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Die bekannten mehrpoligen Leitungssehutzschalter werden oft aus einpoligen
selbständigen Schaltereinheiten zusammengesetzt, die je einen Schaltmechanismus
und selbständige Auslöser enthalten. Die Handgriffe der Schaltereinheiten sind beim
Zusammenbau durch eine Schiene miteinander verbunden, die die gemeinsame Betätigung
der Schaltereinheiten ermöglicht. Tritt in allen Leitungspolen ein Überstrom oder
Kurzschlußstrom ein, so bereitet das Ausschalten an allen Leitungspolen keine Schwierigkeiten,
da in allen Schaltereinheiten Auslöser ansprechen und diese Auslöser die Schaltmechanismen
der zugehörigen Schaltereinheiten entklinken. Anders ist es aber beim Auftreten
einer Überlastung in einem einzigen Leitungspol. Hier treten Schwierigkeiten auf,
weil der Auslöser der jeweils auf Überlastung ansprechenden Schaltereinheit nicht
nur die Verklinkung der zugehörigen Schaltereinheit, sondern auch die Verklinkung
der anderen Schaltereinheiten zu lösen hat. Seine Auslösekraft ist nicht so groß,
um alle Entklinkungsvorgänge durchzuführen. Die Auslöser jeder Schaltereinheit,
die in der Regel einzeln für sich verwendet werden, pflegt man nicht zu überdimensionieren.
Für eine Überdimensionierung ist praktisch kein Raum in der Schaltereinheit vorhanden.
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Es ist schon bekannt, jede Schaltereinheit zusätzlich mit einem starren
Tastglied zu versehen, das über eine Welle mit den Tastgliedern der anderen Schaltereinheiten
gekuppelt ist. Jedes Tastglied ist einem beim Auslösen durch einen Kraftspeicher
bewegten Glied des Schaltmechanismus sowie einer im Einschaltzustand den Schaltmechanismus
sperrenden, von den selbsttätigen Auslösern beeinfiußten Klinke zugeordnet. Bei
den bekanntenmehrpohgen Leitungsschutzschaltern dieser Art wirkt das Tastglied mit
einem starren Fortsatz auf die zugehörige Klinke ein, die die Schaltereinheit in
der Einschaltstellung sperrt und von dem Selbstauslöser beeinflußt ist (deutsche
Auslegeschrift 1125 054).
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Ferner ist es bekannt, an einem mehrpoligen, aus einpoligen selbständigen
Schaltereinheiten zusammengesetzten Leitungsschutzschalter, der für jede Schaltereinheit
unabhängig vom Schaltmechanismus gelagerte selbsttätige Auslöser und zusätzlich
ein Tastglied hat, das über eine Welle mit den Tastgliedern der anderen Schaltereinheiten
gekuppelt und einem beim Auslösen durch einen Kraftspeicher bewegten Glied des Schaltmechanismus
sowie einer im Einschaltzustand den Schaltmechanismus sperrenden, von den selbsttätigen
Auslösern beeinflußten Klinke zugeordnet ist, die Klinke gleichzeitig als Anker
für den Magnetauslöser zu verwenden. Bei diesem Leitungsschutzschalter ist das Tastglied
von einem nockenförmigen Teil gebildet, der auf eine als Klappanker ausgebildete
Klinke wirkt. Die Ungenauigkeiten in der Fertigung des nockenförmigen Teils, seiner
Lagerung und der Klinke erschweren das ordnungsgemäße Zusammenwirken der Teile.
Nachjustierungen sind schlecht durchzuführen, infolgedessen schleichen sich bei
der Fertigung leicht Fehler ein, die das Auslösen des mehrpoligen Leitungsschutzschalters
beeinflussen. Infolge der nicht genau einzuhaltenden Lagerung der Teile im Isolierstoffgehäuse
ist auch keine genaue Klinkenüberdeckung einstellbar, so daß starke Streuungen in
der Auslösecharakteristik entstehen. Der bekannte Schalter kann nur mit einem großen
Luftspalt am Magnetauslöser arbeiten, wodurch er nur für das Abschalten bei hohen
Auslösestromstärken geeignet ist. Für das Abschalten bei niedrig liegenden Auslösestromstärken
ist er dagegen nicht geeignet (deutsches Gebrauchsmuster 1914 699).
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Außerdem ist ein mehrpoliger, aus einpoligen selbständigen Schaltereinheiten
zusammengesetzter Leitungsschutzschalter bekannt, bei dem jede Schaltereinheit einen
unabhängig von dem Schaltmechanismus gelagerten selbsttätigen Auslöser und zwar
einen Magnetauslöser sowie ein von dem Klappanker des Auslösers beeinflußtes Tastglied
hat. Bei jeder Schaltereinheit dient der Klappanker nicht als Klinke für den Schaltmechanismus.
Das Tastglied; das mit den Tastgliedern der anderen Schaltereinheiten durch eine
Isolierstange gekuppelt und einem beim Auslösen durch einen Kraftspeicher bewegten
Glied des Schaltmechanismus zugeordnet ist, besteht aus einem Drahtkörper, dessen
Enden nach dem Zusammenbau des Schalters durch Biegen justiert werden müssen, um
das ordnungsgemäße Zusammenwirken der Schaltereinheiten zu gewährleisten. Dies ist
eine sehr umständliche, die Fertigung des Schalters erschwerende Arbeit (USA.-Patentschrift
3 098 910).
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Die Erfindung bezieht sich auf einen mehrpoligen, aus einpoligen selbständigen
Schaltereinheiten zusammengesetzten Leitungsschutzschalter mit je einem Schaltmechanismus
und unabhängig vom Schaltmechanismus gelagerten selbsttätigen Auslösern, mit einem
zusätzlichen starren Tastglied, das über eine Welle mit den Tastgliedern der anderen
Schaltereinheiten gekuppelt ist, mit einem beim Auslösen von einem Kraftspeicher
bewegten Glied des Schaltmechanismus sowie mit einer im Einschaltzustand den Schaltmechanismus
sperrenden, von den Auslösern beeinflußten, zugleich als Klappanker für den Magnetauslöser
verwendeten Klinke.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen mehrpoligen
Leitungsschutzschalter so auszubilden, daß er nicht nur bei hohen, sondern auch
niedrigen Auslösestromstärken einwandfrei arbeitet und zugleich bei seiner Fertigung
keine mit hoher Genauigkeit durchzuführende Justierarbeiten erfordert.
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Erfindungsgemäß dient als Betätigungsglied für die Klinke eine an
dem Tastglied sitzende Feder.
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Durch die Verwendung der Feder als Mittel zum Einwirken auf das Tastglied
erübrigt sich eine Justierung des Tastglieds gegenüber der Klinke, so daß sich die
Fertigung des mehrpoligen Leitungsschutzschalters wesentlich vereinfacht. Das Tastglied
kann nämlich unabhängig von dem kleinen Weg der als Anker dienenden Klinke einen
großen Weg zurücklegen. Die die Tastglieder kuppelnde Welle dreht sich in einem
verhältnismäßig großen Winkelbereich. Beim Drehen der Welle werden die Blattfedern
an den Tastgliedern der übrigen Schaltereinheiten solange gespannt, bis ihre Kraft
ausreicht, um die ihnen zugeordneten Anker, die zugleich als Klinke dienen, anzuheben
und die Schaltereinheiten auszulösen. Durch die Erfindung ist ein zuverlässiges
Auslösen des aus mehreren einpoligen selbständigen Schaltereinheiten bestehenden
Leitungsschutzschalters erzielt, wenn er einpolig anspricht. Eine Überdimensionierung
der Auslöser in den Schaltereinheiten ist vermieden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 und 2 den Leitungsschutzschalter in Seitenansichten mit Teilschnitten,
F
i g. 3 den Schaltmechanismus beim Auslösen. Der mehrpolige Leitungsschutzschalter
ist aus einpoligen selbständigen Schaltereinheiten zusammengesetzt. Als dreipoliger
Leitungsschutzschalter besitzt er drei Schaltereinheiten 1, 2, 3. Jede Schaltereinheit
hat ein schalenförmiges Gehäuse 4 und einen Deckel 5. Sämtliche Bauteile
der Schaltereinheit werden in das schalenförmige Gehäuse 4 eingelegt oder
in ihm geführt. Jede Schaltereinheit hat einen Handhebel 6, einen Schaltmechanismus
und selbsttätige Auslöser.
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In jeder Schaltereinheit ist ein Handhebel 6 vorhanden, der um einen
Zapfen 7 drehbar ist. Die Handhebel 6 sämtlicher Schaltereinheiten sind durch eine
Schiene 8 miteinander verbunden, so daß alle Schaltereinheiten gleichzeitig ein-
und ausgeschaltet werden können. Zu dem Schaltmechanismus jeder Schaltereinheit
gehört ein Schalthebel 9, der durch eine Achse 10 in einer Bohrung 11 des
Handhebels 6 gelagert ist. Der Schalthebel 9 trägt das bewegliche Kontaktstück 12,
das mit dem ortsfesten Kontaktstück 13 zusammenwirkt. Zu dem Schaltmechanismus gehört
ferner ein Verklinkungshebe114, der um die Achse 15 drehbar ist. Dabei sucht
eine Feder 16 den Verklinkungshebel 14 im Gegenuhrzeigerdrehsinn zu
drehen. Zwischen dem Verklinkungshebel14 und dem Schalthebel 9 ist eine starke
Feder 17 angeordnet, die als Momenteinschaltfeder, Kontaktdruckfeder und
Ausschaltfeder dient.
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Jede Schaltereinheit hat zwei unabhängig vom Schaltmechanismus gelagerte
selbsttätige Auslöser, und zwar einen durch einen Bimetallstreifen gebildeten thermischen
Auslöser 18 und einen Magnetauslöser 19. Beide Auslöser wirken auf
eine Klinke 20,
die um die alle Schaltereinheiten durchquerende Welle
21 drehbar gelagert ist. Die Klinke 20 ist zugleich als Anker ausgebildet
und wirkt mit dem Verklinkungshebel 14 des Schaltmechanismus zusammen.
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Jede Schaltereinheit hat zusätzlich ein Tastglied 22,
das von
einem Hebel gebildet ist. Dieses Tastglied ist starr ausgebildet und sitzt fest
auf der Welle 21. Das Tastglied 22 jeder Schaltereinheit ist durch die Welle
21 mit den Tastgliedern 22 der anderen Schaltereinheiten gekuppelt. Jedes Tastglied
22 ist einem beim Auslösen durch einen Kraftspeicher bewegten Glied des Schaltmechanismus
und der Klinke 20 zugeordnet. Das beim Auslösen durch den Kraftspeicher bewegte
Glied ist bei dem Ausführungsbeispiel der Klinkenhebel 14, der durch die Feder 17
bewegt wird. Das Tastglied 22 liegt in der Einschaltstellung des Schalters
(F i g. 1) an dem Vorsprung 23 des Gehäuses 4 an. Zum Einwirken des
Tastglieds 22 auf die Klinke 20 dient eine an dem Tastglied
22 sitzende Feder 24, die vorzugsweise von einer Blattfeder gebildet
ist.
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Die F i g. 1 zeigt den Leitungsschutzschalter in der Einschaltstellung,
in der die Kontaktstücke 12,13 einander berühren. In jeder Schaltereinheit ist die
Klinke 20 mit dem Verklinkungshebel 14 an der Nase 25 verklinkt, wodurch
der Schaltmechanismus gegen Ausschalten unter der Wirkung der Feder 17
gesperrt
ist. Tritt an dem Leitungsschutzschalter eine Überlastung in nur einem Leitungspol
auf, so spricht der eine oder andere selbsttätige Auslöser der diesen Leitungspol
überwachenden Schaltereinheit an. Der ansprechende Auslöser dreht die Klinke
20 im Uhrzeigersinn, wodurch die Verklinkung an dem Klinkenhebel 14 gelöst
wird. Der Schaltmechanismus führt sofort den Ausschaltvorgang aus. Dabei bewegt
sich der Verklinkungshebel14 im Uhrzeigersinn. Hierdurch wird das Tastglied
22 mitgenommen. Dieses Tastglied 22 bewegt unter Zurücklegung eines
großen Wegs über die Welle 21 die Tastglieder 22 an den übrigen Schaltereinheiten.
Die Tastglieder 22 der übrigen Schaltereinheiten wirken dann über die an ihnen sitzenden
Federn 24 auf die Klinken 20 ein, indem die Federn sich solange spannen,
bis ihre Kraft ausreicht, die Klinken 20 zu bewegen, die infolge ihrer Ausbildung
als Anker nur kleine Wege zurücklegen (F i g. 3). Nach Entklinkung der Klinken
20
lösen die übrigen Schaltereinheiten aus. Die Kraft für das Auslösen der
Verklinkungen der übrigen Schaltereinheiten wird also von dem Kraftspeicher geliefert,
der zu der auf die einpolige Überlastung ansprechenden Schaltereinheit gehört.
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Treten an dem Leitungsschutzschalter in sämtlichen Leitungspolen Überlastungen
auf, so spricht je ein Auslöser aus der Schaltereinheit an. Diese Auslöser führen
für sich die Auslösung der zugehörigen Schaltereinheiten herbei.