DE1295531B - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Granalien aus einer Schmelze - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Granalien aus einer SchmelzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung und Abgabe von Flüssigkeitstropfen aus einem zusammenhängenden Flüssigkeitsvolumen zur Herstellung von Granalien, Pastillen
u. dgl. aus schmelzbaren Materialien.
Bekanntlich bildet eine durch eine Drosselstelle, z. B. einen Hahn oder eine Düse, strömende Flüssigkeit
Tropfen, wenn sie hinreichend langsam fließt. Diese ausschließlich durch ihre Oberflächenspannung
bewirkte Aufteilung des Stromes ist jedoch viel zu langsam, vor allem bei erhöhter Viskosität der Flüssigkeit,
um für industrielle Zwecke der genannten Art wirtschaftliche Verwendung finden zu können.
In der britischen Patentschrift 813 146 wird beschrieben, diesen natürlichen Vorgang dadurch zu
beschleunigen, daß das die Flüssigkeit enthaltende Gefäß mit Druckschwankungen beaufschlagt wird.
Hierbei verläßt die Flüssigkeit die Bodenöffnungen aber nicht als eine voneinander völlig getrennte Vielzahl
einzelner Tropfen, sondern als ein gewellter Flüssigkeitsstrang, der wiederum erst durch die
Oberflächenspannung aufgeteilt werden kann.
Aus der USA.-Patentschrift 1 938 219 ist weiterhin bekannt, die Aufteilung mechanisch vorzunehmen.
Hierbei sind als zylindrische offene Düsen ausgebildete Bodenöffnungen vorgesehen, in denen sich genau
passende Kolben auf und ab bewegen. Im oberen Totpunkt gibt der Kolben die Düse für den Zulauf
der Flüssigkeit frei, im unteren Totpunkt ragt der Kolben über den unteren Düsenrand heraus. Durch
diese Vorrichtung werden einzelne Flüssigkeitsmengen durch die Düse ausgepreßt, und zwar mit einer
der Kolbenbewegung entsprechenden Frequenz. Es hat sich erwiesen, daß die genaue Kolbenführung bei
der für eine industrielle Vorrichtung unerläßlichen Vielzahl von Kolben und Düsen erhebliche mechanische
Schwierigkeiten verursacht. Vor allem ist aber bei dieser Vorrichtung der Durchsatz dadurch scharf
begrenzt, daß der Kolben den Zulauf zur Düse nur während eines kleinen Bruchteils seines vollen Bewegungszyklus
freigibt, während der bei weitem überwiegende Teil durch die Vorwärtsbewegung und den
Rücklauf des Kolbens innerhalb der Düse in Anspruch genommen wird.
Nach der deutschen Auslegeschrift 1 030 014 wird . die Überführung einer Schmelze in Perlen mechanisch
durch die hin- und hergehende Bewegung eines Stabes in einer Düse erzielt. Hierbei ist jedoch ein
erhebliches Spiel zwischen Stab und Düsenbohrung vorgesehen. Weiterhin bleibt der Stab während des ;
ganzen Arbeitszyklus innerhalb der Bohrung der Düse und ragt aus ihr heraus. Hierdurch soll erreicht
werden, daß die Flüssigkeit während des ganzen Arbeitszyklus durch den Schlitz zwischen Stab und
Düsenbohrung ausfließen kann, wobei die Abwärts- ; bewegung des Stabes die Fließgeschwindigkeit erhöht,
so daß die Schmelze in Form von Tropfen vom unteren Ende des Stabes auf eine gekühlte Unterlage
fällt. Es hat sich gezeigt, daß bei diesem Verfahren oberhalb einer Frequenz von etwa '350 pro Minute t
die Tropfenbildung nur schwer gesteuert werden kann oder überhaupt nicht mehr eintritt. Weiterhin ist die
Einheitlichkeit der Tropfengröße, die von einer Vielzahl parallel angeordneter Düsen abgegeben werden,
infolge des starken Einflusses geringer Abmessungs- fi ungenauigkeiten von Stab und Düse, insbesondere
der praktisch unvermeidbaren Exzentrizität, vor allem bei hohem Durchsatz schwer zu gewährleisten.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, diese Schwierigkeiten zu überwinden und ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu entwickeln, welche höhere volumetrische Leistungen pro Düse erzielen, besonders
bei Flüssigkeiten verschiedener Viskosität.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, in dem Granalien aus einer
Schmelze durch Ausbildung einer kontinuierlichen Folge von Schmelztropfen einheitlicher Größe aus
ίο einem größeren, in einem Behälter befindlichen und unter konstanten Druck stehenden Volumen unter
Abgabe der Schmelze durch eine oder mehrere Düsen hergestellt werden, deren Eigenvolumen größer ist
als das eines einzigen Tropfens, aber vorzugsweise kleiner als das von zehn Tropfen ist, wobei das Verfahren
dadurch gekennzeichnet ist, daß der aus dem größeren Flüssigkeitsvolumen durch verschließbare
Öffnungen in die Düsen eintretende Flüssigkeitsstrom durch am Düseneinlauf arbeitende auf- und
abgehende Pulsiervorrichtungen kurzzeitigen Geschwindigkeitsschwankungen mit einer Frequenz von
mindestens 150 pro Minute unterworfen sind, dergestalt, daß das Zusammenwirken der kurzzeitigen
Verzögerungen des Flüssigkeitsstromes innerhalb der Düsen und des Trägheitsmomentes der Flüssigkeit
zum Ablösen der Tropfen mit gleicher Frequenz am Austrittsende führt.
Es ist vorteilhaft, die Geschwindigkeitsschwankungen durch zeitweilige Drosselung oder Verschließung
der Düseneinlauföffnungen mittels auf- und abgehender Pulsiervorrichtungen hervorzurufen.
Zur Durchführung dieses Verfahrens dient erfindungsgemäß eine Vorrichtung, die eine oder mehrere
an ihrem unteren Ende offene und an ihrem oberen Ende mit einem Flüssigkeitsbehälter in Verbindung
stehende Düsen aufweist und dadurch gekennzeichnet ist, daß die Verbindung durch eine oder
mehrere seitliche Öffnungen hergestellt wird und daß für jede Düse eine Pulsiervorrichtung vorgesehen ist,
welche die Öffnungen durch eine auf- und abgehende Bewegung öffnen, drosseln oder verschließen
kann.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Pulsiervorrichtung als ein in die obere Düsenöffnung
j-5 eintretender Kolben oder als eine die obere Düsenöffnung umgreifende Hülse ausgebildet sein.
Alternativ kann für jede Düse eine Pulsiervorrichtung in Gestalt einer mit der oberen Düsenöffnung
zusammenwirkenden Scheibe bzw. eines mit der ίο oberen Düsenöffnung zusammenwirkenden Kegels
vorgesehen sein, die die obere Düsenöffnung durch eine auf- und abgehende Bewegung öffnet drosselt
oder verschließt.
Erfindungsgemäß kann weiterhin der Arbeitshub der Pulsiervorrichtung zwecks Steuerung der Größe
der auszubildenden Tropfen bzw. der einwandfreien Tropfenbildung veränderlich sein.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren an Beispielen erläutert,
F i g. 1 zeigt im Schnitt den unteren Teil des Vorratsbehälters mit einer Tropfenabgabevorrichtung;
F i g. 2 bis 6 zeigen andere Ausführungsformen der in F i g. 1 gezeigten Abgabevorrichtung;
F i g. 7 zeigt, teilweise im Schnitt, eine Maschine zur Herstellung von Granalien oder Pastillen aus
einer Schmelze.
In allen Ausführungsformen ist am Unterteil eines Vorratsbehälters 1 die Tropfenabgabevorrichtung 2
angeordnet, wobei die Tropfen, im Fall einer Schmelze, durch die Vorrichtung auf eine Kühlfläche
abgegeben werden, wo sie sich unter Bildung von Pastillen oder Granalien verfestigen.
Jede Abgabevorrichtung weist eine Düse 3 mit einem Kanal 4 auf, die in geeigneter Weise, z. B.
durch ein Außengewinde 5 am Unterteil des Vorratsbehälters befestigt ist. Der Düsenkanal 4 kann
jede geeignete Querschnittsform aufweisen, wobei ein zylindrischer Querschnitt bevorzugt wird.
Über der Düse, innerhalb des Vorratsbehälters, befindet sich eine Pulsiervorrichtung, die im wesentlichen
aus einem z. B. mechanisch angetriebenen Kolben 10, 15 besteht, der rasche Auf- und Abwärtsbewegungen
ausführt. Das untere Ende dieses Kolbens kann verschieden ausgeführt werden, z. B. in
F i g. 1 als von außen gleitend geführter zylindrischer Körper 11, in F i g. 2, 3 und 4 als eine die Düsen
umgreifende Hülse 12, in F i g. 5 als Scheibe 34 oder in F i g. 6 als Kegel 35. ao
Die Düse 3 steht mit dem Vorratsbehälter 1 durch verschließbare seitliche Einlaßöffnungen 8, 13, 16,
17, 18 in Verbindung.
In der Ausführungsform der F i g. 1 erstrecken sich die oberen Teile 7 und 9 der Düse 3 in den Vorratsbehälter,
während der untere Teil 6 im Boden des Vorratsbehälters befestigt ist. Der obere Teil 7 ist
mit einer oder mehreren Einlaßöffnungen 8 versehen, deren Querschnitt den Betriebsbedingungen, vor
allem der Viskosität der Flüssigkeit und der gewünschten Leistung angepaßt wird. Der Teil 9 bildet
eine Führung, in der der zylindrische Kopfteil 11 des Kolbens 10 sich gleitend auf- und abbewegen kann.
Das Spiel zwischen diesem Kopfteil und der Düsenwand ist so gering, daß es praktisch einen Flüssigkeitsdurchfluß
verhindert. Beispielsweise ist der Durchmesser des Kopfteiles bis zu 3% kleiner als
der Innendurchmesser der Düse.
Im Betrieb bewegt sich der Kolben zwischen einem oberen Totpunkt, in dem die Stirnfläche des
Kopfteils 11 an oder über dem oberen Ende der Einlaßöffnungen 8 liegt, und einem unteren Totpunkt,
in dem sie an, über oder unter dem unteren Ende dieser Öffnungen liegen kann. Die Einstellung
der Lage dieser Totpunkte richtet sich im wesentliehen nach der Art der Flüssigkeit, wie weiter unten
an Hand von Beispielen näher erläutert wird.
In Fig. 1 ist die Anordnung des Düsenkanals 4 und der Einlaßöffnungen 8 so getroffen, daß am
oberen Totpunkt des Kolbens die Flüssigkeit frei in den Kanal fließen kann. Im allgemeinen wird so verfahren,
daß der Kolben im unteren Totpunkt den Flüssigkeitsfluß für kurze Zeit drosselt oder unterbricht.
Die dadurch erzielte kurzzeitige Verzögerung des Flusses am oberen Teil der Düse hat zur Wirkung,
daß sich ein Teil der in der Düse vorhandenen Flüssigkeit unter dem Einfluß ihrer eigenen Trägheit
ablöst und als Tropfen abgegeben wird.
Die Abmessungen der öffnungen und des Düsenkanals können dergestalt sein, daß für eine gegebene
Flüssigkeit das vom Kolben in seiner Abwärtsbewegung verdrängte Volumen kleiner ist als das
Flüssigkeitsvolumen, das bei geöffnetem Einlaß frei fließen würde. In diesem Fall verzögert somit der
Kolben den Flüssigkeitsstrom sogar in seiner Abwärtsbewegung.
Vor allem bei viskosen Flüssigkeiten, die der Tropfenbildung einen größeren Widerstand leisten, ist es
erwünscht, daß bei Beginn der Aufwärtsbewegung des Kolbens eine kurzzeitige Umkehr der Bewegungsrichtung
der Flüssigkeit im oberen Teil des Düsenkanals eintritt.
In den Ausführungsformen der F i g. 2, 3 und 4 ist der Kopfteil des Kolbens 15 durch eine den
oberen Teil der Düse 3 umschließende, oben geschlossene Hülse 12 ausgebildet. Während in F i g. 2
die Einlaßöffnungen 13 sich in der Düsenwand befinden und durch die über sie von außen gleitende
Hülse verschlossen werden können, sind in F i g. 3 diese Einlaßöffnungen 16 in der Hülse angebracht
und werden durch den oberen Rand der Düse bei der Abwärtsbewegung des Kolbens abgedeckt. In F i g. 4
befinden sich sowohl in der Hülse wie in der Düse Durchtrittsöffnungen 17.
In den Ausführungsformen der F i g. 5 bzw. 6 ist der Kopfteil des Kolbens 15 als Scheibe 34 bzw.
Kegel 35 ausgebildet. Die Einlaßöffnungen sind mit 8fl bezeichnet.
Für die Ausführungsformen der F i g. 2 bis 6 gilt sinngemäß das zur Ausführungsform der F i g. 1 Gesagte.
In allen Ausführungsformen ist es möglich, für eine gegebene Leistung die Größe der Tropfen durch
Veränderung der Pulsierungsfrequenz zu beeinflussen, und zwar sinkt die Tropfengröße mit steigender
Frequenz bei gleichbleibender Leistung, und umgekehrt. Die erfindungsgemäße Pulsiervorrichtung ist
mit Frequenzen von etwa 1000 pro Minute in zufriedenstellender Weise betrieben worden.
Es ist weiterhin möglich, bei allen Ausführungsformen die Höhe des Arbeitshubes des Kolbens einzustellen
und auch damit die Tropfengröße zu beeinflussen. Die Ausführungsformen der F i g. 5 und 6
benötigen für eine gegebene Größe des Einlaßquerschnitts die kürzesten Arbeitshübe, was für den Betrieb
mit hohen Frequenzen günstig ist.
In der folgenden Tabelle finden sich Beispiele für die Abmessungen und Betriebsbedingungen einer
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Tropfen-Abgabevorrichtung, wobei sich die Düseneinzelheiten
vor allem auf die Ausführungsform der F i g. 1 beziehen.
Beispiel 1 | Beispiel 2 | Beispiel 3 | |||
tert.-Butylphenol | Pech | Dimethyltereph | |||
thalat | |||||
Arbeitstemperatur, 0C | 100 | 217 | 150 | ||
Viskosität, cSt | 2,5 | 240 | 0,84 | ||
Oberflächenspannung, Dyn/cm | 20 bis 30 | 30 | |||
Flüssigkeitshöhe, cm | 7 | 14,5 | 7,5 |
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Granalien aus einer Schmelze durch Ausbildung einer kontinuierlichen
Folge von Schmelztropfen einheitlicher Größe aus einem größeren, in einem Be-
halter befindlichen und unter konstantem Druck stehenden Volumen unter Abgabe der Schmelze
durch eine oder mehrere Düsen, deren Eigenvolumen größer ist als das eines einzigen Tropfens, aber vorzugsweise kleiner als das von zehn
Tropfen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der aus dem größeren Flüssigkeitsvolumen
durch verschließbare Öffnungen in die Düsen eintretende Flüssigkeitsstrom durch am Düseneinlauf
arbeitende auf- und abgehende Pulsiervorrichtungen kurzzeitigen Geschwindigkeitsschwankungen
mit einer Frequenz von mindestens 150 pro Minute unterworfen wird, dergestalt, daß das
Zusammenwirken der kurzzeitigen Verzögerungen des Flüssigkeitsstroms innerhalb der Düsen
und des Trägheitsmomentes der Flüssigkeit zum Ablösen von Tropfen mit gleicher Frequenz am
Austrittsende der Düse führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeitsschwan- ao
kungen durch zeitweilige Drosselung oder Verschließung der Düseneinlauföffnungen mittels
der auf- und abgehenden Pulsiervorrichtungen erzielt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, mit einer
oder mehreren an ihrem unteren Ende offenen Düsen, die an ihrem oberen Ende mit einem
Flüssigkeitsbehälter in Verbindung stehen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung durch
eine oder mehrere seitliche öffnungen (8, 13, 16, 17, 18) hergestellt wird und daß für jede Düse
eine Pulsiervorrichtung (10, 12) vorgesehen ist, welche die öffnungen (8, 13, 16, 17, 18) durch
eine auf- und abgehende Bewegung öffnen, drosseln oder verschließen kann.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulsiervorrichtung als ein
in die obere Düsenöffnung (8) eintretender Kolben (10) oder als eine die obere Düsenöffnung
umgreifende Hülse (12) ausgebildet ist.
5. Abänderung der Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für jede
Düse eine Pulsiervorrichtung in Gestalt einer mit der oberen Düsenöffnung (8 a) zusammenwirkenden Scheibe (34) oder eines mit der oberen
Düsenöffnung zusammenwirkenden Kegels (35) angeordnet ist, die die obere Düsenöffnung (8 a)
durch eine auf- und abgehende Bewegung öffnet, drosselt oder verschließt.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitshub der
Pulsiervorrichtung (10, 12, 34, 35) zwecks Steuerung der Größe der auszubildenden Tropfen
bzw. einwandfreien Tropfenbildung veränderlich ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
909 521/530
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