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Die Erfindung betrifft eine Zielübungspatrone, die eine Plastikhülse
mit einem über eine Sollbruchstelle ungeformten Geschoßteil und eine äußere Konusschulter
zur Anlage an der Vorderendwand des Patronenlagers der Waffe aufweist.
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Derartige Patronenhülsen werden gern beim Übungsschießen auf Nahziele
verwendet.
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Eine bekannte Zielübungspatrone dieser Art weist eine einstückige
Hülse aus thermoplastischem Kunststoff auf.
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Ferner sind geschoßlose Platzpatronen mit einer aus thermoplastischem
Kunststoff gegossenen, vorn geschlossenen und dort mit Schwächungslinien versehenen
Hülse bekannt. Bei einer Ausführungsform solcher Platzpatronen ist die Plastikhülse
auf den Ansatz eines metallischen Bodenteils aufgeschoben und mittels eines in eine
Ringnut des Ansatzes eingreifenden Ringwulstes festgehalten. Bei einer anderen Ausführungsform
solcher Platzpatronen sitzt die Plastikhülse in einer Metallhülse, die vorn mit
einer konischen Umbördelung versehen ist. Die Umbördelung liegt bei im Patronenlager
der Waffe liegender Patrone im Bereich der konischen Vorderendschulter des Patronenlagers.
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Bei der letzteren Ausführungsform solcher Platzpatronen werden - wie
es auch bei der Herstellung von Übungspatronen anderer Art bekannt ist - aus Ersparnisgründen
bereits gebrauchte Patronenhülsen bzw. aus der Fertigung scharfer Munition aussortierte
Hülsen verwendet. Dabei wurden die gebrauchten Patronenhülsen umkalibriert, deren
Halsteil abgeschnitten, eine Plastikhülse eingeführt und der Hülsenrand zwecks sicheren
Festhaltens der Plastikhülse umgebogen. Ein Umkalibrieren der gebrauchten Patronenhülsen
war dabei notwendig, weil die Hülsen dadurch, daß ihre Schulter beim Schuß durch
den Gasdruck gegen die vordere konische Schulter der Patronenkammer gedrückt wird,
während ihr hinteres Ende nach rückwärts getrieben wird, in Längsrichtung gedehnt
werden. Ein solches Umkalibrieren und Einbiegen der Metallhülse ist umständlich
und kostspielig. Es führt außerdem dazu, daß die Hülse nach ein- oder zweimaligem
Wiedergebrauch nicht mehr erneut verwendbar ist.
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Der Zweck der Erfindung ist nun eine Patronenausführung, bei der eine
mehrmalige weitere Verwendung der Metallhülse möglich ist, indem sie ohne Umkalibrieren
bzw. auch ohne Einbiegen oder eine andere zusätzliche Verformung erneut umlaboriert
werden kann. Um beim Umlaborieren der Hülse ein Umkalibrieren derselben unnötig
zu machen, muß dafür gesorgt werden, daß beim Schuß keine Deformation der Metallhülse
in Längsrichtung erfolgt, sondern nur des Teils der Patrone, der beim Umlaborieren
ohnehin ersetzt werden muß.
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Das wird bei einer Zielübungspatrone der eingangs angegebenen Art
erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß eine in bekannter Weise zur Aufnahme der Plastikhülse
vorgesehene Metallhülse vor der äußeren Konusschulter endet und Befestigungsmittel
aufweist, die die Plastikhülse festhalten.
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Zwecks Festhaltens der Plastikhülse in der Metallhülse kann nach einem
weiteren zweckmäßigen Merkmal der Erfindung der Rand der Metallhülse in eine dicht
am Fuß der äußeren Konusschulter der Plastikhülse befindliche Rille eingebördelt
sein.
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Die Metallhülse kann auch inwendige Wülste oder Körnererhöhungen zum
Zusammenwirken mit Rillen oder Vertiefungen in der Außenseite der Plastikhülse aufweisen.
Sie kann auch Perforierungen aufweisen, in die das Material der Plastikhülse eintritt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung gezeigt,
in der man einen Längsschnitt durch drei verschiedene Patronenausbildungen sieht.
In sämtlichen Figuren bezeichnet 1 die äußere Patronenhülse aus Metall, 2 die innere
Plastikhülse mit Konusschulter 3, Hals 4 und Geschoßattrappe 5. Wie man sieht, endet
die Metallhülse 1 bei 6, d. h. am Fuß der Verjüngung des eigentlichen Patronenkörpers
zur Konusschulter 3. Dadurch hat die Metallhülse 1 keinen Teil, der zur Anlage an
die vordere Endwand der Konusschulter 3 in der Patronenkammer der Waffe getrieben
wird, und die Metallhülse 1 wird nicht den Kräften ausgesetzt, die zu dauerhafter
Deformation der Hülse durch Dehnung derselben in Längsrichtung, wie es früher der
Fall war, führen. Damit diese innen gelegene Plastikhülse 2 gut in der Metallhülse
festsitzt, ist diese in F i g. 1 mit Eindrückungen bzw. inwendigen Wülsten 7 versehen,
die in dem gezeigten Beispiel dann in eine umlaufende Rille 8 in die Plastikhülse
2 hineinragen. Die Eindrückungen können auch die Form von einzelnen warzenähnlichen
Vertiefungen haben, die dann in entsprechende Vertiefungen in der Plastikhülse 2
hineinpassen.
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In F i g. 2 ist eine Ausführung gezeigt, die darin etwas mit bekannten
Ausführungen übereinstimmt, daß der Vorderrand der Metallhülse 1 eine in eine Rille
10 in der Plastikhülse 2 eingreifende Umbördelung 9 aufweist; doch
ist zu beachten, daß die Metallhülse 1 auch in diesem Fall vor dem Fuß der Konusschulter
3 endet. Wenn man in dem Beispiel F i g. 1 die Umbördelung 9 hat, wird man auch
hier die Dehnung der Metallhülse 1 beim Abfeuern des Schusses vermeiden.
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Die in F i g. 3 gezeigte Ausführungsform nutzt die Elastizität der
inneren Plastikhülse 2 aus, indem die Metallhülse 1 hier durchgehende Perforierungen
11 oder Löcher aufweist, in die das Plastikmaterial hineinfließt, wie bei 12 angedeutet.
Im Schußaugenblick wird der Druck in der Patrone bedeutend und plötzlich steigen
und den Zusammenhalt, den man auf diese Art zwischen der äußeren Hülse 1 aus Metall
und der inneren Plastikhülse erhält, weiterhin steigern.
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Wenn erfindungsgemäß ausgebildete Patronen abgefeuert sind, werden
sie zum Umlaborieren gesammelt, welches dadurch erfolgt, daß man mit einem Werkzeug
ohne Ausglühen der Metallhülse die innere Plastikhülse herausreißt und eine neue
mit Geschoßattrappe und einer Schießpulverladung anbringt. Durch Einsetzen eines
neuen Zündhütchens ist die Patrone wiederum gebrauchsfertig, und zwar ohne Umkalibrieren
oder andere kostspielige Bearbeitung. Auch werden die verschiedenen Teile der Metallhülse
während des Umlaborierens nicht Beanspruchungen durch Biegung ausgesetzt, und die
Patronen können daher nahezu unbegrenzt immer wieder erneut benutzt werden.