. 4 dargestellt. Dabei ist der Schubkasten
mit seinen Führungsleisten 78 und 80 an dem waagerechten Schienenteil
79 der Schiene 82 geführt und gehalten. Ebenso ist eine Rollenführung
oder eine Teleskopführung möglich. Eine Rolle 108, die Bestandteil einer
Rollenführung ist, ist in F i g. 5 angedeutet. Sie wird vom hinteren Ende
des Schubkastens getragen und sitzt drehbar auf einem in die Schubkastenwand eingepreßten
Zapfen 110. Auf einer weiteren, in der Möbelwand gelagerten Rolle liegt der
Kasten mit der unteren Fläche der Leiste 78 auf. Im Bereich der Rolle
108 fehlt die Führungsleiste 78 und die Rolle ragt etwas über die
obere Fläche der Leiste 78 vor, so daß die Rolle an der Unterfläche des Schienenteils
79 zur Anlage kommen kann. Je nachdem, ob die Rollen 108 in die Schubkastenwand
eingesetzt werden, kann der Kasten, also für die in F i g. 4 gezeigte oder
für eine andere Führungsart verwendet werden.
-
Der Schubkasten 30 hat, wie die F i g. 1 und 4 zeigen,
zwei auf den Seitenwänden nach außen vorstehende Vorsprünge 128 und
130. Der Vorsprung 128 befindet sich am vorderen, der Vorsprung
130
am hinteren Teil der Seitenwand. Diese Vorsprünge wirken mit einem Zentralverschluß-
und Verriegelungsmechanismus zusammen.